2. Tag

Drei-Tage- Gebet mit Pater Kentenich

 

Gott liebt mich

 

 

Aus der Heiligen Schrift

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es.

Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat...

Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat.

So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben...

Wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.

 

 

Besinnung

Manche reden von Liebe und meinen: Der andere muss attraktiv sein, schön, vorzeigbar, charmant, dynamisch, immer gut drauf. Manche reden von Liebe und meinen: Solange es spannend bleibt und ohne Probleme abgeht, solange wir Spaß miteinander haben, so lange bleiben wir zusammen. Wenn es anstrengend wird, ist es keine Liebe mehr, dann trennen wir uns schnell und hüpfen zum Nächsten.

Wie anders ist die Liebe, die Gott jedem von uns schenkt und von der er möchte, dass wir sie uns gegenseitig weiterschenken.

Gottes Liebe umhüllt mich ganz. Ich muss keine Vorleistung bringen, sondern darf so sein, wie ich bin. Mich liebt er - bis in mein innerstes Innen hinein. Hat er mir nicht schon oft gezeigt, dass er mich ganz persönlich meint mit seiner Liebe? Er beschenkt mich täglich mit unzähligen kleinen und größeren Aufmerksamkeiten. Ich muss es nur sehen und nicht zu schnell alles für selbstverständlich nehmen.

Gott liebt mich auch und gerade in meinen Schwächen. Denn er weiß, dass ich ihn da am meisten brauche. Wenn ich verzweifelt bin, weil ich wieder versagt habe, wenn ich an meiner negativen Veranlagung leide..., dann lässt er mich nicht fallen. Er fängt mich mit seiner Liebe auf. Bei ihm darf ich zur Ruhe kommen wie ein Kind auf dem Schoß seiner Mutter. Das gibt Mut, immer wieder neu anzufangen.

Gottes Liebe geht mir nach, wenn ich meine, alles allein machen zu müssen, wenn ich ihn vergessen möchte, wenn ich »frei« sein will und dabei übersehe, dass ich wahre Freiheit niemals finden werde ohne die sichere Bindung an ihn.

Gott liebt mich - gerade dann, wenn er Schwierigkeiten und Leid in meinem Leben zulässt. Das ist oft schwer zu verstehen. Aber Gott ist nicht wie ein Großvater, der immer nur verwöhnt. Dann würde ich ein oberflächlicher Mensch bleiben. Als weiser Vater erzieht er auch. Er stellt Forderungen, damit meine Liebe reifer, selbstloser, größer wird. Pater Kentenich sagt, dass jedes Leid ein Gruß Gottes ist. Gott steht dahinter und er hat damit etwas vor, was für mich unbedingt gut ist. Er wirbt um die tiefere Liebe meines Herzens. Er wartet, dass ich wie Christus sage: Ja, Vater, dein Wille geschehe.

Deswegen gehe ich dem Kreuz nicht aus dem Weg. Ich schreibe dem lieben Gott nicht vor, was er mir schicken darf und was nicht. Aber ich bitte ihn, dass seine Liebe mich trägt.

Gott liebt mich - und er liebt mich gerade dann am meisten, wenn ich wie Christus ein Kreuz tragen darf. So glaubte Pater Kentenich.

Auch als er 1941 von der Gestapo verhaftet wird, erfüllt ihn diese Gewissheit. Zunächst wird er in eine vierwöchige Dunkelhaft genommen. Das Gestapo- Gebäude ist eine ehemalige Bank, die Zellen im Keller sind Tresore gewesen: eng und klein, ausgestattet mit Metallwänden, Betonböden und ohne Fenster. Ein schräger Schacht lässt von oben her etwas Licht und Luft herein. Einen Tisch oder Stuhl gibt es nicht. Die Pritsche muss während des Tages hochgeklappt werden. Dunkelhaft in einer solchen Zelle - das war eine brutale Methode der Nazis, um den Widerstand ihrer Gegner zu brechen.

Und Pater Kentenich? Er steht diese ungewöhnlich harte Tortur ungebrochen an Leib und Seele durch. Wir fragen uns, wie das möglich ist. Pater Kentenich sagt selbst, dass er im Bunker häufig so oder ähnlich gebetet hat:

 

Herr, »alles hast du mir gegeben; alles schenke ich dir vorbehaltlos zurück; mache damit, was du willst. Nur eines gib mir: deine Gnade, deine Liebe und Fruchtbarkeit. Deine Gnade, damit ich mich freudig deinem Wollen und Wünschen beuge; deine Liebe, damit ich mich allezeit als dein Augapfel geliebt glaube, weiß und bisweilen fühle...«

Pater Kentenich erbittet sich also ausdrücklich, dass er an die

an einem bestimmten Punkt, also dann, wenn es unbequem und unverständlich wird, stehen bleibt. Wer wirklich liebt, kann eigene Vorstellungen und Pläne loslassen und sich dem Willen Gottes völlig überlassen. Das ist unser christlicher Lebensstil.

