Bitte um Verzeihung anstelle anderer

 

Nach den Anweisungen des Tagebuches der Liebesflamme

 

Domonkos Mészáros OP

 

Einleitung

 

Ich bitte auch anstelle anderer um Verzeihung.

 

Als ich das Foto von Frau Elisabeth in einer Postsendung erblickte, hatte ich das Gefühl, dass auch ich zu ihrer Familie gehöre, und zwar im wahrsten, liebevollen, besonderen und heimeligen Sinne des Wortes. Wir haben etwas miteinander zu tun, auch ich gehöre zu ihrer Familie. Auf ihrem Gesicht haben die harte Arbeit, die vielen Sorgen und die Schicksalsschläge eine Spur hinterlassen – ihre Züge sind hart, doch dahinter verstecken sich Sanftheit und die große Liebe. Das erwähnte Foto wurde nicht zum Verschicken angefertigt – sie mochte nicht fotografiert werden – deshalb findet man auch kein künstliches Lächeln darauf. Es ist ein natürliches Bild, Frau Elisabeth hört im Moment der Aufnahme gerade jemandem zu. In ihren Augen, auf ihrem Gesicht entdeckt man die Züge der großen Mystikerin, in ihrem Blick widerspiegelt sich SEIN Blick, sie sieht mit den Augen des Herrn.

 

Ich schaue sie voller Liebe, mit Zärtlichkeit an, ich ehre die Frau, die ihre Schwächen betont, zum Herrn geht und sich vor der Eucharistie niederkniet. Aufgrund ihrer Gebete entsteht eine neue Familie, die heute in mehr als siebzig Nationen verbreitet ist und schon mehr als fünfzig Millionen Mitglieder zählt! Auch ich gehöre zu dieser Familie, Frau Elisabeth wurde zu meiner Großmutter. Sie war auch die Großmutter von Győző, der sein Leben lang dankbar für ihre Liebe ist, denn er fand bei ihr ein neues Heim, eine Mutter-Großmutter, nachdem er in einem Kinderheim die Liebe einer Familie entbehren musste. Diese Großmutter diente, liebte und betete. Die persönliche Gemeinsamkeit der Barmherzigkeit und der Liebe wird von Jesus für Frau Elisabeth mit großer Sehsucht verkündet. Auch daraus ist es ersichtlich, warum wir das Geschenk der Liebesflamme bekommen haben, ein Geschenk der Dreifaltigkeit in den Außerungen, die die Herzen bewegen und Kenntnisse und Gefühle hervorholen: „Meine Liebesflamme kann ich nicht weiter in meinem Herzen verbergen. Lasst sie zu euch strömen!“ (III/129 -7.11.1963).

 

Die Seligsprechung steht bevor, Berichte über Fürbitten und Gebetsanhörungen werden erwartet. Je besser Frau Elisabeth die Liebe Jesus kennengelernt hat, je näher sie zur Eucharistie gekommen ist, desto mehr wünschte sie sich, dass auch andere an diesen Erlebnissen teilhaben können. Besonders wichtig waren diejenigen für sie, die vom Herrn weit entfernt sind und die ihre Sünden nicht mehr bereuen, für diese nicht mehr um Verzeihung bitten. Sie ist die Erste, die wegen ihres Unvermögens und ihrer Schwächen um Verzeihung bittet, gleichzeitig betet sie – einer guten Schwester gleich – auch für die anderen. Sie verurteilt diese nicht, sie spricht mit Feingefühl von ihnen, wie eine, die genauso gesündigt hat: „Ich bat Ihn um Verzeihung wegen meines Unvermögens, auch anstelle jener, die nicht daran dachten, Ihn um Verzeihung zu bitten.“ (I/76 4.Juni1962).

 

 

 

Ich bitte auch anstelle anderer um Verzeihung. Darum geht es in diesem Buch. Dieser Satz berührte mich. Ich habe das Gefühl, dass ich mir darüber Gedanken machen muss. Danach muss ich mich niederknien und ich muss diese Einheit im Alltag in die Tat umsetzen.

 

Dieses Buch ist eine Fortsetzung meines ersten Buches „Ich liebe, weil ich geliebt werde“. Das Wichtigste für mich wäre, dass ein jeder sein seelisches Gleichgewicht wiederherstellen kann. Wenn das nämlich passiert, werden auch unsere Gebete und Beziehungen den richtigen Platz einnehmen.

 

 

 

Ich habe bei Tausenden von Ehepaaren Versöhnung miterleben dürfen, als sie nach gegenseitigen Entschuldigungen einander wieder umarmen konnten. Dies geschah nicht mehr mit dem Enthusiasmus eines Teenagers sondern mit gegenseitiger Achtung und Frieden. Nach Entschuldigung und Verzeihung fanden sie ihr Heim wieder.

 

 

 

Durch Verzeihung wird der Frieden in der Familie hergestellt, die „neu geborenen“ Familien erschaffen ein neues Gefühl: einander umsorgen zu müssen, und diese Achtung füreinander drückt sich dann auch in der Gesellschaft aus. In diesem Sinne erwirken wir die Missionierung unserer Heimat und der Nationen, ausgehend von der Jungfrau Maria. Die auf Reue und Verzeihung basierende Liebe, welche auch im Evangelium verkündet wird erfolgt von Herz zu Herz und wird nicht durch Okkupation siegen.

 

 

 

„Ich bitte anstelle anderer um Verzeihung“. Diesen Satz hören wir viel seltener als jenen: „Ich kann das nie verzeihen“ oder „Ich verzeihe ihm, aber vergessen kann ich es nie“ oder „Ich verzeihe, aber danach soll jeder seinen eigenen Weg gehen“. Wenn wir nämlich tatsächlich verzeihen, dann muss das etwas mehr bedeuten. Der Satz von Jesus aus dem Tagebuch von Frau Elisabeth macht das noch deutlicher: „Meine Tochter, sorge dafür, dass viele bekehrte Sünder zu mir kommen. Beweine und bereue auch ihre Sünden!“ (II/62-14.1.1963). Wir lernen aus diesem Satz einerseits die alles übertreffende göttliche Güte und den guten Willen kennen, andererseits den Ruf Gottes: Ich sehne mich nach euch, kommt zurück zu mir, ihr müsst eure Sünden nur bereuen.

 

 

 

So liebevoll wie Jesus zu Elisabeth spricht, spricht auch sie zu Jesus über die Sündigen. Auf diese neue Art, mit dieser ursprünglichen Stimme spricht der Mensch, der nach Gottes Bild und Ähnlichkeit geschaffen wurde.

 

 

 

Jesus ist der Retter der Welt. So ist Jesus. „Ich spiele dir jetzt schöne Melodien darauf. Deine in Gott versunkene Seele wird diese wunderbare Melodie mit Leichtigkeit in sich aufnehmen, ich habe sie noch niemandem vorgespielt. Die Reue über deine Sünden lässt diese wunderbare Melodie erklingen.“ III/199, 18.11.1964.

 

 

 

Jesus antwortet auf jede Entschuldigung mit Verzeihung. Anhand einer netten Geschichte von Frau Elisabeth wird dies deutlich. Am Nikolotag sagt eines der Enkelkinder zu Frau Elisabeth: „Du warst nur ein bisschen schlimm, deshalb hast du so eine kleine Rute bekommen nicht wahr?“ Ich musste schmunzeln und der Herr begann in meiner Seele zu sprechen:

 

 

 

„Ich habe dir schon längst verziehen und habe deine Sünden schon vergessen. Das mache ich mit allen, die Reue zeigen.“ Und zögernd sprach er weiter als ob er zu sich spräche: „Ja, eure Reue spricht so sehr zu meinem Herzen, dass ich mich an eure Sünden nicht mehr erinnere.“ III/204 8.12.1964.

 

 

 

„Erinnere dich, wie oft ich dir meine Gnaden angeboten habe und du, die du ständig zweifelst und misstrauisch bist, hast mich zurückgewiesen. Dadurch hast du mich gekränkt und ich trauerte um den Glauben und das Vertrauen deiner Seele.“ Er sagte all das nicht vorwurfsvoll sondern mit unendlicher Liebe und Güte, so dass ich wieder angefangen habe zu weinen: „Mein angebeteter Jesus! Kann ich so viele Sünden noch bereuen?“Die Jungfrau Maria sprach: „Ich merke, wie du dich dem Gnadenwirken meiner Liebesflamme überlässt. Zur Freude meines mütterlichen Herzens tust du das. Nicht wahr, du leidest darunter, dass man dich nicht versteht? Sind die Prüfungen schwer? Scheue nicht die Mühe, geh, und sage es den Zuständigen, dass deine Zudringlichkeit nicht von dir stammt. Ich bin es, die dich ständig drängt. Du weißt, was ich dir sagte: „Durch deine Kleinheit, Unwissenheit und Demut wir meine Liebesflamme zünden“ II/85 11.3.1963.

 

 

 

„Nach der Kommunion bedankte ich mich mit tiefer Demut für die Gnade und bat vom Herrn um Verzeihung, weil ich ihn so oft unwürdig in mein Herz geschlossen habe. Auch anstatt anderer habe ich Ihn um Verzeihung gebeten, die Ihn jetzt auch unwürdig empfangen.“ (I/72 Mai 1962).

 

 

 

„Ich bin ständig mit der Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau beschäftigt. Auch wenn ich in den nächtlichen Stunden ein wenig wach bleibe, flehe ich sie unentwegt an, ihr stilles Wunder über die Welt bald wirksam werden zu lassen.“ (I/116 – 29.9.1962).

 

 

 

Wir sollten folgendermaßen beten:

 

 

 

Heilige Jungfrau Maria, du Gütige, es gibt keine Minuten, in denen du nicht auf uns schauen würdest. Dein mütterlicher, segensreicher Blick ruht auf uns, du beachtest unsere Wünsche und begleitest sie. Wir brauchen dich und wir bedanken uns bei dir, weil du da bist. Ströme die gnadenvolle Wirkung deiner Liebesflamme über die ganze Menschheit aus. Maria, führe die Menschen zu Gottes ursprünglicher, schaffender Beziehung zurück, damit wir mit deinem Segen in Frieden leben können! Du warst die vollkommene Partnerin des Heiligen Geistes in deinem Leben. – Er wählte Maria aus und machte sie zur unbefleckten Jungfrau würdig. Heiliger Geist, führe auch uns, damit wir immer mehr wahrnehmen können, was du uns schenken willst, damit wir all das, was du von uns verlangst, annehmen und verwirklichen können!

 

 

 

Es gibt viele Menschen, die mit ihren Problemen zu mir kommen. Diese sind zwar „Außenstehende“, doch sie sind durch ihre Qualen zu einer Lebensweise, die durch Liebe beherrscht wird, eingeladen. Sie sind eingeladen, ihre Dienste erneut aufzunehmen.

 

 

 

All das soll einen neuen Frühling bringen, die ersten Blumen sollen sprießen! Das Leben in der Erde wartet auf einen Neubeginn, auch der Mensch sehnt sich nach Erneuerung, das Eis taut, das Leben sprießt. Meditieren wir darüber, beten wir, damit wir Jesu Botschaften mit Demut wahrnehmen können!

 

 

 

Sopron, 24. Mai, 2016

 

 

 

Die aufkommenden Wünsche?

 

 

 

„In der heutigen Zeit werden wir dazu eingeladen, gemeinsam mit der Kirche, über die Würde der Frau, über die Evangelisierung und die Größe des Mysteriums von Gottes Gnade grundlegende Überlegungen anzustellen – schreibt das Dekret. Es ist notwendig, dass wir Maria Magdalenas Beispiel den Gläubigen besser erläutern. Die Kirche muss diese anerkannte Heilige, die Christus liebte und die für Christus mehrfach wertvoll war neu entdecken, jene Frau, welche vom Hl. Gregorius dem Großen „die Zeugin der göttlichen Barmherzigkeit“ und von Thomas von Aquin „die Apostelin der Apostel“ genannt wurde und so von ihnen als herausragende Frau unter den Frauen bezeichnet wurde. Papst Johannes Paul II. stellte die besondere Bedeutung der Berufung der Frauen in der Nachfolge Christi und in seiner Kirche heraus und hob auch besonders die Rolle Maria Magdalenas hervor. Sie war die Erste, die die Botschaft von der Auferstehung des Herrn den Jüngern überbrachte. Das ist bedeutungsvoll und lebt in der Kirche weiter. Das beweisen auch die Erscheinungsformen der Neuevangelisation, welche jeden Mann und jede Frau aufnehmen will, ohne Unterscheidung der Rasse, Nation oder welcher Sprache sie angehören.(vgl. Ap.gesch.5.9.) Maria Magdalena ist das wahre und authentische Beispiel der Verkünderin des Evangeliums, also eine, die die zentrale, freudige Botschaft von Ostern verkündet.

 

 

 

Papst Franziskus fügt diesen Entschluss dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit hinzu. Damit will er die Bedeutung jener Frau unterstreichen, die Christus liebte und die auch von Christus sehr geschätzt wurde, so wie auch Maurus Hrabanus sagt: „dilectrix CChristi et a Christo plurimum dilecta“ „Die Christus liebte und die von Christus geliebt wurde“. Oder wie der Hl. Anselmus von Canterbury sagt: „electa dilectrix et dilecta electrix, „Die geliebte Auserwählte Gottes und die geliebte Wählerin Gottes“. Die westliche Tradition stellt, nach Gregorius, Maria Magdalena mit jener Frau gleich, die im Hause des Pharisäers Simon Jesus´ Füße mit Öl salbte, so wie auch Martha, die Schwester von Lazarus. Das „Dicasterio del Riti e Sacramenti“ vom 10. Juni 2016 veröffentlichte ein Dekret, demzufolge Papst Franziskus am 3. Juni, mit ausdrücklichem Wunsch, am Solemitas des Heiligsten Herzen Jesu, anordnet, dass an diesem Tag im allgemeinen römischen Kalender der Gedenktag von Maria Magdalena zum Festtag „festum“ (Feiertag) erhoben wird.“ (Magyar Kurir, 11. Juni 2016).

 

 

 

„..rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen!“ (Lk.11,28)

 

 

 

Das ist ein freudiger Ruf, gleichzeitig hält sie aber auch Abstand, als ob die Frau nicht glauben würde, dass auch sie diese Nähe erfahren darf, obwohl sie sich danach sehnt. Sie zweifelt daran, dass auch sie an den Geschehnissen teilnehmen darf. Jesus wiederum ermutigt die Menschen und breitet diesen Kontakt auf die Hörer aus, die Verbindung, welche zwischen seiner Mutter und ihm bestand. Wer hört, hat schon Anteil an dieser Freude, am Innenleben von Maria und Jesus, doch das Zuhören allein genügt nicht. Jesus ruft die Menschen zur Tat auf: man soll seine Lehren einhalten und diese befolgen. Deshalb beten wir mit Zuversicht: Heilige Jungfrau Maria, wir sind bei dir, wir hören dir zu, damit wir tun können, was du von uns verlangst!

 

 

 

Wir müssen also all das auf uns beziehen und das ist eine intime Aufgabe. Hören, entscheiden und befolgen. Was Paulus sagt, bezieht sich auch auf uns: „Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkünden: „Denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“ und in deinem Herzen glaubst:“Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. (Römer, 10,8.9).

 

 

 

Auf diese innere Arbeit weist auch der Hl. Zyprian hin: „Geliebte Brüder, bewahrt alles in eurem Herzen! Wenn wir uns darüber Gedanken machen und darüber nachsinnen, brechen wir ohne Furcht in die Schlacht auf und wir sind vorbereitet, den Siegeskranz zu erhalten.“ (LH 11.4. – Ep.58, 8-9).

 

 

 

Ich bitte anstelle anderer um Verzeihung

 

 

 

Ich beginne mit einem persönlichen Erlebnis: Ich kam als junger Priester, der seinen Beruf eben angetreten hatte, zu einem schwierigen Mann, der meinen Weg oft durchkreuzte. Sooft ich ihn gesehen habe, habe ich gelitten, ich war wütend auf ihn und ich hatte keine Kraft, ihm zu verzeihen. Als ich dann vor einer Jesus-Ikone niederkniete, betrachtete ich sein liebevolles, gnadenvolles Gesicht und bewunderte seine Güte. Plötzlich sah ich vor Jesus´ Gesicht das Gesicht des erwähnten Mannes und seinen für mich unerträglichen Blick. Ich versuchte das Gesicht zu verscheuchen, wegzuschicken, damit er mich nicht stört. Verfolgt er mich auch noch hier? Dann ließ ich es zu, dass er bleibt, damit auch er Jesus anbetet. Als ich mich dann nur auf Jesus konzentrierte, störte mich das andere Gesicht nicht mehr, denn mich faszinierte nur mehr der Blick von Jesus. Allmählich verstand ich: wenn dieser Mann mich schikaniert, dann ist er sicherlich nicht glücklich, denn ein glücklicher Mensch will keinem etwas antun. Wenn er nicht glücklich ist, dann braucht er Hilfe – auch meine Hilfe. Und wenn dieser Mann Hilfe braucht, dann ist er kein Löwe sondern ein Hase. Er braucht also genauso Jesus´ Hilfe wie auch ich. Jesus schaut ihn genauso liebevoll und barmherzig an wie mich. Die Zeit verging und ich ließ zu, dass mich die Liebe Jesu erfüllte und durch mich den Mann erreiche. – Die allumfassende Liebe von Jesus siegte über mich, aber auch über ihn. Dadurch, dass ich die Liebe von Jesus angenommen habe, dass ich diese weitergegeben habe und ihm verziehen habe, wurde ich geheilt – und ich glaube fest daran, dass auch er geheilt wurde.

 

 

 

Wenn Jesus mich dazu auffordert, anstelle anderer um Verzeihung zu bitten, fordert er mich zur Liebe auf. Da geht es nicht um meine Anstrengungen bzw. ob es schwer oder unmöglich ist zu lieben. Ja, für mich alleine wäre es vielleicht schwer, doch Jesus ruft mich auf zu lieben. Er lädt mich ein, ihn aufzunehmen. „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ (Offenb.3,20)

 

 

 

Ich erlebte und erlebe heute noch vor der Eucharistie bei oftmaliger Anbetung den Ruf Jesu. Er will nicht nur mit mir sein sondern auch mit denjenigen, die weit weg sind, er will auch mit denen zusammen sein, die ihn verletzten. Die Liebe von Jesus bittet mich, dass ich auch anstelle anderer um Verzeihung bitte.

 

 

 

Frau Elisabeth betet auch oft so:

 

 

 

„Ich bat den Heiland, er möge mein Bemühen als Anbetung annehmen. Ich bat ihn um Verzeihung wegen meines Unvermögens, auch anstelle jener, die nicht daran dachten, ihn um Verzeihung zu bitten.“ ( I/76-4.6.1962).

 

 

 

Eine Mutter kennt Situationen, in denen ihre Kinder sie vor anderen blamieren. Sie bittet in diesen Fällen anstatt der Kinder um Verzeihung. Auch diejenigen sind Kinder Jesu, die in ihrem Leben ohne Glauben leben und nichts mit Jesus zu tun haben. Auch sie sind Jesu geliebte Kinder.

 

 

 

Gottes Liebe spornt uns zu einer allumfassenden Sehnsucht an: Könnten doch alle die Nähe von Jesus erleben, die Würde des menschlichen Lebens, damit uns die Liebe Jesu bewusst wird. Während einer Tulpen-Weltausstellung in den Niederlanden dachte ich daran, wie schön es doch wäre, wenn auch meine Geschwister diese wunderbaren Farben sehen und den Duft der Blumen riechen könnten. Mit solcher Sehnsucht sollten wir auch andere zu Gott führen.

 

 

 

Die Anbetung öffnet das Herz von Frau Elisabeth

 

 

 

Die Anbetung weitet ihr Herz, damit sie viele zu Jesus führen kann, der für sie so wertvoll ist: „Ich bat den Herrn Jesus um Verzeihung für die Beleidigungen seitens unserer Familie und unserer Pfarrgemeinde. Ich sühnte anstelle jener, die ihn aus irgendwelchem Grund beleidigten, mich auf die Liebesflamme der Heiligen Jungfrau berufend, dass sie ihr Gnadenwirken auf alle ausgieße.“ (II/79 – 9.2.1863).“

 

 

 

„Ich weinte und schluchzte über meine Sünden. Da wurde es meiner Seele leicht. Hernach fragte ich den Herrn:“ Mein anbetungswürdiger Jesus, was empfindest du jetzt? – Als Antwort auf meine Frage ließ er mich wahrnehmen, dass er alle so empfängt, sie sollen nur ihre Sünden bereuen.“ (II/62 – 14.1.1963).

 

 

 

Ich kann auch mich selbst fragen:

 

 

 

Hast du die Barmherzigkeit, die dir teil geworden ist, anderen weitergegeben oder bist du hartherzig im Namen irgendeiner „Gerechtigkeit“? Was hindert dich daran, all das weiterzugeben, denn das Geschenk hast du umsonst bekommen, so kannst du es auch umsonst weitergeben?

 

 

 

Bist du frech geworden? Warum? Weil auch der andere etwas Schlechtes getan hat? Weil du bis jetzt gefesselt warst? Haben dich die oft gehörten Verbote „Du darfst nicht“ oder „Es ist verboten“ daran gehindert, das Wesen des Bösen, das sich manchmal selbst widerspricht, zu verstehen?

 

 

 

Anstatt jemanden zu verstehen, bist du neugierig geworden und merktest nicht, dass der andere beschämt wurde? Hätte eine Beziehung entstehen können, voll Vertrauen, voll Intimität, welche eine Aufopferung des Lebens hätte werden können, wenn du noch ein bisschen Geduld gehabt hättest? Oder blieb sie bei einer nichtssagenden Alltagsbeziehung?... „Wenn du mit nur langsamen und vorsichtigen Schritten mir nahe kämest, wäre das für unser heiliges Anliegen nur nachteilig“ (III/205 – 12.12.1964).

 

 

 

Du hast gedacht, deine Angelegenheit ist außerordentlich, sie ist erlaubt und ist zu lösen? Wo und wann bist du darauf gekommen, dass du nicht außerordentlich bist? Du musst trotz deines angeborenen aber auch sozialisierten Wesens in der Zukunft endlich gute Entscheidungen treffen!

 

 

 

Der gute Wille wird selbstverständlich

 

 

 

Wenn wir uns im Verzeihen üben, lehrt uns Jesus über unsere Mitmenschen anders zu denken. Solange ich anderen nicht verzeihe, beschäftige ich mich mit meinen Kränkungen. Meine eingeengte Aufmerksamkeit richtet sich bloß auf einige „unbequeme“ Menschen und auf schwere Situationen. Die guten Erfahrungen beachte ich gar nicht mehr. Wenn man mir zuhört, fange ich gleich an meine Probleme aus der Vergangenheit aufzuzählen, gar auf den Tag genau und immer wieder von vorne. All das bereitet mir unlösbare Qualen. Aber nur solange, bis ich das Unglück anderer nicht kennengelernt habe, und ich merke, dass es ist viel größer ist als meines.

 

 

 

Jesus erzählt dem Pharisäer Simon ein Gleichnis: Ein Mann hatte zwei Schuldner, der Eine schuldete ihm 50, der Andere 500 Talente. Keiner konnte ihm seine Schuld zurückzahlen, so erließ er beiden die Schulden. Welcher Mann liebte Jesus mehr? – Derjenige dem mehr erlassen wurde. So ist auch die in Sünden lebende Frau, deren Sünden verziehen wurden dankbarer, als der Pharisäer, der sich für einen Gerechten hielt.

 

 

 

Ich finde Frieden, wenn ich die Liebe Jesu finde. Wenn mir die Sünden verziehen werden, werde ich zu einem neuen Menschen und ich wünsche anderen, die noch Probleme haben, dass auch sie Frieden finden.

 

 

 

Der gute Wille wird universell und selbstverständlich. So entspringt die Sehnsucht des Menschen nicht mehr aus seinem Ego, sondern aus dem Angenommensein von Jesus, der uns zur Zusammenarbeit einlädt.

 

 

 

Jesus weitete das Herz von Frau Elisabeth und er ruft auch uns dazu auf mit ihr gemeinsam zu beten: „Ich möchte dich anstelle aller anderen anbeten, ich möchte dich anstelle der ganzen Welt versöhnen. Ich möchte alle Sünden der Welt bereuen und meinen Willen, dich zu lieben, vor deine Füße legen. Nimm es an und ich bitte dich erneut, schau auf mich und nimm es an, ich kann es dir anbieten. Du kennst mich gut, und weißt, dass diese Worte aus meinem Herzen kommen. Auch du sagtest, du freust dich, dass ich dich aus vollem Herzen liebe, denn das ist dir lieb.“ (III/170-15.5.1964).

 

 

 

1.1.4. Neuschaffung

 

 

 

Der Dienst an der Versöhnung bewirkt das Umdenken der Welt, sogar die Neuschaffung im Glauben. Jesus bietet uns etwas an und bittet uns um eine besondere Identifikation. Überlegen wir uns, was das im Dienste der Versöhnung bedeutet! „ Wer den Fehler in sich sucht, dem wird es nichts ausmachen, wenn ihn irgendwelche Unannehmlichkeiten, Schäden, Schande, Verachtung oder andere Heimsuchungen treffen. Er nimmt alles mit Gelassenheit hin, als ob er das alles verdient hätte. So kann ihn nichts aus dem Gleichgewicht bringen. Gibt es einen friedvolleren Menschen auf der Welt?

 

 

 

Man könnte aber darauf erwidern: „ Wenn ich beleidigt werde und ich mich prüfe und bei mir nichts auszusetzen ist, warum soll ich mich dann schuldig fühlen?“

 

 

 

Die Wahrheit ist aber: Wenn man mit Ehrfurcht sein Gewissen prüft, findet man sich nie sündenlos und es wird bald klar, dass ich mit meinen Taten oder Worten oder aber mit schlechtem Beispiel doch Anlass für Sünden gegeben habe. Wenn man meint, dass man völlig ohne Schuld ist, dann ist es fast sicher, dass man früher diesen oder einen anderen Mitmenschen einmal beleidigt hat. Ein anderer kann folgendermaßen denken: „Warum soll ich mich schuldig fühlen, ich lebte im Frieden, bis mich dieser Mensch schwer beleidigt hat. Er hat über mich gelästert, das kann keiner einstecken. Ich bin mir sicher, dass ich auf ihn böse sein darf. Wenn er das nicht getan hätte, wäre ich auch nie auf ihn böse geworden. Diese Rechtfertigung ist selbstverständlich lächerlich und entbehrt jeder Grundlage. Wenn jemand böse Worte sagt, pflanzt er nicht die Leidenschaft des Zornes in die Seele des anderen, eben diese Worte werden zeigen, dass der Betroffene Leidenschaften hat, die er, wenn er nur will, auch bekämpfen kann. Der Mensch ist wie das Weizenkorn, das nur dann seine Kleie zeigt, wenn man es mahlt.

 

 

 

Im Inneren hat der Mensch doch Leidenschaften, die er momentan nicht wahrnimmt, auch wenn er denkt, dass er im Frieden lebt. Wenn man dann beleidigt wird, kommt diese Leidenschaft gleich hoch und man wird seinen Zorn los. Wenn man Barmherzigkeit erhalten will, soll man Reue zeigen, soll man seine Seele bereinigen um in Seelensachen voranzukommen. So wird man einsehen, dass man dem gewissen Menschen dankbar sein muss, anstatt alles zu vergelten. Er war es, der einem die Augen öffnete und man schließlich aus der Angelegenheit seelischen Nutzen zieht. Nach diesem Vorfall wird man das nächste Mal nicht mehr so empört sein wie vorher. Im Gegenteil: Je mehr man im seelischen Leben wächst, desto kleiner wird die Versuchung und desto stärker wird die Seele, andere Schwierigkeiten zu verkraften.“ (nach den Lehren des Hl. Abtes Dorotheus: Über den falschen Seelenfrieden. Doct.13, de accusatione sui ipsius, 2-3:PG 88,1699, LH III.9. Mo, Di, Les.2.)

 

 

 

Oder wir blicken auf die Jungfrau Maria, die keine Sünden begangen hat. Warum ist sie so gütig zu uns, die wir mit Sünden belastet sind? Weil sie eine Mutter ist!

 

 

 

Gebetserhörung

 

 

 

Während einer psychiatrischen Untersuchung und Anhörung durch den Arzt bekommt Frau Elisabeth die Bestätigung ihres klaren Verstandes, wie der Tageburcheintrag zeigt: „Während des Gesprächs erwähnte ich auch einen Arzt, der jahrzehntelang außerhalb des Sakraments der Ehe lebte. Ich schilderte ihm die schweren Umstände seines Todes und fügte das frühere Versprechen des Herrn Jesus hinzu, wonach diese Seele nicht verdammt werde. Ich gab vor ihm wörtlich wieder, was Jesus gesagt hatte: „Kann ich euch zurückweisen, wenn ihr von mir Seelen verlangt? – Nein! – Dann würde ich ja gegen mein Erlösungswerk handeln. Ich erhöre in jedem Fall euer beharrliches Gebet“ Er (der Arzt) klammerte sich an diese Worte, die ich ihm zitierte und hörte sie mit sichtlicher Freude an. (II/103 -24.6.1963).

 

 

 

Der Psychiater erkannte und verstand also, dass Frau Elisabeth nicht fantasiert, sich nicht ihrer Fantasie unterwirft und auch nicht über sie verfügen kann. Sie dient einfach einer von außen kommenden Liebe: Sie rettet Seelen im Dienste Jesu.

 

 

 

Eine gerade Perspektive:

 

 

 

Die Rettung der Seelen ist eine Neuschaffung, Gottes Liebe, die alle Schöpfungen betrifft. „ Das ist ein Kampf gegen Hass und Egoismus und ist die unantastbare Folge der Treue zu Gottes Gesetzen. Das Gebot „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ bezieht sich in erster Linie auf die gegenseitige Beziehung der Söhne Israels, doch es erlaubt die Gleichgültigkeit anderen Völkern gegenüber nicht. „Der Allmächtige, euer Gott (…) liebt die Ankömmlinge und gibt ihnen Brot und Kleider. Liebt die Ankömmlinge, denn ihr wart auch Ankömmlinge in Ägypten“

 

 

 

Beim mühevollen Suchen nach der Gerechtigkeit, der Liebe und dem Frieden, müssen wir bei uns selbst beginnen. Es wäre selbsttrügerisch zu denken, dass die dunklen Mächte des Egoismus und des grundlosen Hasses uns völlig verschonen und unser Leben nicht beschmutzen. „Die Neigungen des Menschen sind von Jugend an böse“ – sagt der Herr. Diese Neigungen sind in unserem Verhalten auch vorhanden. Wenn wir dieses „Böse“ mit Gottes Hilfe loswerden wollen, ist es so, wie das fortwährende Durchqueren des Roten Meeres. Es verlangt von uns einen geduldigen Kampf, durch den man durch die tägliche Bekehrung des Herzens, bei Jeshuva, in der Reue, im Fasten, in der Gnade vorankommen kann.

 

 

 

Suchen wir also vereint täglich in uns und in unserem Umfeld aufrichtig Güte und Frieden, damit wir dadurch zum Besiegen des Bösen beitragen können, damit nach dem Willen des Schöpfers das Land der Gerechtigkeit, der Liebe und des Frieden verbreitet werden kann. Die Liebe für Gott „muss im Leben des Menschen zu irgendeiner konkreten Tat führen“ und zwar auf lokaler, nationaler sowie internationaler Ebene…Wir kennen unsere Schwächen aber vertrauen der Kraft Gottes, die in uns wirkt und uns vom Bösen befreit. Diese Kraft wird uns aus unserer inneren Gefangenschaft retten. Deshalb müssen wir uns an unseren befreienden Gott wenden. Er hat sein Volk aus der Gefangenschaft befreit, so wird er es auch aus der inneren Gefangenschaft retten. Gottes Antlitz soll unser Herz erleuchten, damit wir nicht an bittere Erinnerungen und Ungerechtigkeiten denken. Wir sollten nicht darauf warten, dass zuerst die anderen besser werden, sondern wir sollten uns bessern, indem wir die Vergangenheit vergessen und uns mit unserem Schöpfer um eine bessere Zukunft bemühen.“ (aus einer Rede für die Leiter der Juden von Johannes Paul II. , Band III., Bp 18.Aug.1991)

 

 

 

Man kann auch anstelle anderer Dank sagen

 

 

 

Ich kann anstelle anderer nicht nur um Verzeihung bitten, ich kann mich anstatt ihrer auch bedanken. „Ich stehe euch immer zur Verfügung. Das ist dieses große Wunder, in das du dich hineinleben sollst. Bei mir muss man nicht Schlange stehen…Wenn ich euch hochhebe, werfet die Sünden von euch, und es wird euch leichter sein. Daher wünsche ich von euch nichts anderes als nur Dank. Sagt mir einfach ein „Dankeschön“. Ihr fragt: wie oft? Sooft ich euch hochhebe. Das ist natürlich nur das Wenigste, was ihr tun könnt, aber wenn ihr anstelle von anderen auch danken werdet, ist das schon ein Weg des Fortschrittes. Meine Elisabeth, bete auch du, dass die Zahl der büßenden und dankbaren Seelen sich ständig vermehren“ (II/111, 7.8.1963).

 

 

 

Wie oft hören wir im Alltag: „Man muss hart sein“, „Lass es nicht zu, sonst wirst du nichts“, „Man versteht dich nur, wenn du deine Meinung sagst“. „Sei nicht dankbar sondern selbstbewusst!“ „Du sollst wissen, dass du wertvoll bist, so kommst du voran“. Das Unendliche ist groß genug, es braucht nicht noch größer auszusehen. Es lehrt uns leben, ohne uns etwas vortäuschen zu müssen. Der Herr geht aus dem Herzen hinaus: „Ich muss dich loben. Du bereitest mir Freude, weil dein Herz unentwegt bei meiner Liebesflamme verweilt. Erneut muss ich dir sagen, du bereitest mir viel Freude“. Ich bin nicht fähig, niederzuschreiben, was ich auf die lobenden Worte der Heiligen Jungfrau hin verspürte. – Ich wollte, ich könnte zu einem Nichts werden. (II/20 2.11.1962).

 

 

 

„Herr, ich bin nicht würdig, was du mit mir tust, aber ich werde alle Kraft daransetzen, dass ich deine Güte vergelten kann.“ (I/68 23.5.1963)

 

 

 

Der Dank führt zur Wahrheit zurück

 

 

 

„Ich habe das nicht gesagt, dass du verzagst, vielmehr wollte ich dich anspornen, deine Augen während deiner Kämpfe ja nicht auf die Erde zu heften. Schau nur auf mich! Ich will, dass du in deinem Kampf dich eng an mich schmiegst, dich auf mich verlässt und immer nur aufwärts schaust!“ (II/78 7.2.1963).

 

 

 

Wenn wir „auf die Erde schauen“ und so Linderung suchen, bedeutet das eine Rückkehr zu irrigen, lieblosen Lösungen, die zwar schon automatisch ohne Mühe laufen – aber eigentlich schlecht sind. Der Herr will uns helfen, diese loszuwerden. Das Wort „an mich schmiegen“ bedeutet, dass ich geliebt werde, wertvoll bin, zu ihm gehöre, das bedeutet, dass ich angenommen werde. Indem ich mich an ihn schmiege und Dank sage komme ich zu ihm heim. Die Liebe zu ihm, seine Annahme lehrt mich zu lächeln, da zu sein, vorwärts zu gehen, genauso wie beim Lernen einer Fremdsprache. Ich achte beim Sprechen nicht auf die Fehler auf die Fehlermöglichkeiten um mich nicht zu verkrampfen. Ich darf Fehler machen, trotzdem werde ich akzeptiert. Ich werde nicht wegen meiner Werte und Leistungen geschätzt, ich werde auch nicht getadelt, wenn ich keine Leistung bringe, ich werde einfach nur geliebt und ich lebe ebenfalls selbstlos. Die Dankbarkeit lehrt mich meine Werte selbstlos herzuschenken, so fordert es die Gerechtigkeit. Zur Gemeinschaft der Heiligen Dreifaltigkeit zu gehören bedeutet, dass wir deren Abbild sind. Genauso wie der Sohn zum Vater gehört.

 

 

 

„Schau nach oben!“ Zum Dank gehören der Weitblick, die Erhabenheit, das Weitergehen sowie die Verzeihung.

 

 

 

„Wer mir dient, dem muss jeder Tag ein Festtag sein. Lass nichts und niemand in die Nähe deiner Seele kommen, der deine festliche Stimmung stören könnte. Achte auf dein hochzeitliches Kleid und strahle Freude aus! Wo du erscheinst, soll man bei dir merken, dass du täglich am himmlischen Gastmahl teilnimmst. Wünsche, dass auch andere einen Anteil davon erbitten! Mein Reich sei dein einziges Hauptziel! Seid mutig! Bekennt mich vor den Menschen! (I/95 16.8.1962).

 

 

 

Der wahre Frieden unseres schöpferischen Wesens wird erlebbar, wenn wir Gottes Willen vollbringen. Dann ist alles auf dem richtigen Platz: Gott hat uns angenommen. Wir gehören ihm. Damit bestätigt Jesus die Wichtigkeit der Liebesflamme. Man kann verstehen, dass Frau Elisabeth dadurch erzittert. Sie ist nicht verantwortungslos, sie weiß um die Bedeutung dieser Beziehung.

 

 

 

Wenn eine Familie am Tisch sitzt und einander erzählt, spricht man über die guten oder schmerzhaften Erlebnisse, über Sünden, die Familienmitglieder öffnen sich füreinander. So ein Familienmitglied ist Jesus: „Während des Abendessens sprach Jesus: Meine kleine Elisabeth! Danke für die dargebrachten Opfer. Ich weiß, dass du viel darum gekämpft hast. Aber vergiss nicht, dass das Wort Gottes zu dir spricht. Der allmächtige Gott würdigt dich, dass er durch seine Worte, seine Bitte vermittelt. Gott bittet und bedankt sich. Meine Tochter, beruhige dich! Du sollt dich nicht beirren, wenn der Böse dich oft überrascht und attackiert! Ich sehe den unaufhörlichen Kampf, nach dem du ganz schwach wirst. Denk daran, dass du das Opfer für die Seelen bringst und an der Teilnahme meiner erlösenden Arbeit den ewigen Gedanken Gottes verwirklichst.“ Als Jesus sagte, dass in meiner Seele Gottes Wort spricht, bebte ich. Als er sagte, dass er bittet und er sich bedankt, verstärkte sich noch dieses Beben. „Meine angebetete Jeus, ich, Elendige! Verzeih mir meine Sünden, sei mir gnädig, darum bitte ich dich ununterbrochen und ich bedanke mich dafür! Das sende ich dir aus meiner Seele ohne Unterlass! (III/177 – 10.7.1964)

 

 

 

Was bezwecken diese Verkündigungen im Tagebuch der Liebesflamme? Die Antwort lautet: „Damit die Zahl der reuigen und dankbaren Seelen wächst.“ (II/177 14.7.1964)

 

 

 

Der Dialog mit Gott – wonach wir uns in unserer Einsamkeit sehnen

 

 

 

Jesus begann zu sprechen: „Erzähl mir über deine Sorgen! Sprich mit mir! Ich wartete schon sehr auf dich, meine kleine Dienerin, meine kleine Elisabeth! Jetzt sprich du! Nur noch so viel, dass dein Herzschlag mich erfreut! III/177 14.7.1964).

 

 

 

„Ich betete zum Lieben Gott, was er über mich sagte:

 

 

 

„Meine anbetungswürdiger Herr Jesus, könnte ich gesegnet sein, wenn du mich nicht gesegnet hättest? Könnte ich gut sein, ohne deine Gnade? Oh, mein Jesus, gepriesen sei dein heiliger Name, wodurch auch ich gepriesen bin, ich dein elendes, kleines Nichts! Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, auch das ist deine grenzenlose Liebe, die deinen Ruhm verkündet! Wie gut bist du, dass du meine Seele in steter Demut hältst! Mein Herr, da du mich gelobt hast, ist auch deine Ehre größer geworden. Vernichtet wie ein kleines Staubkörnlein, falle ich vor deinen Füßen nieder:“ (IV/11-12 13.1.1966)

 

 

 

1.5.Die Dimension der Liebe

 

 

 

„Ein jedes Gebet, ein Stoßgebet, das irgend jemand irgendwo auf der Welt gebetet hat, wird an jenem Tage, an dem die Liebesflamme meiner Heiligen Mutter zur Geltung kommt, wie ein ineinanderverschmolzener Hilferuf sein. Dann wird die Menschheit sich der Gottesmutter zu Füßen werfen um ihr für ihre unbegrenzte mütterliche Liebe zu danken.“ (II/109 4.8.1963).

 

 

 

Dieses Himmelreich ist kein ‚Opium‘ im marxistischen Sinne des Wortes, das statt Revolution eine unerreichbare Zukunft verspricht. Die Liebesflamme fängt an, das Geschenk unseres Lebens auszupacken. Die Werte des Seins macht sie persönlich, unsere Zusammenarbeit verbindet sie mit dem wahren Sein, mit der Dreifaltigkeit und mit Maria, die Gnaden vermittelt und die in uns lebt: „In die Liebe der Dreifaltigkeit schmilzt sich Maria so sehr hinein, dass ich das in meiner Seele kaum unterscheiden kann.“ (III/20 19.11.1964)

 

 

 

1.6.Draußenbleiben – Eintreten

 

 

 

Draußenbleiben kann folgendes sein: Ich bete lieber für jemanden aber ich möchte nicht an seinem Leben teilnehmen: ‚Ich will daran nicht teilnehmen, ich sehe, welch ein sündiges Leben er führt. Er muss sich ändern, dann können wir gute Freunde werden. Wir sind nicht gleichgesinnt, da grenze ich mich absichtlich ab, genauso wie sich der große Bruder dem kleinen Bruder, dem verlorenen Sohn gegenüber verhält. Der große Bruder hat nämlich nicht verstanden, warum der Vater den verlorenen Sohn mit Liebe umarmt, er verstand die tiefe Liebe nicht, mit der der Vater seinen Sohn empfing und begrüßte.

 

 

 

Das ist das Verhalten eines „Außenseiters“, das auch noch schlechter werden kann und in Anschuldigungen entarten kann. Jesus warnt nicht ohne Grund: “Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder sagt: Du Dummkopf, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“ (Mt.5,22).

 

 

 

Wir wollen gar nicht verstehen, dass die Gesinnung der Menschen trotz Warnung zur Kreuzigung von Christus führte, und man auch die Kreuzigung in seiner voller Wirklichkeit nicht wahrgenommen hat, man lebte nicht in der Gegenwart wahrer Menschlichheit.

 

 

 

Jesus führt uns aber in die Gegenwart, so wie Gott bei uns ist und ich im Leben der anderen bin: „Bitte mich um Verzeihung in seinem Namen!“ Ich muss also in die Sünden einer anderen Person schlüpfen und als Sündiger in seinem Namen von Gott um Verzeihung bitten. Die momentanen Geschenke meines Daseins tun sich so auf und ich nehme sie wahr. Das ist eine Art Kommunikation miteinander, die Liebe als Flamme. Gott bittet mich darum. Aber was steckt dahinter?

 

 

 

1.7. Die Pflege des Jesusgefühls

 

 

 

„Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen.“ (Phil. 2,5-7). „Gleich gesinnt sein“ ist sozusagen die Sehnsucht, die sich auf die Hilfe der Bedürftigen richtet. Hinter diesen Zeilen versteckt sich die Wahrnehmung der Gebete von Paulus, er betet die entdeckte Liebe von Jesus an. Doch nicht nur Paulus huldigt Gott, er bewundert die Sehnsucht Jesu ihm gegenüber „wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht“ (Phil, 2,5). In seiner Anbetung nimmt er Jesu Sehnsucht ihm gegenüber an. An einer anderen Stelle schreibt Paulus: „ Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“. (2Kor.5,21). Der Ausdruck „für uns Sünde gemacht“ bedeutet einfach: „er schlüpfte in unsere Haut“, d.h. Jesus identifizierte sich mit den Sündigen. Diese Haltung begleitet Jesus bis zu den Geschehnissen nach der Auferstehung – später kommen wir noch auf dieses Thema im Punkt 3. bei der barmherzigen, dienenden Liebe zurück.

 

 

 

1.7.1. Gottes Wahrheit

 

 

 

Wenn wir Gottes Wahrheit erkennen, spornt sie uns zum Gebet an und wir werden gebeten dieser Wahrheit treu zu sein. Wir sollen erkennen, dass wir bis dahin auf anderen Wegen gegangen sind und nach unserer Wahrheit suchten. Diese Entdeckung fordert uns zu einer neuen Entscheidung auf: Wir müssen statt uns selbst, ihm folgen, damit andere auch ihm folgen können.

 

 

 

„Mein anbetungswürdiger Jesus, verzeihe meine Sünden und Gleichgültigkeit, durch die ich dich beleidigt habe. Gieße deine verzeihende Liebe über alle jene aus, für die ich meine – mit deinen Verdiensten vereinten Opfer bringe. Mögest du meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit deinem Licht belohnen, damit auch jene, die von deinem Licht noch nicht durchdrungen sind, deinen Wunsch wahrnehmen.“ (IV/11 17.12.1965).

 

 

 

1.7.2. Jesus knüpft uns zu seinem Opfer,

 

 

 

in dem die jedes Opfer bringende Liebe am authentischsten anwesend ist. Jesus bittet um unsere Dienste und nimmt diese an, er ermutigt uns, wie er auch Frau Elisabeth ermutigt: “Meine Tochter, auf so viel Reue lege ich ein winzigkleines Teilchen meines Bluttropfens, vergesse deine Sünden und vergebe sie vollkommen. Opfere mir deine Bußgesinnung anstelle der Sünder auf“ (I/78 15.7 1962).

 

 

 

„Die Opfer deines Lebens werden mit meinen Verdiensten vereint, ein Licht auch für sie sein. (IV/11 17.12.1965).

 

 

 

1.7.3. Im Strom des Außenseiterdaseins

 

 

 

Außenseiter zu sein ist eine Untätigkeit: ‚Andere sollen es tun, möge man es herbringen, andere könnten es auch tun‘. All das ist Bewegung, Entfernen, was uns in fremde Gegenden treibt, wie das im Falle des verlorenen Sohnes passierte.

 

 

 

Diese Lehre von Jesu deckt für uns seine erlösende, innere Sehnsucht uns gegenüber auf. Der Sohn, die Mensch gewordene zweite Person, fühlt so wie sein Vater, er denkt so, belehrt uns und hilft uns die Geschehnisse unseres Lebens richtig zu deuten.

 

 

 

Aus dem Kapitel 15. bei Lukas kennen wir den jüngeren Sohn, der von seinem Vater seinen Erbschaftsanteil verlangt, sein Heim verlässt, in die Ferne zieht und alles verprasst. Zuerst meint man, dass es nur mit dem verlorenen Sohn Probleme gibt. Am Ende stellt es sich heraus, dass sich beide Söhne vom Vater entfernt haben, und sich nicht wie gute Söhne verhalten. Kurz und gut: Beide sind Außenseiter, sie befinden sich außerhalb des väterlichen Herzens.

 

 

 

2. Der verlorene Sohn

 

 

 

Die Entfernung des Sohnes von zu Hause drückt seine Gefühle seinem Heim, seinem Vater, seiner Schwester, seiner Mutter, also der ganzen Welt gegenüber aus. Er will nur seine Erbschaft haben. Ihn interessiert nur das Geld, er denkt, wenn er sich alles erwerben kann, wird er frei sein. Er erwartet von den anderen, dass sie ihm alles erlauben, dass sie sich ihm gegenüber tolerant verhalten. Die Dinge haben aber eine ursprüngliche innere Ordnung, die von der Milde der Eltern nicht abhängt und die er während seines sogenannten freien Lebens erkennen muss. Es hat aber auch eine Folge, die nicht vom Vater von zu Hause gelenkt wird, sondern von etwas ganz Neuem: Von der Sünde. Sein Rausch wird zur Sucht, die ihn mit sich reißt. Womit er aber nicht gerechnet hat, das sind die Folgen, die Abhängigkeit, die er alleine nicht bekämpfen kann. Er meint, frei zu sein, auch wenn er Frauen umarmt. Eine Frau wird nach einer inneren Ordnung empfangen, denn sie wurde in seiner Weiblichkeit zur Ehefrau und Mutter geschaffen. Wenn sie es nicht akzeptieren will, muss sie sich irgendwie verhüten. Die Verhütung ist wiederum keine Liebe mehr, sondern Angst. Diese verhüten sich und damit wollen sie das Leben, das Wesen der Dinge nicht akzeptieren. Diese Frauen möchten auch einmal zu jemandem gehören, ehrlich, vertrauenswürdig und ewig, denn das ist ihre Natur, eine Art ursprüngliche Ordnung, der sich zu widersetzen eine Sünde ist. Der verlorene Sohn aber nimmt ihnen mit seinen scheinbar toleranten Erwartungen alles, genauso wie auch er sich seiner Erbschaft nimmt.

 

 

 

Er isst und trinkt, er genießt die Völlerei, bezahlt dafür, aber er besitzt nichts Bleibendes in seinem Leben. Nach verschwenderischen Feiern, teuren Vergnügen bleiben ihm nur mehr die leeren Momente. Nach neuerlichen Vergnügen kommen düstere Tage. Nachdem er kein Geld mehr hat, bleibt nur die Leere. Seine „Freunde“, seine Kumpel verlassen ihn sobald er kein Geld mehr hat. Keine Frau bleibt neben einem armen Mann ohne Geld, denn beim Verbrauch (und kein Gebrauch) des Geldes fehlt etwas Wesentliches. Die Beziehungen, die durch Geld entstanden sind, waren Beziehungen aus Interesse: Sie entstanden durch Essen, Trinken, Mode, Freunde, Sex, indem man dem Glück auf einer Art Novum oder Freizügigkeit nachjagte. Aus dem Gebrauch wurde Verbrauch. Das hat aber Folgen: die Einsamkeit, das Schamgefühl und die Knechtschaft. Die Wahrheit ist: Wer seine Erbschaft vergeudet hat, wer zugrunde gegangen ist, der wird, wenn er hungrig ist, auch von dem Spülicht verscheucht. Er ist nicht mehr Herr seiner Situation, seiner „Freiheit“, wie er es auch nie war.

 

 

 

2.1. Hinter dem Schein

 

 

 

Auch der Bruder des verlorenen Sohnes ist nicht tadellos. Er ist zwar zu Hause geblieben, lebt nach den Geboten, aber er ist nicht zufrieden! Er verurteilt seinen Bruder und lebt in Wirklichkeit als Diener seiner Erbschaft, die er mit seinem Bruder nicht mehr teilen will. Er möchte auch mit seinen Freuden ausgehen, er beschuldigt seinen Vater, er ist auch irgendwie draußen geblieben. Er lebt zu Hause nicht nach der Gesinnung seines Vaters. Er verurteilt die Sünden seines Bruders, aber er selbst ist unglücklich und er will seinen Bruder nicht glücklich machen, indem er ihm verzeiht. Er will ihn nicht bei seinem Tisch sehen. Er hat zwar recht mit seinen Anschuldigungen, doch er verurteilt ihn nicht nach der Wahrheit Gottes. Er bleibt draußen: er lebt außerhalb des Hauses der Gerechtigkeit, an der Schwelle der Gnade. Er lebt nicht glücklich, schätzt nicht das Leben, das er bekommen hat, die Realität des Gebens und des Nehmens, er lebt einsam in seinem Besitz, wie früher auch sein Bruder lebte.

 

 

 

Draußen bleiben heißt auch, wenn ich sage: „Es zählt nicht, ich habe es schon vergessen, es ist nichts passiert‘. Die Trennung zwischen uns ist dadurch nicht aufgehoben, es sind leere Worte, die mich noch mehr von dir trennen: Es zählt nicht – denn du zählst nicht. Ich habe es schon vergessen – denn ich habe dich vergessen. Es ist nichts passiert – denn du warst gar nicht da. Du brauchst mich nicht mehr zu lieben – du brauchst mich gar nicht zu lieben. Ich blieb von deinen Sünden verschont: Ich ging gar nicht in dein Herz hinein, ich befinde mich außerhalb meiner Familie.

 

 

 

2.1.1. Selbstgefälligkeit: sie dient niemandem

 

 

 

Der ältere Bruder müsste schon längst mit seinem jüngeren Bruder beschäftigen, der hungrig, in gerissenen Kleidern heimkam, er müsste ihn umarmen, ihn in die Hausarbeit einbeziehen – mit Liebe -, doch er informiert sich zuerst, dann sagt er ihm seine Meinung, er ist mit sich selbst beschäftigt. Er listet beschuldigend seine Beschwerden auf. Seine Auflistung ist fast berechtigt, doch sie ist fern von der brüderlichen Liebe. Er geht nicht ins Haus, er ist nicht bereit, sich mit seinem Vater und dem Bruder zu einem Tisch zu setzen. Er bleibt draußen für sich allein. Die Gerechtigkeit, Ehrlichkeit seines Vaters lässt ihn kalt, auch dass der Vater sein Vermögen mit Mut verteilte, dass er ein Heim geschaffen hat, dass auch sein Leben vom Vater ausging, dass er durch das Verteilen seines Vermögens eine Art Fortbestand geschaffen hatte. All diese Eigenschaften hat auch der daheim gebliebene Sohn nicht. „Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“ (Mk. 2,16) – es ist eine „draußen gebliebene“ Frage im Namen der Gerechtigkeit, außerhalb von Jesus, außerhalb seiner neuschaffenden Liebe. Man erkennt den Messias nicht, es ist eine schwere Versäumnis, man glaubt, Außerwählt zu sein und ist selbstgefällig.

 

 

 

2.1.2. Der Schlundbach

 

 

 

Der stolze Charakter „ungarischen Blutes“, der sich mit Abel vergleicht, der Chor, der aus lauter begabten Menschen besteht „Herzog des Partus“, der das Schicksal der Welt leiten will und vor Jesus nicht niederkniet, ist genauso ein Bruder, der nicht ins Heim gehen, in die Gemeinde der Kirche, unter „die Sündigen“ will. So wird die Selbstzufriedenheit zu Einsamkeit – auch vielleicht zur Einsamkeit in einer Gemeinschaft – doch wir sind keine freien Kinder Gottes mehr. Er wiederum kam, damit seine Wahrheit uns frei macht. Nicht ER gehört uns, sondern wir gehören IHM.

 

 

 

„Ich dachte, ich bin Nichts, Gott ist es, der das machte. Sein ist die Ehre. Und ich legte es glücklich vor die heiligen Füße des Herrn. (II/34 -29.11.1962)

 

 

 

Als Jesus mit Demut in den Jordan stieg, wollte er nicht sagen, dass er unschuldig ist. Nicht das war das Wichtigste in seinem Leben, sondern dass er dem Willen des Vaters befolgte, d.h. dass er sein Leben opferte. Alle, die aus dem Jordan steigen und bereinigt wurden, erkennen den Willen des Vaters dadurch, dass sie Jesus folgen. Aus dem geschlossenen System der Sünde-Nichtsünde führt uns die Liebe des Vaters hinaus, das ist das Neue Testament.

 

 

 

Zuerst eilen Johannes und Andreas zu ihm, denn sie wollen ihn kennenlernen „Meister, wo wohnst du?“ (Joh.1,38). Das ist eine einfache Frage, die sich auf Jesus bezieht und jedes Wissen entbehrt, aber sie ist eine offene, interessierte, jedes Neue aufnehmende Opferbereitschaft, um ihm zu folgen. Die Fortsetzung ist auch eine Freude. „Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus). – sagte Andreas zu seinem Bruder Simon. Er führte ihn zu Jesus. (Joh.1,42).

 

 

 

2.1.3. Die Gefahr der Isolation

 

 

 

Auch wenn man sich isoliert, kann man sympathische, selbstsichere Sätze sagen: ‚Ich tue das für dich‘. ‚Du bist mir sympathisch‘ ‚Du bist eine Ausnahme‘ – man geht auf Sicher mit dem sichersten Schein. Wenn aber die Sympathie, der Ruf, die Außerwähltheit, das falsche Gloria schwindet, geht alles verloren. Warum? Weil diese keine Basis haben. ‚Du bist für mich die Garantie‘ – da gibt es zwei Stolpersteine, dich und mich.

 

 

 

Wer sein Haus auf einen Felsen baut, bleibt von Überschwemmung verschont, der Orkan kann kommen, sein Haus bleibt stehen. (Mt.7). Wenn ich mich isoliere, sage ich folgendes: ‚Aus dieser Kirche trete ich aus‘, „Mit ihm will ich nichts mehr zu tun haben‘, ‚Für diese mache ich nichts‘, ‚Ich habe mich in ihm getäuscht‘, ‚Die haben das nicht verdient‘. In Wirklichkeit bin ich der Verlierer. So ein Eigenlob kennzeichnet den reichen Jungen als er sagt: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott.“ (Mk. 10,18).

 

 

 

Wenn in der Aussage des Jungen das Selbstlos-Folgen steckte, würde er das Wort „guter Meister“ für Jesus richtig verwenden. Er sieht den Zusammenhang zwischen dem ewigen Leben und dem Folgen Jesu richtig. Er fragt Jesus von dem ewigen Leben im wichtigsten Thema. Aber wenn Jesus von ihm mehr wollte, als er dachte, will er damit nichts zu tun haben, denn er bangt um seinen Reichtum. Das Vertrauen in Jesus schwindet und er geht traurig fort. Er hielt zwar die Zehn Gebote ein, es fehlt ihm doch etwas, weswegen er sich an Jesus wendet (dem viele schon folgen, die ihre Güter verschenkt haben). Jesus gewinnt ihn lieb, also kann er nicht sagen, dass er nicht gern gesehen war. Doch er denkt anders, eingeschränkt und ist trotz dass er die Gebote einhält, mit sich selbst nicht zufrieden. Die Gesellschaft, die Jesus folgt, wird ihm inmitten seines Reichtums fehlen. „Ich übernahm ihren – dem Kranken – Haushalt. Diese Mehrarbeit hat meine Seele zerstreut. Als ich mich nach dem Mittagessen in mein Zimmer zurückziehen wollte, sprach der Herr Jesus: „Heute Vormittag hast du mit mir nicht gesprochen. Sage mir, hat dir die Unterhaltung mit mir nicht gefehlt? Mir ja!“ Ach, wie betrübt ich deswegen war! Mein anbetungswürdiger Jesus, du unendliche Güte! Ich warf mich nieder und bat um Verzeihung wegen meiner Unaufmerksamkeit. In meinem kleinen Zimmer versank ich in stiller Anbetung.“ (II/49 6.1.1963).

 

 

 

2.1.4. Wie oft ruft Jesus: „Komm und folge mir!“

 

 

 

Was ist für uns so wichtig, was wir, genauso wie der reiche Junge, nicht loslassen können? Es gibt auch positive Beispiele dafür, dass man jemandem folgt. Es ist nicht leicht, zu akzeptieren: „Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!“ (Lk. 9,60). Das Labyrinth ist wohl bekannt: man kann sich auf Übermaß, auf Geldmangel oder auch auf etwas anderes beziehen. Zum Schluss schieben wir die Entscheidung auf und wir sind traurig, weil wir nicht jemandem gefolgt haben. ‚Jetzt taufen wir das Kind noch nicht‘, ‚Die Hochzeit kann noch warten‘, Wir müssen noch sparen‘, Wir stehen finanziell noch nicht so gut, dass das Kind kommen kann‘, ‚Ich warte noch ein Jahr, bevor ich Priester, Ordensbruder werde, damit ich klarer sehe‘…

 

 

 

Dass es weniger Kinder auf die Welt kommen, weniger Priester und mehr Scheidungen gibt, sind keine Beweise für die „klugen Überlegungen“.

 

 

 

2.1.5. „Das darf mit dir nicht passieren“

 

 

 

Es ist ähnliche Aussage, als wenn Jesus seine Leiden prophezeit aber Petrus protestiert, denn für ihn ist das zu viel. „Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“ (Mt. 16,22) Petrus musste schon wissen, was zu einem Messias passt und was nicht. Er war selbstsicher, Jesus aber wandte sich um und sagte: „Weg mit dir Satan! Geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (Mt. 16,23) Petrus wusste nicht, dass sich hinter seiner Überlegenheit die teuflische Planung verbirgt, die kein Risiko übernimmt. Das tat Petrus wahrscheinlich weh, noch dazu, weil das auch in Anwesenheit anderer passierte. Ein Jünger Jesu muss stets eine Fähigkeit fürs Gute aufweisen, lernen, sein Leben umkrempeln und eine neue Gemeinschaft akzeptieren. Wie viele ihren Ehepartner oder den Priesterberuf aufgeben, anstatt über die Situation nachzudenken oder vor der Entscheidung zu überlegen. ‚Das dulde ich nicht‘. ‚Das kann ich nicht ertragen‘. Viele lehnen auch die Liebesflamme ab und sagen ‚Das ist aber eine Übertreibung! ‚Na, das ist schon ein bisschen zu viel!‘

 

 

 

„…der Herr sprach erneut zu mir: „Erinnere dich, wie oft ich dir meine Gnaden angeboten habe und du mir mit deinen zweifelnden und vertrauenslosen Abweisungen viel Trauer verursacht hast. Wie oft ich den Glauben und das Vertrauen deiner Seele gewünscht habe.“ Seine Worte richtete sich nicht mit Vorwürfen zu mir, sondern mit viel Liebe und Güte, so musste ich wieder weinen: „Mein anbetungswürdiger Jesus! Kann ich so viele Sünden bereuen?“ (II/85 9.3.1963).

 

 

 

Wenn die Liebe, die zu mir spricht, mehr ist als was ich bereit bin, anzunehmen, bin ich wie Petrus: „Meine Füße wirst du nie waschen!“ – dadurch schränken wir die Liebe ein. So eine Liebe, die Jesus besitzt, hat Petrus noch nie erlebt. Doch daraus soll nicht folgen, dass er diese Liebe nicht zu ihm lässt oder dass Jesus sich ihm anpassen muss. Welche Folgerungen wollen wir mit folgenden Aussagen vermeiden: ‚Ich habe keinen so großen Glauben‘. ‚Ich bin nicht so religiös‘. ‚Ich bin kein außergewöhnlicher Mensch‘. Petrus müsste nur Mensch sein und lernen, die Liebe als Mensch zu empfangen, die ihm gilt und ihn in eine Gemeinde einlädt. Er muss seine gewohnte Einsamkeit verlassen. Jesus wäscht nicht die religiösen Füße von Petrus, sondern die Füße des hadernden Petrus. „Jesus antwortete ihm: „Wenn ich deine Füße nicht wasche, dann hast du nichts mit mir zu tun“ – Jesus spricht von einer Gemeinschaft, nicht von Übervorteilung oder Vergünstigung. Jesus liebt ihn und akzeptiert ihn. Petrus akzeptiert Jesus erst später. Als er voller Enthusiasmus ist, ahnt er nicht, vor welchen schwierigen Situationen er noch steht: „Mein Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis oder in den Tod zu gehen.“ Peter bezieht sich auf sich selbst. Er ist begeistert, er wusch die Füße von Jesus, nahm die Liebe an, und glaubt, dass er alles weiß, obwohl er noch viel zu lernen hat. Immer mehr und mehr. Hält er aus, was ihn erwartet? „Und Jesus erwiderte: Ich sage dir Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen.“ (Lk. 22,34). Das ist unmöglich, dachte Petrus. Denken wir auch wie Petrus – Wir stehen wieder davor, dass wir einsehen, wir stehen vor unserer Bekehrung.

 

 

 

Diese Geschichten sind im Evangelium für uns geschrieben worden. Die Apostel sind Leute wie wir. Ihre seelische Entwicklung zeigt die Pädagogie von Jesus. So sieht die menschliche Schwäche aus (Die Möglichkeit des Fallens wartet in jeder Kurve auf uns). Wenn wir fallen und wir auf der Erde liegen, tritt der gütige Jesus zu uns, reicht seine Hand und hebt uns hoch. Er verzeiht uns und schafft alles neu, viel klarer und einfacher als das früher war.

 

 

 

Wir bedanken uns bei dir Jesus, dass du zu uns gekommen bist. Danke, dass du uns nicht allein lässt, damit wir aus unserer Einsamkeit, aus dem In-sich-Kehren heraustreten und unsere falschen Hoffnungen ablegen können. Danke, dass du uns erziehst, dass du uns auch nach unserem Fall die Hand reichst und uns zu dir aufhebst.

 

 

 

Jesus erlaubt auch den liebsten Jüngern nicht, dass sie ihm ohne Entscheidungen folgen. Deshalb sagt er immer wieder: „Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt? Du bist der Heilige Gottes“ (Joh.6.68-69). Petrus antwortet richtig. Ein reines Herz kann der Wahrheit nicht widersprechen.

 

 

 

Von Mutter Theresa fragte man, was sie darüber meint, dass die Kirche voller Sünde ist: Sie antwortete: „Ich beginne bei mir selbst die Bekehrung.“ Derjenige, der fragte, denkt und urteilt als Außenstehender über die sündenvolle Kirche und nimmt an, dass Mutter Teresa auch so ‚nüchtern‘ und ‚objektiv‘ antworten wird. Sie aber erlebte viele schwierige und skandalöse Fälle, doch sie konnte ständig neue Entscheidungen treffen, sei es bei den Leprakranken, bei den Babys, die sie aus den Mülltonnen rettete. Deshalb will sie ständig bekehrt werden.

 

 

 

2.1.6. Eine ernste Herausforderung: Mit der Bekehrung beginnen

 

 

 

Wir treten auf einen Weg, auf dem wir aufschieben, etwas Gutes zu tun. Anfangs sind wir begeistert, doch die Begeisterung lässt nach, wir verzagen. Wir opfern unser Leben nicht, wir verpflichten uns nicht, wir bringen kein Opfer, statt dessen hören wir auf die Meinung anderer, wir sind neugierig auf Pornographie und auf Drogen, wir begehen Ehebruch… So widersetzen wir uns den in uns schlummernden Werten. Das Maß ist die Wahrheit und Herausforderung von Jesus, der uns für geeignet hält und unsere Antworten ernst nimmt. Die Antworten sind: verpflichtete Väter und Mütter, betende Großeltern, von Gott geschenkte und gerne erwartete Kinder, Priester- und Ordensbruderberufe. All diese entsprechen Gottes Liebesplanung.“ Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.“ (Mt.19,11). „ Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es!“ (Mt.19,12). Wir sind nicht so dumm, dass wir keine Entscheidung treffen können. Er hilft uns. „ Und er bat mich innig. Nimm es auf dich! (I/23. 4-7.3.1962).

 

 

 

2.2. Der Sohn: Das Leben

 

 

 

Der Vater lebt und urteilt nicht auf Grund von außen kommenden Befehle, er fühlt sich einfach als Vater: er ist der Vater seiner Kinder, verantwortlich für ihr Leben. Seine Söhne sind die Frucht seiner Liebe, er sieht sie so: „Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn“ (Lk. 15,20). Seine Kinder sind für ihn Überraschungs-Menschen, das Geschenk des Lebens. Seine Sexualität mit seiner Frau ist in Ordnung, denn eine heilige Beziehung, die Leben schenkt, trägt die Familie in sich. Sein Hab und Gut, sein Vieh, seine Speisen und Getränke sind keine Genüsse, die nur ihm gehören, sondern die Frucht seiner Arbeit: Das Heim, das er mit seinen Söhnen immer wieder neu gestaltet, wenn diese mit ihm zusammenarbeiten. Er erwartet seinen verlorenen Sohn in dieses Heim zurück. Deshalb umarmt er den heimkehrenden Sohn, dem er wieder ein Sonntagskleid, Sandalen, Ring und Braten schenkt: all das, was ein Heim und eine Familie bedeutet. „…Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder, er war verloren und ist wiedergefunden worden.“ (Lk. 15,32)

 

 

 

2.2.1 Gott als Vater

 

 

 

Jesus hörte vom Vater, was er uns sagt. Jesus Worte sind die Worte des Vaters an uns. Wir bekommen aus seiner Barmherzigkeit das Leben, ein Heim und heilige Beziehungen. So können wir von Ihm, in Ihm und in seiner Kirche die Wahrheit und die Liebe erleben.

 

 

 

Von dieser väterlichen Liebe bekommen wir alles, denn er schuf uns nach seinem Antlitz und der führt die Schöpfung durch uns fort, durch unsere Alltagstätigkeiten. Das wurde im Tagebuch verwirklicht: „Ich deckte immer schön den Tisch, legte darauf schön polierte Apfel, damit die Kinder die Entbehrungen nicht spüren. Ich ging fröhlich herum, mit Bange in meiner Seele, wie ich meine Familie ernähren kann.“ (I/8. 1961-62).

 

 

 

In jedem Menschen lebt die Sehnsucht nach der reinen Liebe, nach der Verzeihung, dem Heim, d.h. nach der ursprünglichen Ordnung, der Ordnung der Schöpfung, die überall in der Tiefe jeden Wesens da ist. Wenn man das verneint, dann können die bleibenden Werte nicht geltend werden, wir spüren einen gewissen Mangel.

 

 

 

Falle ich mit meiner Entschuldigung dem anderen zu Last? Wenn jemand nach jahrelanger Untreue von seinem Partner um Verzeihung bittet, fühlt er sich zwar befreit, doch sein Partner täuscht sich eben jetzt in ihm und bricht zusammen. Wegen der Ehrlichkeit kann die Beziehung endgültig aus sein, obwohl man eben im Interesse der Ehrlichkeit, des Neubeginns um Verzeihung bat. Möglicherweise ist der andere auch schuldig an der Untreue, doch er wagt es nicht, einzugestehen, denn er hat Angst, dass die Beziehung danach nicht mehr zu retten ist. Es ist ein Beweis dafür, dass man ohne Gott nichts „repariert“ werden kann, denn keiner der Partner ist ein Gott. Sie sind ohne Gott zu wenig füreinander. Man kann nur für Gott verzeihen, so, dass er mit uns lebt. Nur der Vater kann den Sohn wieder ohne Bedingungen aufnehmen. Er verzeiht seinem Sohn. Der Sohn wurde durch die Trauer nach Hause getrieben. Er kehrt nicht Heim, um wieder bequem zu leben, da wäre die Qual nicht da, die er fühlt, weil er jemandem weh getan hat. Er bekommt mehr, als was er erhofft hat. Er sieht jetzt das Leben seines Vaters als ein wirkliches Geschenk. Der Vater ist belastbar, er nimmt an keiner Sünde Anstoß.

 

 

 

„Wie oft höre ich euch aufseufzen: „Mein Heiland!“ – Leider ist das nur eine Gewohnheit. Wie sehr schmerzt mich dieses gefühllose Stoßgebet, das eurer Gleichgültigkeit entspringt! Nicht so sollt ihr mich lieben! Besonders an die mir geweihten Seelen richte ich diese Worte… Werft euch nieder am Stamm meines heiligen Kreuzes und lasst zu, dass dieses heilige Blut auf euch tröpfle. Meine Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren Händen. An euch liegt es, ob ihr ihn einlöst. Dieser Scheck läuft nicht ab bis ans Ende der Welt. Verzeih mir meine Tochter, dass ich mich bei der beschwere. Deine verständnisvolle Liebe macht mich glücklich.“ (III/151 22.2.1964).

 

 

 

Allein in Jesus erscheint rein der Charakter des Vaters. Er hat nie etwas vergeudet und blieb nie außerhalb seines Vaters. Er ist in allem uns ähnlich geworden, die Sünde ausgenommen. Die Völlerei, die Anhäufung der Güter aus Selbstzweck, die kleinlichen Überlegungen, der Geiz, all das kennt Jesus nicht. Er lebte in seinem irdischen Leben: Als Vater, als Vermittler des Vaters, bis er zur unmöglichen Folge seines väterlichen Liebe gekommen ist, zu dem Golgota zwischen den zwei Verbrechern. Wir alle kreuzigten ihn und geleitet wurden wir durch die Sünden, die wir Gott nicht gebeichtet haben. Er nahm das auf sich und blieb der Sohn des Vaters. Seitdem erwartet er uns mit dieser Beziehung, denn er lebt.

 

 

 

„Warum isst euer Meister gemeinsam mit den Zöllnern und den Sündigen?“ – das ist die Frage eines „draußen gebliebenen vollkommenen Menschen“, der von sich glaubt, dass er die Wahrheit sucht. Eben seine vermeintliche Vollkommenheit, seine Urteile hindern ihn daran, diese zu finden. Er sieht nicht, dass seine Vollkommenheit, seine Urteile und seine Einsamkeit den Heim schaffenden Vater verurteilen, anstatt mit ihm zu leben. Mit ihm, der sich aufopfert. Er will mit seinen Aussagen führen und er führt sich selbst irre. Er ist deshalb ein Verlierer.

 

 

 

2.2.2. Die berühmten Ich-Aussagen von Jesus

 

 

 

schaffen das wahre Heim samt seinem einfachen Bild: Tür, Heimkehr, Brot, Wasser – in persönlicher Einheit mit Ihm:

 

 

 

„Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.“ (Joh.10.4)

 

 

 

„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben“ (Joh. 6,35)

 

 

 

„“Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen“ (Jo. 7,38)

 

 

 

„Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk. 23,43).

 

 

 

So finden alle in Jesus ein Heim, die lange fern von ihm waren, die glaubten, dass sie mit der Taufe, der Erstkommunion, mit der Firmung und der Hochzeit ihre christlichen Verpflichtungen erfüllt haben.

 

 

 

Viele planen mit Hilfe des Glaubens ihr Leben neu. Das ist aber noch zu wenig. Das Ziel muss radikal geändert werden, wir müssen einen ganz neuen Weg einschlagen. Jesus lädt uns ein, diesen Weg zu gehen: inzwischen ändert sich nichts: Wir bleiben zu Hause, aber unser Heim ist nicht mehr das, was es einmal war. Die Neuschaffung bedeutet mit ihm und mit unseren Lieben ein neues Ziel, ein neues Leben. In dieses Heim kommt ein jeder nach Hause: Man kommt durch die Tür, setzt sich an den Tisch und isst und trinkt mit der Familie. Im Tagebuch geht es darum:

 

 

 

2.2.3. Was würde ich dir nicht geben?

 

 

 

„Unser Innerstes empfinde gemeinsam, denn dann werden auch unsere Hände gemeinsam sammeln.“ Als wir unser Brot verzehrten, beschäftigten wir uns gegenseitig mit den Gedanken des anderen. – Darauf Er: „Was würde ich dir nicht geben? Bitte, bitte nur! Deine bescheidene Mahlzeit belohne ich mit reichlichen Gnaden. Das Überströmen der Gnade meines Herzens schenke ich denen, die meine hilfesuchenden Hände ergreifen. (In begeistertem Ton sprach er dies zu mir.) – Jetzt erfülle ich dein Herz mit dem majestätischen Empfinden meiner Gottheit. Sammeln wir so viel wie möglich!“ (II/5, 18.10 1962).

 

 

 

Diese Geschichte ist die positive Zusammenfassung des verlorenen Sohnes: Die Botschaft der Heimschaffung spricht zu uns.

 

 

 

2.2.4. Die Entdeckung

 

 

 

Der verlorene Sohn entdeckt erst jetzt die Werte, die Liebe seines Vaters. Seine Augen werden geöffnet. Dieses Heim braucht man nicht zu bezahlen, wie man es in der Gastronomie tut, oder wie eine Liegenschaft, auf die man Kredit aufgenommen hat, man muss dieses Heim nur genießen. In seinem Heim entdeckt der Sohn wieder das Leben, das mehr ist wie ein Geschenk: Das ist eine Neuschaffung. Jetzt kann er auch in seinem eigenen Leben mit der Möglichkeit der neuen Vaterschaft/Mutterschaft, der seelischen Vaterschaft/Mutterschaft an der Schöpfung teilnehmen. Solange er von zu Hause weg wollte, hat er das nicht erkannt. Wie viele gibt es, die sich nach einem Heim, nach einer Familie, nach Intimitäten sehnen, aber sie verbinden das mit irgendeiner Voraussetzung. Viele denken, sie werden ein Heim oder eine Familie haben, wenn sie dazu die finanziellen Mittel haben und der Verbrauchergesellschaft entsprechen. Die Träume und Erwartungen können manchmal ein Leben lang nicht verwirklicht werden. Das Bild eines Heimes, des Glaubens erwartet jetzt eine Entscheidung, die Zukunft kann nur in der Gegenwart gesegnet werden, die Aufschiebung ist eine falsche Entscheidung. In der Entscheidung steckt nämlich eine Verpflichtung. Viele haben eben vor dieser Verpflichtung Angst, sie möchten sich nicht für jemanden entscheiden, eine Familie gründen und Kinder in die Welt setzen. Die Toleranz, die das sog. „freie Leben“ akzeptiert, ist eigentlich die Verneinung der Werte. Als Folge degradiert man die persönlichen Beziehungen zu einer Ausnutzung der Gegenstände. Wenn man finanziell gut da steht, kann das auch Qualen verursachen. Wenn man immer dem Glück nachjagt, hat man immer Angst wegen Trennungen, deshalb entscheidet man sich nicht, aber das ergibt fruchtlose Jahre oder Jahrzehnte. Das sind Wunschträume. Die Entdeckung kann aber beginnen, es befindet sich schon dort am Boden des Spülichttroges, wenn wir es einsehen.

 

 

 

Wir urteilen über andere in der Rolle des älteren Bruders oder im Namen des Glaubens. Wir sind über unsere Urteile zufrieden, wie wir Geschehnisse oder Skandale interpretieren und wir merken es nicht, dass die ersehnte menschliche Gemeinschaft nicht zustande kommt. Wir bleiben draußen stehende, weil wir einander nicht verzeihen können. Um Verzeihung bitten im Namen anderer bedeutet das verantwortungsvolle Tragen des Lebens.

 

 

 

2.2.5. Auch wir haben einige…

 

 

 

Wenn wir unsere seelischen Wunden erkennen, entdecken wir, dass wir sowohl Eigenschaften des verlorenen Sohnes wie auch die des Daheimgebliebenen haben. Ein Ehepartner, der sich für die Probleme seines Partners nicht interessiert, urteilt schon anstatt zu verstehen und er überlegt sich schon die Möglichkeit einer Scheidung. Der Verlauf der Verfremdung beginnt unbemerkt in der Tiefe der Beziehungen, eben dann, wann das „Ich“ den Kopf hebt und sagt, ‚das gebührt mir, ich will glücklich sein‘. Das ist egoistisch, verlogen, selbstbetrogen, denn man will keine Opfer bringen. Man vergisst nicht nur seinen Lebenspartner, sondern man leugnet das dritte wichtige Argument, die Beziehung: Gottes Person, sein Dasein, dass wir zu ihm gehören. Seine Verleugnung passiert leider im Namen der Wahrheit. Deshalb ist bei dem Sakrament der Ehe oder bei den anderen Sakramenten nicht das gewisse Papier wichtig, sondern das Zusammenleben mit Gott. Der Bruder des verlorenen Sohnes äußert seine Wünsche vor seiner Familie nicht, auch er wollte ein Zicklein für seine Freunde auftischen. Das sagt er auch einmal klagend seinem Vater. Er denkt auch über das Verlassen des Heimes nach und in seinen versteckten Wünschen nimmt er von ihnen seine Liebe. Er denkt, diese merken es nicht. Er denkt, dass er außerordentlich talentiert ist, dass das alles ihm gelingen wird. Das ist auch Egoismus, Selbstbetrug. Man wird weinen, es wird einem jeden weh tun. ( Die Personen in Dostojewskis: „Schuld und Sühne“, die sich auch als Auserwählten fühlten).

 

 

 

„Nicht nur mit den Lippen musst du die wunderbare Macht der Liebesflamme meiner Mutter annehmen, sondern auch mit deinem ganzen Denkvermögen.“ Ja, ich fühlte auch, dass mein Verstand sich dagegen sträubte, trotz meiner Anstrengung.“ (I/111. 7-8.9.1962). Der Widerstand taucht im Menschen immer wieder auf. Wir haben Angst vor der Wahrheit und wollen unsere Beschämung mit Widerstand tarnen. Doch Frau Elisabeth öffnet sich vor dem Herrn: „Ich möchte wissen, ob ich gegen die Jungfrau Mutter sündige, wenn ich dieses mächtige Wunder im Zusammenhang mit meiner Person nicht annehme? – Mein anbetungswürdiger Jesus, was muss ich tun? Komm, schütze mich vor dem Bösen!“ (I/111. 7-8.9.1962).

 

 

 

Daraus wird ersichtlich, welch positive Zusammenarbeit mit Gott die Buße bedeutet. Schon der Wille zur Buße bedeutet die Annahme der Gnade. Wir bleiben nicht außerhalb von Gott, wir geben seine Anwesenheit zu, ihn der alles sieht.

 

 

 

Mit der Auferstehung schafft Jesus eine neue Anwesenheit für uns. „Bis jetzt waren die Herzen kalt aber jetzt lodern sie, denn der Herr erklärte ihnen die Schrift. Als er das Brot brach, öffneten sich die Augen der Anwesenden. Als sich ihre Herzen öffnen, wenn sie die Hochpreisung seiner menschlichen Natur wahrnehmen, waren sie viel glücklicher als die ersten Menschen, deren Augen sich ebenfalls öffneten, doch sie sahen nur die Schande ihrer eigenen Unzufriedenheit.“ (LH II. 6.Woche, Mittwoch, Lesung 2. Hl. Leo.)

 

 

 

2.2.6. Er nimmt uns wieder auf

 

 

 

„In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.“ (Joh.1,4,). Jesus nimmt einen jeden wieder auf, genauso, wie der Vater des verlorenen Sohnes es getan hat. In den Geschichten der Heiligen Schrift stellt die Barmherzigkeit die ursprüngliche Ordnung mit schenkender Liebe wieder her. Die Beschenkten treten aus ihrem eigenen Zauberkreis, aus ihren Irrungen hinaus und bekommen dadurch ein neues Leben: Die Worte Jesu beziehen sich auf alle: „Geh und sündige nicht mehr!“. Dadurch öffnet sich uns anstatt einer Beziehung, die zur Sünde führt und anstatt der aus uns herrührenden Verletzlichkeit erneut eine Zukunftsmöglichkeit. Die Vergangenheit ist vorbei, es kann „etwas Neues“ entstehen. Wenn der Büßer weint, denkt nicht daran, was ihm in der Zukunft passieren wird, seine Reue wir durch Vertrauen durchwoben, der Kranke benötigt die Hilfe eines Arztes und ist voller Zuversicht. Jesus, der Arzt weiß, was er zu tun hat: er heilt und schafft alles neu.

 

 

 

Die Genesenen gehen nicht fort, sondern bleiben um Jesus herum aber anders als bis jetzt. Der Arzt behandelt den Genesenen nicht als einen Kranken, sondern als einen Gesunden. Er spricht nicht zu einem Sündigen: „Dein Glaube hat dich geheilt“. Es ändern sich jene, die bisher krank waren. Sie akzeptieren, dass sie geheilt sind, sie verlieren das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und die Angst vor der Vergänglichkeit. Dadurch wird ein neues Versprechen, etwas Neues verwirklicht, es wird alles klar. Man folgt dem Meister als seine Jünger. „Sie lobten und hochpriesen Gott“. man könnte viele Beispiele bringen. Das Hochpreisen Gottes ist der Neubeginn in uns, eine neue Art einer Beziehung. Ohne dieses Hochpreisen bedeutet die Zufriedenheit wieder eine Hemmschwelle, man ist ohne beschenkt geworden zu sein, selbstvoreingenommen. Dadurch bleibt man weiterhin krank und zwar in Einsamkeit.

 

 

 

Aus dieser Situation befreit sich Levi, der Zöllner, der in den Kreis der Jünger eingeladen wird. Für die Frau aus Samaria kommt auch der Messias und erklärt ihm alles. Der Gehbehinderte bekommt die Absolution genauso wie der Verbrecher von rechts. Jesus erscheint das erste Mal nach seiner Auferstehung Petrus, der ihn verleumdet hat, er will ihn heilen. Das Evangelium von Johannes ist voll von solchen Entdecker Jesu.

 

 

 

„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden; allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“ (Joh. 1,12-13). Dieser Satz in Einzahl bezieht sich auf die Heilige Mutter Maria, in Mehrzahl auf uns alle.

 

 

 

2.3. Jesu Antwort

 

 

 

„Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setzt und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe“ (Lk. 4,18).

 

 

 

Die Antwort Jesu spricht auch heutzutage zu denen, die in der modernen Welt mit der Menge mitgerissen werden: zu denen wir auch geschickt werden. Zu denen, die wir jeden Tag treffen, die unter uns leben, für die wir leben.

 

 

 

In der Heilung dieser verwirklicht sich die eigenartige Gnade Gottes und wir müssen die guten Möglichkeiten ausnützen. Wir gehen mit Jesus, wir sehen durch Jesu Augen, wir tun durch Jesu Hände. Tagebuch: Unsere Beine sollen gemeinsam schreiten, unsere Hände sollen gemeinsam sammeln…“

 

 

 

Frau Elisabeth erwähnt eine Schwester, die ihr bei der Rechtbiegung ihrer seelischen Probleme behilflich ist. „Ihr Glaube hat auch meine Zweifel zerstreut. Als wir über die auf uns zukommenden Gnaden sprachen, wandte sie sich zum Tabernakel hin und sprach – wie an die Heilige Jungfrau gerichtet: ‚Oh, du mächtige Jungfrau! Und gegen dich wollen die Menschen noch etwas tun?“ – Währenddessen waren wir in heiliger Bewunderung ihrer Liebesflamme versunken und haben uns beide vorgenommen, die nächtliche Gebetswache zu halten, damit viele Seelen vor der eigenen Verdammnis gerettet werden.“ (I/111. 7-8. 9. 1962).

 

 

 

„Die Jungfrau-Mutter neigte sich einmal mit gütigen Worten zu mir: „Komm mit mir! Wir durchwandern mit meiner Liebesflamme Bethlehems dunkle und nebelige Straßen…“ Sie durchflutete mich den ganzen Tag mit der Gnade gesteigerter Leiden. Ich habe fast keinen anderen Gedanke, als nur das von mir Verlangte zu tun.“ (I/112 15.9.1962).

 

 

 

Theresia von Avila schreibt: „Gehen wir gemeinsam, mein Herr! Wo du bist, dort will auch ich sein, wohin du gehst, dort will ich auch hin.“ („Die Wege der Vollkommenheit“).

 

 

 

Wir brauchen die Lehren, die Liebe und die heilende Kraft der Liebesflamme um unsere Hürden zu überwinden. Damit unsere Gebete für die seelischen Neugeburt der Menschen wirken, damit unsere Dienste konkret und begeisterungsfähig werden, müssen wir einige Beispiele kennenlernen:

 

 

 

2.3.1. Der Alkoholismus

 

 

 

Wie kann der Ehepartner oder ein Mitglied einer Familie einen Alkoholiker wieder so lieben wie einst, da er sich von ihm schon gefühlsmäßig getrennt hat? Die wiederholten Lügen, eine versteckte leere Flasche können eine Welt zerstören. Gibt es da noch eine gemeinsame Zukunft? Aber wie?

 

 

 

Das ist nur der Anfang. Umsonst sind die Anweisungen, das Weinen, vielleicht auch noch Handgreiflichkeiten. Ich muss aufhören, meinen Partner oder mich selbst zu beschuldigen. Ich muss einsehen, dass es hier um eine Krankheit geht, bei der wir beide unsere Aufgaben haben. Solange die Beweisstücke versteckt werden, solange man leugnet, lügt und sich streitet, geht es noch abwärts. Der erste Schritt zu der Lösung ist, dass man zugibt: Ich bin ein Alkoholiker. Ich erkläre nichts, ich schiebe die Verantwortung nicht auf einen anderen.

 

 

 

Es gibt Beispiele genug. Arturo Bernedetti Michelangeli, der Pianist sagte: „Nach dem Konzert ist man noch einsamer als davor:“ Dasselbe sagt Aimée Duval SJ, der mit seiner wunderbaren Gitarrenvorführung das Publikum in Frankreich verzauberte. Er hat aber den Stress und die Hektik mit Alkohol aufgelöst. Er schrieb darüber auch ein Buch unter dem Titel: „Warum ist die Nacht so lang?“. Das Buch widmete er denjenigen, die sich von der Alkoholsucht losreißen wollen. Abraham, der Hauptdarsteller des Filmes „Feuerwagen“, der auf der Olympiade in Paris in 100 Meter-Lauf die Goldmedaille gewann, trauert im Film mit seinem Trainer einsam, sein Gegner aber feiert mit seinen Freuden zum Ruhm Gottes.

 

 

 

Um die entsprechende, heilende Therapie muss man selber bitten, man muss sich zu der Heilung, zum Entzug selber entscheiden. So können die Aufarbeitung der Dinge und die Gruppentherapie erfolgreich sein.

 

 

 

Nach der erfolgreichen Therapie müssen sich zu Hause beide Ehepartner ändern, nicht nur der ehemalige Kranke muss das tun. Es ist gut, wenn beide meinen, es ist alles in Ordnung. Man muss die angehäuften alten Gewohnheiten, den alten schlechten Tagesverlauf, die automatischen Handlungen vergessen. In der Zukunft dürfen sie nicht anstatt der anderen entscheiden, wie sie das früher zur Lösung peinlicher Situationen getan haben. Der geheilte Partner muss wieder seine früheren Aufgaben, seine Entscheidungen, Möglichkeiten in der Hausarbeit, in der Kindererziehung wiedergewinnen, er muss wieder zu einem gleichwertigen Partner werden. Der Erfolg der Heilung, das Sich-Selber-Entdecken müssen gemeinsame Erlebnisse sein, die die schlimmen Erinnerungen an Einmal vergessen lassen können ( man darf keineswegs die einstigen Schmerzen dozieren ‚du sagst das, der betrunken…?!‘). Man kann darüber sprechen, eventuell darüber lachen, aber mit einer gegenseitigen Akzeptanz, so dass man einander versteht. Es ist genauso schlimm, wenn der Partner, der nicht alkoholkrank ist, „draußen bleibt“ , sich bemitleidet, über die schlimmen Erinnerungen vor anderen erzählt. Man muss sich immer sich selbst und dem Partner verzeihen, man muss die Liebe mit Aufmerksamkeit bis ins kleinste Detail empfangen und schenken können. Die Liebe ist nicht leistungsorientiert. Fazit: Die Liebe überschreibt alle Situationen.

 

 

 

2.3.2. Die Pädophilie

 

 

 

Die Statistik zeigt, dass die Pädophilie zu 60% in der Familie, zu 30% in Veranstaltungen wie Sport, Theater, Musik, Tanz, Fachzirkeln Weiterbildungen und in anderen Orten vorkommt, dort wo große Gefühlsregungen Beziehungen generieren, und zwar laut fehlerhaften Sozialisation der bis dahin schlummernden Sexualität. Kinder fallen der Pädophilie Opfer, die nach Vertrauen, Hinhören suchen und nach verständnisvoller Liebe trachten, weil sie diese bei der Mutter oder dem Vater nicht bekommen haben. Sie suchen eine selbstlose reine Liebe, die frei von Trieben ist, deshalb werden sie vom Leben mitgerissen. Die Berichte über diese Skandale lösen nichts. Aber anscheinend wollen sie das auch nicht. Sie gehen nicht auf den Grund. Sie schreiben auch nicht über Lösungen innerhalb der Familie, die Skandale sind viel interessanter. Wie es beim Alkoholismus, bedeutet auch hier das Brandmarken keine Lösung. Es ist so, als ob der Chirurg den Kranken nach der OP nicht zunähte und dieser von Fliegen befallen würden. Die Folgen sind schrecklich: Man ekelt von der Ehe, von der reifen Sexualität, man flüchtet von zu Hause. Oder im Gegenteil: man flieht in Situationen, ohne die Folgen zu beachten und man kommt in Drogenszenen oder in die Irrwege des Spiritualismus.

 

 

 

Wenn wir verantwortungsvoll denken wollen, müssen wir erkennen, dass der Sexindustrie Millionen von Minderjährigen zum Opfer fallen (Die Terminologie spricht für sich) und die Opfer sind gleichfalls Mädchen und Jungen. Der Ehepartner wagt es nicht, diese Sünden zu enthüllen, er schweigt, zittert und glaubt, die Zeit löst alles. Er hat Angst vor den Folgen der Scheidung und schämt sich, Hilfe von jemandem zu holen. Ich kenne allerdings auch Menschen, die mit Hilfe von Priestern oder Psychologen geheilt wurden und geheiratet haben. Sie können wieder lieben und Liebe empfangen.

 

 

 

Wenn die bestimmte Person während des Gebetes Zeichen von Besessenheit aufweist, dann ist es klar, dass es hier um den Einfluss des Bösen geht und in diesem Fall eine Befreiung nötig ist.

 

 

 

„Der Herr sprach zu mir: „Es gefiel dir nicht, dass die Seife, die der Reinheit dient, dich geekelt hat? – Frau Elisabeth sah nämlich in der Toilette eine Seife, die nach dem Händewaschen nicht abgespült wurde und die schmutzige Seife ekelte sie. – Siehst du, auch ich bin traurig, wenn die Seelen, die ihr Leben, ihren Körper und ihre Seele mir gewidmet haben, damit sie mit ihrer Reinheit den anderen Seelen dienen können, rufen in den Mitmenschen Ekel hervor, sie ekeln gegen ihren Willen in ihren Taten die Unreinheit an. Weißt du, wie das mir weh tut? Ich bin deswegen sehr traurig! Auch darum musst du sühnen! (III/176 4.7.1964).

 

 

 

Man muss sich deren annehmen, die durch die Pädophilie gelitten haben und versuchen, die Schäden zu reparieren – wenn das überhaupt möglich ist. Wir müssen nach der ursprünglichen Ordnung der Schöpfung an der Welt wieder Gefallen finden aber auch an der Körperlichkeit und Sexualität als Geschenk. Genauso wie die Frau von Samaria, die alles stehen lässt und die anderen ruft, Jesus anzuhören. Sie fand die Lösung für ihr Leben: Jesus, den Messias. (Joh.4,28.29.42).

 

 

 

 

 

 

 

2.3.3. Homosexualität

 

 

 

Ich entnehme Texte dem Film „Ich verstehe die Homosexualität” wie folgt:

 

 

 

„Wir unterstützen und verstehen die Menschen, die gegen ihre Zuneigung Menschen gleichen Geschlechts gegenüber kämpfen.”