Als Pater Kentenich später von seinem bevorstehenden Transport ins KZ Dachau erfährt, schreibt er:

»Sicherlich ist der jetzige Weg für mich der beste. Sonst würde der liebe Gott ihn mich nicht führen. Für mich gilt jetzt: Eine größere Liebe hat niemand«, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde. (vgl. Joh 15,13)

 

Seine Erfahrung:

»Wenn Menschen einander lieben, schenken sie sich zum Beweis dieser Liebe Rosen. Der liebe Gott hat eine wesentlich andere Methode. Gewiss schenkt er uns auch Rosen, Angenehmes, das die Seele innerlich erfreut und erquickt, aber als besonderer Beweis seiner Liebe ist anzusprechen, wenn er uns Dornen über Dornen schickt... Was will er dadurch? Uns enttäuschen an allem Geschöpflichen, damit wir letzten Endes unser kleines Herz ihm ausliefern. Aus Liebe schenkt Gott uns das Leid, die Überarbeitung, Übermüdung, die menschliche Unsicherheit, die ständigen Auseinander-setzungen mit den heutigen Geistesströmungen.«

Gebet

Gott, mein Vater,

du bist da und du liebst mich.

Du bist mein Halt, meine Stärke, meine Freude.

Deine Liebe umfängt mich,

wenn es mir gut geht und wenn ich Schmerzen habe,

wenn ich lache und wenn ich weine,

wenn ich Erfolg habe und wenn ich mich schuldig fühle.

Lass mich in deiner Liebe geborgen sein

und immer neu aus ihr schöpfen.

Du bist da und du liebst mich.

Heute -

schenke mir die Gnade,

dass ich deine Liebe in meinem Leid entdecke,

dass meine Liebe stark genug ist, es anzunehmen und zu tragen,

dass meine Liebe zu dir reifer und selbstloser wird.

Hilf mir, dich mit meinem »Ja« zu beschenken, so gut ich eben kann.

Amen.

 

 

 

Anregungen für mein persönliches Leben heute

• Heute lasse ich mich von Gott lieben und verwöhnen, ich nehme mir Zeit für ihn und | versuche, seinen kleinen Liebeszeichen während des Tages auf die Spur zu kommen.

• Ich schreibe auf, was ich alles gut kann, wo meine Fähigkeiten liegen. Ich will Gott für diese Zeichen seiner Liebe danken. Wenn ich mich so von der Liebe Gottes beschenkt erlebe, kann ich anderen Liebe weiterschenken.

• Ich bringe einen mir unsympathischen Men-schen zu Gott. Ich bitte, dass Gott mir hilft, diesen Menschen mit seinen Augen zu sehen und ein wenig in der Liebe zu wachsen.

• Ich versuche mich heute in mein Kind (meinen Ehepartner, meinen Chef, meinen Nachbarn...) einzufühlen. Anstatt wütend zu reagieren, will ich erst einmal innehalten und dann in Frieden antworten. Ich denke daran, dass auch mein Gegenüber von Gott geliebt ist.

• Ich lasse einem einsamen Menschen ein Zeichen der Liebe zukommen, damit auch er sich der Liebe Gottes bewusst wird.

 

 

 

Gebet um die Seligsprechung von Pater Kentenich

 

Gott, guter Vater,

ich danke dir, dass du uns immer wieder Menschen schickst, die uns deine Liebe weitergeben. Ich danke dir für Pater Kentenich und die Botschaft seines Lebens.

Gib mir die Kraft seines Glaubens, dass du mich siehst, liebst und gebrauchen willst.

 

In meiner Not vertraue ich mich ihm an.

Gewähre ihm durch Maria,

die Dreimal Wunderbare Mutter,

Königin und Siegerin von Schönstatt,

um was er für mich bittet.

Gib mir aber auch die Bereitschaft, mich auf andere Wege einzulassen,

wenn du es so vorgesehen hast.

 

Schenke Pater Kentenich bald die Ehre der Altäre, damit viele Menschen durch ihn an deine Liebe glauben lernen.

Dann werden sie sich auch von dir gebrauchen lassen,

um eine neue Welt der Liebe zu schaffen. Amen.

 

Maria, im Bündnis mit dir hat Pater Kentenich alle Schwierigkeiten seines Lebens gemeistert. Mit ihm möchte ich mich dir ganz anvertrauen:

O meine Gebieterin, o meine Mutter, dir bringe ich mich ganz dar.

Und um dir meine Hingabe zu bezeigen,

weihe ich dir heute meine Augen,

meine Ohren, meinen Mund,

mein Herz, mich selber ganz und gar. Weil ich also dir gehöre, o gute Mutter, so bewahre mich, beschütze

mich, als dein Gut und dein Eigentum.

Amen.