 

 

 

„Ich kam mit Leuten zusammen, die ich nicht kannte und mit denen ich einen schnellen Sex hatte. Ich dachte dabei, ich sei glücklich. Meine Bedürfnisse, wurden immer befriedigt, und zwar ganz gewaltig. Nächsten Tag aber war ich ausgelaugt und mieselsüchtig. Ich ging um Bars und Parks für Schwule herum und hatte das Gefühl, das das ohne Zweck und Verstand passierte.”

 

 

 

Die Zuneigung vieler Homosexuellen ist nicht absichtlich dem gleichen Gelschlecht gegenüber. Diese Gefühle keimen schon in jungen Jahren. Was ist der Grund dafür?

 

 

 

Ein international bekannter Psychologe, Dr. Joseph Nicolosi half Personen, die ihre Homosexualität ablehnten. „ Es gibt keinen überzeugenden Beweis dafür, dass es sich um eine biologisch oder genetisch bestimmte Sache geht. Die Einflüsse in der Kindheit können viel wahrscheinlicher der Grund dafür sein. Die Beziehung zu den Eltern bestimmt viel eher die spätere geschlechtliche Richtung.“ Der Universitätsprofessor und Psychoterapeut, Dr. Dean Byrd meint: Die Amerikanische Gesellschaft für Psychologie informierte ihre Mitglieder darüber, dass die Homosexualität biologisch bestimmt ist. Er änderte 2008 seine Meinung.

 

 

 

Floyd Godfrey meint: Die Homosexualität können wir am einfachsten verstehen, wenn wir sie als emotionale Bedürfnisse und die „Sexualisierung“ der Wunden bestimmen. Die Herausbildung der Homosexualität hat verschiedene Gründe:

‚Ich wurde sexuell belästigt. Ich wurde in die Sache hineingezogen‘.

-Die Betroffenen haben mit ihrem Selbstwertgefühl viele Probleme: ‚Alle Jungen lehnen mich ab. Ich war immer der Außenstehende. Das kommt bei mir immer vor, wenn ich mich schwach fühle‘

- Den Menschen gleichen Geschlechts gegenüber fühle ich mich immer dann zugezogen, wenn ich mich nicht männlich genug oder als Mann fühle. Als wir der Homosexualität frönen, ist das nichts Anderes als der Trieb nach dieser männlichen Identität.

- Die Erotisierung der emotionellen Sehnsucht:

In einem 10-12 jährigen Jungen, der sich von den Männern entfremdet hat, wobei er sich nach deren Beziehung sehnt, erotisiert die emotionale Sehnsucht. Von da an werden die emotionalen Bindungen, die Beziehungen und das Problem der geschlechtlichen Identität zu einem sexuellen Problem. Wenn er dafür gepflanzt wird, kehrt er in sich hinein.

-‚Meinem allzu kritischen Bruder konnte ich nichts recht machen. Mein Selbstwertgefühl war gleich Null, er war immer stärker und größer als ich. Man stichelte, man bespottete mich‘.

- Tatsachen, die zu Homosexualität führen: 1. Eine gestörte geschlechtliche Identität 2. Einschüchterung 3. Sehnsucht nach dem Vater 4.Verstörte Beziehung zu der Mutter

- Sehnsucht nach dem Vater: Die betroffenen Jungen sind oft vom Vater fern, entweder hatten sie keinen Vater in der Familie oder er war nicht zu Hause, arbeitete zu viel oder der Vater schlug sie. Die Sehnsucht blieb eine Sehnsucht, sie schwindet aber nicht.

 

 

 

Laut Dr. Julie Harren Hamilton, dem einstigen Vorsitzenden des NARTH (National Association for Research and Therapy of Homosexuallity) bestimmen alles die Wahrnehmungen. Es zählt nicht, was uns geschieht, nur das, wie wir eine Sache wahrnehmen. Wenn der Sohn das Gefühl hat, dass er in Sicherheit ist, wird er nicht an seinem Vater hängen. Er nimmt alles zu Herzen, was gar nicht ihm gilt.

‚Mein Vater hat mich geliebt, doch er war Alkoholiker. Ich fühlte mich klein und schwach in seiner Anwesenheit. Ich dachte immer, ich muss noch mehr machen, denn ihm reicht das nicht, was ich tue. Wir entfernten uns voneinander. Auch meine Mutter kritisierte immer meinen Vater. Sie lästerte ständig über ihn, so konnte ich auf meinen Vater nicht hinaufschauen.‘

- Söhne haben manchmal eine eigenartige Beziehung zu der Mutter. Sie ist entweder sehr dominant oder aber sie erdrückt den Sohn fast. Die Mutter hängt sehr an dem Sohn, so wird der Sohn das Gefühl nicht los, dass die Männer schwach und unselbstständig sind.

- ‚Meine Mutter sagte mir immer, was ich tun soll. Wir waren beinahe seelische Partner nach ihrer Scheidung geworden.

-Viele Jungen erlebten eine Art sexuelle Belästigung oder aber sie litten darunter, dass sie gar nicht berührt wurden, sie wurden nicht umarmt und hatten die emotionale Nähe nicht gefühlt, die sie so sehr gebraucht hätten.

-‚Unser Nachbar hat mich gemobbt. Eben der, den ich bewunderte und auf den ich hinaufschauen konnte. Er war es, der mich auf diesen Weg geführt hat.‘

-75% der Jungen haben Probleme mit der Abhängigkeit von pornographischen Schriften. Die Bilder verstärken ihre Fantasie bezüglich Homosexualität und zwar so sehr, welches Gefühl sie früher nicht gekannt haben. ‚Mich hat die Pornografie überwältigt, sie wurde eine Art Medizin für mich. Dadurch versuchte ich meine Probleme zu lösen, meine schlechten Gefühle zu verscheuchen.‘

 

 

 

Wendepunkt:

-Ich wollte immer Hilfe bekommen. Ich begann zu schreien: Mein Gott, ich weiß gar nicht, ob es dich gibt, aber bitte hilf mir! Ich ging zu einem Therapeuten, denn dieses Leben hat mich eine Menge Qualen und Unglück mit sich gebracht. Die Zuneigung war stärker als mein Wille. Ich fühlte mich schlecht. Mit dem Therapeuten haben wir alle Themen von meiner Kindheit an durchgesprochen. Mit Hilfe der Therapie verstand ich endlich die Gründe meiner homosexuellen Zuneigungen. Es wurde alles klar, die Mauern sind gefallen und ich begann die Frauen zu verstehen. Ich hatte plötzlich andere Gefühle den Frauen gegenüber, ich begann sie anziehend zu finden. Ich entwickelte mich. Ich machte noch Fehler, doch mein Leben ist jetzt viel schöner. Als dann meine anderen Wünsche in Erfüllung gingen, kam auch die Wende.‘

- Die entscheidenden Momente des Heilungsprozesses machten mir Mut. Die Zuneigung wurde weniger, sie änderte sich und wurde zu einer Freundschaft‘

‚Es war alles anders. Ich bewunderte ihn nur mehr als eine Person dafür, wie er ist…‘

-‚Mein Selbstwertgefühl wurde immer größer. Ich habe den Mann angenommen und nicht die Homosexualität.‘

-‚Es begann allmählich alles anders zu werden.‘

 

 

 

-Forschungen zeigen, dass die Homosexuellen nicht „so geboren wurden“. Ein gutes Beispiel dafür, dass sie nicht genetisch bestimmt sind, sind eineiige Zwillinge. Wenn das nämlich so wäre, müssten beide Kinder homosexuell sein. Dabei konnte es nur zu 11 % der Fälle bewiesen werden. Kann die sexuelle Neigung geändert werden?

- „Ein Arzt, Dr. Jeffrey Satinover, der an der Universität Harvard Psychologie, am Yale Physik studierte, öffnete meine Augen: Es gibt eine Gruppe, in deren sexueller Identität eine Wende eingetreten ist. Es wurde offensichtlich, dass das Gesamtbild mit den in breiten Kreisen bestehenden konventionellen Vorstellungen nicht übereinstimmt.“

Laut Mark Yarhouse kann die Zuneigung geändert werden.

-Der Psychologe, Dr. Nicolas A. Cummings schrieb ein Buch unter dem Titel „Die gut gemeinte Misshandlung „ in dem er darauf hinweist, wie wenig die Amerikanische Gesellschaft für Psychologie die Forschungsergebnisse in Betracht zieht, nach denen die sexuelle Zuneigung nicht endgültig festgelegt ist. Hunderte erlebten eine Wende trotz dass manche meinen, diese Sehnsüchte sind nicht zu beeinflussen. Diejenigen aber, die es versuchten, hatten Erfolg. Der Mensch selbst muss sich entscheiden, was er mit seiner sexuellen Zuneigung anfangen will. Diese Entscheidung kann zu Erfolg führen. Die Umgebung verurteilt die homosexuellen Lebensweise sowie auch ihre physischen und seelischen Folgen und antwortet darauf mit Homophobie oder Hass. Wir möchten den Menschen aus Mitgefühl helfen, denn die Zuneigung kann zu Krankheiten (HIV, Drogen, Depression, Hepatitis, Viren, STD, Alkoholkrankheit, Krebs, Rauchen, Essstörungen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, HPV) führen.

-Die Ablehnung durch die Gesellschaft steigert nur die mentalen und anderen gesundheitlichen Probleme der Homosexuellen.

 

 

 

Eine Bewegung für das Verbot der Therapie ist zustande gekommen:

 

 

 

Die Therapie wurde von einer Kommission der UNO als Verletzung der Menschenrechte abgestempelt. Die für Minderjährige organisierte Therapie wollte man verbieten. Die WHO gab eine falsche Stellungnahme heraus, nach der diese Bewegung die internationalen Vereinbarungen verletzt. Die politischen Organisationen beziehen sich bei ihren Entscheidungen nicht auf die Wissenschaft, man manipuliert die öffentliche Meinung durch gewisse Interessengruppen, politische Argumente, Wirtschaftskräfte sowie durch die Medien. Wer seine Position in Fachkreisen oder in der Akademie nicht aufs Spiel setzen will, widersetzt sich nicht dem „politisch korrekten“ Standpunkt, den man glaubhaft machen will: Die Homosexuellen sind eben so geboren worden.

 

 

 

Die Betroffenen haben aber das Recht zur Therapie, nach deren Meinung man sich verändern kann.

„Ich weiß nicht, ob du dich verändern wirst, ob die Therapie Erfolg hat, aber du hast recht, sie mit einem Therapeuten zu versuchen, der nicht sagt, du musst so bleiben, wie du bist, du bist so geboren worden und du kannst nur so glücklich werden.“

„Ich kann mich mit meinem alten Ich nicht vergleichen, damals war ich immer niedergeschlagen. Ich habe Angst, dass man mir die Therapie verbietet, die ich bekommen habe. Man fragt mich, was mit mir passierte: ich bin flexibler, habe einen fröhlichen Blick und ich habe mich sehr verändert“

-‚Es hängt nur von uns ab, welche Identität wir uns eigen machen, welchen Liebensstil wir uns wählen. Es ist wichtig, dass für Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht angezogen fühlen, auch einen anderen Weg gibt, wir müssen diesen Leuten helfen, denn sie wollen diese Hilfe. Die Therapie und die Hilfeleistung zu verbieten, wäre eben die Verletzung der Menschenrechte.“ CitizezenGo 2016. (Siehe das Buch von Joseph Nicolosi: „Schamgefühl und Verlieren von Bezugspersonen. Die Praxis der wiederherstellenden Therapie. Harmat Verlag, Budapest, 2013).

 

 

 

Wenn die Leute nicht den Weg finden, den sie bräuchten, wählen sie den Selbstmord. Wie viele sind an Feiertagen einsam, verlassen, wobei andere selbstvergessen miteinander feiern.

 

 

 

2.3.4. Wenn wir das Leben der Heiligen analysieren, verstehen wir Gottes ursprünglichen Plan mit den Menschen

 

 

 

In diesem Plan gibt es keine Wunden oder aber ist die ursprüngliche Ordnung infolge Gottes Heilprozesses wieder hergestellt. Die Heiligen aus dem Arpaden-Haus kannten die Heilige Schrift, sie folgten deren Befehle in ihrer Weisheit, Leitung und den Diensten. Eine Auserwählte war auch der Hl. Emmerich, auf den sich Frau Elisabeth in ihrem Tagebuch Bezug nimmt: „Meine kleine Tochter, unter allen ungarischen Heiligen ist das Gebet des Heiligen Emmericus für die Jugend am rührendsten.“ In meiner Seele ließ sie mich die wunderbare Gemeinschaft der Heiligen wahrnehmen. Das erfüllte mich mit unbeschreiblicher Freude.“ (II/21. 4.11.1962).

 

 

 

Der Heilige Emmerich verstand die überirdische Keuschheit, die mit einer Laune nicht zu vergleichen ist. Das ist Gottes Gabe, die uns zu ständiger Identifikation, zum Verzicht, zur Aufopferung unseres Lebens einlädt. Es gib viele, die diese Schätze schon verlieren, bevor sie sie wahrnehmen, dass jemand zu ihnen gesprochen hat. Wir sind manchmal der erlebten Keuschheit nicht bewusst wie das auch bei anderen Erlebnissen der Fall ist (Liebe, Hunger, Sättigung, verschiedene Wünsche). Die Hingabe zieht uns geheimnisvoll an, will Teil unseres Lebens sein als ein wertvolles Geschenk, das die Segen dieser überirdischen Lebenslage auf andere ausweiten will. Die Keuschheit bzw. das Zölibat wird dadurch verstanden, d.h. das Innenleben mit Gott. Das faszinierte auch den Heiligen Emmericus, alle, die um seine Vermittlung bitten, werden die göttliche Anwesenheit dieser Gnade erfahren.

 

 

 

2.3.4.1. Dieser Gnadenruf erscheint auch im Leben der Frau Elisabeth:

 

 

 

„Der Herr Jesus sagte: „Du gefällst mir! Seine liebe Stimme hat mich überrascht, aber auch, was er sagte: Was kann ihm an mir gefallen? Ich kniete leise und wortlos vor ihm und er sprach mit Begeisterung weiter.“ (II/21 6-7-.11.1962)

 

 

 

Das schweigsame Niederknien bedeutet eine Zusammenarbeit mit dem Herrn, sowie das man seine Liebe gerne empfängt. Ich will mich gar nicht bewegen, nicht, dass diese Zweisamkeit ein Ende nimmt. Er ist aber weiterhin da, auch wenn das Gefühl vorbei ist, denn Er ist mehr als nur etwas, was in meinen Gefühlen da ist. Er ist die Wahrheit, deren Wahrnehmung und Begreifen für uns selbst ein Wunder ist. „Währenddessen wollte der Teufel mich anfechten, aber zu meinem großen Staunen erweckte seine Gegenwart zwar ein besonderes Gefühl in mir, aber keine Angst. Er konnte mir nicht schaden, machte nur auf sich aufmerksam. Ich dachte nur an die Worte des Herrn. Der Teufel aber rang unbeholfen mit sich und sagte: „Jetzt wirst du es leicht haben, du bist meinen Klauen entronnen!“ Ich war erstaunt und wusste nicht, was das bedeuten sollte. Es ist mir noch nicht passiert, dass ich stundenlang still danach geforscht hätte, warum der Teufel so verbittert ist! Wahrscheinlich – dachte ich, weil er die Versuchung der Unreinheit mir nicht mehr aufzwingen kann ... (II/21. 6-7.11.1962).

 

 

 

Außer den mitreißenden sexuellen Wünschen, die eigentlich schreckliche Fesseln sind, die wir aber nicht wahrnehmen und die eigentlich die Hauptfallen des Satans sind, müssen wir die Werte und die Fähigkeiten der Menschen darauf hin erkennen, dass sie in ihrer Schöpfung ihr menschliches Wesen frei erleben können. Man muss den Dialog mit der Welt frei führen können und man muss die Unabhängigkeit und Freiheit in Gott erleben. Wenn wir die breite Palette der Werte erkennen, wird die Entfaltung der Menschen auch breiter. Wie traurig ist es, dass deshalb der Teufel verbittert ist. Er kann sich über die Anwesenheit Gottes nicht freuen, für ihn ist der Körper und die ganze Schöpfung nicht Gottes Geschenk. Er fällt und wird blind, wenn er unsere Sexualität nicht leiten kann, denn in unserer Freiheit lassen wir ihn links liegen.

 

 

 

„Als ich das erkannte, durchströmte mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl und konnte nur so viel sagen: „Mein Herr und Gebieter!“ (II/21 6.-7-11 1962). Es gibt die Freude, die uns durchströmt, die keine Sexualität ist, die nicht durch körperliche Freuden hervorgebracht werden. Das ist das körperliche und seelische Ausströmen der Guten Botschaft. Man kann das als gute Botschaft behandeln! „ Es passierte einmal, dass mir der Herr eine Versuchung gegen die Keuschheit zugelassen hat, nachdem ich aber sei besiegte, versprach er mir, dass er so eine Versuchung nicht mehr zu mir lässt. Damals spürte ich schon die große Wirkung dieser Gnade, aber was mir jetzt passierte, bewegte mich zu Danksagung. Große Freude überströmte mich. Als ich kniete, hörte ich die Stimme der Jungfrau Maria in meiner Seele: „Meine Tochter, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme ströme ich zuerst über dich aus und mit dir über alle Seelen“. (II/21-22 6.-7-11-1962). Die Gnade der Keuschheit ist keine Folge einer erfolgreichen Therapie, sondern Gottes Gabe. Wie auch ein Mann, der die Alkoholkrankheit besiegt hat, sagte: Ich bin auch heute Alkoholiker, der seit 1542 Tagen nichts getrunken hat aber ich weiß, ich kann jederzeit wieder sündigen, wenn ich die Gnaden der Reinheit nicht wahrnehme. Meine Krankheit veranlasst mich dazu, dass ich Gottes Gnade immer vor Augen halte. Meine Reue ist nicht die eigene Verurteilung, sie ruft auch die Anderen nicht dazu auf, mich zu verurteilen, sie ist die ständige Obhut als Gottes Geschenk. Paulus sagt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4,).

 

 

 

“In der vollen Einsicht meiner Unwürdigkeit vernahm ich die Worte der Jungfrau-Mutter. Ich hörte sie mit noch größerer Ehrfurcht an als bisher und hatte das Gefühl, jetzt etwas Außergewöhnliches zu erfahren. Während der hl. Messe brachte mir die Heilige Jungfrau bei, was ich jetzt empfinde, denn sie versetzte meine Seele in einen leichten und erhabenen Zustand: „Meine Tochter, diese große Gnade ist die heilige Keuschheit.“ Auf die Worte hin war ich sehr ergriffen. Nach einer kurzen und stillen Pause sprach sie weiter: „Jetzt wurdest du gereinigt von allen Flecken, den Spuren von Sünden gegen die heilige Reinheit. Wo immer du von jetzt ab erscheinen wirst, wird es vielen gegeben sein, die besondere Reinheit deines Herzens zu empfinden, die die Liebesflamme meine s Herzens in die bewirkte und in allen jenen, die Glauben und Vertrauen zu mir haben.“ (II/25.-26. 17.11.1962). Die Gnaden der Liebesflamme stellen die ursprüngliche Ordnung, die Beziehungen und die Berufungen her. Wer ohne die Liebesflamme viel gelitten hat, soll vor den Lösungen der unverwirklichten Vernunft nicht mehr leiden, er soll sich der Anwesenheit, der Gnadenwirkung der Jungfrau Maria widmen. Das ist das Erlebnis eines Kindes, das daheim erwartet wurde und angekommen ist.

 

 

 

2.3.4.2. Wir alle brauchen im Sinne der Bibel ein Heim

 

 

 

Ich brauche die Umarmung meines Vaters, ich bin sein Sohn, genauso wie der verlorene Sohn in der Bibel. Mein Vater liebt mich, ich gehöre zu ihm, sollte er auch Werte oder Mängel bei mir entdecken. Es ist die reine Liebe. Deshalb brauche ich in einer Umarmung keine sexuellen Gefühle, ich suche und finde darin auch nichts Erotisches. Er ist der Vater. Ich will ihn nicht besitzen wie ich fremde Frauen und falsche Freunde besitze. Ich bin frei, ich wurde durch die Umarmung meines Vaters frei und mein früheres Ich fehlt mir nicht mehr. Etwas ist in mir neu, dass etwas anderes einmal für mich möglich wird, kam nicht einmal in meinen Träumen vor. Das Leben von Maria Magdalena wurde auch anders als sie dem Meister begegnete: „Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.“ (Lk. 7,47-48).Okkupation

 

 

 

„Der Herr Jesus: „Ich sende dir meine bewundernde Liebe!“ Ich war erstaunt, denn diese Worte klangen in der Dunkelheit meiner Seele so, dass ich sie kaum erfasste, d.h. ich fasste sie gar nicht auf. Wie? Ich bin ein Nichts und er liebt mich trotzdem mit Bewunderung? Wer könnte in diesem seelischen Elend die bewundernde Liebe des Herrn verstehen? Als das passierte, kniete ich mit schwerem Verstand, schweigend vor ihm und bat ihn flehend: „ Herr, gib mir, dass ich sehe und die Reinheit deiner göttlichen Worte verstehe! Nimm mir diese Unsicherheit, weswegen ich nicht handeln kann!“ (III/173 22.6.1964).

 

 

 

2.3.4.3. Wie übt man: „Ich bitte um Verzeihung im Namen Anderer“?

 

 

 

das bedeutet, dass man den Himmel sieht

- denjenigen, die die Einsamkeit des allein gelassenen Jesus teilen

-die Leidenden, in deren Namen wir um Verzeihung bitten. Die Anwesenheit vor der Eucharistie und das Gebet, geben uns durch die Gnade eine Lösung für viele Probleme.

In der Welt gibt es so viele Sünden, es gibt schlimme Nachrichten – wie schon in den früheren Kapiteln erwähnt – all diese rufen Zorn, Hass, Panik, Angst und Verurteilungen in uns hervor. Jesus kannte auch viele Leiden in seiner widersprüchlichen Umgebung, sogar in seiner Stadt Nazareth, wo er wegen seiner Lehren in den Abgrund hätte niedergestoßen werden sollen. Welch ein Leiden es für ihn gewesen sein musste, als er erfuhr, dass sein Cousin, der Täufer enthauptet wurde. Das geschah zur Belohnung eines fast der Pädophilie ähnlichen Tanzes. Wir könnten noch viele Beispiele bringen, wie die Geheilten von ihren Feinden zur Rede gezogen werden oder die Klugen, die eine Falle stellten, die mit aller Kraft die „Wahrheit“ suchten…

Wenn wir an die Geschichten von Jesus denken, ihn anbeten, finden wir auf unsere Probleme eine Lösung.

- Ich sage vor allem Jesus: ‚Mein anbetungsvoller Jesus, ich gehöre zu dir, mein Leben gehört dir‘

-Ich mache mir bewusst, dass ich für dich wertvoll bin, du betrachtest mich mit deinen liebenden Augen‘.

‚Ich kann mit dir die Gegebenheiten meines Lebens verwirklichen, all das tun, was du von mir verlangst: um Verzeihung bitten, verzeihen und Frieden schaffen‘.

Der Friede ist für all jene notwendig, die in Nöten sind, denn alles ist fraglich in ihrem Leben. Viele spielen mit dem Gedanken des Selbstmordes und wählen falsche Wege, den Alkoholismus oder die Drogensucht: All dies sind Ersatzbeschäftigungen ohne den Frieden gefunden zu haben.

 

 

 

Warum wählt man diese falschen Wege? Warum dieser Ersatz? Denn diese Leute kennen sich selbst nicht, sie kennen den MENSCHEN nicht, sie denken nicht an Gott, auch wenn sie von Ihm schon gehört haben, lehnen sie ihn ab. Sie tun das nicht, weil sie nicht Gläubig sind, sondern weil sie ein gestörtes Gottesbild haben und sie in einer Umgebung falsch sozialisiert sind. Wir alle aber brauchen Gott, das unendliche Genie, genauso sehr, wie unsere Hände ineinander passen. Die Hände decken einander, wie Gottes vollkommene Wahrheit und die Sehnsüchte unserer Seele aufeinander angewiesen sind, die Ahnlichkeit wird entdeckt. Der Heilige und der heilig werden will, die Liebe und der sich nach Liebe Sehnende. Wenn sich die Wahrheit und die Wahrheitssuchenden einander begegnen, werden ihr Leben und ihre Fähigkeiten einen Sinn gewinnen. Dabei erscheint das Glück, das nicht mehr Selbstzweck ist sondern die Frucht selbst.

 

 

 

Gott will in unsere Herzen einkehren, und zwar dort, wo wir Ihn akzeptieren, wo wir Gottes Geschenk nicht für unsere kleinlichen Pläne gebrauchen wollen. Frau Elisabeth ging auch diesen Weg der Winzigkeit.

 

 

 

2.3.4.4. Warum sollen wir den Herrn im Namen Anderer um Verzeihung bitten?

 

 

 

- Am Ende unseres Lebens aber auch schon davor gibt es einen Kampf zwischen dem Satan und den Engeln Gottes für die Seelen. In diesem Kampf helfen das Gebet für die Seelen bzw. die Verzeihung in seinem Namen, sowohl im Leben wie auch im Tode. Im Tagebuch finden wir eine Antwort dafür: „Meine kleine Elisabet, meine kleine Schwester! Ich finde am Kampf deiner Seele Gefallen. Am meisten gefällt mir, wenn ihr gegen den Fürsten der Dunkelheit kämpft.“ (III/229, 29.8.1965).

 

 

 

- Wer Verzeihung braucht, braucht noch mehr eine Entschädigung, man muss sich selbst rehabilitieren, die Schäden zurechtbiegen. Von sich selbst ist man dazu unfähig. Am schwersten fällt der erste Schritt auf dem neuen Weg. Man muss Reue empfinden, sich fest versprechen, sich zu bessern, man braucht die Therapie von mehreren Seiten, man muss das Gute erkennen, immer wieder wiederholen, dass man sich richtig entschieden hat, man muss sich in dieser Entscheidung üben, man braucht die Hilfe anderer, die regelmäßige Beichte. „Im Laufe des Vormittages hat sich die Jungfrau-Mutter in herzzerreißenden Stöhnen dieser Verdammnis so vieler Seelen wegen des Nichtverstehenwollens, das aus Oberflächlichkeit entspringt, beklagt. Sie tue und gebe alles, aber die ihr geweihten Seelen wehren von sich alles ab. Sie bat, ich solle die Opfer annehmen, die als Früchte der Demütigung die Möglichkeit für die Rettung der Seelen erbringen.“ (I/112 15.9.1962).

 

 

 

Alle Seelen kämpfen. Wenn wir das annehmen und miteinander teilen, dann werde ich im Falle eines Falles aufgehoben. Ich bin nicht allein, man verschmäht mich nicht, man belehrt mich nicht, man ist nicht neugierig, man nimmt mich an, wie ich bin und ich werde geliebt. Auch in nehme die anderen an und liebe sie. Jesus findet an mir Gefallen auch wenn meine Verdienste nur gering sind und ich keine großen Erfolge aufweisen kann.

 

 

 

2.3.4.5. Warum wage ich nicht, um Verzeihung zu bitten?

 

 

 

Man erzählt einem Psychologen für viel Geld die Wahrheit und denkt, er versteht einen und wird helfen, unsere Lasten und Probleme zu ertragen und alles wird wieder gut. Vor Gott, zu dem wir umsonst sprechen können und der uns nicht wegen des Geldes liebt, verheimlichen wir alles. Wir schämen uns vor seinen Dienern, die Gottes Verzeihung vermitteln.

 

 

 

Unser Vertrauter verdient unser Vertrauen auch nicht mehr, wir trauen uns nicht, uns ihm anzuvertrauen. Wir spielen eine Rolle und halten eine Maske vor unser Gesicht. Unsere Eltern, Kinder kennen uns nicht mehr. Unsere Beziehungen werden seit Jahren statt Vertrauen durch Misstrauen und Angst beherrscht, genauso wie in meinem Umfeld, wo ich mich wohl fühle, ich will da gar nicht hinaus, denn es ist bequemer, die Nachrichten, die Filme und die Fußballmatchs anzuschauen, wer was im Facebook gepostet hat, anstatt mich an Ihn zu wenden und bei Ihm, mit Ihm und durch Ihn die Wahrheit zu suchen.

 

 

 

Der Mensch ist nicht nur ein Individuum, er ist vielmehr ein Wesen, der einen Partner braucht, er will am Team auch teilnehmen und an all dem, was das Leben bedeutet. Wie kann das aber das Leben bedeuten, wenn ER herausgelassen wird:

 

 

 

Wenn jemand uns nicht so nähert, wie Gott, der uns unendlich liebt und mit seiner Wahrheit unser verpfuschtes Leben wiederherstellen will, erpresst uns mit seiner Haltung:

 

 

 

„Ich will von dir alles wissen“. Wir haben Angst, denn wenn er von mir alles weiß, dann kann er über mich urteilen und er nimmt an mir Anstoß.

In der Liebesflamme verkündet Gott seine unendliche Liebe und lehrt uns üben, was es bedeutet, einander zu lieben.

 

 

 

2.3.4.6. Unsere Begegnungen mit Verletzten

 

 

 

Die Gefahr ist groß dass wir beim Erblicken der Verletzten stutzen, dass wir neugierig werden oder sie uns erschrecken. Das ist für uns nicht angenehm. Wir können einem auch weh tun, wenn wir die Ehrlichkeit, Naivität dieser schlecht aufnehmen oder aufarbeiten. Sie zu begleiten und zu heilen, fordert eine besonders große Demut. Sie hoffen nämlich auch statt Absonderung auf eine Annahme. Die Gebete und Dienste der Liebesflamme helfen auch ihnen, sie befreien diese von ihren Leiden.

Man braucht jemanden, der sie so nimmt, wie sie sind. Von sich selbst können sie nicht ihre Selbstbeurteilung loswerden, sie brauchen dazu Hilfe. Sie können nicht dabei verharren, sich selbst oder andere zu beschuldigen, aber sie brauchen überirdische Hilfe. Das ist das Verzeihen, die Lossprechung von den Sünden, deren Dienst Jesus Petrus anvertraute: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt.16,19).

 

 

 

2.3.4.7. Die Annahme der Verzeigung

 

 

 

Das Beispiel aus dem Tagebuch kann bei der Seelenheilung angewandt werden, dadurch kann man diverse Sünden loswerden: „Am Weg hörte ich diese Worte: „Steh auf, nimm dein Bett und gehe!“ Ich weiß nicht, wie diese Worte mir in den Sinn gekommen sind, denn ich habe sie lange nicht gehört und nicht gelesen…ich hatte das Gefühl, ich kann nicht zur Kommunion gehen. Was ich nur tun wollte, fühlte ich, dass ich falsch bin und die Menschen sich an mir Anstoß nehmen. Es ist besser, wenn ich mich den Menschen gar nicht zeige. Durch meine Scham wurde ich ganz rot… Als ich zur Kommunion ging, störte mich das Böse mit den Gedanken, dass das alles nur Selbstbetrug ist. Dieses Gefühl dauerte auch noch am Abend an. Und als ich am Abend erneut zur Adoration ging, dachte ich im Dunkeln: „Mein Gott, was ist mit mir los, wann habe ich mich von dir so entfernt? Was ist die Wahrheit? Was ich jetzt fühle oder was ich früher gefühlt habe? Wer noch keine solche Versuchung hatte, kann schwer verstehen, wie der Mensch sich fühlt, wenn er seinem Verstand nicht Herr ist. Die schreckliche Dunkelheit löste sich einigermaßen während der Zeit der Stille auf. Ich hatte allmählich das Gefühl, dass das Böse mich nicht mehr so stört, meine Seele wurde leichter. Nach der Kommunion kniete ich schon ruhig vor dem Herrn und mein seelisches Gleichgewicht wurde wieder hergestellt. Zu Hause habe ich auch in Ihm versunken meine Hausarbeit gemacht.“ (I/22. 4. 7.3.1962).

 

 

 

Unsere größte Möglichkeit als Erwachsene ist am Ende eines inneren Heilprozesses, sagen zu können, dass nicht das zählt, was man mir angetan hat, sondern das, was ich anderen antue. Das leiht einem eine gewisse Freiheit, ich kann geben, was ich nicht bekommen habe. Das ist eine wunderbare Möglichkeit des Lebens. Manchmal treffen wir schlechte Entscheidungen. Das gehört aber auch dazu, leben zu lernen. Die Frage ist nur, ob wir aus unseren schlechten Entscheidungen lernen wollen. Ob wir die Lasten und Folgen dieser Entscheidungen tragen wollen, ob wir Sachen verpfuschen und schlechte Entscheidungen treffen können“ – (Verzeihung und Barmherzigkeit – Feri Pál, 2.Vortrag in Fünfkirchen, Magyar Kurir, 4.5. 2016).

 

 

 

2.3.5. Jesus will tatsächlich helfen: „Bitte mich um Verzeihung auch im Namen der Anderen!“

 

 

 

Der Heilige Augustinus war ein begabter junger Mann in Nord-Afrika. Er lernte als junger Mann in einer Großstadt, lernte viele Irrthesen kennen, war mit denen einverstanden, dann ließ er diese los. Er lebte ohne Christ inmitten von Orgien. In seiner Selbstbiographie „Bekenntnisse“, schreibt er folgendes: „Die Reflexionen eines schweren Lebens: Herr, du kennst mich gut, was ich auch bin. Lass mich dich kennenlernen, den, der mich kennt“. (1 Kor.13,12). Ströme die Stärke deiner Seele in meine Seele; forme sie nach dir, damit sie ohne Flecken und Falten dir gehört und sie soll auch immer dir gehören. Das ist meine Hoffnung, deshalb spreche ich und in dieser Hoffnung liegt meine Freude, wenn ich mich wirklich freue. Um alles andere, was uns das Leben bietet, dürfen wir nicht weinen, je mehr unsere Mitmenschen weinen, desto mehr müssen wir auch weinen, je weniger deswegen die Menschen weinen, siehe, du liebst die Wahrheit (Ps. 50,8). „Wenn das Herz uns auch verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht“ (Joh.3, 21.). Ich will in meinen Bekenntnissen in meinem Herzen so handeln, und das will ich in meinem Schreiben vor viele Zeugen tun. Gibt es etwas, Mein Herr, das vor dir verborgen bleibt, auch wenn ich das dir nicht beichten wollte? Vor deinen Augen sind die Tiefen der menschlichen Seele bloßgestellt. Würde ich dich vor mir verstecken und nicht umgekehrt? Jetzt aber, wo mein Weinen ein Zeuge dafür ist, dass ich mich selbst nicht gefalle, bist du vor mir, du gefällst mir, ich liebe dich und ich sehne mich nach dir. Warum? Damit ich mich schäme und mich selbst wegwerfe, dich wähle und dein Gefallen nicht suche, aber mein eigenes auch nicht, wenn nicht in dir? Herr, du kennst mich gut, wer ich auch bin. Ich sagte, was ich mit meinem Bekenntnis erreichen will. Ich spreche nicht mit Worten meines Daseins sondern mit denen meiner Seele und mit dem Ruf meines Denkvermögens. Deine Ohren hören es. Wenn ich böse bin, bekenne mich darum, weil ich mich nicht gefalle. Und wenn ich brav bin, ist mein Bekenntnis nicht mein Verdienst, denn du, mein Herr, segnest den gerechten Menschen. (Ps.5,13) aber du machst zuerst den Gottlosen gerecht (vgl. Röm.4,5,). Meine Bekenntnisse gelten dir, mein Herr, still oder nicht still. Meine Stimme bleibt leise, aber die Gefühle meines Herzen rufen laut. Du Urteilst über mich. Niemand kennt das Innere des Menschen nur die Seele, die in dem Menschen wohnt, (1Kor.2,11), es gibt doch etwas in dem Menschen, was auch die Seele nicht kennt, obwohl diese im Menschen wohnt. Du aber, mein Herr, du kennst ihn, denn du hast ihn geschaffen. Ich verabscheue mich und denke, ich sei nur Staub und Asche, doch ich weiß etwas von dir, was ich von mir selbst nicht weiß. „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht“ (1Kor. 13,12). Deshalb wenn ich weit weg von dir bin, bin ich für mich eher anwesend als für dich, aber ich weiß von dir, dass dich keine Gewalt treffen kann. Ich weiß aber nicht, zu welchem Kampf oder gegen welche Versuchung ich handeln kann oder aber umgekehrt. Doch ich hoffe, da du mir treu bist und nicht zulässt, dass ich über meine Kräfte leide, dass ich mit der Versuchung auch die Kraft zur Erlösung bekomme. Ich muss also bekennen, was ich von mir weiß und was nicht. Ich weiß von mir, dass du mich mit deinem Gloria erstrahlst. Was ich nicht weiß, weiß ich nur solange nicht, bis sich meine Dunkelheit in Helle verwandelt.“ (Aus dem Buch „Bekenntnisse“ von Hl. Augustinus (Lib.10,11 – 2.2; 5,7,… CSEL.33,226-227.230-231)

 

 

 

„Alles, was mich bei Anderen nervt, hilft mir, mich selbst zu verstehen“ (Carl Jung). Was mich bei den Anderen stört, ist womöglich bei mir auch vorhanden. Nicht nur er braucht Verzeihung, sondern auch ich. Das ist die Notwendigkeit der gegenseitigen Liebe. Meine Aufgabe ist also nicht, dass ich die Fehler anderer sammle und in Evidenz halte.

Ein ehemaliger Chef von mir registrierte alle Fehler seiner Mitarbeiter. Auf was alles musste er dabei achten! Er musste die Fehler auflisten, diese kontrollieren. Inzwischen konnte er an wertvollen Gesprächen nicht teilnehmen, er blieb außerhalb des Lebens der Mitarbeiter. Sein pinkeliges Handeln entfernte ihn von den Menschen, dabei hätte er deren Liebe nötig gehabt, er schloss sich aber aus. Er erkannte die Fähigkeiten der Anderen nicht, er befasste sich nur mit seinen eigenen Fähigkeiten, er stand nie den Anderen frei zu Verfügung, er wagte nie, die „sicheren Kreise“ seiner Selbstzufriedenheit zu verlassen. Solange ich das nicht erkannt habe, habe auch ich ihn verurteilt und seine Vorgangsweise nicht verstanden. Dann aber haben wir verstanden: Statt über ihn zu urteilen, müssen wir ihn eher bemitleiden. Er brauchte Hilfe und Liebe.

 

 

 

„Vergebe unsere Sünden, wie auch wir vergeben unseren Sündigen“. Dadurch werden unsere Beziehungen wieder durchgängig.

„Da sagte er zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh.8,32).

 

 

 

2.3.5.1. In der Krankheit ist die Seelenverwandtschaft unser neues Geschenk

 

 

 

Als ich erfahren habe, dass ich Krebs habe, verließ ich das Krankenhaus, als ob ich nicht selbst wäre. Ich schaute die Menschen an: Diese sind gesund, ich bin krank. Ich kann nie mehr zu dem Kreis der Gesunden gehören. Es war schrecklich, ich war unvorbereitet, ich war niedergeschlagen. Ich war verzweifelt. Ich war neidisch und zornig auf alle, die gesund waren. Ich war verzweifelt.

Wenn für einen Schwerkranken seine Umgebung unerträglich wird, wenn er unausstehlich wird und mit keiner Pflege zufrieden ist, darf sein Pfleger das alles nicht auf sich nehmen, nicht er ist der Grund für die Unzufriedenheit seines Gepflegten. Der Kranke braucht in diesen Fällen eine besondere Hilfe. Er wird aber einmal erkennen, dass sein Leben wertvoll ist und er auch lieben kann, seine Liebe andere auch brauchen. Bis dahin aber wird er einen jeden angreifen und wendet sich von jedem ab. (In dem Film der Gemeinde Chemin Neuf: „Thank you Thais“ – runterzuladen unter netforgod.tv – spricht ein Ehepaar von der schweren Krankheit seines Kindes, wie es das aufarbeiten konnte. Der andere empfehlenswerte Film heißt: „Marthe Robin“).

 

 

 

Ein Kranke muss am ehesten in die Gesellschaft Jeus eintreten, er muss sich mit ihm vereinen, wie es Maria am Kreuzweg tat, die mit ihrem Sohn gemeinsam seine Leiden trug: Die Leiden der Peitschenhiebe, das Gewicht des Kreuzes, die Nagel, die Atemnot, die Minuten vor dem Tode. Das alles, damit sie an der Erlösung teilnehmen kann, damit sie ein Gefährte ihres Sohnes in der Heilsgeschichte der Menschheit sein kann. Dadurch konnte Maria eine“ Miterlöserin“ sein, keine Gottesperson, sondern ein Gefährte Gottes. Der Kranke kann auch ein Teilchen des Kreuzes sein für die Rettung der Seelen. „Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige.“ (Kol.1, 24-25).

 

 

 

Parallele lassen sich im Tagebuch finden: „Denkst du, wie viel du gelitten hast, soviel wirst du auch als Belohnung zurückbekommen? Mitnichten. Das kann man mit irdischen Worten nicht ausdrücken, was ich für euch bereithalte. Ich warte auf den Moment, in dem du erscheinst. Ich erwarte dich mit einem großen Geschenk. Mein Herz schlägt schneller, wenn du kommst.“ (II/11 4.10 1962).

 

 

 

Wir können durch Gebete viel für andere tun. Wenn wir in der Nacht erwachen oder aber auch am Tag uns jemand einfällt, den wir lange nicht gesehen haben und für ihn dann beten, stellt sich im Nachhinein heraus, dass er das Gebet nötig hatte, dass wir ihn anrufen oder besuchen mussten. Diese Fähigkeit nutzt Gott und unsere Gefühle bewahrheiten sich sehr oft.

 

 

 

Dieses seelische Einfühlungsvermögen wird auch im Tagebuch erwähnt: „Ich weiß nicht, was im Lande passierte. In diesen Tagen hat mich der Herr fast jede Minute niederknien lassen, sanft, bittend, damit ich ihn anbete.“ (I/16 4.3.1962).

Wenn uns also Jesus um diese Gebete bittet, ist er dafür verantwortlich, er weiß, wer und wie das eben braucht – später beweist er und bekräftigt es auch, wie wichtig für ihn die Gebete der Frau Elisabeth sind.

Der Jünger Johannes kommt unter dem Kreuz Jeus zu dem Erkenntnis: Das vergossene Blut Jesu ist das Opfer von Lamm Gottes für sein Volk und für die ganze Welt. Die Gnade des Glaubens wird in ihm erweckt und er überreicht sie uns: „Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.“ (Joh. 19,33).

 

 

 

Das Opfer des Lammes setzt sich auch in uns fort. Das erste Beispiel dafür ist Maria, unsere himmlische Mutter, deren Kinder wir am Kreuze sein werden, wie Johannes sein erstes Kind wurde. Das ist unsere „Verwandtschaft“, der Stammbaum, zu dessen Fortsetzung wir eine Einladung bekommen haben.

 

 

 

2.4. Vertrauen

 

 

 

„Mit Freuden schreibe ich dir zugute, dass du vertrauensvoll und mit Hingabe und durch das Aufwenden deiner ganzen Kraft an meinem Erlösungswerk teilnimmst. Erfolg! Meine Gnaden werden bald in jenen Seelen zur Geltung kommen, für die du dich bis zum Martyrium aufopferst.“ (III/205 12.12.1964).

 

 

 

2.4.1. Der Dialog zwischen Jesus und dem Vater

 

 

 

Über dieses Vertrauen lesen wir im Johannes-Evangelium, das sich durch unsere Taufe auch auf uns bezieht: „ Ich in ihnen und du in mir. SO sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die meinen ebenso gelieb hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin . Sie sollen meine Herrlichkeit sehen die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebst hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vate, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.” (Joh.17, 23-25).

 

 

 

Möglicherweise denke ich, dass Gott meine Gebete nicht anhört, meine Frage nicht beantwortet, weil ich ihm nicht vertraue und ich immer eine Rückbestätigung brauche. Oder aber er tut es nicht dann, wann ich es will, wann ich es brauche.

Das Maß der Bitte unserer Gebete hängt davon ab, ob wir Gottes Wille erfüllen. Wir müssen uns fragen, ob meine Bitte mit Gottes Willen, der mein Leben verklären will, übereinstimmt. Ob ich bei meinen Gebeten, Fürbitten an ihn denke? Verzage ich, wende ich mich von ihm ab, wenn ich das Gefühl habe, dass er mich nicht tröstet? Wiederhole ich immer wieder meine Bitten im Namen des Gebetes oder höre ich auch seine milde Worte in meiner Seele und versuche ich seinen Willen wahrzunehmen?

Frau Elisabeth wurde von Jesus so gekräftigt: „Der Meister bin ich, lerne von mir! Ich scheue keine Mühe, bin den ganzen Tag bei dir, von Morgen bis zum Abend:” (I/27 8.4.19629).

 

 

 

2.4.2. Das Fehlen des Dialogs – ich spottete in meiner Kindheit

 

 

 

Ich erinnere mich, ich spottete über meine Freunde. Ich grübelte lange, warum ich das mache, denn auch ich leide darunter. Einmal erfuhr ich zufällig, dass über meine Mutter auch oft gespottet wurde als sie schwanger war, darum, weil sie mich mit vierundvierzig Jahren noch als fünftes Kind wollte. Während eines Gebetes konnte ich den Spöttern verzeihen. Mir wurde es leichter.

In der Schule widerfuhr mir die nächste Beschämung: Montags begann unser Klassenlehrer die Stunde mit folgender Frage: „Wer nahm Sonntag an der Heiligen Messe teil? Man musste sich melden und ich habe mich gemeldet. Als „Belohnung” musste ich aufstehen, damit einem jeden bewusst wird, dass ich mit meinen konservativen Vorstellungen den Durchschnitt der Klasse vermindere und auf die ganze Klasse „Schande bringe”.

Zu meinem Seelenheil musste ich einzeln allen verzeihen, die mich ausgelacht haben.

Wenn man heute deswegen nicht beschämt wird, weil man die Messe besucht, weden wir aus diversen Gründen von den Klassenkameraden – auch in den Klassen von christlichen Schulen - , von unseren Geschwistern oder von unserem Ehepartner in dem immer mehr „verkühlten Nest” der Famile beschämt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2.3.3. Homosexualität

 

 

 

Ich entnehme Texte dem Film „Ich verstehe die Homosexualität” wie folgt:

 

 

 

„Wir unterstützen und verstehen die Menschen, die gegen ihre Zuneigung Menschen gleichen Geschlechts gegenüber kämpfen.”

 

 

 

„Ich kam mit Leuten zusammen, die ich nicht kannte und mit denen ich einen schnellen Sex hatte. Ich dachte dabei, ich sei glücklich. Meine Bedürfnisse, wurden immer befriedigt, und zwar ganz gewaltig. Nächsten Tag aber war ich ausgelaugt und mieselsüchtig. Ich ging um Bars und Parks für Schwule herum und hatte das Gefühl, das das ohne Zweck und Verstand passierte.”

 

 

 

Die Zuneigung vieler Homosexuellen ist nicht absichtlich dem gleichen Gelschlecht gegenüber. Diese Gefühle keimen schon in jungen Jahren. Was ist der Grund dafür?

 

 

 

Ein international bekannter Psychologe, Dr. Joseph Nicolosi half Personen, die ihre Homosexualität ablehnten. „ Es gibt keinen überzeugenden Beweis dafür, dass es sich um eine biologisch oder genetisch bestimmte Sache geht. Die Einflüsse in der Kindheit können viel wahrscheinlicher der Grund dafür sein. Die Beziehung zu den Eltern bestimmt viel eher die spätere geschlechtliche Richtung.“ Der Universitätsprofessor und Psychoterapeut, Dr. Dean Byrd meint: Die Amerikanische Gesellschaft für Psychologie informierte ihre Mitglieder darüber, dass die Homosexualität biologisch bestimmt ist. Er änderte 2008 seine Meinung.

 

 

 

Floyd Godfrey meint: Die Homosexualität können wir am einfachsten verstehen, wenn wir sie als emotionale Bedürfnisse und die „Sexualisierung“ der Wunden bestimmen. Die Herausbildung der Homosexualität hat verschiedene Gründe:

‚Ich wurde sexuell belästigt. Ich wurde in die Sache hineingezogen‘.

-Die Betroffenen haben mit ihrem Selbstwertgefühl viele Probleme: ‚Alle Jungen lehnen mich ab. Ich war immer der Außenstehende. Das kommt bei mir immer vor, wenn ich mich schwach fühle‘

- Den Menschen gleichen Geschlechts gegenüber fühle ich mich immer dann zugezogen, wenn ich mich nicht männlich genug oder als Mann fühle. Als wir der Homosexualität frönen, ist das nichts Anderes als der Trieb nach dieser männlichen Identität.

- Die Erotisierung der emotionellen Sehnsucht:

In einem 10-12 jährigen Jungen, der sich von den Männern entfremdet hat, wobei er sich nach deren Beziehung sehnt, erotisiert die emotionale Sehnsucht. Von da an werden die emotionalen Bindungen, die Beziehungen und das Problem der geschlechtlichen Identität zu einem sexuellen Problem. Wenn er dafür gepflanzt wird, kehrt er in sich hinein.

-‚Meinem allzu kritischen Bruder konnte ich nichts recht machen. Mein Selbstwertgefühl war gleich Null, er war immer stärker und größer als ich. Man stichelte, man bespottete mich‘.

- Tatsachen, die zu Homosexualität führen: 1. Eine gestörte geschlechtliche Identität 2. Einschüchterung 3. Sehnsucht nach dem Vater 4.Verstörte Beziehung zu der Mutter

- Sehnsucht nach dem Vater: Die betroffenen Jungen sind oft vom Vater fern, entweder hatten sie keinen Vater in der Familie oder er war nicht zu Hause, arbeitete zu viel oder der Vater schlug sie. Die Sehnsucht blieb eine Sehnsucht, sie schwindet aber nicht.

 

 

 

Laut Dr. Julie Harren Hamilton, dem einstigen Vorsitzenden des NARTH (National Association for Research and Therapy of Homosexuallity) bestimmen alles die Wahrnehmungen. Es zählt nicht, was uns geschieht, nur das, wie wir eine Sache wahrnehmen. Wenn der Sohn das Gefühl hat, dass er in Sicherheit ist, wird er nicht an seinem Vater hängen. Er nimmt alles zu Herzen, was gar nicht ihm gilt.

‚Mein Vater hat mich geliebt, doch er war Alkoholiker. Ich fühlte mich klein und schwach in seiner Anwesenheit. Ich dachte immer, ich muss noch mehr machen, denn ihm reicht das nicht, was ich tue. Wir entfernten uns voneinander. Auch meine Mutter kritisierte immer meinen Vater. Sie lästerte ständig über ihn, so konnte ich auf meinen Vater nicht hinaufschauen.‘

- Söhne haben manchmal eine eigenartige Beziehung zu der Mutter. Sie ist entweder sehr dominant oder aber sie erdrückt den Sohn fast. Die Mutter hängt sehr an dem Sohn, so wird der Sohn das Gefühl nicht los, dass die Männer schwach und unselbstständig sind.

- ‚Meine Mutter sagte mir immer, was ich tun soll. Wir waren beinahe seelische Partner nach ihrer Scheidung geworden.

-Viele Jungen erlebten eine Art sexuelle Belästigung oder aber sie litten darunter, dass sie gar nicht berührt wurden, sie wurden nicht umarmt und hatten die emotionale Nähe nicht gefühlt, die sie so sehr gebraucht hätten.

-‚Unser Nachbar hat mich gemobbt. Eben der, den ich bewunderte und auf den ich hinaufschauen konnte. Er war es, der mich auf diesen Weg geführt hat.‘

-75% der Jungen haben Probleme mit der Abhängigkeit von pornographischen Schriften. Die Bilder verstärken ihre Fantasie bezüglich Homosexualität und zwar so sehr, welches Gefühl sie früher nicht gekannt haben. ‚Mich hat die Pornografie überwältigt, sie wurde eine Art Medizin für mich. Dadurch versuchte ich meine Probleme zu lösen, meine schlechten Gefühle zu verscheuchen.‘

 

 

 

Wendepunkt:

-Ich wollte immer Hilfe bekommen. Ich begann zu schreien: Mein Gott, ich weiß gar nicht, ob es dich gibt, aber bitte hilf mir! Ich ging zu einem Therapeuten, denn dieses Leben hat mich eine Menge Qualen und Unglück mit sich gebracht. Die Zuneigung war stärker als mein Wille. Ich fühlte mich schlecht. Mit dem Therapeuten haben wir alle Themen von meiner Kindheit an durchgesprochen. Mit Hilfe der Therapie verstand ich endlich die Gründe meiner homosexuellen Zuneigungen. Es wurde alles klar, die Mauern sind gefallen und ich begann die Frauen zu verstehen. Ich hatte plötzlich andere Gefühle den Frauen gegenüber, ich begann sie anziehend zu finden. Ich entwickelte mich. Ich machte noch Fehler, doch mein Leben ist jetzt viel schöner. Als dann meine anderen Wünsche in Erfüllung gingen, kam auch die Wende.‘

- Die entscheidenden Momente des Heilungsprozesses machten mir Mut. Die Zuneigung wurde weniger, sie änderte sich und wurde zu einer Freundschaft‘

‚Es war alles anders. Ich bewunderte ihn nur mehr als eine Person dafür, wie er ist…‘

-‚Mein Selbstwertgefühl wurde immer größer. Ich habe den Mann angenommen und nicht die Homosexualität.‘

-‚Es begann allmählich alles anders zu werden.‘

 

 

 

-Forschungen zeigen, dass die Homosexuellen nicht „so geboren wurden“. Ein gutes Beispiel dafür, dass sie nicht genetisch bestimmt sind, sind eineiige Zwillinge. Wenn das nämlich so wäre, müssten beide Kinder homosexuell sein. Dabei konnte es nur zu 11 % der Fälle bewiesen werden. Kann die sexuelle Neigung geändert werden?

- „Ein Arzt, Dr. Jeffrey Satinover, der an der Universität Harvard Psychologie, am Yale Physik studierte, öffnete meine Augen: Es gibt eine Gruppe, in deren sexueller Identität eine Wende eingetreten ist. Es wurde offensichtlich, dass das Gesamtbild mit den in breiten Kreisen bestehenden konventionellen Vorstellungen nicht übereinstimmt.“

Laut Mark Yarhouse kann die Zuneigung geändert werden.

-Der Psychologe, Dr. Nicolas A. Cummings schrieb ein Buch unter dem Titel „Die gut gemeinte Misshandlung „ in dem er darauf hinweist, wie wenig die Amerikanische Gesellschaft für Psychologie die Forschungsergebnisse in Betracht zieht, nach denen die sexuelle Zuneigung nicht endgültig festgelegt ist. Hunderte erlebten eine Wende trotz dass manche meinen, diese Sehnsüchte sind nicht zu beeinflussen. Diejenigen aber, die es versuchten, hatten Erfolg. Der Mensch selbst muss sich entscheiden, was er mit seiner sexuellen Zuneigung anfangen will. Diese Entscheidung kann zu Erfolg führen. Die Umgebung verurteilt die homosexuellen Lebensweise sowie auch ihre physischen und seelischen Folgen und antwortet darauf mit Homophobie oder Hass. Wir möchten den Menschen aus Mitgefühl helfen, denn die Zuneigung kann zu Krankheiten (HIV, Drogen, Depression, Hepatitis, Viren, STD, Alkoholkrankheit, Krebs, Rauchen, Essstörungen, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Herzkrankheiten, HPV) führen.

-Die Ablehnung durch die Gesellschaft steigert nur die mentalen und anderen gesundheitlichen Probleme der Homosexuellen.

 

 

 

Eine Bewegung für das Verbot der Therapie ist zustande gekommen:

 

 

 

Die Therapie wurde von einer Kommission der UNO als Verletzung der Menschenrechte abgestempelt. Die für Minderjährige organisierte Therapie wollte man verbieten. Die WHO gab eine falsche Stellungnahme heraus, nach der diese Bewegung die internationalen Vereinbarungen verletzt. Die politischen Organisationen beziehen sich bei ihren Entscheidungen nicht auf die Wissenschaft, man manipuliert die öffentliche Meinung durch gewisse Interessengruppen, politische Argumente, Wirtschaftskräfte sowie durch die Medien. Wer seine Position in Fachkreisen oder in der Akademie nicht aufs Spiel setzen will, widersetzt sich nicht dem „politisch korrekten“ Standpunkt, den man glaubhaft machen will: Die Homosexuellen sind eben so geboren worden.

 

 

 

Die Betroffenen haben aber das Recht zur Therapie, nach deren Meinung man sich verändern kann.

„Ich weiß nicht, ob du dich verändern wirst, ob die Therapie Erfolg hat, aber du hast recht, sie mit einem Therapeuten zu versuchen, der nicht sagt, du musst so bleiben, wie du bist, du bist so geboren worden und du kannst nur so glücklich werden.“

„Ich kann mich mit meinem alten Ich nicht vergleichen, damals war ich immer niedergeschlagen. Ich habe Angst, dass man mir die Therapie verbietet, die ich bekommen habe. Man fragt mich, was mit mir passierte: ich bin flexibler, habe einen fröhlichen Blick und ich habe mich sehr verändert“

-‚Es hängt nur von uns ab, welche Identität wir uns eigen machen, welchen Liebensstil wir uns wählen. Es ist wichtig, dass für Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht angezogen fühlen, auch einen anderen Weg gibt, wir müssen diesen Leuten helfen, denn sie wollen diese Hilfe. Die Therapie und die Hilfeleistung zu verbieten, wäre eben die Verletzung der Menschenrechte.“ CitizezenGo 2016. (Siehe das Buch von Joseph Nicolosi: „Schamgefühl und Verlieren von Bezugspersonen. Die Praxis der wiederherstellenden Therapie. Harmat Verlag, Budapest, 2013).

 

 

 

Wenn die Leute nicht den Weg finden, den sie bräuchten, wählen sie den Selbstmord. Wie viele sind an Feiertagen einsam, verlassen, wobei andere selbstvergessen miteinander feiern.

 

 

 

2.3.4. Wenn wir das Leben der Heiligen analysieren, verstehen wir Gottes ursprünglichen Plan mit den Menschen

 

 

 

In diesem Plan gibt es keine Wunden oder aber ist die ursprüngliche Ordnung infolge Gottes Heilprozesses wieder hergestellt. Die Heiligen aus dem Arpaden-Haus kannten die Heilige Schrift, sie folgten deren Befehle in ihrer Weisheit, Leitung und den Diensten. Eine Auserwählte war auch der Hl. Emmerich, auf den sich Frau Elisabeth in ihrem Tagebuch Bezug nimmt: „Meine kleine Tochter, unter allen ungarischen Heiligen ist das Gebet des Heiligen Emmericus für die Jugend am rührendsten.“ In meiner Seele ließ sie mich die wunderbare Gemeinschaft der Heiligen wahrnehmen. Das erfüllte mich mit unbeschreiblicher Freude.“ (II/21. 4.11.1962).

 

 

 

Der Heilige Emmerich verstand die überirdische Keuschheit, die mit einer Laune nicht zu vergleichen ist. Das ist Gottes Gabe, die uns zu ständiger Identifikation, zum Verzicht, zur Aufopferung unseres Lebens einlädt. Es gib viele, die diese Schätze schon verlieren, bevor sie sie wahrnehmen, dass jemand zu ihnen gesprochen hat. Wir sind manchmal der erlebten Keuschheit nicht bewusst wie das auch bei anderen Erlebnissen der Fall ist (Liebe, Hunger, Sättigung, verschiedene Wünsche). Die Hingabe zieht uns geheimnisvoll an, will Teil unseres Lebens sein als ein wertvolles Geschenk, das die Segen dieser überirdischen Lebenslage auf andere ausweiten will. Die Keuschheit bzw. das Zölibat wird dadurch verstanden, d.h. das Innenleben mit Gott. Das faszinierte auch den Heiligen Emmericus, alle, die um seine Vermittlung bitten, werden die göttliche Anwesenheit dieser Gnade erfahren.

 

 

 

2.3.4.1. Dieser Gnadenruf erscheint auch im Leben der Frau Elisabeth:

 

 

 

„Der Herr Jesus sagte: „Du gefällst mir! Seine liebe Stimme hat mich überrascht, aber auch, was er sagte: Was kann ihm an mir gefallen? Ich kniete leise und wortlos vor ihm und er sprach mit Begeisterung weiter.“ (II/21 6-7-.11.1962)

 

 

 

Das schweigsame Niederknien bedeutet eine Zusammenarbeit mit dem Herrn, sowie das man seine Liebe gerne empfängt. Ich will mich gar nicht bewegen, nicht, dass diese Zweisamkeit ein Ende nimmt. Er ist aber weiterhin da, auch wenn das Gefühl vorbei ist, denn Er ist mehr als nur etwas, was in meinen Gefühlen da ist. Er ist die Wahrheit, deren Wahrnehmung und Begreifen für uns selbst ein Wunder ist. „Währenddessen wollte der Teufel mich anfechten, aber zu meinem großen Staunen erweckte seine Gegenwart zwar ein besonderes Gefühl in mir, aber keine Angst. Er konnte mir nicht schaden, machte nur auf sich aufmerksam. Ich dachte nur an die Worte des Herrn. Der Teufel aber rang unbeholfen mit sich und sagte: „Jetzt wirst du es leicht haben, du bist meinen Klauen entronnen!“ Ich war erstaunt und wusste nicht, was das bedeuten sollte. Es ist mir noch nicht passiert, dass ich stundenlang still danach geforscht hätte, warum der Teufel so verbittert ist! Wahrscheinlich – dachte ich, weil er die Versuchung der Unreinheit mir nicht mehr aufzwingen kann ... (II/21. 6-7.11.1962).

 

 

 

Außer den mitreißenden sexuellen Wünschen, die eigentlich schreckliche Fesseln sind, die wir aber nicht wahrnehmen und die eigentlich die Hauptfallen des Satans sind, müssen wir die Werte und die Fähigkeiten der Menschen darauf hin erkennen, dass sie in ihrer Schöpfung ihr menschliches Wesen frei erleben können. Man muss den Dialog mit der Welt frei führen können und man muss die Unabhängigkeit und Freiheit in Gott erleben. Wenn wir die breite Palette der Werte erkennen, wird die Entfaltung der Menschen auch breiter. Wie traurig ist es, dass deshalb der Teufel verbittert ist. Er kann sich über die Anwesenheit Gottes nicht freuen, für ihn ist der Körper und die ganze Schöpfung nicht Gottes Geschenk. Er fällt und wird blind, wenn er unsere Sexualität nicht leiten kann, denn in unserer Freiheit lassen wir ihn links liegen.

 

 

 

„Als ich das erkannte, durchströmte mich ein unbeschreibliches Glücksgefühl und konnte nur so viel sagen: „Mein Herr und Gebieter!“ (II/21 6.-7-11 1962). Es gibt die Freude, die uns durchströmt, die keine Sexualität ist, die nicht durch körperliche Freuden hervorgebracht werden. Das ist das körperliche und seelische Ausströmen der Guten Botschaft. Man kann das als gute Botschaft behandeln! „ Es passierte einmal, dass mir der Herr eine Versuchung gegen die Keuschheit zugelassen hat, nachdem ich aber sei besiegte, versprach er mir, dass er so eine Versuchung nicht mehr zu mir lässt. Damals spürte ich schon die große Wirkung dieser Gnade, aber was mir jetzt passierte, bewegte mich zu Danksagung. Große Freude überströmte mich. Als ich kniete, hörte ich die Stimme der Jungfrau Maria in meiner Seele: „Meine Tochter, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme ströme ich zuerst über dich aus und mit dir über alle Seelen“. (II/21-22 6.-7-11-1962). Die Gnade der Keuschheit ist keine Folge einer erfolgreichen Therapie, sondern Gottes Gabe. Wie auch ein Mann, der die Alkoholkrankheit besiegt hat, sagte: Ich bin auch heute Alkoholiker, der seit 1542 Tagen nichts getrunken hat aber ich weiß, ich kann jederzeit wieder sündigen, wenn ich die Gnaden der Reinheit nicht wahrnehme. Meine Krankheit veranlasst mich dazu, dass ich Gottes Gnade immer vor Augen halte. Meine Reue ist nicht die eigene Verurteilung, sie ruft auch die Anderen nicht dazu auf, mich zu verurteilen, sie ist die ständige Obhut als Gottes Geschenk. Paulus sagt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4,).

 

 

 

“In der vollen Einsicht meiner Unwürdigkeit vernahm ich die Worte der Jungfrau-Mutter. Ich hörte sie mit noch größerer Ehrfurcht an als bisher und hatte das Gefühl, jetzt etwas Außergewöhnliches zu erfahren. Während der hl. Messe brachte mir die Heilige Jungfrau bei, was ich jetzt empfinde, denn sie versetzte meine Seele in einen leichten und erhabenen Zustand: „Meine Tochter, diese große Gnade ist die heilige Keuschheit.“ Auf die Worte hin war ich sehr ergriffen. Nach einer kurzen und stillen Pause sprach sie weiter: „Jetzt wurdest du gereinigt von allen Flecken, den Spuren von Sünden gegen die heilige Reinheit. Wo immer du von jetzt ab erscheinen wirst, wird es vielen gegeben sein, die besondere Reinheit deines Herzens zu empfinden, die die Liebesflamme meine s Herzens in die bewirkte und in allen jenen, die Glauben und Vertrauen zu mir haben.“ (II/25.-26. 17.11.1962). Die Gnaden der Liebesflamme stellen die ursprüngliche Ordnung, die Beziehungen und die Berufungen her. Wer ohne die Liebesflamme viel gelitten hat, soll vor den Lösungen der unverwirklichten Vernunft nicht mehr leiden, er soll sich der Anwesenheit, der Gnadenwirkung der Jungfrau Maria widmen. Das ist das Erlebnis eines Kindes, das daheim erwartet wurde und angekommen ist.

 

 

 

2.3.4.2. Wir alle brauchen im Sinne der Bibel ein Heim

 

 

 

Ich brauche die Umarmung meines Vaters, ich bin sein Sohn, genauso wie der verlorene Sohn in der Bibel. Mein Vater liebt mich, ich gehöre zu ihm, sollte er auch Werte oder Mängel bei mir entdecken. Es ist die reine Liebe. Deshalb brauche ich in einer Umarmung keine sexuellen Gefühle, ich suche und finde darin auch nichts Erotisches. Er ist der Vater. Ich will ihn nicht besitzen wie ich fremde Frauen und falsche Freunde besitze. Ich bin frei, ich wurde durch die Umarmung meines Vaters frei und mein früheres Ich fehlt mir nicht mehr. Etwas ist in mir neu, dass etwas anderes einmal für mich möglich wird, kam nicht einmal in meinen Träumen vor. Das Leben von Maria Magdalena wurde auch anders als sie dem Meister begegnete: „Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.“ (Lk. 7,47-48).

 

 

 

„Der Herr Jesus: „Ich sende dir meine bewundernde Liebe!“ Ich war erstaunt, denn diese Worte klangen in der Dunkelheit meiner Seele so, dass ich sie kaum erfasste, d.h. ich fasste sie gar nicht auf. Wie? Ich bin ein Nichts und er liebt mich trotzdem mit Bewunderung? Wer könnte in diesem seelischen Elend die bewundernde Liebe des Herrn verstehen? Als das passierte, kniete ich mit schwerem Verstand, schweigend vor ihm und bat ihn flehend: „ Herr, gib mir, dass ich sehe und die Reinheit deiner göttlichen Worte verstehe! Nimm mir diese Unsicherheit, weswegen ich nicht handeln kann!“ (III/173 22.6.1964).

 

 

 

2.3.4.3. Wie übt man: „Ich bitte um Verzeihung im Namen Anderer“?

 

 

 

das bedeutet, dass man den Himmel sieht

- denjenigen, die die Einsamkeit des allein gelassenen Jesus teilen

-die Leidenden, in deren Namen wir um Verzeihung bitten. Die Anwesenheit vor der Eucharistie und das Gebet, geben uns durch die Gnade eine Lösung für viele Probleme.

In der Welt gibt es so viele Sünden, es gibt schlimme Nachrichten – wie schon in den früheren Kapiteln erwähnt – all diese rufen Zorn, Hass, Panik, Angst und Verurteilungen in uns hervor. Jesus kannte auch viele Leiden in seiner widersprüchlichen Umgebung, sogar in seiner Stadt Nazareth, wo er wegen seiner Lehren in den Abgrund hätte niedergestoßen werden sollen. Welch ein Leiden es für ihn gewesen sein musste, als er erfuhr, dass sein Cousin, der Täufer enthauptet wurde. Das geschah zur Belohnung eines fast der Pädophilie ähnlichen Tanzes. Wir könnten noch viele Beispiele bringen, wie die Geheilten von ihren Feinden zur Rede gezogen werden oder die Klugen, die eine Falle stellten, die mit aller Kraft die „Wahrheit“ suchten…

Wenn wir an die Geschichten von Jesus denken, ihn anbeten, finden wir auf unsere Probleme eine Lösung.

- Ich sage vor allem Jesus: ‚Mein anbetungsvoller Jesus, ich gehöre zu dir, mein Leben gehört dir‘

-Ich mache mir bewusst, dass ich für dich wertvoll bin, du betrachtest mich mit deinen liebenden Augen‘.

‚Ich kann mit dir die Gegebenheiten meines Lebens verwirklichen, all das tun, was du von mir verlangst: um Verzeihung bitten, verzeihen und Frieden schaffen‘.

Der Friede ist für all jene notwendig, die in Nöten sind, denn alles ist fraglich in ihrem Leben. Viele spielen mit dem Gedanken des Selbstmordes und wählen falsche Wege, den Alkoholismus oder die Drogensucht: All dies sind Ersatzbeschäftigungen ohne den Frieden gefunden zu haben.

 

 

 

Warum wählt man diese falschen Wege? Warum dieser Ersatz? Denn diese Leute kennen sich selbst nicht, sie kennen den MENSCHEN nicht, sie denken nicht an Gott, auch wenn sie von Ihm schon gehört haben, lehnen sie ihn ab. Sie tun das nicht, weil sie nicht Gläubig sind, sondern weil sie ein gestörtes Gottesbild haben und sie in einer Umgebung falsch sozialisiert sind. Wir alle aber brauchen Gott, das unendliche Genie, genauso sehr, wie unsere Hände ineinander passen. Die Hände decken einander, wie Gottes vollkommene Wahrheit und die Sehnsüchte unserer Seele aufeinander angewiesen sind, die Ahnlichkeit wird entdeckt. Der Heilige und der heilig werden will, die Liebe und der sich nach Liebe Sehnende. Wenn sich die Wahrheit und die Wahrheitssuchenden einander begegnen, werden ihr Leben und ihre Fähigkeiten einen Sinn gewinnen. Dabei erscheint das Glück, das nicht mehr Selbstzweck ist sondern die Frucht selbst.

 

 

 

Gott will in unsere Herzen einkehren, und zwar dort, wo wir Ihn akzeptieren, wo wir Gottes Geschenk nicht für unsere kleinlichen Pläne gebrauchen wollen. Frau Elisabeth ging auch diesen Weg der Winzigkeit.

 

 

 

2.3.4.4. Warum sollen wir den Herrn im Namen Anderer um Verzeihung bitten?

 

 

 

- Am Ende unseres Lebens aber auch schon davor gibt es einen Kampf zwischen dem Satan und den Engeln Gottes für die Seelen. In diesem Kampf helfen das Gebet für die Seelen bzw. die Verzeihung in seinem Namen, sowohl im Leben wie auch im Tode. Im Tagebuch finden wir eine Antwort dafür: „Meine kleine Elisabet, meine kleine Schwester! Ich finde am Kampf deiner Seele Gefallen. Am meisten gefällt mir, wenn ihr gegen den Fürsten der Dunkelheit kämpft.“ (III/229, 29.8.1965).

 

 

 

- Wer Verzeihung braucht, braucht noch mehr eine Entschädigung, man muss sich selbst rehabilitieren, die Schäden zurechtbiegen. Von sich selbst ist man dazu unfähig. Am schwersten fällt der erste Schritt auf dem neuen Weg. Man muss Reue empfinden, sich fest versprechen, sich zu bessern, man braucht die Therapie von mehreren Seiten, man muss das Gute erkennen, immer wieder wiederholen, dass man sich richtig entschieden hat, man muss sich in dieser Entscheidung üben, man braucht die Hilfe anderer, die regelmäßige Beichte. „Im Laufe des Vormittages hat sich die Jungfrau-Mutter in herzzerreißenden Stöhnen dieser Verdammnis so vieler Seelen wegen des Nichtverstehenwollens, das aus Oberflächlichkeit entspringt, beklagt. Sie tue und gebe alles, aber die ihr geweihten Seelen wehren von sich alles ab. Sie bat, ich solle die Opfer annehmen, die als Früchte der Demütigung die Möglichkeit für die Rettung der Seelen erbringen.“ (I/112 15.9.1962).

 

 

 

Alle Seelen kämpfen. Wenn wir das annehmen und miteinander teilen, dann werde ich im Falle eines Falles aufgehoben. Ich bin nicht allein, man verschmäht mich nicht, man belehrt mich nicht, man ist nicht neugierig, man nimmt mich an, wie ich bin und ich werde geliebt. Auch in nehme die anderen an und liebe sie. Jesus findet an mir Gefallen auch wenn meine Verdienste nur gering sind und ich keine großen Erfolge aufweisen kann.

 

 

 

2.3.4.5. Warum wage ich nicht, um Verzeihung zu bitten?

 

 

 

Man erzählt einem Psychologen für viel Geld die Wahrheit und denkt, er versteht einen und wird helfen, unsere Lasten und Probleme zu ertragen und alles wird wieder gut. Vor Gott, zu dem wir umsonst sprechen können und der uns nicht wegen des Geldes liebt, verheimlichen wir alles. Wir schämen uns vor seinen Dienern, die Gottes Verzeihung vermitteln.

 

 

 

Unser Vertrauter verdient unser Vertrauen auch nicht mehr, wir trauen uns nicht, uns ihm anzuvertrauen. Wir spielen eine Rolle und halten eine Maske vor unser Gesicht. Unsere Eltern, Kinder kennen uns nicht mehr. Unsere Beziehungen werden seit Jahren statt Vertrauen durch Misstrauen und Angst beherrscht, genauso wie in meinem Umfeld, wo ich mich wohl fühle, ich will da gar nicht hinaus, denn es ist bequemer, die Nachrichten, die Filme und die Fußballmatchs anzuschauen, wer was im Facebook gepostet hat, anstatt mich an Ihn zu wenden und bei Ihm, mit Ihm und durch Ihn die Wahrheit zu suchen.

 

 

 

Der Mensch ist nicht nur ein Individuum, er ist vielmehr ein Wesen, der einen Partner braucht, er will am Team auch teilnehmen und an all dem, was das Leben bedeutet. Wie kann das aber das Leben bedeuten, wenn ER herausgelassen wird:

 

 

 

Wenn jemand uns nicht so nähert, wie Gott, der uns unendlich liebt und mit seiner Wahrheit unser verpfuschtes Leben wiederherstellen will, erpresst uns mit seiner Haltung:

 

 

 

„Ich will von dir alles wissen“. Wir haben Angst, denn wenn er von mir alles weiß, dann kann er über mich urteilen und er nimmt an mir Anstoß.

In der Liebesflamme verkündet Gott seine unendliche Liebe und lehrt uns üben, was es bedeutet, einander zu lieben.

 

 

 

2.3.4.6. Unsere Begegnungen mit Verletzten

 

 

 

Die Gefahr ist groß dass wir beim Erblicken der Verletzten stutzen, dass wir neugierig werden oder sie uns erschrecken. Das ist für uns nicht angenehm. Wir können einem auch weh tun, wenn wir die Ehrlichkeit, Naivität dieser schlecht aufnehmen oder aufarbeiten. Sie zu begleiten und zu heilen, fordert eine besonders große Demut. Sie hoffen nämlich auch statt Absonderung auf eine Annahme. Die Gebete und Dienste der Liebesflamme helfen auch ihnen, sie befreien diese von ihren Leiden.

Man braucht jemanden, der sie so nimmt, wie sie sind. Von sich selbst können sie nicht ihre Selbstbeurteilung loswerden, sie brauchen dazu Hilfe. Sie können nicht dabei verharren, sich selbst oder andere zu beschuldigen, aber sie brauchen überirdische Hilfe. Das ist das Verzeihen, die Lossprechung von den Sünden, deren Dienst Jesus Petrus anvertraute: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt.16,19).

 

 

 

2.3.4.7. Die Annahme der Verzeigung

 

 

 

Das Beispiel aus dem Tagebuch kann bei der Seelenheilung angewandt werden, dadurch kann man diverse Sünden loswerden: „Am Weg hörte ich diese Worte: „Steh auf, nimm dein Bett und gehe!“ Ich weiß nicht, wie diese Worte mir in den Sinn gekommen sind, denn ich habe sie lange nicht gehört und nicht gelesen…ich hatte das Gefühl, ich kann nicht zur Kommunion gehen. Was ich nur tun wollte, fühlte ich, dass ich falsch bin und die Menschen sich an mir Anstoß nehmen. Es ist besser, wenn ich mich den Menschen gar nicht zeige. Durch meine Scham wurde ich ganz rot… Als ich zur Kommunion ging, störte mich das Böse mit den Gedanken, dass das alles nur Selbstbetrug ist. Dieses Gefühl dauerte auch noch am Abend an. Und als ich am Abend erneut zur Adoration ging, dachte ich im Dunkeln: „Mein Gott, was ist mit mir los, wann habe ich mich von dir so entfernt? Was ist die Wahrheit? Was ich jetzt fühle oder was ich früher gefühlt habe? Wer noch keine solche Versuchung hatte, kann schwer verstehen, wie der Mensch sich fühlt, wenn er seinem Verstand nicht Herr ist. Die schreckliche Dunkelheit löste sich einigermaßen während der Zeit der Stille auf. Ich hatte allmählich das Gefühl, dass das Böse mich nicht mehr so stört, meine Seele wurde leichter. Nach der Kommunion kniete ich schon ruhig vor dem Herrn und mein seelisches Gleichgewicht wurde wieder hergestellt. Zu Hause habe ich auch in Ihm versunken meine Hausarbeit gemacht.“ (I/22. 4. 7.3.1962).

 

 

 

Unsere größte Möglichkeit als Erwachsene ist am Ende eines inneren Heilprozesses, sagen zu können, dass nicht das zählt, was man mir angetan hat, sondern das, was ich anderen antue. Das leiht einem eine gewisse Freiheit, ich kann geben, was ich nicht bekommen habe. Das ist eine wunderbare Möglichkeit des Lebens. Manchmal treffen wir schlechte Entscheidungen. Das gehört aber auch dazu, leben zu lernen. Die Frage ist nur, ob wir aus unseren schlechten Entscheidungen lernen wollen. Ob wir die Lasten und Folgen dieser Entscheidungen tragen wollen, ob wir Sachen verpfuschen und schlechte Entscheidungen treffen können“ – (Verzeihung und Barmherzigkeit – Feri Pál, 2.Vortrag in Fünfkirchen, Magyar Kurir, 4.5. 2016).

 

 

 

2.3.5. Jesus will tatsächlich helfen: „Bitte mich um Verzeihung auch im Namen der Anderen!“

 

 

 

Der Heilige Augustinus war ein begabter junger Mann in Nord-Afrika. Er lernte als junger Mann in einer Großstadt, lernte viele Irrthesen kennen, war mit denen einverstanden, dann ließ er diese los. Er lebte ohne Christ inmitten von Orgien. In seiner Selbstbiographie „Bekenntnisse“, schreibt er folgendes: „Die Reflexionen eines schweren Lebens: Herr, du kennst mich gut, was ich auch bin. Lass mich dich kennenlernen, den, der mich kennt“. (1 Kor.13,12). Ströme die Stärke deiner Seele in meine Seele; forme sie nach dir, damit sie ohne Flecken und Falten dir gehört und sie soll auch immer dir gehören. Das ist meine Hoffnung, deshalb spreche ich und in dieser Hoffnung liegt meine Freude, wenn ich mich wirklich freue. Um alles andere, was uns das Leben bietet, dürfen wir nicht weinen, je mehr unsere Mitmenschen weinen, desto mehr müssen wir auch weinen, je weniger deswegen die Menschen weinen, siehe, du liebst die Wahrheit (Ps. 50,8). „Wenn das Herz uns auch verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht“ (Joh.3, 21.). Ich will in meinen Bekenntnissen in meinem Herzen so handeln, und das will ich in meinem Schreiben vor viele Zeugen tun. Gibt es etwas, Mein Herr, das vor dir verborgen bleibt, auch wenn ich das dir nicht beichten wollte? Vor deinen Augen sind die Tiefen der menschlichen Seele bloßgestellt. Würde ich dich vor mir verstecken und nicht umgekehrt? Jetzt aber, wo mein Weinen ein Zeuge dafür ist, dass ich mich selbst nicht gefalle, bist du vor mir, du gefällst mir, ich liebe dich und ich sehne mich nach dir. Warum? Damit ich mich schäme und mich selbst wegwerfe, dich wähle und dein Gefallen nicht suche, aber mein eigenes auch nicht, wenn nicht in dir? Herr, du kennst mich gut, wer ich auch bin. Ich sagte, was ich mit meinem Bekenntnis erreichen will. Ich spreche nicht mit Worten meines Daseins sondern mit denen meiner Seele und mit dem Ruf meines Denkvermögens. Deine Ohren hören es. Wenn ich böse bin, bekenne mich darum, weil ich mich nicht gefalle. Und wenn ich brav bin, ist mein Bekenntnis nicht mein Verdienst, denn du, mein Herr, segnest den gerechten Menschen. (Ps.5,13) aber du machst zuerst den Gottlosen gerecht (vgl. Röm.4,5,). Meine Bekenntnisse gelten dir, mein Herr, still oder nicht still. Meine Stimme bleibt leise, aber die Gefühle meines Herzen rufen laut. Du Urteilst über mich. Niemand kennt das Innere des Menschen nur die Seele, die in dem Menschen wohnt, (1Kor.2,11), es gibt doch etwas in dem Menschen, was auch die Seele nicht kennt, obwohl diese im Menschen wohnt. Du aber, mein Herr, du kennst ihn, denn du hast ihn geschaffen. Ich verabscheue mich und denke, ich sei nur Staub und Asche, doch ich weiß etwas von dir, was ich von mir selbst nicht weiß. „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht“ (1Kor. 13,12). Deshalb wenn ich weit weg von dir bin, bin ich für mich eher anwesend als für dich, aber ich weiß von dir, dass dich keine Gewalt treffen kann. Ich weiß aber nicht, zu welchem Kampf oder gegen welche Versuchung ich handeln kann oder aber umgekehrt. Doch ich hoffe, da du mir treu bist und nicht zulässt, dass ich über meine Kräfte leide, dass ich mit der Versuchung auch die Kraft zur Erlösung bekomme. Ich muss also bekennen, was ich von mir weiß und was nicht. Ich weiß von mir, dass du mich mit deinem Gloria erstrahlst. Was ich nicht weiß, weiß ich nur solange nicht, bis sich meine Dunkelheit in Helle verwandelt.“ (Aus dem Buch „Bekenntnisse“ von Hl. Augustinus (Lib.10,11 – 2.2; 5,7,… CSEL.33,226-227.230-231)

 

 

 

„Alles, was mich bei Anderen nervt, hilft mir, mich selbst zu verstehen“ (Carl Jung). Was mich bei den Anderen stört, ist womöglich bei mir auch vorhanden. Nicht nur er braucht Verzeihung, sondern auch ich. Das ist die Notwendigkeit der gegenseitigen Liebe. Meine Aufgabe ist also nicht, dass ich die Fehler anderer sammle und in Evidenz halte.

Ein ehemaliger Chef von mir registrierte alle Fehler seiner Mitarbeiter. Auf was alles musste er dabei achten! Er musste die Fehler auflisten, diese kontrollieren. Inzwischen konnte er an wertvollen Gesprächen nicht teilnehmen, er blieb außerhalb des Lebens der Mitarbeiter. Sein pinkeliges Handeln entfernte ihn von den Menschen, dabei hätte er deren Liebe nötig gehabt, er schloss sich aber aus. Er erkannte die Fähigkeiten der Anderen nicht, er befasste sich nur mit seinen eigenen Fähigkeiten, er stand nie den Anderen frei zu Verfügung, er wagte nie, die „sicheren Kreise“ seiner Selbstzufriedenheit zu verlassen. Solange ich das nicht erkannt habe, habe auch ich ihn verurteilt und seine Vorgangsweise nicht verstanden. Dann aber haben wir verstanden: Statt über ihn zu urteilen, müssen wir ihn eher bemitleiden. Er brauchte Hilfe und Liebe.

 

 

 

„Vergebe unsere Sünden, wie auch wir vergeben unseren Sündigen“. Dadurch werden unsere Beziehungen wieder durchgängig.

„Da sagte er zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien.“ (Joh.8,32).

 

 

 

2.3.5.1. In der Krankheit ist die Seelenverwandtschaft unser neues Geschenk

 

 

 

Als ich erfahren habe, dass ich Krebs habe, verließ ich das Krankenhaus, als ob ich nicht selbst wäre. Ich schaute die Menschen an: Diese sind gesund, ich bin krank. Ich kann nie mehr zu dem Kreis der Gesunden gehören. Es war schrecklich, ich war unvorbereitet, ich war niedergeschlagen. Ich war verzweifelt. Ich war neidisch und zornig auf alle, die gesund waren. Ich war verzweifelt.

Wenn für einen Schwerkranken seine Umgebung unerträglich wird, wenn er unausstehlich wird und mit keiner Pflege zufrieden ist, darf sein Pfleger das alles nicht auf sich nehmen, nicht er ist der Grund für die Unzufriedenheit seines Gepflegten. Der Kranke braucht in diesen Fällen eine besondere Hilfe. Er wird aber einmal erkennen, dass sein Leben wertvoll ist und er auch lieben kann, seine Liebe andere auch brauchen. Bis dahin aber wird er einen jeden angreifen und wendet sich von jedem ab. (In dem Film der Gemeinde Chemin Neuf: „Thank you Thais“ – runterzuladen unter netforgod.tv – spricht ein Ehepaar von der schweren Krankheit seines Kindes, wie es das aufarbeiten konnte. Der andere empfehlenswerte Film heißt: „Marthe Robin“).

 

 

 

Ein Kranke muss am ehesten in die Gesellschaft Jeus eintreten, er muss sich mit ihm vereinen, wie es Maria am Kreuzweg tat, die mit ihrem Sohn gemeinsam seine Leiden trug: Die Leiden der Peitschenhiebe, das Gewicht des Kreuzes, die Nagel, die Atemnot, die Minuten vor dem Tode. Das alles, damit sie an der Erlösung teilnehmen kann, damit sie ein Gefährte ihres Sohnes in der Heilsgeschichte der Menschheit sein kann. Dadurch konnte Maria eine“ Miterlöserin“ sein, keine Gottesperson, sondern ein Gefährte Gottes. Der Kranke kann auch ein Teilchen des Kreuzes sein für die Rettung der Seelen. „Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige.“ (Kol.1, 24-25).

 

 

 

Parallele lassen sich im Tagebuch finden: „Denkst du, wie viel du gelitten hast, soviel wirst du auch als Belohnung zurückbekommen? Mitnichten. Das kann man mit irdischen Worten nicht ausdrücken, was ich für euch bereithalte. Ich warte auf den Moment, in dem du erscheinst. Ich erwarte dich mit einem großen Geschenk. Mein Herz schlägt schneller, wenn du kommst.“ (II/11 4.10 1962).

 

 

 

Wir können durch Gebete viel für andere tun. Wenn wir in der Nacht erwachen oder aber auch am Tag uns jemand einfällt, den wir lange nicht gesehen haben und für ihn dann beten, stellt sich im Nachhinein heraus, dass er das Gebet nötig hatte, dass wir ihn anrufen oder besuchen mussten. Diese Fähigkeit nutzt Gott und unsere Gefühle bewahrheiten sich sehr oft.

 

 

 

Dieses seelische Einfühlungsvermögen wird auch im Tagebuch erwähnt: „Ich weiß nicht, was im Lande passierte. In diesen Tagen hat mich der Herr fast jede Minute niederknien lassen, sanft, bittend, damit ich ihn anbete.“ (I/16 4.3.1962).

Wenn uns also Jesus um diese Gebete bittet, ist er dafür verantwortlich, er weiß, wer und wie das eben braucht – später beweist er und bekräftigt es auch, wie wichtig für ihn die Gebete der Frau Elisabeth sind.

Der Jünger Johannes kommt unter dem Kreuz Jeus zu dem Erkenntnis: Das vergossene Blut Jesu ist das Opfer von Lamm Gottes für sein Volk und für die ganze Welt. Die Gnade des Glaubens wird in ihm erweckt und er überreicht sie uns: „Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.“ (Joh. 19,33).

 

 

 

Das Opfer des Lammes setzt sich auch in uns fort. Das erste Beispiel dafür ist Maria, unsere himmlische Mutter, deren Kinder wir am Kreuze sein werden, wie Johannes sein erstes Kind wurde. Das ist unsere „Verwandtschaft“, der Stammbaum, zu dessen Fortsetzung wir eine Einladung bekommen haben.

 

 

 

2.4. Vertrauen

 

 

 

„Mit Freuden schreibe ich dir zugute, dass du vertrauensvoll und mit Hingabe und durch das Aufwenden deiner ganzen Kraft an meinem Erlösungswerk teilnimmst. Erfolg! Meine Gnaden werden bald in jenen Seelen zur Geltung kommen, für die du dich bis zum Martyrium aufopferst.“ (III/205 12.12.1964).

 

 

 

2.4.1. Der Dialog zwischen Jesus und dem Vater

 

 

 

Über dieses Vertrauen lesen wir im Johannes-Evangelium, das sich durch unsere Taufe auch auf uns bezieht: „ Ich in ihnen und du in mir. SO sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die meinen ebenso gelieb hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin . Sie sollen meine Herrlichkeit sehen die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebst hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vate, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.” (Joh.17, 23-25).

 

 

 

Möglicherweise denke ich, dass Gott meine Gebete nicht anhört, meine Frage nicht beantwortet, weil ich ihm nicht vertraue und ich immer eine Rückbestätigung brauche. Oder aber er tut es nicht dann, wann ich es will, wann ich es brauche.

Das Maß der Bitte unserer Gebete hängt davon ab, ob wir Gottes Wille erfüllen. Wir müssen uns fragen, ob meine Bitte mit Gottes Willen, der mein Leben verklären will, übereinstimmt. Ob ich bei meinen Gebeten, Fürbitten an ihn denke? Verzage ich, wende ich mich von ihm ab, wenn ich das Gefühl habe, dass er mich nicht tröstet? Wiederhole ich immer wieder meine Bitten im Namen des Gebetes oder höre ich auch seine milde Worte in meiner Seele und versuche ich seinen Willen wahrzunehmen?

Frau Elisabeth wurde von Jesus so gekräftigt: „Der Meister bin ich, lerne von mir! Ich scheue keine Mühe, bin den ganzen Tag bei dir, von Morgen bis zum Abend:” (I/27 8.4.19629).

 

 

 

2.4.2. Das Fehlen des Dialogs – ich spottete in meiner Kindheit

 

 

 

Ich erinnere mich, ich spottete über meine Freunde. Ich grübelte lange, warum ich das mache, denn auch ich leide darunter. Einmal erfuhr ich zufällig, dass über meine Mutter auch oft gespottet wurde als sie schwanger war, darum, weil sie mich mit vierundvierzig Jahren noch als fünftes Kind wollte. Während eines Gebetes konnte ich den Spöttern verzeihen. Mir wurde es leichter.

In der Schule widerfuhr mir die nächste Beschämung: Montags begann unser Klassenlehrer die Stunde mit folgender Frage: „Wer nahm Sonntag an der Heiligen Messe teil? Man musste sich melden und ich habe mich gemeldet. Als „Belohnung” musste ich aufstehen, damit einem jeden bewusst wird, dass ich mit meinen konservativen Vorstellungen den Durchschnitt der Klasse vermindere und auf die ganze Klasse „Schande bringe”.

Zu meinem Seelenheil musste ich einzeln allen verzeihen, die mich ausgelacht haben.

Wenn man heute deswegen nicht beschämt wird, weil man die Messe besucht, weden wir aus diversen Gründen von den Klassenkameraden – auch in den Klassen von christlichen Schulen - , von unseren Geschwistern oder von unserem Ehepartner in dem immer mehr „verkühlten Nest” der Famile beschämt.

 

 

 

2.5. Spaltung

 

 

 

„Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Hause leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schweigermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schweigermutter”. (Lk. 12,52-53).

 

 

 

Wenn jemand mir widerspricht, habe ich noch keinen Grund dafür, dass ich den verachte. Wir dürfen nicht der Theorie: Auge um Auge, Zahn um Zahn folgen. Ich muss einen auch lieben, der mich nicht akzeptiert, der mir widerspricht, ich muss den trotzdem aus ganzem Herzen lieben, damit ich aus seinem Leben nicht ausgeschlossen werde. Wenn ich das gar nicht versuche, - wir dürfen nicht vergessen, dass der ehrlichen Liebe keine Emotionen sondern Handeln und aktive Entscheidung vorangehen –bleibt nur meine Selbstbestätigung übrig, „das Haus ist draußen, außerhalb der Mauer des Lebens”. Kann ich um Verzeihung bitten? Kann ich verzeihen? Oder bleibe ich nur der „große Bruder”, der keinen Teil am Leben seines Bruders haben will? Man kann, ohne sich verpflichtet zu haben, ohne Rückgrat nicht barmherzig sein, wie der „barmherzige Vater” auch nicht hätte barmherzig bleiben können, wenn viele Jahre mit dem Warten vergangen wären. Er schaute nicht um, als er seinen Sohn umarmt hat, es interessierte ihn nicht, wer was dazu sagen würde, dass er dessen schmutziges Gesicht geküsst hat. Das war sein Charakter, sein Wesen, sein Ich: VATER. Er will sich mit seinem Sohn identifizieren, er wagt es auch, sich mit seinem Sohn gemeinsam zu freuen und er schenkt dem Sohn auch seine Freude. Die Freude des Vaters: seine reiche, verzeihende und barmherzige Liebe, die dem Sohn – als er dessen neues Leben sieht – Kleider, Ring, Essen und ein Heim schenkt. Wer weiß noch außer ihm, wer wagt es zu verstehen, was man tun kann und muss? Er allein vermag es, der barmherzige Vater. Er befiehlt den Dienern, ein Festessen vorzubereiten. Als man ihm sagt, dass sein großer Sohn nicht ins Haus kommen will, weil er am Festessen nicht teilnehmen will, geht der Vater zu ihm hinaus und erklärt ihm, warum er sich so freut und bittet ihn ins Haus. Wer kann zu seinen Kindern so gütig sein, wenn nicht der barmherzige Vater?

Jesus nimmt teilt eine Gemeinschaft mit uns, mit den Blinden, den Leprakranken, mit der sündigen Frau und mit Levi, der nur auf Gewinn spekuliert, und am Ende antwortet er Pilatus im Namen der Gerechtigkeit. Jesus ist für diejenigen anwesend, die IHN suchen, die ihn brauchen.

 

 

 

Es ist nicht einfach, nach einem vertrauten Treffen in der Kirche nach Hause zu gehen und dort in einer meinungs-geteilten Umgebung standzuhalten. Jesus kennt unser Herz und lässt uns die richtigen Werte erkennen, die Freude darüber, dass wir zu ihm gehören dürfen, und die Erneuerung unserer Seele. „Es passierte, als ich den Heimweg antrat. Bevor ist Haus ging, stand plötzlich der Herr neben mir. Ich sah ihn nicht. Er berührte meine rechte Schulter und sagte: „Meine kleine Tochter, beharre dich neben mir und leide mit mir!“ (II/74-75 1.2.1963).

 

 

 

2.5.1. Überprüfung der inneren, geheimen Antriebe,

 

 

 

die geheilt werden müssen. Zitat aus dem Bericht eines jungen Mannes: „Ich umarmte ganz fest meinen Vater. Ich dachte dabei daran, dass ich endlich jemanden so lieben kann, wie ich jetzt als Kind meinen Vater lieben kann, mit aufrichtiger Achtung, hingebungsvoll. Er löste sich aus meiner Umarmung und schaute mich ein wenig vorwurfsvoll an, als ob ich undiszipliniert wäre. Dann schämte ich mich wegen meines plötzlichen Gefühlsausbruches, aber es tat mir auch ein bisschen weh, dass er mich nicht so annimmt. Seither ahne ich, wie viele Wunden von mir so eine Umarmung gebraucht hätten. Ich erkannte, dass ich diese Umarmung brauchte und ich tat es nicht aus wahrer Liebe. Ich liebe meinen Vater nicht weniger, wenn ich ihn nicht umarme. Ich hätte meine Sehnsucht nach Umarmung nicht bei ihm zu suchen brauchen. Ich war wie ein schmeichelnder Hund, der herumschwänzelt und dann mit seinen schmutzigen Pfoten auf den sauberen Anzug eines Menschen springt, weil ihn seine Instinkte treiben.“

 

 

 

Wir wünschen mit dem Vater eine enge Beziehung und dieser Wunsch kann sich verstärken. Wir dürfen aber unsere Berufung den Mitmenschen gegenüber auch nicht vergessen. Gleich wie es beim ersten Treffen nach der Auferstehung passierte: „Halte mich nicht fest, ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen!“ (Joh. 20,17). In diesem Treffen geht es nicht um die Beziehung zwischen Jesus und Magdalena. Jesus ist in seiner „Privatsphäre“, nicht gefährdet, braucht keine Angst vor den Gefühlen einer emotionalen Frau zu haben, und Magdalena kann auch nicht von sich behaupten, dass sie eine „alte, nicht mehr wichtige“ und keine geliebte Person ist. Die Berufung von Magdalena wird auf ein höheres Niveau gehoben als sie den verzeihenden Jesus trifft. Ihre Sünden wurden vergeben, als sie beim Abendessen bei den Pharisäern Jesus Füße küsste. Sie musste sich nach der Auferstehung mit den Erinnerungen der Absolution und dem Dank vom Grab und von der Umarmung losreißen. Der starke Glanz der göttlichen Heiligkeit wirft auf Magdalenas Augen Schatten, er tritt dadurch aus seinen gewohnten Kreisen heraus. Die Anwesenheit der Heiligen bedeutet, dass wir etwas Neues in uns bergen, wir eine neue Berufung haben, mit neuen Worten: „Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Joh. 2017). Im Mittelpunkt stehen nicht mehr die alten Sünden und Wunden, nicht einmal die Freude der Absolution. Das alles ist Vergangenheit. Es wird Morgen, ein neuer Beginn, Jesus ruft uns zu einer neuen Berufung. Dadurch, dass wir seine Söhne wurden: „Mein Sohn war tot und ist auferstanden, er war verloren aber er ist gefunden worden“ So können wir an der Arbeit Gottes teilhaben. Das gibt die Gottheit Jesus denjenigen, die ihn annehmen. Es gibt neue theologische Thesen, deswegen füge ich hinzu: Jesus hat Magdalena nicht „geweiht“ und er lud sie auch nicht zu den Aposteln ein, auch dann nicht, als der Platz von Judas frei geworden ist. Obwohl dem auferstandenen Jesus seine Feinde dann nichts mehr hätten antun können, wenn er die Zwölf mit Maria Magdalena ergänzt hätte. Maria Magdalena, die“ Apostelin“ der Apostel, hatte ihren Platz auch ohne geweiht zu sein. Aber Jesus bat sie nicht darum. Jesus schickte sie als neu geborenen Menschen zum Dienen. Die Berufung von ihr ist ein Zeugnis über die Auferstehung, sie brachte den Jüngern die freudige Botschaft, mehr Aufgabe hatte sie nicht. Der Satz „Tut das zu meiner Erinnerung“ bedeutet die Aufopferung von Jesus Leben und er bittet die Apostel auch um dieses Opfer. Die Gläubigen bringen ebenfalls das Opfer ihres Lebens laut ihrer Berufung. Das sind verschiedene Berufungen der Eucharistie: „Mein Herr, wenn schon, dann nicht nur meine Füße sondern auch meinen Kopf“ – das sind bekannte Sätze. Es ist gut, wenn wir wissen, warum wir begeistert sind, wofür wir uns begeistern und dass wir in der Gemeinschaft von Jesus auch etwas tun können, wozu uns unsere Berufung befähigt.

 

 

 

2.5.2. In der Familie wird gegen das Vertrauen gearbeitet,

 

 

 

wenn die Eltern das Kind nicht annehmen wollen. Das wirkt später auf das Kind aus. Die Frauen verhüten sich mit Spiralen oder mit Pillen, oder aber sie lassen abtreiben und müssen die Folgen tragen, die seelischen Wunden der Nicht-Annahme des Kindes. Die Einsamkeit dieser Kinder wird nur noch größer, wenn sie verspottet oder ausgelacht werden. Ich hörte oft den Satz: ‘Dich will ja keiner!‘ oder ‚Du bist an allem Schuld‘. Es gibt viele, die nebeneinander und doch einsam oder geschieden leben, die ihren Familienmitgliedern weh tun, denn sie glauben, es gibt kein Zurück, keine Lösung mehr. Das ist ein Irrglaube. Für einen jeden gibt es eine Lösung. Für die Kinder, die nicht durch die Liebe geführt, sondern manipuliert werden. Sie wissen nicht, was gut oder wahr, was Liebe ist, denn sie kennen nichts anderes, als das, was in der Familie vorherrscht. Wenn die Eltern vor den Kindern streiten oder eine der beiden betrunken ist, denken die Kinder, dass das normal ist. Wenn die Eltern oder die Geschwister die Kinder mobben, wird das auf ihr weiteres Leben auswirken. Weh tun kann auch, wenn sie immer mit einem anderen verglichen werden. ‚ Dein Freund oder dein Bruder ist viel besser als du‘ ‚Er schafft es, du aber nicht‘ ‚Du kannst das nicht so gut machen, wie deine Freunde oder Freundinnen‘. Die körperlichen, geistigen und seelischen Eigenschaften eines Menschen sind unterschiedlich und sie entwickeln sich auch unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Tempo. Wenn das die Eltern nicht einsehen und aus Ungeduld oder aus einem anderen falschen Grund nicht bereit sind, das Kind Gott anzuvertrauen, werden sir dem Kind viel Kummer bereiten. Diese werden dann nicht verstehen, was ihnen eigentlich passiert. Es ist aber möglich, dass im Erwachsenenalter die alten Wunden aufgerissen werden. Das kann aber der Anfang der Heilung sein. Wenn wir solche traurigen Erinnerungen haben, die weh tun, müssen wir diese verzeihen, damit wir uns Gott anvertrauen können.

 

 

 

Nick Vujcic ist ohne Gliedmaßen geboren worden. Er wollte mit sieben Selbstmord begehen. Seine kluge Mutter hat ihn getröstet: „Du hast auch eine Aufgabe, die dir Gott gegeben hat. Du weißt jetzt noch nicht, welche, aber du wirst das erfahren“. Mit 14 entdeckte Nick in der Bibel Gott und fand auch sich selbst. Seither sagen infolge seiner Vorträge bezüglich seines Glaubens mehr als zweihundert Tausend Leute, dass sie den Sinn ihres Lebens gefunden haben. Sein außergewöhnlicher Zustand gewann an Sinn, er konnte ihn aufarbeiten als er mit dem Dienst Jesu begonnen hat. „…das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“ (1Kor,27).

 

 

 

Wie oft fühlt man sich unter den Verpflichtungen überfordert, wie oft sind meine Familienmitglieder, meine Gebete, die Kommunion lästig. Die Argumente brauche ich nicht zu meiner Selbstbestätigung oder zu meinem Unglauben: Ich bin nicht so gläubig, so vollkommen, deshalb kann man von mir nicht zu viel erwarten, ich muss zugeben, dass die Liebe mich noch nicht durchwoben hat. Wenn mir Gott nicht helfen würde, würde mein Leben leer und sinnlos sein. Gib das vor Gott zu und bitte um Verzeihung. Beim Thema „Winzigkeit“ (5) komme ich darauf noch zurück. Wir lesen im Tagebuch, dass das viele Leiden Frau Elisabeth beim Dienen zu Ausdauer und Demut erzogen hat. Wie sie darüber auch schreibt: „Opfere“ (I/23), „Meine Tochter, verzichte auf deinen Willen“ (I/28), „tauche in meine Lehren ein“ (I/27). Das Böse sagt ihr: „Siehe es ein und kämpfe nicht dagegen“ (I/3).

 

 

 

2.5.3. Wenn ich die Worte der Bibel und des Tagebuches auf mich beziehe, bringen diese auch für mich Heilung

 

 

 

Wenn man die Heilungen im Evangelium auf sich bezieht, kann das Vertrauen verstärkt werden und die Gnaden kann man annehmen. „ Siehe, du bist geheilt, sündige nicht mehr, damit nichts Schlimmeres mit dir passiert“ (Joh. 5,14). – sagt Jesus dem Kranken, der seit 38 Jahren leidet, am Bethseda-See.

Der Geheilte könnte also mit Recht sagen: Ich gehe und sündige nicht mehr. Nach seiner Entscheidung kann er mit der Heilung bringenden Gnade zusammenarbeiten: er kann im Gedanken absichtlich das Treffen mit Jesus Revue passieren lassen und er kann sich in seinem Glauben für ihn entscheiden. Dieses Treffen wird für ihn ein wichtiger Faktor in seinem Schicksal sein, in seiner Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die Erinnerungen eines jeden Kranken brauchen ein neues Treffen, eine Entscheidung, die seine Gebete erfrischen und ihr neues Leben zum neuen Ziel führen.

Wir können nicht oft genug vertrauensvoll und mit Ausdauer sagen: Ich bin geheilt, ich sündige nicht mehr.

 

 

 

2.6. Planen und Neuplanen

 

 

 

- genauso wie uns im Auto das Navi Kilometer zu Kilometer zum Ziel führt.

Oder: ‚Auch ich verurteile dich nicht. Geh, und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh.8,11) – sagt Jesus der Frau, die Ehebruch beging und die hätte gesteinigt werden sollen, wenn er sie nicht gerettet hätte: Die Frau könnte sagen: Ich gehe und sündige nicht mehr. Dadurch beginnt ihr neuer Lebensweg, er zieht Bilanz und überlegt, wo für sie die gefährlichen Situationen sind, die sie unbedingt meiden muss. Sie wird sich der eigenen Verantwortung und der zurückgewonnenen Ehrlichkeit bewusst. Man könnte noch mehr Beispiele bringen, z.B. nach einer Beichte: ‚Geh, und sündige nicht mehr!‘ – ‚Ich gehe und sündige nicht mehr‘ – so die Ehebrecherin. ‚Geh, dein Glaube hat dich geheilt‘ – ‚Ich gehe, mein Glaube hat mich geheilt‘ – so der Leprakranke. „Deine Sünden sind vergeben“ – ‚Meine Sünden sind vergeben, ich gehe im Frieden‘ – sagt der Lahme. „Seine Sünden sind vergeben, denn sie liebte mich sehr“ – ‚Meine Sünden sind vergeben, denn ich habe ihn sehr geliebt‘ – sagte Maria Magdalena, als sie die Füße von Jesus gewaschen hat.

„ Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk. 23,34) – ‚ Vater, vergebe mir, denn ich weiß nicht, was ich getan habe, ich bin nicht fähig, die Folgen meiner Tat, deren Gewicht aufzufassen.‘

„Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ – ‚Heute noch werde ich mit dir im Paradies sein‘ – so der Verbrecher rechts von Jesus.

Uns geschieht das alles genauso. Jesu Liebe gibt uns Gewissheit, dass wir all das auf uns beziehen können. Alle Sätze, alle Fälle verleihen uns Vergebung und sie hängen nicht in der Luft, ohne verwirklicht werden zu können. Diese Geschichten laden uns zu neuen Lebensformen ein – die wir alle bekommen können/werden. Nachdem sie die an sie gerichteten Befehle von Jesus angenommen haben, sind sie Leute vom Evangelium. Wir können/sind auch Leute vom Evangelium, wenn wir diese annehmen. Das ist das Vertrauen Jesus uns/mir gegenüber. Sie alle haben wichtige, gemeinsame Züge, alle beten Jesus an, wenn jemand kann, kniet vor ihm nieder, aber sicherlich ergeben sie sich und dadurch sind sie nicht mehr allein.

 

 

 

“Nur einer Seele, die sich vor mir demütig niederwirft, gewähre ich Einsicht. Dadurch verspürt sie mein ewiges Verlangen: die Rettung der Seelen.“ (III/144 15.1.1964).

 

 

 

2.6.1. Die Niederwerfung versetzt uns in die Gegenwart der Gnaden, die wir annehmen

 

 

 

Als ich so ganz allein in der mächtig großen Kirche war, da warf ich mich zu den Füßen des Herrn nieder und fragte Ihn: „Sind wir nur zu zweit?“ „Leider !“ – hörte ich seine traurige Stimme in meinem Inneren – „Sorge dafür, dass es viele werden!“ Mein Dank und meine Reue, die aus meinem Herzen hervorbrachen, sind in Worten nicht auszudrücken. –„Oh, mein lieber Heiland, du weißt, wie oft ich gestolpert bin, bis ich mit deiner Hilfe bei dir landete: Jetzt, da du mich von der äußersten Hülle meiner Seele befreit hast, fühle ich, dass du mich mit dem Reichtum deiner Gnade überströmst. – O, mein Jesus, demütig flehe ich dich an, hoble ab die groben Fehler meiner Seele, mag es mir noch so weh tun, damit du dein Werk erkennst, wenn ich einst vor dir erscheinen werde. Meine Sünden will ich so bereuen, wie dies noch keine einzige bekehrte Seele getan hat. Ich will dich so lieben, wie dich noch niemand aus den Reihen der Bekehrten geliebt hat. Mein Jesus, in Tiefer Demut bitte ich dich, kein Tag möge in meinem Leben vergehe, an dem ich nicht Tränen der Reue vergieße. (I/13. 1961-62).

 

 

 

2.6.2. Die Trennung von den Sünden verstärkt das Vertrauen

 

 

 

Paulus zitiert den Satz „Essen und trinken wir, denn morgen sterben wir!“, den man in Korinth auch gebraucht hat – und das tut man bis heute. Aber Paulus schafft auch Ordnung: „Lasst euch nicht irreführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Werdet nüchtern, wie es sich gehört und sündigt nicht! Einige Leute wissen nichts von Gott: Ich sage das, damit ihr euch schämt!“ (1.Kor 15,33-34).

 

 

 

Lesen wir detailliert, Satz für Satz die vielfältige Warnung in dem Brief an den Ephesern:

 

 

 

„ -Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen. Gebt dem Teufel keinen Raum! Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann. Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bring. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung. Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt.“ (Eph. 4,26-5,2).

 

 

 

Als Frucht des Vertrauens erneuert uns das Evangelium: „Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (Eph. 4,24).

 

 

 

Der Apostel Johannes sagt: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer Sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“(1Joh. 2,1.2).

 

 

 

Im Tagebuch steht: „Siehst du, sie, die großen Heiligen, sie waren auch meine Funken. Auch sie habe ich großgemacht, einen jeden entsprechend seiner Bemühungen in der Annäherung zu mir. Jene Seelen, die mit größerer Kraft mir näherten, übernahmen den Strahl meines Glanzes schneller. Es gibt Seelen, die auch in kurzer Zeit einen langen Weg machen. Ich rufe sie früh ab. Es gibt Seelen, die spät beginnen und dennoch mehr erreichen, als jene, die langsamen Schrittes, vorsichtig meine Wege abschreiten.“ (I/101, 21.8.1962).

 

 

 

2.6.3. Die Reue ist ein positives Gefühl

 

 

 

Wenn wir uns die Sünden loswerden, entsteht die Reue, die in einem Dialog positiv dasteht:

 

 

 

-„Meine Mutter! Hilf mir, dass ich mich bei deinem Sohn bedanken kann, denn ich kann seine Gnade, die er zu mir schickt, kaum ertragen. Ich kann keine Worte finden. Wie soll ich ihm danken?“ (I/74, 2.6.1962).

- „Antworte meinem Sohn mit tiefer Reue über deine Sünden!“ (I/74, 2.6.2962).

- „Meine Tochter, deine Bußgesinnung hat dich in meine Nähe gebracht. Erbitte diese Gesinnung auch für andere! Viele rufe ich zu meiner besonderen Gefolgschaft. Ich bin nicht einmal wählerisch. Aufgrund verschiedener Umstände wähle ich die Seelen aus, leider habe ich wenig Erfolg.“ (I/43, 17.4.1962).

 

 

 

2.6.4. Das Vertrauen bedeutet auch, dass wir den Kampf aufnehmen:

 

 

 

„Ich leistete den Bitten des Herrn Jesus und der Heiligen Jungfrau Maria Folge, aus ganzem Herzen und aus voller Kraft, so, wie sie mich geführt haben und damit habe ich all die Demütigungen, Spott und Erniedrigung auf mich genommen. Ich wurde mit Attributen gestempelt: Depp, Narr, Verrückte. Aber in meiner schweren Lage bekam ich zu meiner Arbeit wunderbare Gnaden und unendlich große Hilfe“ (IV/31, 12.12.1981).

 

 

 

Wie auch Paulus sagt: „Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.“ (Ap.gesch.20,24).

 

 

 

2.6.5. Harre bei mir aus und leide mit mir

 

 

 

 

 

 

 

„Meine kleine Tochter, harre aus bei mir aus und leide mit mir! Währenddessen ließ er mich seine göttliche Anwesenheit spüren und drang in mein Inneres ein. Er pflegte dies so zu tun, um mir Gewissheit zu geben, aber nur für einige Augenblicke.

 

 

 

Als ich in meine Wohnung kam, waren meine Empfindungen verschwunden, aber die wunderbare Kraft, die mich während dieser Zeit belebte, erfüllte mich mit glühender Liebe zu ihm und mit dem Verlangen, die Liebesflamme der Heiligen Jungfrau baldmöglichst gezündet zu sehen. Im nächsten Augenblick erwachte in mir das Gefühl, was wohl mit mir wäre, wenn das Gnadenwirken der Liebesflamme unserer Heiligen Jungfrau mich nicht durchdringen würde. Jetzt musste ich spüren, wie viele Gnaden jenen verloren gehen, die ihr Ausströmen entbehren müssen. Qualvoll ist diese Pein, und sie steigerte in meinem Herzen die Sehnsucht danach mit unvorstellbarer Kraft.“.( II/75. 1.2.1963).

 

 

 

„Eines Tages ging ich zum Herrn Jesus mit der Absicht, wegen Müdigkeit nicht lange bei ihm zu verweilen. Ich betete meinen Psalter und wollte mich verabschieden. Er fragte mich: „Warum beeilst du dich so sehr? Was hast du, was wichtiger wäre als ich? Oder schmerzen deine Knie? Gedenke meiner, als ich in die Knie fiel. Ich setzte den Kreuzweg dennoch fort. Bleibe noch bei mir! Ich bin ohnehin oft allein. Oder sind dir die Worte ausgegangen? Das macht nichts! Lausche auf die Stille. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Unsere Blicke mögen ineinander verschmelzen. Sage mir nur, dass du mich auch anstelle anderer liebst und anbetest. Du weißt, du musst immer mit mir sammeln. In dieser Stille kannst du auch mit mir sammeln. Auch in der einsamen Nacht, wenn du wachst. Darum belehre ich dich, damit du die Kunstgriffe erlernst und sie auch anderen beibringen kannst. Der Wille der Seele ist schon Liebe! Die Liebe ist zu allem fähig. Du sollst nur mit der Anstrengung deiner ganzen Kraft wollen. Das Ziel unserer Gedanken sei eins: Die Rettung der Seelen vor der Verdammnis. Nur das kann meine grausamen Leiden lindern. Das soll dir nicht langweilig sein. Erneut sage ich dir: Leide mit mir!

Währenddessen teilte er mir seine Schmerzen mit als teures Unterpfand seiner Gnaden. – Ein anderes Mal sprach er: „Begreife meinen Schmerz um die verdammten Seelen! – unsere Hände mögen gemeinsam sammeln!“ „Mein Herr, ich kann so wenig sammeln.“ „Meine Tochter, ergänze dies mit deiner Sehnsucht, mit deinen Wünschen, und habe vollkommenes Vertrauen zu mir!“ (I/114 15.9.1962).

 

 

 

2.7. Verzeihen wir einander! Aber wer soll anfangen?

 

 

 

„Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichen, sondern aus unvergänglichen Samen: Aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt. (1.Pet 1,22-23). Mit diesen Worten belebt Jesus unser müde gewordenes Leben und zwar auf allen Gebieten. Wenn ich beleidigt werde, sagt mein Gerechtigkeitssinn, der soll mit der Versöhnung beginnen, der mich ungerecht behandelt hat. In der Praxis hat aber er es schwerer, denn seine verpfuschte Lage belastet ihn. Andererseits weiß er vielleicht gar nicht, was er getan hat und er kann ohne meine Hilfe gar nicht neu geboren werden. Mir ist es also leichter, wenn ich mein Selbstmitleid bei Seite lege und ich ihm helfe. „Liebt aufrichtig“ – sagt Petrus, (1.Pet.1,22) – und seinem Benehmen muss man folgen. Er lädt uns zum Dienst ein, der aus Liebe entstammt und er schickt uns zu dem Menschen, der in Schwierigkeiten steckt und in Sünde lebt.

Jesus bittet mich darum, dass ich im Namen der anderen um Verzeihung bitte, denn Jesus will ihm vergeben. Dazu braucht man aber Hilfe.

- Auch Jesus braucht Hilfe, der mich als Gottessohn um Hilfe bittet, Jesus, der ein Mensch auf der Erde war, wie auch ich jetzt bin. Er schickt mich statt sich selbst und er hilft mir dabei durch seine himmlischen Gnaden.

- Der Mensch braucht Hilfe, er braucht jemanden, der ihn von außen sieht, aber ihn mit innerer, väterlicher Liebe liebt. Einen, der ihn umarmt, ihn bekleidet und zum Tisch setzt, er lädt den Bruder ein. (Das sind Aufgaben einer Handlungskette, genauso wie es der Fall des verlorenen Sohnes war).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2.5. Spaltung

 

 

 

„Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Hause leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schweigermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schweigermutter”. (Lk. 12,52-53).

 

 

 

Wenn jemand mir widerspricht, habe ich noch keinen Grund dafür, dass ich den verachte. Wir dürfen nicht der Theorie: Auge um Auge, Zahn um Zahn folgen. Ich muss einen auch lieben, der mich nicht akzeptiert, der mir widerspricht, ich muss den trotzdem aus ganzem Herzen lieben, damit ich aus seinem Leben nicht ausgeschlossen werde. Wenn ich das gar nicht versuche, - wir dürfen nicht vergessen, dass der ehrlichen Liebe keine Emotionen sondern Handeln und aktive Entscheidung vorangehen –bleibt nur meine Selbstbestätigung übrig, „das Haus ist draußen, außerhalb der Mauer des Lebens”. Kann ich um Verzeihung bitten? Kann ich verzeihen? Oder bleibe ich nur der „große Bruder”, der keinen Teil am Leben seines Bruders haben will? Man kann, ohne sich verpflichtet zu haben, ohne Rückgrat nicht barmherzig sein, wie der „barmherzige Vater” auch nicht hätte barmherzig bleiben können, wenn viele Jahre mit dem Warten vergangen wären. Er schaute nicht um, als er seinen Sohn umarmt hat, es interessierte ihn nicht, wer was dazu sagen würde, dass er dessen schmutziges Gesicht geküsst hat. Das war sein Charakter, sein Wesen, sein Ich: VATER. Er will sich mit seinem Sohn identifizieren, er wagt es auch, sich mit seinem Sohn gemeinsam zu freuen und er schenkt dem Sohn auch seine Freude. Die Freude des Vaters: seine reiche, verzeihende und barmherzige Liebe, die dem Sohn – als er dessen neues Leben sieht – Kleider, Ring, Essen und ein Heim schenkt. Wer weiß noch außer ihm, wer wagt es zu verstehen, was man tun kann und muss? Er allein vermag es, der barmherzige Vater. Er befiehlt den Dienern, ein Festessen vorzubereiten. Als man ihm sagt, dass sein großer Sohn nicht ins Haus kommen will, weil er am Festessen nicht teilnehmen will, geht der Vater zu ihm hinaus und erklärt ihm, warum er sich so freut und bittet ihn ins Haus. Wer kann zu seinen Kindern so gütig sein, wenn nicht der barmherzige Vater?

Jesus nimmt teilt eine Gemeinschaft mit uns, mit den Blinden, den Leprakranken, mit der sündigen Frau und mit Levi, der nur auf Gewinn spekuliert, und am Ende antwortet er Pilatus im Namen der Gerechtigkeit. Jesus ist für diejenigen anwesend, die IHN suchen, die ihn brauchen.

 

 

 

Es ist nicht einfach, nach einem vertrauten Treffen in der Kirche nach Hause zu gehen und dort in einer meinungs-geteilten Umgebung standzuhalten. Jesus kennt unser Herz und lässt uns die richtigen Werte erkennen, die Freude darüber, dass wir zu ihm gehören dürfen, und die Erneuerung unserer Seele. „Es passierte, als ich den Heimweg antrat. Bevor ist Haus ging, stand plötzlich der Herr neben mir. Ich sah ihn nicht. Er berührte meine rechte Schulter und sagte: „Meine kleine Tochter, beharre dich neben mir und leide mit mir!“ (II/74-75 1.2.1963).

 

 

 

2.5.1. Überprüfung der inneren, geheimen Antriebe,

 

 

 

die geheilt werden müssen. Zitat aus dem Bericht eines jungen Mannes: „Ich umarmte ganz fest meinen Vater. Ich dachte dabei daran, dass ich endlich jemanden so lieben kann, wie ich jetzt als Kind meinen Vater lieben kann, mit aufrichtiger Achtung, hingebungsvoll. Er löste sich aus meiner Umarmung und schaute mich ein wenig vorwurfsvoll an, als ob ich undiszipliniert wäre. Dann schämte ich mich wegen meines plötzlichen Gefühlsausbruches, aber es tat mir auch ein bisschen weh, dass er mich nicht so annimmt. Seither ahne ich, wie viele Wunden von mir so eine Umarmung gebraucht hätten. Ich erkannte, dass ich diese Umarmung brauchte und ich tat es nicht aus wahrer Liebe. Ich liebe meinen Vater nicht weniger, wenn ich ihn nicht umarme. Ich hätte meine Sehnsucht nach Umarmung nicht bei ihm zu suchen brauchen. Ich war wie ein schmeichelnder Hund, der herumschwänzelt und dann mit seinen schmutzigen Pfoten auf den sauberen Anzug eines Menschen springt, weil ihn seine Instinkte treiben.“

 

 

 

Wir wünschen mit dem Vater eine enge Beziehung und dieser Wunsch kann sich verstärken. Wir dürfen aber unsere Berufung den Mitmenschen gegenüber auch nicht vergessen. Gleich wie es beim ersten Treffen nach der Auferstehung passierte: „Halte mich nicht fest, ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen!“ (Joh. 20,17). In diesem Treffen geht es nicht um die Beziehung zwischen Jesus und Magdalena. Jesus ist in seiner „Privatsphäre“, nicht gefährdet, braucht keine Angst vor den Gefühlen einer emotionalen Frau zu haben, und Magdalena kann auch nicht von sich behaupten, dass sie eine „alte, nicht mehr wichtige“ und keine geliebte Person ist. Die Berufung von Magdalena wird auf ein höheres Niveau gehoben als sie den verzeihenden Jesus trifft. Ihre Sünden wurden vergeben, als sie beim Abendessen bei den Pharisäern Jesus Füße küsste. Sie musste sich nach der Auferstehung mit den Erinnerungen der Absolution und dem Dank vom Grab und von der Umarmung losreißen. Der starke Glanz der göttlichen Heiligkeit wirft auf Magdalenas Augen Schatten, er tritt dadurch aus seinen gewohnten Kreisen heraus. Die Anwesenheit der Heiligen bedeutet, dass wir etwas Neues in uns bergen, wir eine neue Berufung haben, mit neuen Worten: „Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Joh. 2017). Im Mittelpunkt stehen nicht mehr die alten Sünden und Wunden, nicht einmal die Freude der Absolution. Das alles ist Vergangenheit. Es wird Morgen, ein neuer Beginn, Jesus ruft uns zu einer neuen Berufung. Dadurch, dass wir seine Söhne wurden: „Mein Sohn war tot und ist auferstanden, er war verloren aber er ist gefunden worden“ So können wir an der Arbeit Gottes teilhaben. Das gibt die Gottheit Jesus denjenigen, die ihn annehmen. Es gibt neue theologische Thesen, deswegen füge ich hinzu: Jesus hat Magdalena nicht „geweiht“ und er lud sie auch nicht zu den Aposteln ein, auch dann nicht, als der Platz von Judas frei geworden ist. Obwohl dem auferstandenen Jesus seine Feinde dann nichts mehr hätten antun können, wenn er die Zwölf mit Maria Magdalena ergänzt hätte. Maria Magdalena, die“ Apostelin“ der Apostel, hatte ihren Platz auch ohne geweiht zu sein. Aber Jesus bat sie nicht darum. Jesus schickte sie als neu geborenen Menschen zum Dienen. Die Berufung von ihr ist ein Zeugnis über die Auferstehung, sie brachte den Jüngern die freudige Botschaft, mehr Aufgabe hatte sie nicht. Der Satz „Tut das zu meiner Erinnerung“ bedeutet die Aufopferung von Jesus Leben und er bittet die Apostel auch um dieses Opfer. Die Gläubigen bringen ebenfalls das Opfer ihres Lebens laut ihrer Berufung. Das sind verschiedene Berufungen der Eucharistie: „Mein Herr, wenn schon, dann nicht nur meine Füße sondern auch meinen Kopf“ – das sind bekannte Sätze. Es ist gut, wenn wir wissen, warum wir begeistert sind, wofür wir uns begeistern und dass wir in der Gemeinschaft von Jesus auch etwas tun können, wozu uns unsere Berufung befähigt.

 

 

 

2.5.2. In der Familie wird gegen das Vertrauen gearbeitet,

 

 

 

wenn die Eltern das Kind nicht annehmen wollen. Das wirkt später auf das Kind aus. Die Frauen verhüten sich mit Spiralen oder mit Pillen, oder aber sie lassen abtreiben und müssen die Folgen tragen, die seelischen Wunden der Nicht-Annahme des Kindes. Die Einsamkeit dieser Kinder wird nur noch größer, wenn sie verspottet oder ausgelacht werden. Ich hörte oft den Satz: ‘Dich will ja keiner!‘ oder ‚Du bist an allem Schuld‘. Es gibt viele, die nebeneinander und doch einsam oder geschieden leben, die ihren Familienmitgliedern weh tun, denn sie glauben, es gibt kein Zurück, keine Lösung mehr. Das ist ein Irrglaube. Für einen jeden gibt es eine Lösung. Für die Kinder, die nicht durch die Liebe geführt, sondern manipuliert werden. Sie wissen nicht, was gut oder wahr, was Liebe ist, denn sie kennen nichts anderes, als das, was in der Familie vorherrscht. Wenn die Eltern vor den Kindern streiten oder eine der beiden betrunken ist, denken die Kinder, dass das normal ist. Wenn die Eltern oder die Geschwister die Kinder mobben, wird das auf ihr weiteres Leben auswirken. Weh tun kann auch, wenn sie immer mit einem anderen verglichen werden. ‚ Dein Freund oder dein Bruder ist viel besser als du‘ ‚Er schafft es, du aber nicht‘ ‚Du kannst das nicht so gut machen, wie deine Freunde oder Freundinnen‘. Die körperlichen, geistigen und seelischen Eigenschaften eines Menschen sind unterschiedlich und sie entwickeln sich auch unterschiedlicher Weise und in unterschiedlichem Tempo. Wenn das die Eltern nicht einsehen und aus Ungeduld oder aus einem anderen falschen Grund nicht bereit sind, das Kind Gott anzuvertrauen, werden sir dem Kind viel Kummer bereiten. Diese werden dann nicht verstehen, was ihnen eigentlich passiert. Es ist aber möglich, dass im Erwachsenenalter die alten Wunden aufgerissen werden. Das kann aber der Anfang der Heilung sein. Wenn wir solche traurigen Erinnerungen haben, die weh tun, müssen wir diese verzeihen, damit wir uns Gott anvertrauen können.

 

 

 

Nick Vujcic ist ohne Gliedmaßen geboren worden. Er wollte mit sieben Selbstmord begehen. Seine kluge Mutter hat ihn getröstet: „Du hast auch eine Aufgabe, die dir Gott gegeben hat. Du weißt jetzt noch nicht, welche, aber du wirst das erfahren“. Mit 14 entdeckte Nick in der Bibel Gott und fand auch sich selbst. Seither sagen infolge seiner Vorträge bezüglich seines Glaubens mehr als zweihundert Tausend Leute, dass sie den Sinn ihres Lebens gefunden haben. Sein außergewöhnlicher Zustand gewann an Sinn, er konnte ihn aufarbeiten als er mit dem Dienst Jesu begonnen hat. „…das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“ (1Kor,27).

 

 

 

Wie oft fühlt man sich unter den Verpflichtungen überfordert, wie oft sind meine Familienmitglieder, meine Gebete, die Kommunion lästig. Die Argumente brauche ich nicht zu meiner Selbstbestätigung oder zu meinem Unglauben: Ich bin nicht so gläubig, so vollkommen, deshalb kann man von mir nicht zu viel erwarten, ich muss zugeben, dass die Liebe mich noch nicht durchwoben hat. Wenn mir Gott nicht helfen würde, würde mein Leben leer und sinnlos sein. Gib das vor Gott zu und bitte um Verzeihung. Beim Thema „Winzigkeit“ (5) komme ich darauf noch zurück. Wir lesen im Tagebuch, dass das viele Leiden Frau Elisabeth beim Dienen zu Ausdauer und Demut erzogen hat. Wie sie darüber auch schreibt: „Opfere“ (I/23), „Meine Tochter, verzichte auf deinen Willen“ (I/28), „tauche in meine Lehren ein“ (I/27). Das Böse sagt ihr: „Siehe es ein und kämpfe nicht dagegen“ (I/3).

 

 

 

2.5.3. Wenn ich die Worte der Bibel und des Tagebuches auf mich beziehe, bringen diese auch für mich Heilung

 

 

 

Wenn man die Heilungen im Evangelium auf sich bezieht, kann das Vertrauen verstärkt werden und die Gnaden kann man annehmen. „ Siehe, du bist geheilt, sündige nicht mehr, damit nichts Schlimmeres mit dir passiert“ (Joh. 5,14). – sagt Jesus dem Kranken, der seit 38 Jahren leidet, am Bethseda-See.

Der Geheilte könnte also mit Recht sagen: Ich gehe und sündige nicht mehr. Nach seiner Entscheidung kann er mit der Heilung bringenden Gnade zusammenarbeiten: er kann im Gedanken absichtlich das Treffen mit Jesus Revue passieren lassen und er kann sich in seinem Glauben für ihn entscheiden. Dieses Treffen wird für ihn ein wichtiger Faktor in seinem Schicksal sein, in seiner Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die Erinnerungen eines jeden Kranken brauchen ein neues Treffen, eine Entscheidung, die seine Gebete erfrischen und ihr neues Leben zum neuen Ziel führen.

Wir können nicht oft genug vertrauensvoll und mit Ausdauer sagen: Ich bin geheilt, ich sündige nicht mehr.

 

 

 

2.6. Planen und Neuplanen

 

 

 

- genauso wie uns im Auto das Navi Kilometer zu Kilometer zum Ziel führt.

Oder: ‚Auch ich verurteile dich nicht. Geh, und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh.8,11) – sagt Jesus der Frau, die Ehebruch beging und die hätte gesteinigt werden sollen, wenn er sie nicht gerettet hätte: Die Frau könnte sagen: Ich gehe und sündige nicht mehr. Dadurch beginnt ihr neuer Lebensweg, er zieht Bilanz und überlegt, wo für sie die gefährlichen Situationen sind, die sie unbedingt meiden muss. Sie wird sich der eigenen Verantwortung und der zurückgewonnenen Ehrlichkeit bewusst. Man könnte noch mehr Beispiele bringen, z.B. nach einer Beichte: ‚Geh, und sündige nicht mehr!‘ – ‚Ich gehe und sündige nicht mehr‘ – so die Ehebrecherin. ‚Geh, dein Glaube hat dich geheilt‘ – ‚Ich gehe, mein Glaube hat mich geheilt‘ – so der Leprakranke. „Deine Sünden sind vergeben“ – ‚Meine Sünden sind vergeben, ich gehe im Frieden‘ – sagt der Lahme. „Seine Sünden sind vergeben, denn sie liebte mich sehr“ – ‚Meine Sünden sind vergeben, denn ich habe ihn sehr geliebt‘ – sagte Maria Magdalena, als sie die Füße von Jesus gewaschen hat.

„ Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk. 23,34) – ‚ Vater, vergebe mir, denn ich weiß nicht, was ich getan habe, ich bin nicht fähig, die Folgen meiner Tat, deren Gewicht aufzufassen.‘

„Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ – ‚Heute noch werde ich mit dir im Paradies sein‘ – so der Verbrecher rechts von Jesus.

Uns geschieht das alles genauso. Jesu Liebe gibt uns Gewissheit, dass wir all das auf uns beziehen können. Alle Sätze, alle Fälle verleihen uns Vergebung und sie hängen nicht in der Luft, ohne verwirklicht werden zu können. Diese Geschichten laden uns zu neuen Lebensformen ein – die wir alle bekommen können/werden. Nachdem sie die an sie gerichteten Befehle von Jesus angenommen haben, sind sie Leute vom Evangelium. Wir können/sind auch Leute vom Evangelium, wenn wir diese annehmen. Das ist das Vertrauen Jesus uns/mir gegenüber. Sie alle haben wichtige, gemeinsame Züge, alle beten Jesus an, wenn jemand kann, kniet vor ihm nieder, aber sicherlich ergeben sie sich und dadurch sind sie nicht mehr allein.

 

 

 

“Nur einer Seele, die sich vor mir demütig niederwirft, gewähre ich Einsicht. Dadurch verspürt sie mein ewiges Verlangen: die Rettung der Seelen.“ (III/144 15.1.1964).

 

 

 

2.6.1. Die Niederwerfung versetzt uns in die Gegenwart der Gnaden, die wir annehmen

 

 

 

Als ich so ganz allein in der mächtig großen Kirche war, da warf ich mich zu den Füßen des Herrn nieder und fragte Ihn: „Sind wir nur zu zweit?“ „Leider !“ – hörte ich seine traurige Stimme in meinem Inneren – „Sorge dafür, dass es viele werden!“ Mein Dank und meine Reue, die aus meinem Herzen hervorbrachen, sind in Worten nicht auszudrücken. –„Oh, mein lieber Heiland, du weißt, wie oft ich gestolpert bin, bis ich mit deiner Hilfe bei dir landete: Jetzt, da du mich von der äußersten Hülle meiner Seele befreit hast, fühle ich, dass du mich mit dem Reichtum deiner Gnade überströmst. – O, mein Jesus, demütig flehe ich dich an, hoble ab die groben Fehler meiner Seele, mag es mir noch so weh tun, damit du dein Werk erkennst, wenn ich einst vor dir erscheinen werde. Meine Sünden will ich so bereuen, wie dies noch keine einzige bekehrte Seele getan hat. Ich will dich so lieben, wie dich noch niemand aus den Reihen der Bekehrten geliebt hat. Mein Jesus, in Tiefer Demut bitte ich dich, kein Tag möge in meinem Leben vergehe, an dem ich nicht Tränen der Reue vergieße. (I/13. 1961-62).

 

 

 

2.6.2. Die Trennung von den Sünden verstärkt das Vertrauen

 

 

 

Paulus zitiert den Satz „Essen und trinken wir, denn morgen sterben wir!“, den man in Korinth auch gebraucht hat – und das tut man bis heute. Aber Paulus schafft auch Ordnung: „Lasst euch nicht irreführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. Werdet nüchtern, wie es sich gehört und sündigt nicht! Einige Leute wissen nichts von Gott: Ich sage das, damit ihr euch schämt!“ (1.Kor 15,33-34).

 

 

 

Lesen wir detailliert, Satz für Satz die vielfältige Warnung in dem Brief an den Ephesern:

 

 

 

„ -Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen. Gebt dem Teufel keinen Raum! Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann. Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bring. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung. Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder und liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt.“ (Eph. 4,26-5,2).

 

 

 

Als Frucht des Vertrauens erneuert uns das Evangelium: „Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.“ (Eph. 4,24).

 

 

 

Der Apostel Johannes sagt: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer Sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt.“(1Joh. 2,1.2).

 

 

 

Im Tagebuch steht: „Siehst du, sie, die großen Heiligen, sie waren auch meine Funken. Auch sie habe ich großgemacht, einen jeden entsprechend seiner Bemühungen in der Annäherung zu mir. Jene Seelen, die mit größerer Kraft mir näherten, übernahmen den Strahl meines Glanzes schneller. Es gibt Seelen, die auch in kurzer Zeit einen langen Weg machen. Ich rufe sie früh ab. Es gibt Seelen, die spät beginnen und dennoch mehr erreichen, als jene, die langsamen Schrittes, vorsichtig meine Wege abschreiten.“ (I/101, 21.8.1962).

 

 

 

2.6.3. Die Reue ist ein positives Gefühl

 

 

 

Wenn wir uns die Sünden loswerden, entsteht die Reue, die in einem Dialog positiv dasteht:

 

 

 

-„Meine Mutter! Hilf mir, dass ich mich bei deinem Sohn bedanken kann, denn ich kann seine Gnade, die er zu mir schickt, kaum ertragen. Ich kann keine Worte finden. Wie soll ich ihm danken?“ (I/74, 2.6.1962).

- „Antworte meinem Sohn mit tiefer Reue über deine Sünden!“ (I/74, 2.6.2962).

- „Meine Tochter, deine Bußgesinnung hat dich in meine Nähe gebracht. Erbitte diese Gesinnung auch für andere! Viele rufe ich zu meiner besonderen Gefolgschaft. Ich bin nicht einmal wählerisch. Aufgrund verschiedener Umstände wähle ich die Seelen aus, leider habe ich wenig Erfolg.“ (I/43, 17.4.1962).

 

 

 

2.6.4. Das Vertrauen bedeutet auch, dass wir den Kampf aufnehmen:

 

 

 

„Ich leistete den Bitten des Herrn Jesus und der Heiligen Jungfrau Maria Folge, aus ganzem Herzen und aus voller Kraft, so, wie sie mich geführt haben und damit habe ich all die Demütigungen, Spott und Erniedrigung auf mich genommen. Ich wurde mit Attributen gestempelt: Depp, Narr, Verrückte. Aber in meiner schweren Lage bekam ich zu meiner Arbeit wunderbare Gnaden und unendlich große Hilfe“ (IV/31, 12.12.1981).

 

 

 

Wie auch Paulus sagt: „Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.“ (Ap.gesch.20,24).

 

 

 

2.6.5. Harre bei mir aus und leide mit mir

 

 

 

 

 

 

 

„Meine kleine Tochter, harre aus bei mir aus und leide mit mir! Währenddessen ließ er mich seine göttliche Anwesenheit spüren und drang in mein Inneres ein. Er pflegte dies so zu tun, um mir Gewissheit zu geben, aber nur für einige Augenblicke.

 

 

 

Als ich in meine Wohnung kam, waren meine Empfindungen verschwunden, aber die wunderbare Kraft, die mich während dieser Zeit belebte, erfüllte mich mit glühender Liebe zu ihm und mit dem Verlangen, die Liebesflamme der Heiligen Jungfrau baldmöglichst gezündet zu sehen. Im nächsten Augenblick erwachte in mir das Gefühl, was wohl mit mir wäre, wenn das Gnadenwirken der Liebesflamme unserer Heiligen Jungfrau mich nicht durchdringen würde. Jetzt musste ich spüren, wie viele Gnaden jenen verloren gehen, die ihr Ausströmen entbehren müssen. Qualvoll ist diese Pein, und sie steigerte in meinem Herzen die Sehnsucht danach mit unvorstellbarer Kraft.“.( II/75. 1.2.1963).

 

 

 

„Eines Tages ging ich zum Herrn Jesus mit der Absicht, wegen Müdigkeit nicht lange bei ihm zu verweilen. Ich betete meinen Psalter und wollte mich verabschieden. Er fragte mich: „Warum beeilst du dich so sehr? Was hast du, was wichtiger wäre als ich? Oder schmerzen deine Knie? Gedenke meiner, als ich in die Knie fiel. Ich setzte den Kreuzweg dennoch fort. Bleibe noch bei mir! Ich bin ohnehin oft allein. Oder sind dir die Worte ausgegangen? Das macht nichts! Lausche auf die Stille. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Unsere Blicke mögen ineinander verschmelzen. Sage mir nur, dass du mich auch anstelle anderer liebst und anbetest. Du weißt, du musst immer mit mir sammeln. In dieser Stille kannst du auch mit mir sammeln. Auch in der einsamen Nacht, wenn du wachst. Darum belehre ich dich, damit du die Kunstgriffe erlernst und sie auch anderen beibringen kannst. Der Wille der Seele ist schon Liebe! Die Liebe ist zu allem fähig. Du sollst nur mit der Anstrengung deiner ganzen Kraft wollen. Das Ziel unserer Gedanken sei eins: Die Rettung der Seelen vor der Verdammnis. Nur das kann meine grausamen Leiden lindern. Das soll dir nicht langweilig sein. Erneut sage ich dir: Leide mit mir!

Währenddessen teilte er mir seine Schmerzen mit als teures Unterpfand seiner Gnaden. – Ein anderes Mal sprach er: „Begreife meinen Schmerz um die verdammten Seelen! – unsere Hände mögen gemeinsam sammeln!“ „Mein Herr, ich kann so wenig sammeln.“ „Meine Tochter, ergänze dies mit deiner Sehnsucht, mit deinen Wünschen, und habe vollkommenes Vertrauen zu mir!“ (I/114 15.9.1962).

 

 

 

2.7. Verzeihen wir einander! Aber wer soll anfangen?

 

 

 

„Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichen, sondern aus unvergänglichen Samen: Aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt. (1.Pet 1,22-23). Mit diesen Worten belebt Jesus unser müde gewordenes Leben und zwar auf allen Gebieten. Wenn ich beleidigt werde, sagt mein Gerechtigkeitssinn, der soll mit der Versöhnung beginnen, der mich ungerecht behandelt hat. In der Praxis hat aber er es schwerer, denn seine verpfuschte Lage belastet ihn. Andererseits weiß er vielleicht gar nicht, was er getan hat und er kann ohne meine Hilfe gar nicht neu geboren werden. Mir ist es also leichter, wenn ich mein Selbstmitleid bei Seite lege und ich ihm helfe. „Liebt aufrichtig“ – sagt Petrus, (1.Pet.1,22) – und seinem Benehmen muss man folgen. Er lädt uns zum Dienst ein, der aus Liebe entstammt und er schickt uns zu dem Menschen, der in Schwierigkeiten steckt und in Sünde lebt.

Jesus bittet mich darum, dass ich im Namen der anderen um Verzeihung bitte, denn Jesus will ihm vergeben. Dazu braucht man aber Hilfe.

- Auch Jesus braucht Hilfe, der mich als Gottessohn um Hilfe bittet, Jesus, der ein Mensch auf der Erde war, wie auch ich jetzt bin. Er schickt mich statt sich selbst und er hilft mir dabei durch seine himmlischen Gnaden.

- Der Mensch braucht Hilfe, er braucht jemanden, der ihn von außen sieht, aber ihn mit innerer, väterlicher Liebe liebt. Einen, der ihn umarmt, ihn bekleidet und zum Tisch setzt, er lädt den Bruder ein. (Das sind Aufgaben einer Handlungskette, genauso wie es der Fall des verlorenen Sohnes war).

 

 

 

2.7.1. Die Vergebung ist eine Bedingung für die Versöhnung

 

 

 

damit wir bekehrt werden können. Eine Mutter von vier Kindern erzählte über den Anfang ihrer Partnerschaft. Sie feierte immer ausgelassen wie auch andere. Sie hat ein Kind, das aus einem On- Nigth-Stand empfangen wurde, abtreiben lassen. Deshalb hatte sie aber keine Gewissensbisse. Dann lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen, mit dem sie in die Kirche ging, ohne es ernst gedacht zu haben. Bald musste sie immer weinen, wenn sie die Kirche betrat und sie wusste, das ist eine Art Gnade. Bald erwartete sie wieder ein Kind. Als sie bei der Ultraschall-Untersuchung das kleine Lebewesen erblickte, das ihr Kind war, wurde ihr klar, dass sie so ein kleines Kind hat abtreiben lassen. Dadurch begann ihre Bekehrung, durch Leiden, Reue und Beichte. Sie glaubte kaum, dass ihre Sünden vergeben werden. Sie bekam Hilfe.

Der Friede kann auch durch die Versöhnung verwirklicht werden. Wir haben uns aneinander gewöhnt, wir erwarten auch keine neuen Hoffnungen, keine Möglichkeiten mehr. Ich fragte einen Vater, der viele Kinder hatte, wann er zuletzt zur Kommunion ging. ‚Ich habe noch nie gebeichtet‘ – antwortete er. Ich denke, er weiß, welche Sünden er begangen hat, was er nie hätte tun dürfen. ‚Ich denke, die Erziehung der Kinder ist mit dieser Belastung - der Sünden - zu schwer. Legen sie diese ab, sie werden es viel leichter haben und Sie können auch auf die Kinder mehr aufpassen, wenn Sie diese Last nicht mehr tragen müssen‘ Ich habe ihm geholfen, er hat die Last abgelegt.

 

 

 

Wie viele Menschen erwarten ein gutes Wort, damit sie den ersten Schritt machen können! Wie auch Johannes Paul II. sagte: „Nicht nur in der Beziehung zwischen Menschen und Gott, sondern auch in den Beziehungen zwischen den Menschen.“ (Dives in Misericordia 90.p).

 

 

 

Die persönliche Gemeinschaft der Gnade und der Liebe verkündet Jesus Frau Elisabeth mit großer Sehnsucht. Daraus ist es auch ersichtlich, warum wir das Geschenk des Heiligen Geistes bekommen haben als Selbstentdeckung der Dreifaltigkeit. Diese Aussagen bereichern unsere Kennnisse und unsere Herzen, motivieren unsere Gefühle:

„Habe volles Vertrauen! Das ist der Schlüssel zu meinem Herzen. Lass ab von deinen Zweifeln Der Heilige Geist, den du oft anflehst, wird deine Seele in Besitz nehme durch die Braut des Hl. Geistes, unsere Mutter. Ich weiß, du dürstest mit mir nach Seelen. Mein Herz erfreut dies, wenn du deine Stoßgebete zu mir sendest, und du dich mit unstillbarem Verlangen nach mir sehnst. Auch ich sehne mich nach dir, nach einer jeden Seele, besonders nach den mir geweihten Seelen, die ich mit Gnaden überschütte.“ (I/25, 4-7-3-1962).

Das Leben der Frau Elisabeth rührt sich von dem Eintauchen in die Dreifaltigkeit her. Alle Opfer haben ihren Sinn und ihre Berufung darin. Seit der Schöpfung strömen die innigen Beziehungen der göttlichen Personen auf die Welt aus. Jesus führt uns auch zum Vater zurück. Die Liebesflamme ist ein Eintauchen in die Dreifaltigkeit. Daraus strömt sie aus.

Die persönlichen Begegnungen können unser Leben neu gestalten. Die gegenseitige Neugeburt der Eheleute gestaltet sich bei einer Exertizium ganz anders, wenn diese nicht nur kluge Sprüche hören bzw. sich darin üben, sondern auch beichten und einander wegen konkreten Sachen um Verzeihung bitten. Wenn man an den Gefühlen und den Gedanken der anderen teilnehmen kann, kann man Gottes Gnade erfahren und danach alles von vorne anfangen. Die Wirksamkeit der Exertitien „Mécs“ ist deswegen so gut, weil man praktische Situationen analysiert, diese diskutiert und sie in Gnade Gottes legt.

„Das Kreuz und der Gekreuzigte sprechen unentwegt vom Gott, der stets treu zu seiner Menschenliebe ist: ‚denn Gott liebte die Welt so sehr, dass er dafür seinen einzigen Sohn geopfert hat, damit niemand, der an ihn glaubt verloren geht, sondern mit dem ewigen Leben belohnt wird.‘ An dem Gekreuzigten zu glauben bedeutet, dass man ‚den Vater sieht‘: Es bedeutet, dass man die Liebe in der Welt entdeckt, dass die Liebe stärker als all das Böse ist, das die Menschen, die Menschheit und die Welt nur in seinen Bann zieht. Der Glaube, der sich in der Liebe wurzelt, ist gleich der Glaube an die Barmherzigkeit, denn ohne Barmherzigkeit gibt es keine Liebe. Sie ist der andere Name der Liebe, zugleich ist sie eine eigenartige Ausdrucksform der Liebe, d.h. die Verwirklichung dem Bösen gegenüber, das die Erde beherrscht und das die Menschen verfolgt und sich in seine Seele einschleicht, sie sogar in die Hölle stoßt.“ (Dives in Misericordia 47.p).

 

 

 

2.7.2. Worin zeigen sich die Fähigkeiten des Herzen

 

 

 

„Die Worte der Bergpredigt: Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Gnade bekommen“…zeigen, welche Fähigkeiten das menschliche Herz besitzt, dass sie barmherzig sein kann. Sie entdecken auf dieser Weise das Mysterium Gottes: Die unausforschbare Beziehung vom Vater, Sohn und dem Heiligen Geist, in der die Liebe, die Gerechtigkeit ausdrückt, einen Weg für die Barmherzigkeit eröffnet und die Gerechtigkeit die Vollkommenheit der Liebe durch die Gnade verjündet.“ (Dives Misericordia. 52.p)

 

 

 

Diese Gnade will eine konkrete Form annehmen, Gott sehnt sich nach uns: „In Wirklichkeit bettle ich um ihre Liebe. Wenigstens du verlass mich nicht und leiste Sühne! Mit jedem Schlag deines Herzens bereue deine Sünden, auch an Stelle derer, die nicht mit mir fühlen. Wenn deine Liebe hinschwinden sollte, dann wende dich an unsere himmlische Mutter. Sie erfüllt dein Herz wieder mit reicher Liebe zu mir. Werde nicht müde in der Betrachtung meiner heiligen fünf Wunden, das wird dir viel Kraft verleihen. Empfiehl dich dem Ewigen Vater und lebe mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. In den Versuchungen flüchte unter den Mantel unserer Mutter. Sie beschützt dich vor dem bösen Feind, der euch ständig belästigt. Ich werde mit dir sein. Dich kann niemand und nichts von mir trennen.“ (I/25. 4-7.3.1962).

 

 

 

2.7.3. Tarnung des bösen Willen

 

 

 

Es ist wichtig, das Bild des Feindes neu zu überdenken. András Balczó erzählt in seinem Film „Mission“: Bei seiner dritten Weltmeisterschaft, als er in der letzten Etappe beim 5000 Meter-Lauf um seine Goldmedaille kämpfte, hatte er das Gefühl, dass er keine Luft mehr bekommt. Wenn er langsamer wird, wird er Punkte verlieren, oder gar die Goldmedaille. Er dachte dabei, dass ihm Millionen vor dem Fernseher zuschauen. Dadurch bekam er noch schwerer Luft. Tausende sind hier dabei, der Einsatz ist groß – das machte alles noch schlimmer. Dann fiel ihm eine alte, gute Lösung ein: Der ganze Wettbewerb ist nur ein Spiel, die anderen Sportler sind nur Spielgefährten, keine Feinde. Dabei bekam er wieder Luft und lief als Erster durch das Ziel. Mit ihm liefen bei den letzten hundert Metern auch seine Anhänger an der Bahn.

 

 

 

Es gibt aber noch schwerere Kämpfe. Man kann Feinde generieren. Man muss nur an die Selbstmörder denken und an die, die diese durch Anschuldigungen, Ideologien oder durch falsche Gottesbilder mit Hassreden darauf vorbereiteten. Wie viele Leiden wir anderen antun, die ohne Gottes Hilfe nicht zu bewältigen sind.

Wegen der Tausenden von Opfern müssen wir mit Verantwortung antworten: Wie lange werden wir noch unsere Entscheidungen für Gott aufschieben? Wie lange glauben wir noch, dass unser Leben ohne Gott auch zu bewältigen ist?

Man muss nur an den Hass bei den Scheidungen denken oder an die Argumente, mit denen sich Leute einander anklagen, an die Auflistung der Fehler. Es sind Leiden, die uns dazu bewegen müssten, dass wir unsere Aufgaben ethisch ordnen, damit wir zu einer Lösung kommen.

„Während sich ein jeder auf irgendwelche Gerechtigkeit bezieht, zeigt die Erfahrung, dass die Gerechtigkeit von negativen Kräften – wie der Hass oder Grausamkeit - unterdrückt wird. Der wahre Beweggrund für das Handeln ist nicht mehr die Gerechtigkeit, sondern die Sehnsucht, dass der Feind stirbt, die Freiheit zwischen Grenzen und in Abhängigkeit gezwungen wird. Das widerspricht völlig dem Wesen der Gerechtigkeit.“ Dives Misericordia 70.p

 

 

 

Die Wurzeln des Hasses liegen beim Ego, beim Hochmut. „Die Zügellosigkeit der Moral berührt die empfindlichsten Stellen des Lebens und der menschlichen Beziehungen. Die Falschheit zwischen den Menschen wächst ebenfalls. Man weiß nicht mehr, ob man die Wahrheit sagt, in den Beziehungen achtet man nur darauf, dass man Nutzen zieht, man schätzt das Gute immer weniger man verletzt dieses. Schließlich verliert alles seine sakrale Art und wird unmenschlich. Die Gesellschaft und der Mensch, für die nichts heilig ist, wird untergehen.“ Dives Misericordia 72.p.

Dieses Ego wird von Jesus im Tagebuch enthüllt: „Das Widerstreben, mit dem du meine Worte annimmst, entspring deinen Zweifeln. Dadurch lähmst du nur die Tatkraft deiner Seele, zum Schaden für dich. Wenn du dich nicht bemühst, diese Zweifel von dir fernzuhalten, werden sie dein ganzes Vertrauen in Uns ins Wanken bringen. (II/73 24.1.1963).

 

 

 

„Je mehr sich die Geschichte der Menschheit in Widersprüchen verfängt, je deutlicher die Verschiedenheiten der Kulturen der Welt sind, je mehr die Menschheit Gott leugnet, desto mehr müssen wir uns dem Mysterium nähern, die von Anfang an im Gott verborgen war und von Jesus für die Menschheit publik wurde.“ Dives Misericordia 103.p.

„Wie viele Seelen bekommen die Fülle meiner Gnaden. Da sie sich aber nicht darauf vorbereiten, fließt das reinigende Wasser meiner Gnade aus ihrer Seele. Meine Gnade ist für sie verloren. Wie mich das schmerzt!“ (III/201. 19.11.1964).

 

 

 

2.7.4. Die unverdiente Lösung

Wir bekommen immer in den Situationen einen Lösungsvorschlag, der unlösbar erscheint. Ich muss nur die Anwesenheit Gottes akzeptieren, mich und andere durch Ihn betrachten: „ Er ließ mich weiterhin seine außerordentliche Liebe spüren. Diese Güte hat mich noch winziger gemacht und spürte noch mehr, was ich ihm bieten kann, nichts dagegen ist, was er mir in Liebe und Gnade bietet. (I/66, 23.5.1962).

„In meiner Seele spürte ich die wunderbare Einheit der Heiligen. Eine nicht niederschreibbare Freude durchströmte mich.“ (II/20-21 ,4.11.1962).

 

 

 

„Wenn jemand vor dem Allerheiligsten sühnend eine Anbetungsstunde hält oder das Allerheiligste Altarssakrament besucht, verliert in jener Pfarrgemeinde während dieser Zeit Satan seine Macht über die Seelen, er wird geblendet.“ Wie soll ich mein Elend schildern, das ich in meiner Seele verspürte, als die heilige Jungfrau während meiner Betrachtung mir folgendes mitteilte: „Meine Tochter, deine Opferbereitschaft und Treue veranlassen mich, euch mit dem Gnadenwirken meine Liebesflamme in einem noch stärkeren Maße zu überfluten. Vor allem ganz besonders dich, denn du bist die erste, die sie erhält.“ Daraufhin bereitete mich die Jungfrau Mutter auf noch größere Leiden vor, aber dies verursachte mir keine Angst. Der Besitz der Liebesflamme und das Bewusstsein der Stärke, die sie verleiht, gaben mir überirdische Kraft und Trost. Heute spricht der Herr Jesus lange mit mir. Er gab mir zu verstehen, wie sehr ihm eine kleine Seele gefällt, die in ihrer Unbeholfenheit sich ihm ganz zuwendet.“ (II/22. 6-7.11.1962).

 

 

 

2.7.5. Die praktischen Phasen der Vergebung: (Aus Erzählungen von Helfern, die nicht genannt werden wollten)

 

 

 

Die Vergebung beginnen wir oft mit einer inneren Verteidigung, Entschuldigung „Ich erkläre mein Zeugnis“. Man braucht eine gewisse Zeit, dass man die Lage real einschätzt, wenn man nicht mehr jähzornig ist. Ich sage zu mir:

‚Wenn ich nur wüsste, wie diese unmögliche Situation zustande kam‘

‚Er wird mich um Verzeihung bitten‘

‚Mir reicht es, wenn ich um Verzeihung bitten muss‘

‚Er soll dafür um Verzeihung bitten, ich muss es nicht tun‘

‚Er wird es nicht tun. Sicher nicht. Und was dann?‘

‚Dann muss ich es tun. Es geht aber nicht. Ich will es nicht tun… na, gut, aber dann hilf mir, mein Jesus! Denn es ist sehr schwer‘

‚Mein Gott, ich flehe dich an, verzeih mir/ihm‘ Ich flehe dich an! Danke‘

‚Jetzt ist alles wieder gut! Danke! Ich hoffe, ihm geht es auch besser‘

 

 

 

2.8. Die Früchte der Vergebung

 

 

 

Seit ich im Namen anderer um Verzeihung bitte, öffnet sich mein Herz zum Dienste zur Liebe anderer. Ich suche besessen nach der Wahrheit und wenn ich sie finde, freue ich mich mehr als zuvor. Ich bete während meiner Arbeit, für meine Mitarbeiter, sogar für solche, für die ich früher überhaupt nicht oder nur ungern gebetet habe. Tagsüber ist mir das Gebet bewusst „Mein angebeteter Jesus“. Ich spüle gern, mache nach Gästen gerne Ordnung, ich verzeihe leichter die menschlichen Schwächen. Manchmal kann ich darüber schon schmunzeln, sie ärgern mich nicht.

Ich merke meine eigenen Fehler, z. B. wie oft ich „draußen bleibe“, lieblos, unaufmerksam, gleichgültig bin. Wie oft kommt vor, dass mich die Sorgen anderer nicht interessieren, obwohl die die Aufmerksamkeit schätzten. Über meine Wunden muss ich mich selbst trösten, ich muss meine Liebe ihnen gegenüber mehr zeigen, ich darf nicht bei meinen Gefühlen und Gepflogenheiten beharren. Ich darf nicht seelisch arm sein. Ich spüre das Vertrauen, den Ruf der Liebe, ich bin gewissenhafter. Ich merke öfter die gute Laune der Menschen, ich nehme auch gern an den Gesprächen teil. Ich lache mit ihnen leichter über meine Fehler. Ich akzeptiere mehr ihre Kritik, es ist ja gut, wenn ich mich bessere und ich falle ihnen nicht zur Last.

Der andere nimmt Schaden wegen der eigenen Sünde, es wirkt auf mich aus, damit werde ich auch geschädigt. Deshalb bitte ich auch in ihren Namen um Verzeihung. Neulich mache ich mir Sorgen um sie, ich bemitleide nicht nur mich selbst.

Es meldet sich ein neues Leiden: Seine Leiden wurden auch meine Leiden, es existiert ein Mitgefühl, das spürt man auch aus der Ferne und das spornt zum Gebet an. Ich bleibe nicht mehr draußen, ich urteile nicht.

 

 

 

In der Früh ging ich zum Hof. Die Vögel zwitscherten, mein Gott ist dieser Morgen schön! Wäre es nicht unsere Aufgabe, jeden Tag mit den anderen zusammen zu singen/tun, wie wir es vermögen? Gott, wäre das schön!

 

 

 

2.8.1. In Menschennähe

 

 

 

„ Wie die Wahrheit Gott, ‚dem Vater‘ Gottes in Christus erschienen ist (2Kor.1,3,), gibt uns die Gelegenheit, IHN in Menschennähe zu betrachten. Wir sehen ihn, der am meisten dann den Menschen nahe ist, wenn er sich quält und sein Leben oder seine Würde in Gefahr ist. Deshalb kehren die Menschen in der heutigen Situation der Kirche und der Welt einzeln oder in Gemeinden aus eigener Initiative –sozusagen von Glauben geleitet - zur Barmherzigkeit Gottes zurück. Dazu ermutigt selbst Christus die Menschen, der durch den Heiligen Geist in den Menschen arbeitet.“ Dives in Misericordia 9.p.

 

 

 

Es gibt tatsächlich viele Erwachsene, die sich für den Glauben, für ein geregeltes Leben interessieren und die Sakramente aufnehmen wollen. Wie würde die sich selbst enthüllende Dreifaltigkeit sie an meiner Stelle ansprechen? Darüber lohnt es sich, nachzudenken und dann gleich mit der Arbeit beginnen.

„Die Kirche nimmt am Leben der heutigen Menschen auf jedem Gebiet teil: an seinem Wunsch nach der Wahrheit,…an dem Wunsch nach Gerechtigkeit, die von dem Menschen und der Gesellschaft gefordert wird.

„…an der Erziehung des menschlichen Gewissens im Sinne der Gerechtigkeit. Dieses Vorhaben können die Laien verwirklichen, indem sie etwas für die Gerechtigkeit tun… das muss im Namen der Liebe verwirklicht werden, die gegen den Partikularismus arbeitet. Darum bittet Christus vom Vater, und das tut er auch heutzutage „mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können“ (Röm 8,26) 81.p

„Der Weg, den Christus uns gezeigt hat, wenn wir Gnade üben, ist viel reicher als das wir von der öffentlichen Meinung über die Barmherzigkeit erfahren könnten.“ Dives in Misericordia 85.p.

 

 

 

Einseitig? Schädlich?

 

 

 

„Menschlichen Erachtens ist die Barmherzigkeit einseitig, eine Verhaltensweise, die den Distanz zwischen dem, der Barmherzigkeit übt und dem, der diese bekommt, annimmt und aufhält. Daraus folgt die Meinung, dass man die menschlichen Beziehungen und die gesellschaftlichen Bindungen von der Barmherzigkeit befreien muss, nur die Gerechtigkeit darf diese beherrschen. Man kennt nämlich den Zusammenhang zwischen der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit nicht, von dem die Tradition und die Bibel zeugen.

Man kann sagen: die wahre Barmherzigkeit ist die tiefste Quelle der Gerechtigkeit. Wenn nämlich die Gerechtigkeit allein urteilen kann, wie man die Güter verteilt, dann kann nur allein die Liebe (und zwar die gütige Liebe, die wir Gnade nennen) den Menschen zu Menschen machen.“ Dives in Misericordia 85.p.

 

 

 

Das Tagebuch antwortet, als ob Jesus neben mir stehen würde und meine Gefühle und Fragen kennte. Es ist tatsächlich so, er steht uns zur Verfügung, als ob er unsere Gedanken kennte und er darauf antwortete:

„Ich will, dass du oft bei mir bist. Siehst du, deshalb gebe ich dir immer wieder neue Möglichkeiten dazu. Ich sehne mich nach deiner Zärtlichkeit. Deine Treue und unentwegter Fleiß sollen nie weniger werden. Ich bin hier, ich stehe neben dir. Wenn du mich mit deinen Augen auch nicht sehen kannst, glaube mir, dass meine Worte nicht aus der Ferne klingen, ich spreche zu dir, indem ich mich über dich beuge.“ (II/112. 16.8.1962).

 

 

 

2.9. Zorn

 

 

 

Wenn er so zärtlich ist, was sollen wir dann mit schweren Situationen anfangen? Mit den plötzlich auftretenden Krankheiten „die wir nicht verdient haben“. Lügt uns Gott an? Wo ist hier die Liebe? Einmal sprach der Herr: „Bis du meiner Bitte nicht erfüllst, werde ich nicht zu dir sprechen“…Durch seine Worte war ich beflügelt und ich fing an zu schreiben. Ich selbst hätte nicht gedacht, dass ich an dem Tag damit fertig werde. Der Herr sprach: „Elisabeth, ich freue mich, dass du die von mir verliehene Kraft angenommen und ausgenutzt hast. Ich weiß, wie du darunter gelitten hast, dass ich nicht zu die sprach. Aber wenn ich das nicht getan hätte, hättest du mit dem Schreiben nicht angefangen. So hast du es getan.“ Ich muss auch noch folgendes niederschreiben: Als ich die Bitte des Herrn nicht erfüllen wollte, ging ich in der Früh zur Heiligen Messe. Auf dem geraden Weg bin ich gestürzt. Ich erlitt einen Armbruch, einen Sehnenbandriss und ein Knorpel hat sich abgelöst. Auch mein Knie war geprellt und ich konnte nicht auftreten.

Nach einigen Tagen sprach der Herr zu mir: „Weißt du, warum ich das gemacht habe? Damit du endlich meinen Bitten nachkommst. So kannst du neben mir bleiben und du bist zum Schreiben gezwungen. Du kannst nicht gehen und musst tun, warum ich dich bitte… Er sagte auch noch, wenn auch diese strenge Mahnung nicht genug ist, dann wird er tun, dass ich mich nicht bewegen kann und er lässt nur so viel zu, dass ich meine Hände bewegen kann. Ich schrak zusammen, denn seine Strenge kannte ich noch nicht. Jetzt musste ich sie kennenlernen, und wusste, dass Gott mich nicht nur streichelt, wie ein kleines Kind, sondern kann auch die Peitsche nehmen, damit er mich zwingt, seinen Befehl zu erfüllen.“ (IV/1. 7.oder 8.1965).

Im Alten Testament ist bekannt, dass die Taten der Menschen und Gottes Antworten aufeinander angewiesen sind – als Folgen:

 

 

 

„Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, er lässt es blitzen und regnen, aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor. Er erschlug Agyptens Erstgeburt, bei Menschen und beim Vieh. Gegen dich Agypten sandte er Zeichen und Wunder, gegen den Pharao und all seine Knechte.“ Psal. 135.7-9). Das ist leicht zu akzeptieren, solange nicht ich, sondern der andere der Betroffene ist. Aber Gott warnt auch seine Auserwählten, das bedeutet, dass er sich um sie kümmert, sie führt, bzw. aus ihren Irrwegen hinausführt: „Israels Söhne sündigten gegen den Herrn, ihren Gott, der sie aus Agypten führte, er befreite sie aus der Macht des Pharaos, des Königs von Agypten. Sie dienten fremden Göttern, und lebten nach den Sitten heidnischer Völker, die der Herr vor Israels Söhnen vertrieben hat. So taten auch Israels Könige.

„Der Herr warnte Israel und Juda durch alle seine Propheten, durch alle Seher: Kehrt um von euren bösen Wegen, achtet auf meine Befehle und meine Gebote genau nach dem Gesetz, das ich euren Vätern gegeben und euch durch meine Knechte, die Propheten, verkündet habe. Doch sie wollten nicht hören, sondern versteiften ihre Nacken wie ihre Väter, die nicht auf den Herrn, ihren Gott vertrauten. Sie verwarfen seine Gebote und den Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und verschmähten die Warnungen, die er an sie richtete. Darum wurde der Herr über Israel sehr zornig. Er verstieß es von seinem Angesicht, so dass der Stamm Juda allein übrigblieb.“ (2.Kön 17,5-8.13-15a.18).

 

 

 

2.9.1. Gottes Zorn

 

 

 

„Es kommt in der Bibel oft vor, im Alten Testament können wir an vielen Stellen lesen: ‚Gottes Zorn entflammt‘. Paradoxerweise geht es hier auch um ein Bild, das etwas über Gottes Liebe ausdrückt. Gottes Zorn entflammt dann seinem Volk gegenüber, wenn es den Bund nicht in Ehren hält, oder es macht so, dass es das Gesetz vergisst oder Götzen anbetet.

Paulus beweist, dass Gottes Zorn sich auf ein breiteres Gebiet beziehen kann als nur die Worte des verkündeten Gesetzes. „Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. (Röm. 1,18). Der Zorn Gottes flößt einem Angst ein, das ist auch in Ordnung, denn eben das bezweckt dieses Bild. Als Gott sich auf ein bekanntes Gefühl bezieht: Auf das Kind, das vor dem Zorn der Eltern Angst hat, dann sagt er etwas über die Liebe zu den Menschen, wenn diese sündigen. Die Liebe kann nicht desinteressiert sein. Gott ist unerschütterlich, er hat keine Leidenschaften. Das bedeutet aber nicht, dass er den menschlichen Sünden gegenüber teilnahmslos ist. Da sich Gott durch menschliche Wahrheiten verkündet, drückt er den anderen Aspekt seiner Liebe mit dem Bild des Zornes aus. Versuchen wir es zu verstehen! In Liebesbeziehungen ist manchmal der Zorn notwendig und tut der Beziehung gut: In einer Ehe verletzt der eine Partner den anderen tief. Wenn der Verletzte ganz gleichgültig wäre, dann würde der andere an seiner Liebe zweifeln. Der Schuldige könnte meinen, dass er keinen Fehler begangen hat. Wenn aber der verletzte Ehepartner zornig ist, dann drückt er aus, dass er an dem anderen hängt, er will, dass sein Partner ihn liebt und er seine Würde in Ehre hält. Der Zorn der Verletzten und der Zorn der Eltern wegen der Ungehorsam des Kindes sind solche menschlichen Erfahrungen, die Gottes Zorn in der Bibel unterstützen…Dieses biblische Bild des Zornes hilft dem Menschen zu verstehen, dass Gottes Zärtlichkeit und Gnade nicht nachgiebig ist. Wenn man also eine schwere Sünde begeht, wird man mit der schaffenden Liebe, der Macht Gottes konfrontiert. In diesem Moment wird sein“ Zorn entflammen“.

Die Bibel fordert den Menschen der Barmherzigkeit und dem Zorn Gottes gegenüber zu einem zweifältiges Benehmen auf: Einerseits dazu, dass man nicht denken soll, dass man ruhig sündigen kann, nur weil Gott gnädig ist und den Menschen begnadigt, nur weil er ihn als sein Kind ansehen will. (Sir.5,6-7-) „Sag nicht: ‚Gottes Gnade ist so groß, dass er mir Tausende von Sünden vergibt‘. Er ist zwar gnädig, aber wenn es sein muss, ist er auch zornig und wendet sich gegen die Sündigen. Zögere nicht und gehe zum Herrn, verschiebe den Tag deiner Bekehrung nicht, denn der Zorn Gottes kommt unerwartet und er nimmt dich am Jüngsten Gericht mit. Wenn jemand auf seine Sünden stolz ist, dann ist das kein Vertrauen in Gottes Liebe, sonder die Tatsache, dass er Gott nicht kennt. Die Liebe schafft Liebe.“ /Joseph D‘ Ameécourt OP.: „Der Jünger“, 2016/1).

 

 

 

2.9.2. „Ich weiß, was zum Nutzen deiner Seele dienen kann“

 

 

 

Laut Tagebuch haben die Mahnung, zu Schreiben und der Unfall Frau Elisabeths Fleiß angespornt und halfen ihr, die Arbeit zu erledigen. Genauso wie im Alten Testament Gottes Zorn dem Pharao half, Gottes Macht zu erkennen und Gott zu folgen, bzw. er lehrte dem auserwählten Volk, sich auf den Herrn zu verlassen. Gott hilft uns, unsere Selbstzufriedenheit abzulegen, die Müdigkeit und Muße zu bekämpfen. Der Herr verwöhnt uns, aber er führt uns auch weiter: „Meine Tochter, da du geruht hast, sei nicht überrascht, wenn du wieder von Leiden heimgesucht wirst. Du spürst doch die Versuchungen des bösen Geistes, nicht wahr? Sei nicht betrübt darüber, denn ich bin bei dir und wirke in dir! Ist es um dich wieder dunkel geworden? Brechen deine Hemmungen wieder hervor? Ich sagte dir schon so wird es bis zu deinem Tode sein. So wechseln in dir Licht und Finsternis. Ich lasse nicht zu, dass die Finsternis ständig in deiner Seele herrsche. Ich will auch nicht, dass du ständig im Licht lebst. Glaub mir, das muss so sein! Ich weiß, was deinem Seelenheil dient.“ (III/191, 24.9.1964).

 

 

 

2.9.3. Auch das Unverständnis, das weh tut, kann uns vom Nutzen sein

 

 

 

Frau Elisabeth wurde oft von seinem Pfarrer, von den Einwohnern des „lieben Hauses“ oder von den Familienmitgliedern nicht verstanden. Jesus ließ zu, diese zu ertragen, er schaffte durch diese Leiden eine Quelle der Gnade.

„Weißt du, welche Leiden die größten sind? Jene, die ich jetzt über dich ergehen lasse, das ist das Nichtverstandensein. Eine größere Pein als die gibt es nicht. Dies wird auch die Pein deiner Seele bis zu deinem Tode sein. Auch ich habe während meines ganzen Lebens darunter gelitten. Meine Tochter, du sollst es nicht besser haben als ich. Unser Innerstes empfinde gemeinsam, unsere Lippen mögen gemeinsam den Himmlischen Vater um Erbarmen bitten. Die Leiden belassen meine Seele in großer Trockenheit. Ihr Sinn und Wert sind mir dann unbegreiflich und ohne Geschmack.“ (II/95. 21.4.1963)

 

 

 

2.9.4. Vereinigung –Sehnsucht nach Martyrium

 

 

 

„Aber jetzt gehe ich auf das eigentliche Thema über: Unsere Vereinigung hat hier auf Erden jene Stufe erreicht, in der deine Seele von der Sehnsucht nach dem Martyrium durchdrungen ist. Mein göttliches Blut fließt in deinen Adern. Das macht dich stark und zum Martyrium fähig, das du ohne Klage erleidest. Jetzt enthülle ich dir noch vieles andere, damit du aus der Frucht deiner Opfer Kraft schöpfst.“ (III/205. 12.12.1964).

 

 

 

Worin besteht das Martyrium im Alltag? Die alltäglichen Sorgen hingebungsvoll zu tragen und diese für die Seelen als Opfer darzubringen. Diese erlaubt der Herr, oder aber er schickt sie und die Frucht bleibt uns nicht verwahrt: „Ich weiß und sehe deine Gedanken und deine Anstrengungen, meinen göttlichen Bitten und meinem Willen nachzukommen. Das genügt mir! Meine Elisabeth, ich erwarte von dir auch keinen Erfolg. Das sage ich dir, damit du demütig bleibst. In diesen Tagen und schweren Zeiten ist für dich die Vertiefung der Demut vonnöten, das weiß ich. Darum lasse ich viele Gelegenheiten zukommen damit deine Seele sich in der Tugend der Demut tief eintauche, denn ohne sie kannst du die Reinheit deiner Seele nicht bewahren.“ (IV/15.16.3.1966).

Der Heilige Augustinus schrieb auch über das Martyrium, das stimmt mit der Annahme der obigen Opfer überein: Die Taten der Märtyrer beweisen, - die von der Kirche überall geschätzt werden - wie wahr unser Lied ist: „Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen“ (Psalm. 116,15). Es ist auch in unseren Augen teuer und ist auch in den Augen derer, die für die Frommen gestorben sind.

Der Preis deren Todes ist aber der Tod von jemandem. Für wie viele zahlte der Märtyrer, aber wenn er nicht gestorben wäre würde sich das Weizenkorn nicht vermehren. Habt ihr seine Worte gehört, die er nahe seiner Leiden und Erlösung sagte: „ Amen, amen, ich sage euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bring es reiche Frucht.“ (Joh. 12,24).

Jesus schloss am Kreuze ein großes Geschäft ab: Als die Lanze in seine Seite drang, wurde die Geldtasche mit unserem Lösegeld geöffnet: aus dieser Geldtasche stammte das Lösegeld für die ganze Welt.

Er erlöste die Gläubigen und die Märtyrer, aber der Glaube der Märtyrer hielt die Probe stand, davon zeugt das Blut. Das Lösegeld wurde erstattet, und es wurde vollbracht, worüber Johannes sprach: Wie Christus sein Leben für uns geopfert hat, so müssen wir auch unser Leben für unsere Geschwister opfern. (vgl. Joh.3,16).

Die Bibel sagt: Wenn du dich setzt, damit du mit deinem Fürst isst, achte auf das, was auf den Tisch kommt, denn auch du musst etwas Ahnliches auftischen. (vgl. Spr.23,1). Der Tisch ist herrlich, auf dem der Tischherr das Mahl ist. Niemand füttert seine Gäste aus sich selbst: Das tut nur Christus, er ist derjenige, der einlädt, das Essen und das Getränk. Die Märtyrer wussten, was sie essen und trinken, und sie taten etwas Ahnliches. Aber wie könnten sie das Gleiche mit dem Gleichen erstatten, wenn nicht aus den Gaben, die schon bezahlt wurden. Wir singen den Psalm: „Kostbar ist in den Augen des Herrn das Sterben seiner Frommen“ (Psalm.116,15). Was will uns der Psalm damit sagen?

 

 

 

Der Mensch wusste, was alles er vom Gott bekommen hat, er sah die vielen Geschenke Gottes Gnaden, die des Allmächtigen, die ihn geschaffen hat und der den verlorenen Sohn gesucht hat, der den Menschen, die Reue üben, verzeiht, denen, die mit dem Bösen gekämpft haben, geholfen hat, er entfernte sich nicht von denen, die sich in Gefahr befanden, er verlieh dem Sieger den Kranz und gab ihm ihn selbst als Belohnung, der Mensch nahm das alles wahr und rief: „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat.“ (Psalm 116,12).

Was ist dieser Kelch? Der Kelch des bitteren und heilenden Leidens. Der Kelch, den der Kranke nicht einmal wagte, zu berühren, wenn der Arzt daraus nicht getrunken hätte. Das ist der Kelch, den wir aus der Bibel kennen: „Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“. (Mt. 26,39).

Über diesen Kelch sagten die Märtyrer: „Ich will den Kelch des Heils erheben, und anrufen den Namen des Herrn.“( Psalm 116,13). Hast du keine Angst, dass du schwach wirst? Er sagt: Nein! Warum? Weil ich den Namen des Herrn rufe.

Wie hätten die Märtyrer gesiegt, wenn nicht jene in ihnen gesiegt hätte, der gesagt hat: „Freut euch, denn ich besiegte die Welt: (Joh.16,33). Ihre Zunge und ihr Verstand wurden vom Himmlischen Vater geführt und er besiegte durch sie das Böse auf der Erde. Im Himmel hat er dann den Märtyrern einen Kranz aufgesetzt. Selig sind, die diesen Kelch getrunken haben! Die Leiden sind fort und sie bekamen ihre Belohnung.

Meine Lieben, passt also auf: Was ihr mit den Augen nicht seht, seht es mit der Seele: Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen“ (Psalm. 116,15) (Lh III. Ein Märtyrer 2. aus den Reden des Hl. Augustinus).

 

 

 

Die Opferbereitschaft, die bis zum Martyrium reicht, eröffnet uns einen besonderen Zustand der Seele, die Reinheit, die nicht bloß so viel bedeutet, dass man ohne Sünde ist, sondern viel mehr; eine ständige Zusammenarbeit mit der Gnade. Das bedeutet bei jedem etwas anderes: Bei Eheleuten die Treue, bei den Ordensbrüdern die vollständige Verpflichtung zu dem Herrn. Wir ahnen bereits, dass die Welt ohne die Erbsünde viel glücklicher und freier hätte sein können, wenn in Folge dessen, in den Einschränkungen und der Sinnlichkeit die Sünden nicht existierten. “Genau so, wie ich ihr sanftes Licht in diene Seele einflößte, so tue ich es auch mit anderen. Aber ich muss dir sagen, meine kleine Tochter, je reiner die Seele ist, die sei aufnimmt, umso vollständiger wird die Gnade meiner Liebesflamme in dieser Seele strahlen. Denn die Reinheit der Seele ist es, durch die der Strahl der Gnade im Licht meiner Liebesflamme widerstrahlt, der die Seele empfänglich macht. Meine mütterliche Liebe wird dann die Tränen der Reue in ihr hervorrufen.“ (IV/21. 3.6.1966).

 

 

 

2.9.5. Martyrium einst und heute

 

 

 

Wie sollen wir heutzutage Märtyrer werden? Oder wie und wo können wir fremden Göttern ein Opfer bringen?

Wir zitieren aus den Akten des Hl. Justinius, Märtyrer (hingerichtet 165 v. Chr.)und den seiner Gefährten. Daraus ist ersichtlich, warum sie Märtyrer geworden sind. Der Präfekt Rustikus will sie zu einem heidnischen Opfer zwingen. Wenn sie es nicht tun, werden sie hingerichtet, doch sie blieben ihrem Glauben treu:

„Rustikus: Jeder, der hier steht, soll den Göttern ein Opfer bringen!

Justinius: Kein richtig denkender, frommer Mensch wird so eine Gottlosigkeit tun.

Rustikus: Wenn ihr dem Befehl widersetzt, werde ich euch gnadenlos quälen lassen.

Justinius: Wir können kaum erwarten, dass wir für unseren Herr Jesus Christus durch Qualen selig werden. Das verleiht uns Seelenheil und Befriedigung wenn wir vor dem Himmelsthron stehen, der viel furchterregender ist als die Qualen.“

 

 

 

Die Christen haben die Geschichten der Märtyrer oft zitiert, damit sie daraus Mut schöpfen. Diese Beispiele dienen auch heute noch zur Stärkung bei Teenagern, wenn bei diesen sich die Werte herauskristallisieren oder diese verstärkt werden.

Das Martyrium bedeutet heute so viel, dass wir die nicht vorzubeugenden physischen und seelischen Leiden akzeptieren und ertragen. Es gibt aber auch noch etwas anderes. Man kann über die Leiden Jeus nachdenken, sie zu tragen ist auch eine Form des Martyrium: “Meine Tochter, bringe jetzt deine Opfer, und versenke dich in demütiges Besinnen. Du bist mir ein liebes Werkzeug, und deine Bemühungen um die Demut gefallen mir sehr. Das ist das Gnadenwirken meiner Liebesflamme, sie verleiht deinen Anstrengungen Beharrlichkeit.“ Die Worte der heiligen Jungfrau gaben mir für lange Zeit Kraft.“ (II/46. 18.12.1962).

 

 

 

„Statt dessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt, denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werden, seid ihr seligzupreisen, denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt.“ (1.Pet 4,12-15).

Der Heilige Geist hat auch Paulus zum Martyrium vorbereitet: “Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.“ (Ap.gesch. 20,22-25). Vor seinem Martyrium schreibt er folgendes: „Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den großen Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.“ (2.Tim 4,6-8). Oder: „Wenn auch meine Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich dennoch, und ich freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch ihr freuen; freut euch mit mir!“ (Phil. 2,17-18). Diesen Brief schrieb Paulus im Gefängnis, aber in diesem Brief kommt am meisten das Wort ‚Freude‘ vor. Das bedeutet, dass er Zeit hatte, zu beten, sich mit Jesus zu vereinen, wodurch die Gesinnung der Opferbereitschaft, die Freiheit der Liebe und die Selbstaufopferung in ihm verstärkt wurden. Darum bittet er auch uns: „Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christ, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich nicht umsonst abgemüht habe.“ (Phil 2,16). „Das gesteigerte Martyrium“ ist ein Opfer mit einem biblischen Hintergrund, das so verstanden werden kann.“Deine ständige Treue, die du durch deine Opfer mir und meinem Erlösungswerk widmest, bist du auf dem Weg des Martyriums vorgerückt. Hab keine Angst, unsere Schritte gehen gemeinsam, und wie sehr es auch schmerzt, wir gehen gemeinsam!“ (II/7 2.10.1962).

 

 

 

Wenn wir uns in der Selbstlosigkeit üben, wird das Martyrium zu unserem Alltag. Ich weinte lange bei ihm und betete ihn an. Er ließ mich fühlen, dass meine Leiden keine Kleinigkeiten sind, die Zeuge meiner Leiden wird das Martyrium sein. „Mein angebeteter Jesus! Unter deinen Worten, die du an mich gerichtet hast, ist das schönste: Leiden bis zum Martyrium“ (II/80 9.2.1963).

Über diese Sehnsucht schrieb auch der Märtyrer aus Kanada, Brebeuf Hl. Johann SJ: „Ich spürte die Sehnsucht nach dem Martyrium zwei Tage lang und wollte alle Qualen erdulden, die die Märtyrer erlitten haben. Mein Herr Erlöser, mein Jesus, wie kann ich all das Gute erstatten, das du mir schon gegeben hast? Aus deinen Händen nehme ich den Kelch deiner Leiden und rufe zur Hilfe deinen Namen. (vgl. Psalm 115,13). Ich schwöre vor deinem Vater, dem Heiligen Geist und deiner Heiligen Mutter Jungfrau Maria, den Engeln, den Aposteln, den Märtyrern und den Heiligen Ignazius, sowie dem Heiligen Franz von Xavier, ich schwöre aufrichtig vor dir, mein Jesus, dass – wenn es auf mich ankommt – nie die Gnade des Martyrium ablehne und wenn du das mir aus deiner Barmherzigkeit anbietest, mir, deinem unwürdigen Diener,…nur wenn ich nicht sicher wäre, dass ich deiner Heiligkeit mehr damit diene, wenn ich das nicht tue“ (LH IV.19.10 2.Lesung).

 

 

 

In einem Abendgebet aus Siebenbürgen wird das Vertrauen zu Gott schön formuliert: „Ich gehe jetzt in mein Bett… in mein Sarg“ (Zsuzsanna Erdélyi: Hegyet hágék lótőt lépek). Ich überlasse mich jeden Abend dem lieben Gott, in dem ich lebe und sterbe, der mich, falls ich nicht mehr aufwache, dorthin bringt, wo er ist: „Friede sei mit euch, fürchtet euch nicht, ich bin es!“.

 

 

 

Petrus, der anfangs Jesus vor seinen Leiden beschützen wollte, ist nach der Auferstehung und dem Erscheinen des Heiligen Geistes ein Gefangener der Liebe geworden, er denkt nicht mehr instinktiv, sondern nach der Erfüllung des göttlichen Vorhabens.

 

 

 

Zur Gesinnung der Akzeptanz des Martyriums gehört auch die individuelle Hingabe.

„Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt, denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christ beschimpft werden, seid ihr seligzupreisen, denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, sein weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt.“ (1.Pet 4, 12-15).

Der Heilige Geist hat auch Paulus zum Martyrium vorbereitet: „Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir der Heilig Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mir keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinem Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.“ (Ap.gesch. 20.22-25). Als er dann vor dem Martyrium stand, schrieb er: „Denn ich werde nunmehr geopfert und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.“ (2.Tim 4, 6-8). Und: „Wenn auch mein Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich dennoch, und ich freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch ihr euch freuen, freut euch mit mir!“ ((Phil 2, 17-18). Paulus schrieb diesen Brief im Gefängnis, aber in diesem Brief schreibt er am öftesten das Wort Liebe in mehreren Varianten, das bedeutet, dass er Zeit zum Beten hatte, Zeit, sich mit Jesus zu vereinen, dadurch wird in ihm das Gefühl des Opferwerdens, die Freiheit der Liebe und die Selbstübergabe verstärkt. Darum bittet er auch uns: „Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich umsonst abgemüht habe.“ (Phil 2, 16).

Die bis zum Martyrium gesteigerte Opferbereitschaft ist mit einem solchen biblischen Hintergrund zu verstehen, sie ist Liebe und ein Dienst zur Rettung der Seelen. „Die ständige Treue, die du durch deine Opfer mir und meinem Erlösungswerk widmest, bis du auf dem Weg des Martyriums vorgerückt. Hab keine Angst, unsere Schritte gehen gemeinsam und wie sehr es auch schmerzt, wir gehen gemeinsam!“ (II/7. 2.10.1962).

 

 

 

Wenn wir das Martyrium akzeptieren, müssen wir uns diesem ganz widmen. „Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott:“ (Röm. 6,10), so sollen wir als neue Menschen leben (Röm. 6,4) und wenn wir das Geschenk der Liebe bekommen haben, sollen wir für die Sünde sterben und für Gott leben. „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unserer Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm.5,5).

Wenn wir sein Brot essen und aus seinem Kelch trinken, müssen wir für diese Welt sterben und unser Leben soll im Gott verborgen sein; unseren Körper sollen wir mitsamt seiner Leidenschaften und sündiger Gedanken kreuzigen.

So wird es möglich sein, dass all die Gläubigen, die Gott und die Mitmenschen lieben, aus dem Kelch Gottes Liebe trinken, auch wenn diese aus dem Kelch des leiblichen Peines nicht trinken. Dadurch können sie ihren Körper zügeln und im Namen Gottes keinen leiblichen Wünschen mehr folgen, sie achten nur mehr auf das Unsichtbare.“ (LH IV.28. Montag, 2.Les. – aus den Schriften des Bischofs von Ruspei, des Hl. Fulgentius gegen Fabianus).

 

 

 

„Jetzt war ich sehr traurig wegen meinen Sünden“ (II/24 4.3.1862). Diese Trauer über die Sünden bedeutet, wie schwer es ist, die Liebe anzunehmen, während sie weiß, wie schwach sie ist. Dieser Dienst ist gebührend nur möglich (satisfactio), wenn Gott einem die Gnade dazu gibt, das ist das Opfer für Jesus. Das wird in der Liebesflamme ständig verwirklicht.

„Mein Herz erfreut dies, wenn du deine Stoßgebete zu mir sendest und du dich mit unstillbarem Verlangen nach mir sehnst. Auch ich sehne mich dach dir, nach einer jeden Seele…Mit jedem Schlag deines Herzens bereue deine Sünden, auch an Stelle derer, die nicht mit mir fühlen!“ (I/24 4.3.1962).

 

 

 

3. Auferstehung als Heilung

 

 

 

Jesus hätte nach dem Tod am Kreuze gleich zu seinem Vater gehen können. Er wollte aber uns seine Auferstehung zeigen. Mit ihm setzt sich unser ewiges Leben fort. Auf die freudige Nachricht der Auferstehung haben die Jünger verschiedener Weise reagiert. Warum? Ich denke, die Auferstehung zu verstehen, war bei jedem von ihnen anders schwierig, deshalb konnten sie die Auferstehung nicht als Tatsache akzeptieren. Das ist die Problematik des Leidens, die Aufarbeitung der Leiden Jesu und des Todes am Kreuze. „Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es:“ (Joh. 13,19). Jesus beruhigt seine Jünger: Ihm passiert nichts Unerwartetes, über das er keine Macht hätte. In dem ungesetzlichen Urteil wiederspiegeln sich die Methoden der „Mächtigen“, ihr Weltbild, falsches Gottesbild, unpersönliches Gottesbild und ihr falscher Glaube. Das alles wird bei der Kreuzigung enthüllt.

Wenn wir das schwere Leben von Frau Elisabeth verstehen wollen, müssen wir die Leiden Christi betrachten, damit uns beim Folgen dieser nicht unsere Leiden einfallen, oder damit wir weiterhin dem Herrn folgen, auch wenn wir uns ärgern. Die unendliche Liebe ruft uns, mitzuarbeiten, und dazu brauchen wir die Liebe Gottes. Die Anbetung ist ein Mitgefühl, Mitdenken und diese führen uns zur Identifikation.

 

 

 

3.1. Die Lehren vom Hl. Petrus von Goldmund fassen die unübertreffliche Liebe von Jesus zusammen: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch“ (Röm. 12,1). Apostel Paulus bittet uns darum, sogar durch ihn selbst der liebe Gott, denn er will, dass wir ihn eher lieben als dass wir uns vor ihm fürchten. Gott bittet uns, denn er will nicht unser Herr sein, sondern eher unser Vater. Gott bittet uns mit seiner Barmherzigkeit, nicht weil er uns mit seinem Zorn bestrafen will.

Höre nur, was der Herr uns bittet: Seht und erblickt in mir euren Körper, eure Gliedmaßen, euer Herz, eure Knochen und eures Blut: Wenn ihr davor Angst habt, was in euch nicht Gott ist, warum liebt ihr dann nicht in mir, was euch gehört? Wenn ihr vor dem Herrn flieht, warum eilt ihr nicht zurück zu den Eltern?

Stört euch vielleicht die Größe des Leidens, die ihr mir angetan habt? Habt keine Angst! Dieses Kreuz ist für mich kein Stachel, das wurde zum Stachel des Todes. Die Nageln verursachten keine Qualen in meinem Körper, sie vertieften in mir meine Liebe zu euch. Meine Wunden riefen keine qualvolle Rufe hervor, sie führen euch eher zu meinem Herzen. Mein Körper ist nicht gekreuzigt, damit meine Qualen noch schwerer werden, sondern damit ich euch umarmen kann. Das Fließen meines Blutes ist kein Verlust für mich, das ist ein Vorschuss, der für euch gegeben wurde.

Kommt also, kommt zurück und seht ein, wie gütig der Vater ist, der für das Böse etwas Gutes und für Ungerechtigkeit und tiefe Wunden euch Liebe schenkt.“ (Hl. Petrus von Krizogon, LH II. Ostern, 4. Woche, Dienstag, Les.2).

 

 

 

3.1.1. Die Problematik des Verstehens geht um das Leiden

 

 

 

Die Bestrafung der Unschuldigen, die nicht wegen ihrer eigenen Sünden bestraft wurden, war im Alten Testament nicht gelöst. Das zu verstehen, brauchten wir die Kreuzigung. Jesus, der Mensch Gottes, wandelte das Leiden am Kreuze als Mensch zu Treue und als Gott zu Barmherzigkeit um. Er ist der Gottessohn. Wir könnten die Lösung auf einem anderen Weg gar nicht erreichen.

Unsere unausweichlichen Leiden bedeuten für uns das Folgen Gottes, das Miteinander-Leben von Jesus, das Auserwähltsein, das Schicksal eines Propheten. Gott verspricht uns Hilfe und Umsorgen, aber die Bedingung ist, dass wir ihm folgen. Nach den Leiden ist die Auferstehung keine selbstverständliches „happy end“, wo alles ein gutes Ende nimmt, aber es berührt uns nicht, wir müssen dafür gar nichts tun. Die Auferstehung ist die Fortsetzung einer schon vorhandenen Beziehung mit Jesus. Sie beginnt schon hier auf Erden. Solange seine Botschaft die Person, die denkt und kämpft, nicht erreicht hat, sind die Leiden und das ewige Leben sinnlos. „Amen, amen, ich sage euch, wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.“(Joh. 5,24).

 

 

 

3.1.2. „Es tut mir leid, ich versehe davon wenig“

 

 

 

Diese Aussage stammt von Frau Elisabeth, die darunter leidet, dass sie die Liebe ihres Meisters nicht erstatten kann.

„Meine Tochter, ich habe die in meine Schule zur Aufnahme berufen. Darüber darfst du jetzt froh sein. Werde eine gute Schülerin! Der Meister bin ich. Lerne von mir! Ich versäume nicht, bei dir zu sein vom Morgen bis zum Abend. Wenn du fleißig bist, werden wir Ergebnis haben und ich werde mich darüber freuen“: „Ja, das stimmt, mein Herr! Aber ich habe zu wenig Empfinden für dich! „Das ist wahr, meine Tochter“ Da wies er mich hin auf mehrere Gelegenheiten, bei denen ich ihn beleidigt habe, z.B. wenn ich an einem Ort verweilte, wo eine Kapelle war, hatte ich mich von allen verabschiedet, nur von ihm nicht. Er sagte, wenn ich eine Kniebeuge mache, dann solle ich dabei in großer Liebe an ihn denken.“ (I/27 8.4.1962).

Wie oft vergessen wir zu beten oder wir leiern das Gebet in der Kirche oder zu Hause nach dem Essen oder am Abend nur herunter.

Er hört uns viel mehr zu als dass wir das denken. Das ist wegen seiner Liebe so. Wir brauchen also keine Maske zu tragen, vorzutäuschen, dass wir religiös sind oder aber etwas, was von uns erwartet wird. Unsere Schwächen betrachtet er – meiner Meinung nach – wie ein Erwachsener das bei einem Kind tut. Manchmal küsst er uns, wie eine gute Mutter, dann lässt er uns los, aber seine Augen ruhen immer auf uns. Aus Vertrauen (2.2.9). Nach der Auferstehung kann man darüber in verschiedenen Situationen lesen, wie folgt:

 

 

 

3.2. Einige haben Ihn akzeptiert und wurden geheilt, andere wandten sich von Ihm ab

 

 

 

Es lohnt sich, das Benehmen der Jünger einzeln zu untersuchen. Wie bekommt Jesus in ihrem Leben die richtige Stelle und wie schalten sie sich in das Erlösungswerk ein?

Auch wir müssen jedes Jahr nach Ostern 40 Tage lang feiern, die Geschichte Jesu aufarbeiten, damit aus der Religion Jesus lebendig wird. Genauso, wie wir die Erlebnisse jedes Jahr im Licht der Auferstehung erklären können, beziehen wir diese auf unser eigenes Leben: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt. 28,20). Wir bohren immer tiefer in den Sinn der Liebe. Wie es im Leben so ist, denn ER lebt unter uns. Jesus besucht deshalb jeden einzelnen Jünger, weil diese Heilung brauchen, damit bei ihnen die Lebensfreude siegt und an den richtigen Platz kommt. Schauen wir uns das pro Person und pro Ereignis an:

 

 

 

3.2.1. Judas, der sich selbst verurteilt hat

 

 

 

Während Petrus weint und die Gnade von Gott annimmt, verschließt sich Judas vor allen Gnaden. Er küsst zwar seinen Meister in Getsemani, und nennt ihr „meinen Freund“, doch er verschließt sich. Seine Gedanken werden von den 30 Silberlinge und seine Abhängigkeit von den Hohen Priestern bestimmt. Nur Jesus könnte ihn befreien, nur seine Liebe, seien Barmherzigkeit könnte ihm helfen. Er aber flieht unruhig vor der Gegenüberstellung. Er wirft zwar das Geld weg, aber er kann sich selbst die Sünde, dass er Jesus verraten hat, nicht verzeihen und die Barmherzigkeit Jesu will er weiterhin nicht annehmen. Jemand anderer beherrscht seine Seele, der ihn überzeugt hat, dass er Erfolg und Geld haben wird und er Jesus verraten muss. Er ist abhängig, es ist offensichtlich, dass er vom Satan abhängt und die Beziehung die Hölle selbst ist. Davor kann er auch mit Selbstmord nicht entfliehen. Es hat kein Ende. Er hat sich erhängt, damit hat er aber nur sein Leben genommen, er hat sich seinen freien Willen genommen. Wie geht es weiter? Wir müssen das Gewicht dieser Entscheidung und dessen Folgen spüren. Aus einer solchen Lage kann uns nur die Reue und die verzeihende Macht Jesu befreien. (Die Kirche nimmt keine Stellung in der Frage, ob Judas selig wird. Das Urteil liegt bei Gott).

 

 

 

3.2.1.1. „Es gibt die Hölle, aber sie ist leer“

 

 

 

Das ist eine der gnädigsten Aussagen. Es liegt auf der Hand, dass wir die Tatsachen außer Acht lassen: Gott kann verloren gehen. Er wird niemanden ins Reich Gottes nehmen, denn seine Liebe gibt uns die Freiheit. Die Liebe bedeutet, dass die Schöpfung uns den freien Willen gegeben hat. Sonst wäre der Himmel widersprüchlich.

„Heute wirst du noch mit mir im Paradies sein“ – sagte Jesus zum Mörder. Er selbst hat Jesus angesprochen: „Jesus, vergiss mich nicht! Er wollte damit ausdrücken, dass er sich selbst aufgibt und Jesus zugeht. Was wäre aus ihm, wenn er Jesus nicht anspricht? Er wusste aus der Nähe, dass es die Hölle gibt. Das Bild der vom Teufel Besessenen, ist nicht nur ein Weltbild vor 2000 Jahren, das schon überholt ist. Heute noch gibt es Besessene, es gibt den Teufel und sie stürzen die Menschen mit ihren Praktiken in Süchte. Wer aus Vergnügen oder aus Neugier die bösen Geister auf Seancen herbeiholen, übergeben sich selbst dem Satan, weil sie Macht haben und Rache nehmen wollen. Die schweren Sünden bringen all das mit sich. Der Teufel tut das aus Hass gegen die Liebe der Schöpfung und gegen das Glück der Dreifaltigkeit. Die Überzeugung der Kirche, die sie von Anfang an sagt, kommt zum Ausdruck, als es geschrieben wird: „Als Judas ein Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald!“ (Joh. 13,27). Judas stirbt, er stürzte vornüber zu Boden, sein Leib barst auseinander und alle Eingeweide fielen heraus“ (AP.gesch 1,18). Was lehrt uns diese Geschichte in unseren Zweifeln, wenn wir schlechte Entscheidungen treffen?

 

 

 

3.2.1.2. Nehmt euch in Acht!

 

 

 

Im Tagebuch heißt: „Meine Tochter und alle meine lieben Kinder, habt acht! Satan will euch die Hoffnung nehmen. Er weiß zu gut, wenn ihm dies gelingt, hat er euch alles genommen, denn eine Seele, die ihre Hoffnung verloren hat, muss er nicht mehr zur Sünde verleiten. Der Mensch, der die Hoffnung verloren hat, lebt in fürchterlichem Dunkel. Er sieht nicht mehr mit den Augen des Glaubens: Für ihn verlieren Tugend und alles Gute ihren Wert. meine Kinder, bete füreinander unentwegt! Lasst die Gnade meiner Liebesflamme wirksam werden!“ (IV/30 12,12,1981).

 

 

 

„Sofort verspürte ich, dass es Teufel waren. Als ich auf die Scheibe blickte, waren sie eben mit einer eisen-ähnlichen Platte fertig geworden. Sie bedeckten die zuvor noch kristall klar aussehende Scheibe. Als sie diese mit der Eisenplatte bedeckten, überprüften sie es und stellten grinsend und selbstbewusst fest, dass sie gut Arbeit geleistet hatten….ich merkte, dass an ihrem Rande in Haaresbreite ein durchsichtiger Riss war. Daraufhin war ich erleichtert. Ich habe mich entschlossen, den anderen zu sagen: „Noch ist nicht alles verloren, beginnen wir nur mit dem Entfernen der schwarzen Platte!“ denn ich fühlte, dass es uns gelingen werde. Ich erwachte. Hernach habe ich das im Traum Gesehene lebhaft durchdacht. Ich weiß nicht, was es bedeuten soll. In mir blieb nur das Bewusstsein, der Gedanke, es werde uns gelingen, trotz aller Schwierigkeiten die schwarze Scheibe wieder durchsichtig zu machen.“ (I/68 23.5.1962).

 

 

 

Die Welt um Judas, die das schöpferische Werk Christus, die Kirche und die Welt angreift, ist eine Herrschaft gegen Gott. Sie selbst und auch ihre Machenschaften, die Judas irreführten und zugrunde richteten, wirken bis heute und nehmen ihre Opfer. Aber zurück zu Neuschaffung, zur Heilung durch die frohe Botschaft.

 

 

 

3.2.2. Die Soldaten – Mt. 28,1-15

 

 

 

Alle wissen, Jesus ist auferstanden. Auch die Soldaten, die die Ereignisse melden, auch die Frauen, die zu ihm eilen, sich vor ihm niederknien und Jesu Füße umarmen. Was für einen Unterschied gibt es aber in der Zukunft, wie wird ihr Leben sich gestalten.

„Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden“ (Mt. 28,4). Sie grenzen sich ab, als ob nichts passierte. Dadurch geht die Auferstehung, dieser einzigartige Fall für sie verloren. Noch dazu erfinden sie eine unwahre, widersprüchliche Geschichte:“Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. (Mt.28,13-15). Die Apostel werden für Geld des Diebstahls beschuldigt. In der Geschichte hat man das Wichtigste weggelassen, was später Thomas getan hat: Er berührte die Wunden und sagte: „Mein Herr und mein Gott“. Ohne dass man beugt, bleibt unsere Seele und die der Soldaten leer. Doch der Hauptmann erkannte: „Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!“ (Mt.27,54).

 

 

 

3.2.2.1. Der Stoff der Recherche

 

 

 

Das Schweißtuch von Jesus, das im Grabe lag und zusammengefaltet war, lädt uns zu aufregender und logischen Folgerungen ein: Wenn man ins Grab einen Toten legte und dann das Grab abschloss, breitete man das Tuch über das Gesicht des Toten, oberhalb des Leichentuches, wie es üblich war. Wie kam das Tuch ins leere Grab. Das Zusammenfalten des Tuches zeugt von Leben nach dem Tode, dass es an einen anderen Platz gekommen ist, beweist, dass da eine Bewegung war. Im Grab ist niemand anderer als der eingeschlossene, tote, durch die Lanze durchgeborte Körper von Jesus. Nur er konnte sich bewegen, er faltete das Tuch zusammen, damit hinterließ er ihnen und uns die Spuren seines auferstandenen Lebens. (Das Tuch befindet sich in der Kirche Manoppello ma Lanciano). Wie er durch das Tuch gehen konnte, so konnte er auch das Grab verlassen, ohne den Ausgang zu suchen. Die nächsten Zeugen, die Soldaten, die das Grab bewachten, laufen aus Angst weg und berichten den Vorgesetzten über die Auferstehung. Wegen eines Erdbebens, das den Stein bewegt hat, sieht Magdalena ins Grab und deswegen können Petrus, Johannes und die Frauen hineingehen. Die Tatsachen sprechen also vom Leben, von Jesu Auferstehung.

(Jesus erscheint auch den Jüngern, die sich vor Angst eingesperrt haben, durch die geschlossene Tür. Es ist ein einfaches Erscheinen, eines, das über die materielle Welt herrscht, zugleich aber ein Erscheinen der zärtlichen Liebe.).

 

 

 

3.2.2.2. Wir müssen zweifeln

 

 

 

Wir zweifeln an Gott. Unsicher müssen unsere Selbstsicherheit, das harte Urteil werden. Unser logisches Denken muss die Grenzen des Todes überschreiten. In unserer Selbstsicherheit müssen wir zweifeln, wenn wir behaupten, Jenseits gibt es nichts. Wir müssen recherchieren. Wenn wir offen für Tatsachen sind, führen uns diese sowieso weiter zu den Geschenken des Lebens. Wir erkennen das wahre Reichtum der Gegenwart und unsere gemeinte Einsamkeit knüpft sich an die Gegenwart des ewigen Lebens.

 

 

 

Das Begräbnis meiner Mutter war eine Danksagung, dafür, was sie für uns getan hat und dafür, was sie damit für sie und für uns vorbereitet hat.

 

 

 

3.2.3. Die Frauen warfen sich nieder

 

 

 

Vor wem? Vor Jesus, vor dem Herrn der Himmel und der Erde! Vor dem Erlöser. Ihre Niederwerfung war eine Ehre, Anbetung, das Niederwerfen ihres ganzen Lebens, die Übergabe dessen dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus! Sie hatten keine Angst vor ihm, sie beten ihn an und

 

 

 

ihn. Sie fühlen sich zu ihm gehörend, seine Auferstehung brachte die Fortsetzung. Die Fortsetzung ihres Lebens bedeutet eine außerordentliche Freude und Gemeinsamkeit mit Jesus. Sie werden auch nicht ferner von ihm, wenn sie ihn loslassen. Sie bringen anderen nicht nur die Botschaft, sondern auch die Gemeinschaft mit ihm. Der Zusammenhalt dieser Leute ist der neue Glaube in Jesus, die Liebe, die Gott gebührt.

 

 

 

Tagebuch: „Unsere Schritte mögen gemeinsam gehen, unsere Hände mögen gemeinsam sammeln, unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen, unser Innerstes empfinde gemeinsam. Die Gedanken unseres Geistes seien eins“ (I/63 3-11-.1962).

 

 

 

3.2.4. Magdalena

 

 

 

Wir dürfen sie nicht damit abtun, dass sie den auferstandenen Jesus nicht erkannte. Sie war am Golgotha, am Kreuz des sterbenden Jesus. Sie nahm an der schrecklichen Hinrichtung teil, sah den zerschundenen Körper des Meisters, war bei der Agonie anwesend, als er in Krämpfen erstickt ist, war dabei, als Jesus vom Kreuz genommen und bestattet wurde… Magdalenas Trauer ist nicht die von Maria, deren Liebesopfer durch den Tod ihres Sohnes vollbracht wurde. Magdalena verlor den, der sie vor der Steinigung gerettet hat, der im Hause Simon für sie eintrat, der für sie der liebste Mensch wurde. In Magdalena bricht die Liebe über alles zusammen. Ihre Kraft erreicht ihre Grenzen. Ihre Vorstellungen, Hoffnungen über die Wege der erlösenden Liebe waren wahrscheinlich anders, die Verklärung führt für sie nicht durch das Opfer bis zum Tode. Sie erinnert sich an den leidenden Jesus. Deshalb erkennt sie höchstwahrscheinlich den in der Auferstehung siegreichen Jesus. Sie trauert. Aus dieser Trauer holt sie Jesus heraus. Er stellt in Magdalena den Menschen her. Sie will nicht nur deshalb nicht sündigen, weil das verboten ist, oder weil das Strafen nach sich zieht. In Jesus findet sie ein neues Leben. (Von dieser menschlichen Seligkeit, von der vollkommenen Beziehung und von Erneuerung hat der Autor des Buches „Da Vinci Code“ keine Ahnung). In diesen Erlebnissen macht uns Jesus unserer überirdischen Berufung bewusst, wie er für die Erneuerung des Glaubens seiner Jünger von Seele zu Seele geht.

 

 

 

„Traget Sorge im Herzen für meine Liebe und Sehnsucht, und ein jeder von euch – in sich gekehrt – beginne ein neues Leben, wozu ihr die Kraft von mir erhalten sollt. Ich weiß, das ist für euch nichts Neues, es wird viel darüber gesprochen, aber es schmerzt mich, weshalb ihr darüber nur sprecht, euch aber nicht um das Reich Gottes in euch bemüht. Ihr wisst am besten, dass die Ankunft meines Reiches Gewalt leidet. Lebt nicht heuchlerisch! Ihr bringt das Heilige Opfer dar, aber das bleibt für euch eine reine äußerlichkeit. Wie viele solche Gedankenlose gibt es unter euch!“ (I/93 8.8.1962).

 

 

 

In Magdalena blieb - vielleicht weil sie einer adeligen Familie entstammte – eine mutige großzügige Gedankenweis erhalten, weswegen sie es wagt, Jesus auf den Golgotha zu begleiten, die mörderisch Denkenden und die Spötter interessieren sie nicht, sie wagt es auch, in der Früh zu den fremden Soldaten, zum Grab zu gehen. Später begleitete sie ihren Bruder, Lazarus, nach Marseille, wo Lazarus Bischof wurde. Magdalena lebte in den Bergen in Saint Maximen in einer Höhle, wo sie vertieft sinnierte. Sie rettete viele Seelen und an diesem Ort passieren bis heute viele Wunder. Magdalena tritt weiterhin für uns bei dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus ein. Sie ist großzügig. Das ist die Frucht ihrer zweiten Jungfräulichkeit, die sie von Jesus durch die Vergebung bekam. Sie dient mutig den Seelen anderer.

 

 

 

3.2.4.1. Dienst

 

 

 

Wenn man die durch Vergebung wiedergewonnene Liebe besitzt, kann man auch andere dem Leben, der Heilung zurückgeben. Unser König, Stefan der Heilige, wollte auch die ungarischen Seelen retten, deshalb widmete er sein Land der Jungfrau Maria. In der Liebesflamme bekommt unsere ganze Nation eine Einladung zum Dienst.

Wenn die Mädchen wüssten, was nur die Männer und die Mütter an ihnen sehen, welche Werte ihre Jungfräulichkeit besitzt, würden sie diese nicht leichtsinnig hinschmeißen. Wenn die Jungen wüssten, welchen Charakter die Mädchen lieben, wie sehr diese auf sie hinaufschauen wollten, würden sie ihre Keuschheit auch für die Ehe bewahren.

Wenn die Priester und die Ordensbrüder mehr bewusst machen würden, was sie von Jesus umsonst bekommen, was die Mädchen und die Jungen bei der Bewahrung ihrer Werte von ihnen erwarten, was die Menschen von der Welt nie bekommen, würde die Gnade durch die Selbstwertung reicher ausströmen. Viele haben eine Berufung, aber sie werden verunsichert. Doch die innere Stimme, die Bewunderung der Werte und der Friede der Anziehung strömen aus Jesus aus: „Tragt meine Sehnsucht und meinen Wunsch in eurem Herzen und ein jeder soll in sich gekehrt ein neues Leben anfangen. Dazu sollt ihr die Kraft von mir bekommen.“ (I/93 8.8.1962)

 

 

 

3.2.4.2. „Unser Innerstes empfinde gemeinsam“

 

 

 

Mit Jesus gemeinsam empfinden. Das lehrt uns die Heilige Schrift, die Heilige Tradition, sie lehrt auch diejenigen, die diese Lehre nicht unmittelbar bekommen haben oder diese nicht verstehen. Sie lehrt uns auch dann, wenn wir das gemeinsame Empfinden nicht so konkret erleben, wie das Elisabeth Kindelmann erfahren hat als Jesus in ihrer Seele sprach: „Meine kleine Sonnenblume! Du hast meine vielen Klagen gehört. An der Wärme deines Herzens wärme auch ich mich auf. Ich bin so einsam! leibe lange bei mir! Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Dieses erhabene Gefühl sei der Lohn für deine Treue. Unser Innerstes fühle gemeinsam. Welche Freude ist das für mich! Versenke dich in mich, ins Meer meiner Gnaden. Ich gebe dir diese Gnade, du hast sie ja verlangt. Meine kleine Karmeliterin, bitte nur! Ich teile mit Freuden meine Schätze aus, die du in der Stunde deines Todes einlösen kannst…und die vielen armen Seelen die durch deine Opfer befreit wurden, werden dich mit bebenden Herzen erwarten. Als deine guten Freunde erwarten sie die Begegnung mit dir. Lebe dich ein in diese grenzenlose Freude! Nichts soll dich daher ermüden, was du für mein Erlösungswerk tust. (II/11 4.10.1962).

 

 

 

3.2.5. Petrus

 

 

 

Er springt ins Wasser, damit er seinem Meister begegnet. (Joh. 21). Petrus hat sich schon wieder erholt, nachdem er wegen des Verrates beim Krähen des Hahns geweint hatte. Im Hofe des Hohen Priesters provozierte aus Angst ein Diener, deshalb der Angriff, worauf Petrus verleugnete. Dann schaute ihn der Meister an. Beim Weinen erkannte er, dass er den verleumdet hat, den er unendlich liebt.

Über die Vergebung schreibt die Heilige Schrift: Er erschien Petrus und dann den Zwölf. (1.Kor. 15,5, Lk. 24,34). Andere schreiben über das Treffen von Jesus und Petrus nicht, aber wir kennen die Folgen, die ich selbst für das größte Wunder der Vergebung und deren Annahme halte. Nach der Auferstehung geschieht der wunderbare Fischfang. Sobald Petrus von Johannes erfährt, dass der Herr am Ufer steht, eilt er gleich, um Jesus zu treffen. Jesus schafft Petrus‘ sündiges Herz, sein Leben neu. Das Wunder der Annahme der Vergebung ist, dass Petrus auf sich selbst auch nicht mehr böse ist. Er schämt sich nicht mehr, er ist nicht mehr in sich gekehrt, es gibt nichts mehr, was ihn von seinem geliebten Meister trennen würde. Er will bald in Jesus Nähe sein und Jesus bietet ihm Brot und Fisch an. Ihn und auch seine anderen hungrigen, zitternden Freunde. Der Wahrheitssinn des Auferstandenen ist auch nach seiner Auferstehung seinen seelisch müden Jüngern gegenüber vorhanden und auch durch seine menschlichen Mittel frisch (eigentlich trägt er seine göttlichen Vollkommenheit, die Liebe, die auf alles achten kann und die praktisch und nüchtern ist). Danach führt er Petrus in der Liebe noch weiter: „Liebst du mich?“ (Joh.21,15). Jesus verlangt von Petrus ein Opfer, die Verpflichtung seines Lebens. Er lädt ihn ein, damit er sein ganzes Leben für die Liebe hergibt. Da Petrus den auferstandenen Jesus anbetet, kann er sich mit ihm und mit seiner eigenen Berufung identifizieren. Jesus verleiht ihm eine Aufgabe: Die Rettung der Seelen. Er nimmt das gerne an: „Ja, mein Herr, ich liebe dich“ (Zu anderen Details geben die hier verwendeten Ausdrücke Auskunft).

Jesus bietet nach Petrus auch den anderen, die seine Liebe annehmen, folgendes an: „Unsere Gedanken seien eins“.

Tagebuch: „Und jetzt versenken wir uns in die süße Einsamkeit! Unsere Gedanken seien eins, unsere Hände sammeln gemeinsam, unsere Herzen schlagen gemeinsam, und so gehen wir zur Ruhe!“ (III/162 17.3.1964).

 

 

 

3.2.5.1. Die einander lieben

 

 

 

Auch wir sind schwach, wir verleugnen manchmal etwas, genauso wie Petrus. Jesus heilt auch uns durch die Liebesflamme und zeigt, wie wir mit seiner Liebe zusammenwirken können. Wenn wir auch schwach sind, bekommen wir genug Kraft, seine Liebe anzunehmen: „Ich sage nicht mehr als dies: Jenen, die sich wahrlich lieben, denen reichen auch wenige Worte zum Ausdruck ihrer Liebe, und ihr Herz schlägt gemeinsam. Neige dein Haupt auf mein Herz und diese Nähe erfülle dich mit Kraft für den weiteren Kampf.“ (III/62 18,3,1964).

 

 

 

3.2.6. Apostel Johannes

 

 

 

Er steht am nähesten zum Meister, er neigte sein Haupt beim letzten Abendmahl auf Jesus Brust. Was steckt dahinter?

Hauptsächlich eine klare Erkennung der Dinge, Reinheit, die nicht nur eine geistige Fähigkeit oder IQ ist, sondern etwas mehr: Die Gnade. Wir können ruhig sagen: Die Keuschheit, die zur Anbetung des Mensch gewordenen Gottes nahe kommt, man kann sie aus ganzem Herzen annehmen. Viele sagen: „Die Liebe zu Gott hat mein ganzes Herz erfüllt.“ Wenn ich in Gottes Liebe das Wesentliche erkennen kann, das das menschliche Herz für sich beansprucht und zwar mit einem einzigartigen und ausschließlichen Geben. Andererseits lässt uns der Herr spüren, dass ich damit das Wertvollstes, etwas Bleibendes allen meinen Brüdern geben kann. Wie auch der Hl. Johannes, der Apostel, Jesu Worte beschreibt: „Bringt Früchte, dass eure Frucht bleibt!“ (Joh. 15,15). Die Keuschheit birgt den wahren Glauben in sich, d.h. das Erkennen des Wesentlichen: „Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.“ (Joh. 19,35). Johannes, der es gesehen hat, sogar mit Glauben, weißes um den Tod am Kreuze, wobei andere es nicht erfassen können. „Der es gesehen hat, hat es bezeugt.“ Genauso sieht („Sah und glaubte“)das reine Herz Johannes bei der Auferstehung: „Sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jeus gelegen hatte, es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an besonderer Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein, er sah und glaubte.“ (Joh.20,4-8.). Der Jünger kam nicht nur deshalb schneller ans Grab, weil er jünger war, sondern weil er keine Lasten hatte, die ihn gebremst hätten, wie es bei Simon der Fall war. Simon trug, während er ans Grab eilte, noch die Lasten der Verleumdung und des Zweifels. Johannes erkannte seinen Meister wegen seines Glaubens: „Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnte es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr!“ (Joh. 21,6-7). Johannes sieht also nicht mit den Augen, sein reines Herz erkannte beim Fischfang, dass das der Herr ist. Er glaubt, er ist treu. Das ist die Gnade der Keuschheit von Johannes. Und das bedeutet nicht bloß, dass er ohne Sünden ist, (ohne Ereignisse), sondern er erkennt die Werte. Er lebt in Jesus, wie Jesus in dem Vater lebt. Mit einer anbetenden, handlungswilligen Anwesenheit. Das ist deshalb im Leben der Ordensbrüder so wichtig. Diese persönliche Beziehung fehlte bei den Pharisäern und bei denen, die schreiben konnten. Sie hielten sich von Jesus fern. Hinter der Ablehnung stecken Sünden (eigene und die von anderen), die sie Jesus nicht übergeben, die für diese sein Blut vergossen hat.

Was Jesus Johannes über die Keuschheit lehrt, das lehrt er uns im Tagebuch der Liebesflamme und zwar mit einer auf alle ausströmenden Liebe: „Wie soll ich dir die Fülle meiner Gnaden austeilen? Unser Innerstes fühle gemeinsam! Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen!“ (II/81 10.2.1964).

Daran sieht man, wie wichtig die Gnade der Heiligen Dreifaltigkeit ist, darüber könnte man ein ganzes Buch schreiben. Ich denke, die wichtigste Entscheidung im dritten Jahrtausend ist für uns und für unsere Gemeinschaft, unsere Lebensgemeinschaft mit der Dreifaltigkeit. Die Liebesflamme selbst ist Jesus, der uns unsere Gebete und die Sakramente vermitteln, Jesus, der uns in die Gemeinschaft des Vaters und des Heiligen Geistes hineinbringt.

 

 

 

3.2.7. Die Dreifaltigkeit und Maria

 

 

 

Der Glaube an die Dreifaltigkeit ist die wichtigste Entscheidung unserer Zeit und unserer Zukunft. Das vermittelt unser Herr bei der Himmelfahrt. (Mt. 28,18). Maria nimmt daran seit ihrer Geburt, seit dem unbefleckten Empfängnis teil, und zwar mit ihrem Leben. Dann später beim Engelsgruß: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.“ (Lk. 1,35). Das Geheimnis von Maria, das Opfer ihres Lebens, die Vollkommenheit des Todes am Kreuze und der Erlösung werden für alle verständlich, wenn zu Pfingsten der Heilige Geist erscheint. Dann versteht man erst richtig, was der Heilige Geist als Verkündung bedeutet.

Maria, die alle Gnaden aufnimmt, war es, die als erste den Heiligen Geist empfangen hat, schon, als der Engel ihr die Geburt des Sohnes verkündete. Zu Pfingsten war sie bei den Jüngern: „Sie gingen in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mir Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.“ (Ap.gesch. 1,14). Was Jesus im Letzten Abendmahl versprochen hat, hat sich jetzt erfüllt: Das Erlösungswerk, der Neubeginn, den man versteht und weitervermitteln kann: „Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kenn, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ich, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“ Joh. 14,16-17). Marias Teilnahme dauert seit dieser Zeit mit uns an.

 

 

 

3.2.7.1. Die Dreifaltigkeit, Frau Elisabeth - und wir

 

 

 

Tagebuch: „Ich warf mich vor dem Bild seines Heiligen Antlitzes nieder. In diesem Moment verspürte ich das außergewöhnliche Überströmen seiner göttlichen Majestät. Mich ergriff ein starkes Zittern. Ich konnte nicht begreifen, was dieses starke Überströmen sein. Im nächsten Augenblick war die Erde für mich wie nicht existent, und ich war ganz vor Gottes Angesicht. Ich wiederhole, es dauerte nur einen Moment. Am folgenden Tag sprach Jesus lang, aber ich bin nur imstande, einige Worte davon wiederzugeben. Während des Gespräches erklärte er mir, dass dieser Augenblick der vollkommene Besitz der Allerheiligsten Dreifaltigkeit war. So wird es sein nach meinem Seligwerden: „Das habe ich deshalb nur für einen Moment für dich gestatten, da du das hier auf Erden nicht aushalten könntest. Auch so konntest du dies nur durch die besondere Kraft meiner göttlichen Gnade ertragen.“ (III/171 28.5.1964).

„Wenn deine Liebe hinschwinden sollte, dann wende dich an unsere himmlische Mutter. Sie erfüllt dein Herz wieder mit reicher Liebe zu mir. Werde nicht müde in der Betrachtung meiner heiligen fünf Wunden, das wird dir viel Kraft verleihen. Empfiehl dich dem Ewigen Vater und lebe mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. In den Versuchungen flüchte unter den Mantel unserer Mutter. Sie beschützt dich vor dem bösen Feind, der euch ständig belästigt. Ich werde mit dir sein. Dich kann niemand und nichts von mir trennen.“ (I/24 4.-7-3. 1962)

„Während der Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit erlebte ich wunderbare Gnaden, von denen ich weder zu sprechen noch etwas niederzuschreiben vermag. Diese kann man nur erleben. Jedes menschliche Wort ist zu schwach dazu. Es war eine Zeit, in der ich die von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ausströmenden Gnade in ihrem Glanz und Licht einigermaßen beschreiben konnte, aber das ist nur ein blasser, trüber Widerhall dessen, was ich jetzt empfinden, erleben darf.“ (III/124 22.10.1963).

„Dieser Sonnenschein ist die Ausströmung der Dreifaltigkeit, die am vollkommensten die Mutter Maria empfangen hat. „In die Liebe der Dreifaltigkeit schmolz die Jungfrau Maria so sehr ein, dass ich das in meiner Seele kaum unterscheiden konnte.“ (III/201 19.11.1964).

 

 

 

Diese Verkündung für jemanden ist ein ernsthaftes Erlebnis. Wenn ein Moslemer eine solche Erscheinung erlebt, muss dieser laut Koran folgen. Diese Botschaft erwartet also auch diese, viele haben dies bereits bekommen und folgen auch diesem überirdischen Ruf von Jesus, der einen jeden ruft! „Dein Blick sollte mit meinem verschmelzen“ … Er empfängt einen jeden, der seine Sünden bereut.“ (II/61 14.1.1962).

 

 

 

3.2.7.2. Ich werde euch nicht verlassen…(Joh. 14,16-18)

 

 

 

Jesus sagt uns damit, dass er immer bei uns ist. Er, der Ewige Gott, ermutigt und spornt uns an, dass wir seinen Worten trauen. Wer unterwegs ist, sollte in seinen Taten, Gedanken und Sehnsüchten bei seinem Meister sein.

 

 

 

3.2.8. Thomas, der (Didymus) Zwilling genannt wird (Joh.21,2)

 

 

 

Er war vielleicht bei seinem Zwillingsbruder, der nicht den Aposteln angehörte, der vielleicht auch andere Ansichten hatte. Er bangte vielleicht wegen seinem Zwillingsbruder, der ihm am nächsten stand.., diese sind eben für diejenigen wichtige Informationen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden oder die ihre unbekannten Geschwister in anderen suchen. Als Thomas zu den Aposteln zurückkehrt, ist er belastet: „Wenn ich nicht sehe, glaube es nicht“ . Dieser Satz kann Thomas‘ Unsicherheit ausdrücken oder das kann der Einfluss seines Zwillingsbruder sein. Diese Einsamkeit kann nur von Jesus aufgelöst werden: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! (Joh.20,28,29). Seine Welt war wieder in Ordnung, er wurde geheilt. Aber er sagt nicht nur: Ich spüre es, da ist es. Es geht hier um mehr: Nicht seine Gefühle sind es, die ihm eine Antwort geben, sonder sein Glaube, der das Wertvollste in einem Menschen ist. „Mein Herr!“ – und seine Beziehung zu ihm „Mein Gott!“ „Wenn ich es nicht sehe“ – diese Aussage wäre nur eine Information ohne persönliche Beziehung, die an sich nur leer und ohne Zukunft ist. Der auferstandene Christus ist keine Wahrheit an sich, sondern eine Heilige Person, zu der er gehören kann. Jesus, das Ewige Leben, ist auch in Thomas‘ Leben. Er ist berechtigt in seinem Glauben allein zu entscheiden, auch wenn er ein Zwilling ist.

Die Liebe selbst, die jetzt auch Thomas liebt, holte ihn jetzt mit ihrer Erscheinung, damit sie mit ihm bleiben kann. Wenn ich diesen Teil des Evangeliums lese, wird er genauso eine Szene für mich, ein Treffen für mich und das ewige Leben für mich. Ich könnte auch sein Zwillingsbruder sein.

Die Wunden der auferstandenen Jesus und deren Betasten gibt den Jüngern etwas Neues, etwas, was sie bis dahin nicht erlebt haben: Die Heiligkeit in Jesus, der die Wahrheit, das sündenlose, reine Lamm ist. Die Herrschaft Jesu wurde auch in mir durch Anbetung, Niederwerfen zu einer Gemeinschaft, eine Art Teilhaben an etwas. Das ist die Offenbarung Gottes. Thomas wird auch durch die seelische Anbetung zu einem weitsichtigen Menschen, der sich niederwirft. Durch die persönliche Beziehung zum lebendigen Jesus ist er geheilt worden. Jesus lebt in Thomas und in mir - genauer gesagt ich lebe in ihm (Ps.139, Joh. 14,18), in seiner Person. Wenn wir das laut Reinkarnation sagen würden, müssten wir erkennen, dass diese Geschichte nicht Thomas‘ Vollkommenheit ausdrückt. In dem auferstandenen Jesus verkündet sich Gott, eine von einem Menschen nie erreichbare Person, und er ist es, der sich die persönliche Einheit anbietet. Mein vollkommener Zustand rührt sich nicht aus ihm, das ist ein persönliches Geschenk Gottes, das kein Leben davor und danach verlangt, damit er noch vollkommener wird. Thomas empfängt dieses Geschenk von dem Auferstandenen mit Glauben und mit Liebe. Und so tun wir auch. Die Vollkommenheit der Person Jesu besteht darin: Er ist die ewige Liebe. „Mein Herr und Gott“ – wie es ausgesagt wird. Thomas geht danach sicherlich zu denen, die denken: „Wenn ich es nicht sehe, glaube es nicht“, und erzählt die freudige Botschaft, und bietet ihnen die Gemeinschaft des Neuen Testaments an, die Lebensgemeinschaft mit der Dreifaltigkeit.

„Überschreite deine Maße! Überschreitet eure Maße!“… Das müssen vor allem die Priester tun, alle, die sich Gott gewidmet haben und alle, die glauben!“ Die Gebete und Opfer müssen bis ans Ende gesteigert werden, um die Seelen retten zu können.“ (IV/27 2.2.1981) „Jedes kleine Leiden, das du um den Preis des reinen Opfers und der Liebe erträgst, steigert di Wonne der Dreifaltigkeit.“ (II/107 24.7.1963).

 

 

 

Was wir im Tagebuch über die Auserwähltheit von Frau Elisabeth lesen können, regt uns auch dazu an, ihr zu folgen. Ihre Opferbereitschaft setzt sich in uns fort, wir verstehen den Sinn des Dienstes, wenn das Gott von und verlangt und es ihm gefällt: „Unsere Herzen sollen gemeinsam schlagen!“

 

 

 

3.3. Sterben – Neubeginn

 

 

 

Hl. Gregorius von Nyssa lehrt uns folgendes: „Wenn wir mit der Gnade zusammenarbeiten wollen, müssen wir alles loslassen, was unser Wille oder unser Umfeld von uns erwartet. Das können wir nur tun, wenn wir den Lieben Gott in unser Herz einschließen und dadurch Gottes Kinder, die Kinder des Allmächtigen Himmlischen Vaters werden. Wenn wir aber das Ebenbild von Christus – wie es der Apostel sagt – nicht schaffen können, werden wir albern und erbärmlich. Der Mensch Gottes muss nämlich vollkommen und untadelig sein. Das ist unsere richtige Geburt. Wenn es also klar ist, wann die Zeit unserer Geburt fällig ist, dann wissen wir auch, wie und wann wir sterben werden: So, wie es auch bei Paulus sehen, er meinte, es ist egal, wann der Tod kommt, er kommt immer zur richtigen Zeit. Er verkündet auch in seinen Schriften, er legt sogar dafür sein Eid ab: „Täglich sehe ich dem Tod ins Auge so wahr ihr, Brüder, mein Ruhm seid“ oder: „Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt“ (Röm. 8,36). Eigentlich haben wir schon das Todesurteil akzeptiert.

Es ist offensichtlich, wie Paulus jeden Tag gestorben ist: Er sündigte nicht, er bekämpfte das Böse er trug Christis Tod in sich, er war stets mit Christus gekreuzigt, er lebte nie für sein Vergnügen und er trug das lebendige Christus immer in seinem Herzen. Meiner Meinung nach schaut der Tod, der das wahre Leben ergibt und der zur rechten Zeit eintrifft, so aus.

Ich töte und ihr werdet leben (MGes. 32,39) sagt von sich der Gott, damit wir klar sehen: Es ist tatsächlich sein Geschenk, wenn wir für die Sünde sterben und in der Kraft der Seele zum Leben erweckt werden können. So verspricht uns Gott, dass er demjenigen das Leben schenkt, den er tötet. (LH III. VII.Woche, Diens. 2.Les. Hl. Gregorius von Nyssa)

 

 

 

3.3.1. Die mit Freude ertragenen Leiden brauchen keinen Trost

 

 

 

Die Jungfrau Maria sagte: „Nur eine Mutter kann wahrlich mit mir empfinden. Ich bin im wahrsten Sinne eine schmerzhafte Mutter und leide so sehr darunter, dass so viele Seelen verloren gehen. Ich erleide qualvolle Pein im Hinblick auf die Leiden meines göttlichen Sohnes. Keine Mühe soll dir zu viel sein, sei eine Gefährtin meiner Leiden! Das erbitte ich von dir!“ (II/27 19.11.1962).

Das stimmt mit der Aussage von Paulus überein: „Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.“ (Kol.1,24).

„ich will dich nicht trösten, denn du leidest ja mit Freude, und das freudige Leid braucht keinen Trost. Aber ich gebe dir von meiner göttlichen Kraft, ja diese brauchst du. Das Opfer, das ich von vielen erwarte, erhalte ich leider nur von sehr wenigen, und das bedeutet ein Hindernis in meiner Erlösungsarbeit.“ (III/162 18.3.1964).

Das menschliche Opfer, das zum Leid Christi dazugegeben wurde, wurde angenommen: „durch dich“ – sagt Jesus Elisabeth. Die Quelle der Gnade ist Gott, der Mensch kann bei den Fürbitten helfen: „Durch die Verdienste deiner Leiden habe ich die Seele deines Beichtvaters erleuchtet. Von nun an ist ihm das heilige Anliegen beglaubigt, das ich durch dich verkündet habe. Diese Erläuterung strömte aus mir in seine Seele. Du weißt, was es bedeutet.“ (III/182. 13.10.1964).

Einmal sagte mir eine Frau, die infolge eines Schlaganfalls seitlich gelähmt war: „Ich musste für Sie viel beten und leiden“. Da verstand ich, dass diese Frau, die weit weg von mir lebte, mir mit den aufgeopferten Leiden mehr geholfen hat als jene, die um mich lebten, die über meine seelischen Leiden nichts wussten. Meine jugendliche Energie war gehemmt, weil ich schlechte Nachrichten bekam und ich mich ausgeliefert fühlte wegen der schlechten Entscheidungen und der schlechten Beispiele. Diese leidende Frau hat mich gerettet. Wenn wir die heiligsten Werte wählen, müssen wir die zurückziehenden Kräfte loslassen. Dazu braucht man aber im Hintergrund das Gebet, die Hilfe derjenigen, die ein Opfer bringen.

Die dargebotenen Opfer nimmt Gott an, dadurch wirkt die Hilfe auch sehr effektiv. Das Buch der Weisheit verlangt von uns als grundlegendes Verhalten die Winzigkeit: „Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder! Ich bin ja der Knecht, der Sohn deiner Magd, ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz“ (Weisheit 9,4-5).

 

 

 

3.3.2. „Leg dich nur zur Ruhe! Ich bleibe noch eine Weile bei dir.“

 

 

 

Jesu Aufmerksamkeit den müde gewordenen Menschen gegenüber ist beruhigend. ER überspannt den Bogen nicht. Tagebuch: „…davon tief gerührt nahm ich in seiner Gegenwart mein Abendessen ein, welches nur aus Brot bestand. Der Herr Jesus war bei mir, ich sah ihn nicht, aber er ließ mich seine Anwesenheit spüren. Wegen meiner großen Müdigkeit konnte ich nicht lange wach bleiben, um ihn kniend anzubeten. Der Herr Jesus sagte mit unendlicher Güte und Aufmerksamkeit: ‚Leg dich nur zur Ruhe! Ich bleibe noch eine Weile bei dir. Fühle meine Anwesenheit und die Trauer meines Herzens, die ich mit dir teile. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen!‘“

Die Offenbarung von Jesus: „Ich in ihnen, du in mir, so sollen sie vollendet sein“ (Joh.17,23) wird in einem einfachen Menschen fortgesetzt: „Du sollst meine Anwesenheit fühlen!“. Die selbstaufteilende Liebe von Jesus will im Leben von Millionen sein.

 

 

 

3.3.3. Deine Leiden sind weiterhin notwendig

 

 

 

„Wir haben einen von den Zwölf für uns gewonnen. Aber deine Leiden sind auch weiterhin notwendig. Nach kurzer Ruhepause werde ich diene Leiden wieder steigern. Nimmst du es an? Antworte mir in Worten und mit entschiedener Selbsthingabe! Ich will der einzige Herrscher deiner Seele sein. Mein Wort ist auch eine Sicherheit für dich.“ „Ich verstehe dich, mein anbetungswürdiger Jesus. Erneut bittest du um meine entschiedene Selbsthingabe? Wie soll ich mich vor deinen göttlichen Füßen niederwerfen? Meine Glieder sind ja so mit dir verschmolzen, dass ich ganz in dir lebe. Mein anbetungswürdiger Jesus, nimm mich an, wie ich bin, meine Nichtigkeit, mit der steten Reue über meine Sünden!“ (III/183 13.8.1964).

Die Aufopferung bedeutet von Gott bereits eine Annahme, zum Opfer kann auch der Zustand einer Trostlosigkeit beitragen: „ Die vergangenen Tage haben für dich – nicht wahr – viele Leiden gebracht? Viele Zweifel, ob deine mit ganzer Spannkraft geförderte Opferbereitschaft nicht vergebens sei? Mit Freude beobachtete ich dich, aber ich wollte dir auf deine Zweifel keinen Trost geben, damit du zu größerer Opferbereitschaft erstarkest. Eine große Gnade lasse ich dir zuteil werden.“ )I/83 1.8.1962).

Auf unsere Zweifel antwortet Jesus, gerade dann, wenn wir schon überlegen: warum soll ich beichten gehen, wozu die Kommunion, warum haben es die Bösen besser, warum lässt Gott zu, dass ich leide? Im Tagebuch bekommen wir die Antwort: „Ich sah dich mit Freude an…“ –Er ist also unter den Opfern: „Andere Worte habe ich nicht, nur die, dass ich dich sehr, sehr liebe. Ich will dich so lieben, wie dich noch kein einziger bekehrter Sünder geliebt hat.“ (III/182 13.8.1964).

 

 

 

4. Das Gebet

 

 

 

Im Tabgebuch lädt uns Jesus durch das Gebet zu einer lebendigen, unmittelbaren Beziehung ein: „Tagsüber ein dankbares Stoßgebet, ein liebender Blick, ich sehne mich nach euch!” I/42 17.4.1962).

Versuchen wir unseren Tag, die verschiedensten Situationen, nach ihm zu gestalten, denn er lädt uns dazu ein.

Wer sagt schon die Worte „ein liebender Blick”? Dieser Satz sagt viel von ihm aus; Sehnsucht, Gefühle, Nähe, Fürsorge, Vertrauen. „Ich sehne mich nach euch” – so spricht eine Mutter oder ein lieber Freund zu seinen Angehörigen, einer, der sich diese vertraulichen Worte leisten kann. Wenn wir einen solchen Menschen anblicken, können wir unsere Gedanken oder Gefühle auch ohne Worte teilen, und zwar frei, mit Vertrauen und offen. So zeigt sich uns Gott. Das steht in der Bibel über die Beziehung zwischen Vater und Sohn, aber erklärt wird es nur von den Exegethen, was es bedeutet, Vater für den Sohn zu sein und umgekehrt. Wir brauchen die Liebesflamme, damit wir Gottes Zärtlichkeit, die Tiefe seiner Beziehung zu uns, die Erneuerung der Zugehörigkeit zu ihm schätzen können. Genauso, wie Gott uns gegenüber fühlt. Ich muss zugeben, folgende Zitate stimmen mich auf die wunderbare Anwesenheit von Gott ein , d.h. sie kriegen mich herum. Der unendliche Gott kann so zärtlich sein! Er braucht unsere Gesellschaft. Er zwingt zu nichts und er will sich uns nicht aufzwingen. Geliebte schauen sich so an. Aber schaut man Gott auch so an? – Ja, er bittet darum, er möchte, dass wir zu ihm zurückkehren, denn es ist selbstverständlich, wie der Schöpfer uns gegenüber fühlt und wir ihm gegenüber. Folgende Gebete und Dialoge mit Jesus und der Jungfrau Maria machen uns in den verschiedensten Situationen klar, wir sie uns lehren und führen wollen. Dieser Gebetsstil sollte die Denkweise unserer Tage bestimmen. Es wäre schön, wenn wir unsere Tage durch die Gebete in diesem Sinne gestalten, positive Kritik üben könnten, in der Familie, in einer Gemeinschaft neuartig beten würden.

„..schon im ersten Augenblick meines Erwachens, wenn meine Vernunft zum Bewusstsein kommt, mit den ersten Gedanken meines Herzens, mich selbst nicht beachtend, weihe ich mich doch dir, damit der böse Feind schon beim Erwachen in meiner Seele keinen Platz einnehmen kann. Nimm mich an, mein Herr und mein Gott!” (I/65 17.5.1962) – So könnten wir unseren Tag beginnen.

 

 

 

„Sprich dies den ganzen Tag, nicht nur beim Erwachen” „Nimm mich an, mein Herr und mein Gott!” und mit einem leichten Seufzer hörte ich soviel: „Meine Tochter!” (I/65 17.5.1962).

 

 

 

Stellen wir ihn uns vor, als er die lieben Worte sagt: ’Meine Tochter, mein Sohn, mein Freund’ – und sagen wir es ihm genauso. Ist es dann kein Dialog der Dankbarkeit und der Bewunderung? Er spricht zu uns. Er ist da und schafft uns ein Heim. Er befreit uns von unseren irrigen Gewohnheiten, die wir aus Routine verrichten. Wir schämen uns manchmal vor anderen, aber die anderen tun dasselbe. Das geht aber mit Nachteilen einher. Unsere Maße zu überschreiten verlangt von uns Anstrengungen, Selbstkritik und Hilfeleistung.

 

 

 

„Als ich vom Altar herunterging, sagte er „Sag noch einmal Gott sei mit dir!” ich war gerührt und kniete noch einmal vor dem Altar nieder, damit ich seiner Bitte nachkomme. Er strömte die Sehnsucht seiner Liebe nach den Seelen in meine Seele.”

„Auf dem Heimweg vertiefte ich mich in seiner Anbetung” (I/115 28.9.1962) – das kann die Seele erfüllen, es fehlt einem nichts mehr. Das ist die Glückseligkeit der Gegenwart in Gott.

 

 

 

Während der Arbeit: „Es war mir, als lebte ich den ganzen Vormittag nicht hier auf Erden. Obwohl ich meine Hausarbeit verrichtete, nahm diese meinen Geist nicht in Beschlag. Er war nur von der Anwesenheit Jesu und der Heiligen Jungfrau erfüllt.” (III6206 12.12.1964). „Jetzt tauche während deiner Arbeit in stiller Anbetung meiner Person ein und setze deine Worte fort, wo ich dich unterbrochen habe: „gepriesen sei Gott, der gerechte Gott und der gerechte Mensch” (III/158 6.3.1964). „Nun hole ich – dir zugewandt – deine Versäumnisse ein. Jetzt lenke deine Gedanken auf mich. Sammeln wir gemeinsam!” (II/9 4.10.1962).

 

 

 

Tagsüber:

 

 

 

konzentriert, damit wir die neuen Bedeutungen auskosten:

 

 

 

„Tagsüber stelle ich mich meiner Familie zur Verfügung, währenddessen mich die Gegenwart des Herrn dermaßen erfüllt, dass ich meine, das Wirken meiner Leibeskräfte würde von meiner Seele überschattet, denn sie verweilt ohne Unterlass beim Herrn. Öfters gehe ich in mein kleines Zimmer, in dem Jesus gegenwärtig ist, um ihn dort anzubeten und ihm Sühne zu leisten. Das sind die Geheimnisse meines Herzens, die ich für ihnen eröffne.” (III/239 17.7.1965).

 

 

 

Stoßgebete:

 

 

 

„Sage nur, sage nur: Mein anbetungswürdiger Jesus! Schon ein anderes Mal sagte ich dir, wie sehr mir das gefällt. Und wenn du mir während einer ganzen Stunde nichts anderes sagen könntest, nur das, dann sprich in Reue über deine Sünden nur das. Das ist eine gnadenvolle Sündenvergebung und spendet den Seelen Frieden.” Bei diesen letzten Worten sprach er in der Mehrzahl und bat mich, bei Gelegenheit dies weiterzugeben”. (II/47 2.1.0963).

 

 

 

„Gebt einander den Segen/auch den Fremden“ (IV/27) Ich gebe denen meinen Segen, die am Weg stehen, die nicht reisen wollen aber meinen Segen brauchen.

 

 

 

„Inzwischen ist Mittag geworden

 

 

 

Ich wollte die Arbeit nicht unterbrechen, sondern das Brot zum Mittagessen in meine Schürzentasche stecken und es während der Arbeit verzehren. Jesus mischte sich in meine Gedanken ein: „Wie wirst du dann dein Tischgebet beten und wie wirst du mich dann als Gast einladen? Sage mir, wenn du einen Gast empfängst, wirst du ihm die Speise aus deiner Tasche anbieten? Und würdest du ihm während der Arbeit empfangen?“ Ich war von seinen Worten tief betroffen, ließ die Gartenarbeit stehen und während ich meine Hände wusch, überströmte er mich mit seiner grenzenlosen, verzeihenden Liebe und sprach: „ Heute will dich besonders ehren!“ Indessen deckte ich den Tisch in meinem kleinen Zimmer mit einem schneeweißen Tischtuch, und auf die weißen Teller legte ich das aufgeschnittene Brot. Das Gebet: „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast..“ betete ich diesmal nicht stehend, sondern auf die Knie sinkend. Die Anwesenheit des Herrn Jesus lastete so sehr auf mir, dass ich mich nicht rühren konnte. Er stand eine Weile vor mir, segnete mein Brot, dann half er mir, aus meiner knienden Haltung aufzustehen und sprach: „So musst du mich zu deinem Tisch einladen“ (IV/10 10.12.1965).

 

 

 

 

 

 

 

„Zu Mittag habe ich den Tisch immer schön gedeckt, ich legte darauf Apfel, damit die Kinder die mageren Jahre nicht spüren. Ich ging froh herum, doch in meiner Seele hatte ich immer Angst, wie ich sie ernähren werde.“ (I/8 1961-62). Beim Tischgebet dachte ich daran: „Mein Jesus, auch ich bereite ein gutes Essen vor“ und ich lud ihn zu meinem bescheidenen Essen, zu Brot und Wasser ein. Er war berührt und sagte: „Essen wir mit Andacht!“ (III/201 19.11.1964).

 

 

 

 

 

 

 

„Die Angelus-Glocke läutete zu Mittag. Ich wollte soeben mit diesem – die heilige Jungfrau ehrenden – Gebet beginnen, als sie dazwischen sagte: „Jetzt seien meine an dich gerichteten Worte dein Gebet. Betrachte sie in deinem Geist!“ Das deutet auf die Worte der Jungfrau Maria: „Ich kann es kaum erwarten, dass du zu mir kommst. Das Glück meines mütterlichen Herzen wird für dich die endgültige Versicherung sein.“ (III/206 12.12.1964).

 

 

 

 

 

 

 

Anbetung: „Als ich in der Wallfahrtskirche zu Máriaremete während der einstündigen Anbetung im Gebet still versunken war, sprach der Herr Jesus zu mir“. (II/47 2,1,0963).

 

 

 

 

 

 

 

Kommunion: „Ich habe mich euch kundgetan als wahrer Gott und wahrer Mensch. All jene, die meinen Leib genießen und mein Blut trinken, wissen das. Ich durchdringe dein Inneres als wahrer Gott und spreche zu dir als wahrer Mensch. Denn mit meiner Gottheit pocht gleichzeitig auch mein menschliches Herz. Dein Herz schlägt mit meinem Herzen. Weißt du, was das bedeutet? Dass du Anteil an meiner Gottheit hast, und dieser Anteil gebührt allen, die mit mir fühlen, deren Gedanken meine Gedanken sind. Wer so mit mir liebt, kann mich nur preisen. Dieser Lobpreis steigert den Erfolg meiner Erlösungsarbeit. Dieser Erfolg macht euch heilig. Siehst du, das ist der ewige Kreislauf zwischen Himmel und Erde. Durch den pausenlosen Kreislauf des Opfers gieße ich die Fülle der Gnaden über dich aus und über alles, die die Opfer zu Ehren meines Namens auf sich nehmen.“ (III/156 6.3.1964).

 

 

 

 

 

 

 

Meine Seele weilt bei Gott. „Als ich mich nach der Hl. Kommunion anschickte, nach Hause zu gehen, flüsterte er mir in meinem Inneren zu: Auch ich gehe mit dir und bleibe den ganzen Tag bei dir, und unsere Lippen wollen gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen flehen!“ (I/115 28.9.1962).

 

 

 

„Ich wiederhole die Worte der Heiligen Jungfrau oft im Gebet und bitte den Heiligen Geist, er möge jenen, die darüber schon etwas wissen, das innere Licht schenken.“ (II/47 18.12.1962)

 

 

 

 

 

 

 

Beten im Namen anderer

 

 

 

„In seine unendliche Güte versunken bat ich den Herrn Jesus um Verzeihung für die Beleidigungen seitens unserer Familie und unserer Pfarrgemeinde. Ich sühnte anstelle jener, die ihn aus irgendeinem Grund beleidigten, mich auf die Liebesflamme der Heiligen Jungfrau berufend, dass sie ihr Gnadenwirken auf alle ausgieße. Still versunken, sann ich seinen Worten nach. Von diesem Augenblick an wiederholte er seine Worte dreimal. Mein anbetungswürdiger Jesus, meine Seele jubelt, ich finde fast keine Worte! Eine so große Gnade, du lässt mich bis zum Martyrium leiden! Sag, mein anbetungswürdiger Jesus, kannst du mir noch eine größere Gnade schenken? Ich denke, das ist die Liebe deines Herzens. Jetzt fühlte ich über meine Sünden eine große Reue.“ (II/79 9.2.1963).

 

 

 

„…bete auch du, damit die Zahl der büßenden und dankbaren Seelen sich ständig vermehren!.. Wenn ich euch hochhebe, werfen die Sünden von euch und es wird euch leichter sein. Daher wünsche ich von euch nichts anderes als nur Dank: Sagt mir einfach ein „Danke schön“..wenn ihr anstell von anderen auch danken werdet, ist das schon ein Weg des Fortschrittes.“ (II/111 7.8.1963).

 

 

 

„…ihr verabscheut in euren Taten die Unreinheit. Weißt du wie das mir weh tut? Wie oft ich darüber trauere? Auch dafür sollst du Buße tun!“ (III/176 4.7.1964).

 

 

 

Daheim kniete ich in aller Stille

 

 

 

„Ich ging jetzt nicht in die Kirche, um ihn dort anzubeten, sondern warf ich mich in meinem kleinen Zimmer vor der Abendruhe vor ihm nieder. Ich konnte nichts sagen, ich hatte keine Gedanken, ich kniete nur still. Er sagte: „Was könntest du auch sagen, dein Herz ist voll mit mir. Das ist es, weshalb ich immer bei dir bin. Das tut mir wohl!“ (IV/3 18.8.1965)

 

 

 

Jede Familie soll ein Wallfahrtsort sein

 

 

 

„Meine Mutter will, dass jede Familie ein Wallfahrtsort sei, ein wunderbarer Ort, wo sie, mit euch vereint ihre Wunder wirkt in der Tiefe der Herzen“ (III/141 17.1.1964).

 

 

 

„Die Familien, die ungarischen Familien sind zerrüttet, sie leben, als hätten sie keine unsterbliche Seele. Mit meiner Liebesflamme will ich den Feuerherd de Familien wieder aufwärmen, die zerstreuten Familien wieder zusammenhalten.“ (I/92 8.8.1962).

 

 

 

Rosenkranzbeten:

 

 

 

„Bete den ganzen Rosenkranz und nimm an einer Messe teil, die zu diesem Vorhaben gewidmet ist. So kannst du deinen Rückstand einholen und die leidende Priesterseele kommt vor Gottes Angesicht.“ Ich war wegen dieses gütigen Angebotes sehr gerührt und bedankte mich bei meiner himmlischen Mutter, die bei der Rettung der Seelen behilflich ist. In meine Seele kam die Kraft und die Ruhe zurück.“ (III/193 7.10.1964).

„Wer fastet, braucht nur bis sechs Uhr am Abend fasten. Er soll in diesem Fall einen ganzen Rosenkranz für die Seelen im Fegefeuer beten…Überschreite dein Maß! Überschreitet euer Maß! Siehe die drei Weisen, die übermenschlich Opfer gebracht haben! Sie überschritten ihr Maß. Das muss ein jeder tun, vor allem das Priestertum, alle Gott gewidmeten Personen und Gläubigen. Für die Rettung der Seelen müssen die Gebete über die regelmäßigen Maße gesteigert werden. Die Gebetsgemeinschaften müssen auf jeder Pfarre organisiert werden.“(IV/27 1.1.1981).

 

 

 

Die Bitte der Heiligen Jungfrau: „Diese Bitte sollt ihr ins Ave Maria, ins Gebet, das mich verehrt, aufnehmen: „Gegrüßt seist du Maria, voller Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Selige Maria, Mutter Gottes, bete für uns arme Sünder, ströme die Wirkung deiner Liebesflamme auf die ganze Menschheit aus,

jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“ (IV/36 14.3.1983). Auch Frau Elisabeth betete diesen Rosenkranz mit der Liebesflamme-Einlage: „Ströme die Wirkung deiner Liebesflamme auf die ganze Welt aus“ Der Dominikaner-Rosenkranz trägt hundertfache Gnaden und Versprechungen, sie wurde nicht nur von den Päpsten (Leo XIII. schrieb über den Rosenkranz eine Enzyklika) und den Heiligen, sondern auch von der Jungfrau Maria in allen ihrer Erscheinungen beglaubigt. Um die Rettung der Seelen im Fegefeuer bat Maria ausdrücklich mit der Liebesflamme-Einlage.

„Die Weltkirche ist in großer Gefahr, daran kann man mit irdischen Kräften nicht ändern! Nur die Dreifaltigkeit kann die Kirche retten, sowie die Jungfrau Maria. Auch die Fürbitten der Engel und der Heiligen sowie die der aus dem Fegefeuer geretteten Seelen!“ (IV/27).

 

 

 

„Ich hörte ein herzzerreißendes Weinen, aber nicht nur einige Minuten, sonder eine Viertel Stunde lang. Die Stimme verstummte wegen des Weinens, weil die Seelen verloren gegangen sind.“ (IV/27).

 

 

 

Pius XII. schrieb in seiner Enzyklika „ Ingruentium malorum (Beginnende Gefahr)“: „Wir sind voller Hoffnung bezüglich des Heiligen Rosenkranzes, er kann das Übel in unserer Zeit heilen. Nicht mit Gewalt, mit Waffen, nicht mit Anstrengung, sondern mit Hilfe dieses Gebetes, das wir durch Gott bekommen haben, so wie es David mit dem Schleuder gemacht hat. Die Kirche sieht dem Feind aus der Hölle ins Auge“.

Johannes Paul II. schrieb 2002 in seinem Apostelbrief „Virginis Mariae (RVM): „Die Kirche hat dem Rosenkranz immer eine große Bedeutung beigemessen, deshalb vertraute sie ihre wichtigsten Angelegenheiten in einer Gemeinde dem ständigen Gebet des Rosenkranzes an. Wenn die ganze Kirche in Gefahr war, schrieb man die Rettung der Kraft des Rosenkranzes zu. Danach begrüßte man die Königin des Rosenkranzes als die Vermittlerin für die Errettung. (RVM 39).

 

 

 

Vor dem Schlafengehen:

 

 

 

„Mein Gebet beginne ich immer mit einem Akt der Reue, denn ich fühle mich nur dann so recht in die Anbetung Gottes versenkt, wenn ich zuvor den schönen Teppich meiner Bußgesinnung vor dem Herrn ausbreite und mich darauf lautlos niederwerfe. Während meiner Reue sprach der Herr Jesus weiderholt: „Áldott lélek vagy te“ =“Gesegnet, gelobt seist du, gute Seele!“ in diesem Moment entrückte er meine Seele von dieser Erde. Nur aus dem Nachhall seiner Worte versuche ich einiges niederzuschreiben. Denn danach sprach er noch folgendes: „Nur die von Sünden gereinigte Seele ziehe ich so an mich!“ Darüber kann ich nicht mehr schreiben. Dieses Sich-zu-Gott-Erheben ist nicht in Worten auszudrücken.“ (IV/12 13.1.1966).

 

 

 

Wache – und deren Früchte: „Die Zeit meiner nächtlichen Ruhe verbringe ich ab Mitternacht bis morgens 5 Uhr wachend im Gebet. Dann gehe ich zur Kirche und setze meine Anbetung vor dem Herrn fort. Dann nehme ich an der Hl. Messe um 7 Uhr teil und gehe zur hl. Kommunion.“ (III/239 17.7.1965).

 

 

 

„Während der nächtlichen Gebetswache werde ich das Gnadenwirken meiner Liebesflamme über die Sterbenden auf der ganzen Welt ausgießen“ (I/109, 7-8. 9.1962).

„Morgen früh um 3 Uhr erweckte mich der Herr Jesus. Ich wachte auf seine Worte und Anwesenheit hin auf: „In der einsamen Nacht suche ich nach Herzen.“ (I/82 1.8.1962).

 

 

 

Nachdenken: „Denke in deiner Seele über die Wichtigkeit meiner Worte nach und ernähre deine Seele mit meinen innigen Worten, mit denen ich dich geehrt habe!“ (III/156 6.3.1964).

„Sammle die Schätze meiner Gottheit und Menschheit! Ich werde darauf achten, dass mein Duft dich umgibt, dadurch kommen die Seelen zu mir, denen ich den Genuss der göttlichen Früchte reiche, die durch deine Opfer gereift sind, damit auch sie meinen heiligen Namen lobpreisen, so wie du es auch tust.“ (III/157 6.3.1964).

 

 

 

„Mein anbetungswürdiger Jesus! Wie kann ich mich bei dir für deine Liebe bedanken? Du weißt und du kennst die verborgenen Fehler meiner Seele und meine Stolpern, du weißt, dass ich dafür leiden und büßen möchte. Mein Herr, mein Jesus, wie viele Leiden du mir auch gibst, sind das zu wenig für mich. Deine unendliche Güte macht meine Seele noch hungriger, ich fühle sogar, dass ich gar keine Leiden mehr habe. Die Liebe, die meine Seele ständig stärkt, gibt mir beim Leiden nicht nur Kraft, sondern sie verschmilzt mich immer mehr mit dir. Es gibt kein Leiden für mich, sondern nur die Sehnsucht, die Seelen zu retten, das erfüllt meine Seele.“ Die Jungfrau Maria erklärt uns, warum sie Frau Elisabeth ausgewählt hat: „Du wehrst dich dagegen, dazu hast du allen Grund. Auch ich freue mich, dass du nicht überheblich bist. Das ist es, warum ich mich dir zuneigte. Ich , die Mutter der Barmherzigkeit, habe ich mit den Vorzügen meiner Gnaden bekleidet: Mit der Weitergabe meiner Liebesflamme: Warum eben dich? Schau, meine Tochter, du bist auch eine Mutter von vielen Kindern. Du kennst durch deine Kinder die Nöte und Sorgen des Familienlebens. Du sankst oft unter der Last des Kreuzes zu Boden. Du hattest wegen deiner Kinder und mit ihnen viele Schmerzen. Dies alles zu erdulden ist für dich als Mutter verdienstvoll. Die Erfahrungen, die du durch Gottes Fügung sammeltest, waren nicht vergebens. Dies würdige auch ich. Ich weiß, du verstehst mich, deshalb teile ich dir die Empfindungen meines Herzens mit. Das sind auch meine Schmerzen. Wie die deinen, gibt es viele gleichgültigen Familien in meinem Lande. Diese will ich auch durch meine Liebesflamme erwärmen. Dies verstehst du ja, denn du lebst darin, empfindest und bangst mit mir. Siehst du, deshalb gab ich zuerst dir die Fülle meiner Gnaden.“ (II/26-27. 19.11.1962).

 

 

 

Jungfrau Maria: „Nach deinem Ringen will ich dir jetzt sagen, warum ich eben dir meine Liebesflamme zuerst gegeben habe. Du selbst hast ja gesagt, dass du dazu unwürdig bist. Das ist wahr. Es gäbe viele verdienstvollere Seelen dafür als dich. Aber die vielen Gnaden und Leiden, mit denen ich dich überhäuft habe und die du treu trägst, haben dich verdienstvoll gemacht. Ich sehe dein Bemühen in der Beharrlichkeit und belohne dich schon zuvor. Und dass du nicht verbittert seist, hebe ich di eine Kleinigkeit als Verdienst hervor, was auch dir wohltut. Viele kennen dich schon, wo du wohnst, seit Jahren, vor ihren Augen hast du deinen großen Kampf ausgefochten. Viele sind es, die dich bewundern, und auch deine Feinde sprechen in Ehrfurcht von dir. Das höre auch ich gerne, denn eine Mutter freut sich, wenn ihre Kinder von anderen für gut befunden werden. Und du bist in zweifacher Hinsicht mein Kind. Meine Karmeliterin.“ (II/26 19.11.1962).

„Lerne von mir. Da du klein und elendig bist, deshalb habe ich dich ausgewählt. Meine Tochter, sei nie müde, für mich zu leiden! Eifere weiter durch meine Gnaden!“ I/63 3-11-5- 1962). „Meine kleine Tochter, wie freue ich mich, dass du dir meine Tugenden, die Demut und Bescheidenheit ständig vor Augen hältst.“ (III/206 12.12.1964).

„Auf jedes kleine Opfer gib den Nachdruck deiner Liebe hinzu als das Siegel deines Entschlusses, indem du es in liebender Hingabe annimmst und damit ich dich dadurch als Mitarbeiterin in mein Erlösungswerk einstellen kann… Jedes kleine Leiden, das du um den Preis des reinen Opfers und der Liebe erträgst, steigert die Wonne der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Du wirst dies auch mit mir genießen dürfen, denn das wird dein Lohn sein, der nicht von dieser Welt ist.“ (II/107 24.7.1963).

Viele haben Schicksalsprüfungen erleiden müssen. Große Menschen können durch das Leiden noch größer werden. „Gott hat mich in seiner Güte in die Schule seiner Liebe gebracht, ins Gefängnis, damit er mir dort beibringt, wie man alle Menschen lieben kann, egal, welcher Nation oder Religion er angehört.“ (Bischof von Siebenbürgen, Áron Márton).

 

 

 

5.2. Die oftmalige Buße ist der Startpunkt für die Winzigkeit

 

 

 

„Selige Maria, Mutter Gottes, bete für uns arme Sünder“. Am Anfang des geistigen Lebens sollte ein offensichtlicher, traditioneller Wunsch diktiert werden: Siehe klar mit deinem Verstand die Prinzipien, stecke dir Ziele, trainiere deinen Willen, sei konzentriert, verwirkliche zuerst den Menschen, dann den christlichen Menschen, dann das Lebenssakrament. Diese menschlichen Aufgaben und Werte bauen sich tatsächlich aufeinander, sie folgen einander. Im Alltag gelingen eben diese Aufgaben am schwersten. Nach einigen Beichten begeht man wieder dieselben Sünden und man sagt oft, ‚das ist für mich alles zu viel‘, ‚es wird nicht gehen‘, ‚ich kann nicht vollkommen sein‘. ‚Das alles ist nichts für mich‘. Der Fehler liegt nicht darin dass man das geistige Leben nicht schafft, sondern in dem fehlerhaften Anfang, in der falschen Sozialisation. Ich sollte eher sagen: Ich lebe eher in dir als ohne dich, auch wenn ich sündige, wie der Verbrecher von rechts, der sich elendig fühlte und Jesus ansprach. Wenn man viele Bücher liest, kann man wegen der Mengen von Informationen noch unsicherer werden. Alles kann einen verwirren, wenn man sich nicht mit den konkreten Sünden an Christus wendet. Wenn ich mich als Sünder an Gott wende, stehe ich schon vor dem liebenden Gott, ich nehme seine Liebe an. Ich arbeite nicht an meiner Vollkommenheit und weine nicht wegen meiner sinnlosen Erfolglosigkeit, sondern ich nehme seine wiederholte Vergebung an. Ich beginne, seine Liebe zu beachten. Er vertraut mir mehr als ich es mir selbst tue. Ich beschäftige mich nicht mit mir, ich wende mich an ihn, anstatt an mich. Meinetwegen würde ich nicht mehr zur Beichte gehen! Doch seinetwegen schon, denn ich bitte ihn deswegen um Verzeihung, weil ich ihn verletzt habe. Ich tue das nicht, weil ich ohne Sünden bin, sondern damit unsere Beziehung besser wird, damit ich seine Liebe annehmen kann, damit ich sein ausdauerndes Vertrauen vergelten kann, das größer als meines ist. Ich fange neu an und der Weg wird kürzer. Um die Reue bittet er mich, damit er mir ständig helfen kann: „Schon im ersten Augenblick meines Erwachens, wenn meine Vernunft zum Bewusstsein komme, mit den ersten Gedanken meines Herzens, mich selbst nicht beachtend, weihe ich mich doch dir, damit der böse Feind schon beim Erwachen in meiner Seele keinen Platz einnehmen könne.“ (I/66 17.5.1962).

 

 

 

5.2.1 Das ist die Grundlage der Freude

 

 

 

Wir kommen nicht weit, wenn wir uns nach unserem Ermessen wegen eines persönlichen Vorteils an Gott wenden. Wenn wir irgendein Anschein erreichen wollen, werden wir Gottes Wille nicht kennenlernen und verwirklichen können. Die Rettung der Seelen erfordert mehr Einsatz, es reicht nicht, wenn wir selbst zufrieden sind und wir eben für ein aktuelles Anliegen um Hilfe bitten. Wenn wir uns vor Gott stellen, können wir keine Bedingungen stellen. Unsere Schwächen kommen immer wieder zum Vorschein: Misstrauen, Zögerung, Zerstreutheit, Urteil über andere, Desinteresse, Undankbarkeit, Vergesslichkeit oder Strohfeuer…Wenn wir uns dieser Fehler bewusst sind, können wir Reue empfinden und das zieht nach sich, dass wir in die Zukunft blicken. Die Reue braucht man dazu, dass wir Gottes Willen folgen können. Ich muss über meinen Schatten springen, damit ich die Gnaden annehmen kann, ich muss mich aufgeben. Je heller Gottes Licht ist, desto schärfer sind die Schatten, doch das erschreckt mich nicht: „Ich werfe mich vor ihm nieder. Während ich meine Sünden bereue, sagte der Herr Jesus erneut: Du bist eine gesegnete gute Seele“. (IV/12 13.1.1966). Und da geht es nicht mehr um mich, sondern um uns, um die Zusammengehörigkeit von Gott und Mensch.

Ein Konvertiter erzählte von Gott, über das Erlebnis seiner Bekehrung: „Ich stehe euch immer zur Verfügung – lässt uns Gott fühlen. Das bedeutet, beim Gott gibt es keinen Krankenschein. Es zählt nicht, was ich vorher war, was meine Vorgeschichte ist. Es gibt keine Vorwürfe. Es gibt nur das ‚Jetzt‘. Mich stört es jetzt, ich bereue es jetzt, ich will es jetzt absetzen. Ein großes Problem unserer Zeit ist, dass wir vor der Beichte Angst haben. ‚Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll‘. ‚Ich weiß nicht, was dazu der Pfarrer sagt‘. ‚Ich weiß nicht, wer im Beichtstuhl sitzt, vielleicht einer, den ich nicht mag‘. ‚Er wird mich sicherlich aus dem Beichtstuhl hinauswerfen‘. Das sind nur Ausreden, weil ich Angst habe. Die Beichte hat unabhängig von dem Beichtenden Gnadenwirkungen. Wenn ich meine Sünden wirklich loswerden will, wenn ich mich nicht mit meinen Launen beschäftige, wenn ich einsehe, dass ich mit meinen Sünden Gott weh getan habe, dann nenne ich beim Wort, was mich bedrückt, was mich von innen spannt, was herausbrechen will, was mich nicht ruhen lässt und was ich vor Gott legen möchte. Egal wie, er soll es aber von mir nehmen. Je mehr ich das aufschiebe, desto weniger wird die Reue sein. Leider ist das Gewissen zu manipulieren. Die Empfindlichkeit kann sich so weit entfernen, dass ich gar nicht merke, wie weit ich mich schon von Jesus befinde. Die Entscheidung ist schwer aber es wird leichter, wenn ich mich dazu aufraffe.

 

 

 

Oft hört man ‚Ich brauche keinen Vermittler, ich bespreche das selbst mit Gott‘. Zum Beichtspiegel braucht man wirklich keinen Vermittler (obwohl manchmal eine Ermutigung gut tut), aber das Gebet mit Gott – oder unser Monolog – ist noch keine Freisprechung von unseren Sünden.

„Sag mir, mein anbetungswürdiger Jesus, kannst du mir noch eine größere Gnade geben? Ich denke, das ist die volle Liebe deines Herzen.“ (II/78 9.2.1963).

 

 

 

5.2.2. Die häufige Buße von Frau Elisabeth ist die von Petrus ähnlich

 

 

 

Sie begegnet dem Herrn. Sie sagt von sich, sie sei ein Nichts. Ihre Reue ist nicht negativ, die sie von Jesus oder von Maria abgrenzt, die sie zur Außenseiterin macht, im Gegenteil, sie kann besser aufpassen. Sie legt nichts vor Gott. Nicht einmal ihre Sünden. Sie bereut diese aus Liebe. Sie sieht, wie herrlich Gott ist, ihm gegnüber ist sie nur eine Kreatur. Aber Jesus findet an ihr Gefallen und lobt sie mit ‚herzberührenden Worten‘: „So eine große Buße bekam ich noch von keinem Geschöpf“. Er sagt uns klar, dass er sich von Elisabeths Trauer geehrt fühlt.

Ein Ehepaar, das wieder zueinander fand, sagte: „Wenn wir nebeneinander saßen, legten wir unsere Sünden zwischen uns und wir entfernten uns immer mehr. Jetzt wird es anders sein: wir bleiben eng beieinander und wir beichten einander unsere Sünden und besprechen, ohne dass wir uns voneinander entfernten.“

„Nach der hl. Kommunion sprach Jesus: „Deine Reue ist rührend. Meine kleine Schwester, ein Metallzeichen drücke ich in deine Seele. Du verstehst mich, nicht wahr? Ich bezeichne dich mit der Punze des puren Goldes, die du durch die ständige Reue über deine Sünden verdienst. Wehre dich nicht, meine Liebe! Deine von Reue erfüllte Seele wird auch nach deinem Tode glänzen. Das Licht deiner von Reue erfüllten Seele wird auch auf andere Seelen das Leuchten der Reue werfen.“ (IV/11 13.1.1966).

Die Buße hält bei Gott die Seelen frisch, die Demütigungen ziehen mich von der Selbstzufriedenheit ab oder auch davon, dass ich andere überflüssig kritisiere: „Meine kleine Karmeliterin, ich gebe dir die Gnade der äußeren und inneren Demütigungen.“ Er fing an, lange und zärtlich zu sprechen: Diene nur mich! Gibt es etwas Wichtigeres für dich?“ Ich bereute inzwischen meine Sünden. Er sagte: Meine kleine Elisabeth! So eine große Buße bekam ich selten von einem Geschöpf. Die Reue deiner Sünden erfrischt mich und auch dich.“ (III/183 15.8.1964).

Leute, die nicht zur Beichte oder sonntags zur Messe gehen, vegetieren ohne Gnaden vor sich hin. Man braucht jemanden, der sie nicht verurteilt, sondern für sie sorgt und betet. „Jesus ließ seine klagende Stimme hören…Meine Seele, wünsche mir viele, viele Seelen! Oh, Seelen, wie schmachte ich nach euch! Ach, wie leide ich wegen der Gleichgültigkeit der Seelen! Sage mir, ist es so schwer, mich zu lieben?“ Auf diese Frage konnte ich wieder nur mit tiefer Reue in meiner Seele antworten.“ (III/183 15.8.1964).

 

 

 

5.2.3. Die Reue der Einzelnen wirkt auch auf die anderen aus

 

 

 

und vermittelt anderen auch Gnade: “Der Herr Jesus fuhr fort: „Elisabeth, die Reue deiner Seele befruchtet die Seelen. Weißt du, wie deine Reue ist? Wie die honigsammelnde Biene, die von Blume zu Blume fliegt. So ist deine Reue. In alle Seelen, für die du betest, gieße ich die Fülle meiner Gnaden aus, und sie werden ihre Sünden bereuen. Schau, nutzlos sind Biene und Blume, wenn die Biene nicht mitwirkt, gibt es keinen Erfolg. Siehe, der Sünder ist passiv, er tut gar nichts für sein Selenheil und wartet wie die Blume auf die Befruchtung. Du verstehst mich, nicht wahr? Durch die Reue über deine Sünden wirkt meine Gnade in den Seelen. Dein Verlangen bleibt nicht ohne Frucht. Wie die Biene musst du, von Blume zu Blume fliegend, den Blütenstaub einsammeln, damit ich diesen in den Seelen der Sünder zu süßem Honig der Reue verwandle. Mache mir viel Freude!“ Dann wurde er still, nur noch einen tiefen Seufzer ließ er in der Tiefe meiner Seele hören, wodurch er mich seine Sehnsucht nach Seelen fühlen ließ“. (III/184 15.8.1964).

 

 

 

5.2.4. Bedanken wir uns für diese auszeichnende göttliche Liebe

 

 

 

„Daher wünsche ich von euch nichts anderes als nur Dank. Sagt mir einfach ein „Danke schön!“ ihr fragt, wie oft? Sooft ich euch hochhebe. Das ist natürlich nur das Wenigste, was ihr tun könnt, aber wenn ihr anstelle von anderen auch danken werdet, ist das schon ein Weg des Fortschrittes. Meine Elisabeth, bete auch du, dass die Zahl der büßenden und dankbaren Seelen sich ständig vermehren!“ (II/110, 7.8.1963).

Wir lobpreisen unseren Herrn mit wenig Worten. Wie wenig Zeit wir nach der Kommunion mit Jesus verbringen! Man brauchte einige Minuten bei dem Herrn zu bleiben, damit seine Heiligkeit in Ruhe wirken kann.

 

 

 

5.2.5 Ich suche nach Herzen

 

 

 

„Meine Tränen rollten. Wer würde nicht Tränen vergießen, ob so großer Güte und Aufmerksamkeit! In der andachtsvollen Stille stand der Herr bei mir. Er sprach mich an: „Ruhe in Frieden! Jetzt gehe ich, um Herzen zu suchen“. Als ich bemerkte, dass seine heilige Gegenwart sich von mir entfernte, rief ich ihm mit schluchzender Stimme nach: Wo gehst du hin, mein lieber Jesus? „Ich gehe nur, um Herzen zu suchen. Zunächst suche ich die mir geweihten Seelen auf und biete ihnen erneut meine Gnaden an.“ (II/117, 1.9.1963).

 

 

 

Wir sind stolz auf unser nüchternes, ausgeglichenes christliches Leben, und wir erwarten nichts von Gott. Wir fühlen uns wohl ohne andere. In den winzigen Regungen, Sehnsüchten könnten wir aber wahrnehmen, dass der Herr uns ruft und uns erwartet. Er wartet darauf, dass wir zu ihm kommen, dass wir ganz mit ihm sein wollen. Er kommt sogar uns entgegen! Er bietet uns seine Liebe an. Wie oft gehen wir an Kreuzen und Kirchen vorbei, ohne ein Stoßgebet, ohne dass es uns bewusst machen, dass er sich aus Liebe für uns geopfert hat. Seine Liebe gehört nicht der Vergangenheit sondern der Gegenwart. Wer das Kreuz gestellt und die Kirche erbaut hat, dachte an das wichtigste Opfer des Lebens. Wenn wir die uns angebotenen Gnaden nicht wahrnehmen, leben wir im Strome der Megalomanie. Er sucht Herzen. Er muss suchen, denn wir melden uns selbst nicht.

 

 

 

5.2.6. „Die Sehnsucht soll in deinem Herzen brennen“

 

 

 

„Mein anbetungswürdiger Jesus, wie sehe ich aus? Bei diesen Worten bedeckte die heilige Jungfrau meine bedauernswerten Fetzen mit ihrem Mantel und sprach.“Meine Tochter, so sehen viele Seelen in meinem lande aus. Aber mit dir zusammen bedecke ich euch mit meinem Mantel, auch vor meinem göttlichen Sohn, damit er eure Seele im Bettlerzustand nicht merkt und euretwegen nicht traurig ist.“ (I/83n 1.8.1962).

Wir sind also aus Barmherzigkeit die, die wir sind. Unser Bettlerzustand bedeckt Maria, damit ihr Sohn nicht traurig wird. Wenn eine Mutter seinen Ehemann anlächelt, wenn die Kinder schlimm sind, wird der Mann von dem Lächeln beruhigt. Habt ihr so etwas schon gesehen? Ich schon.

 

 

 

5.2.7. Mein Anliegen eilt – es ist weltbewegend

 

 

 

Jungfrau Maria: „Pflegt keine passive Haltung gegenüber meinem heiligen Anliegen! Durch die wenigen, durch die Kleinen und Demütigen muss dieses Ausströmen der Gnade, das die Welt erschüttern wird, beginnen. Jeder, der diese Botschaft in die Hand bekommt, nehme dies als eine Einladung an, und niemand von euch möge sich darüber entrüsten oder sich entschuldigen. Ihr alle seid meine kleinen Werkzeuge.“ (III6132, 2.12.1963).

Nach einem Unfall oder einer Naturkatastrophe wissen die Leute nicht mehr, wie sie sich an Gott wenden sollten. Sie wissen nicht, dass durch die Bußbereitschaft der Sinn ihres Lebens, die Würde der Beziehungen neu gestaltet werden können. Wie wichtig es ist, unser Leben vor Gott zu legen, denn wir sind Gottes Geschöpfe, Geschenke, wodurch wir eine persönliche Beziehung zu ihm haben können. Wir müssen aus der Passivität heraustreten.

 

 

 

5.2.8. Familienwallfahrtsort

 

 

 

„Meine Mutter will, dass jede Familie ein Wallfahrtsort sei, ein wunderbarer Ort, wo sie mit euch vereint ihre Wunder wirkt.“ (III/140, 17.1.1964).

Wir müssen unseren Glauben, unsere katholischen Werte bekennen, ohne Entschuldigungen. Das Fleischwerden von Jesus war die beste Idee von Gott zu unserer Rettung. Zu Weihnachten knien wir mit Recht vor Maria und Jesus. Maria erlebte auch nach der Huldigung der Hirten weiterhin Weihnachten und das Fest war auch nach dem Besuch der Heiligen Drei Könige nicht vorbei, denn sie konnte jeden Tag mit ihm sein. Warum verblasst die weihnachtliche Liebe in unserem Alltag? Denn die Familie kommt nicht mehr zum Singen und Beten zusammen, sie hat keine Zeit. Wir passen schon auf, dass wir nicht allzu viel beten. Jesus Liebe kann man nicht übertreiben, unsere leere Tätigkeiten aber schon. Wir müssen unseren Alltag, der durch das Fleischwerden gesegnet ist, neu planen.

Es gibt Millionen von Familien, die täglich ein Drei Viertel Stunde gemeinsam beten, sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen. Sie erleben die Gebetsgemeinschaft und feiern täglich…

Gestalten wir zu Hause eine Gebetsecke mit der Bibel, mit Bildern der Heiligen, mit dem Hochzeitskreuz und Kerzen. Wenn wir eine schon haben, aber sie schon vergessen haben, dann sollten wir durch neue Ideen diese umgestalten, schmücken. Die Kleinkinder könnten Blumen hinstellen, wir könnten ihnen Lieder und Gebete beibringen, die größeren Kinder könnten die Kerzen anzünden, die Kleinen sie auspusten. Wir können dadurch viele gesegnete Minuten dem Herrn und einander schenken.

 

 

 

5.2.9. „Deshalb habe ich dich in den Kreis deiner Familie hineingestellt, damit man begreift, wie man gleichzeitig der Familie und Gott leben und dienen kann.“ (III/194 7.10.1964).

Frau Elisabeth bekommt in ihrem Alltag eine Einladung und lernt die Antwort kennen. Von ihm geliebt zu werden und liebend lernen. Das ist ein steter Prozess, gegenseitige Teilnahme an den Geschehnissen.

 

 

 

5.3.Die Winzigkeit im Gottes großen Plan

 

 

 

„…damit ihr das Gnadenwirken meiner Liebesflamme erkennt“ Während die Jungfrau Maria dies sagte, ließ sie meine Seele ins Dunkel der Grotte von Bethlehem sich versenken. „Und das Wort ist Fleisch geworden…“ dieses wunderbare Geheimnis beleuchtete sie durch das Licht ihrer Gottesmutterschaft: Der Sohn Gottes war im ersten Augenblick seiner Geburt in Armut und Demut zu uns gekommen. Die Jungfrau Maria befestigte mich weiterhin in der Demut: „Sei du jene Seele, die stets die Demut sucht. Meide jene, die dich ehren und leben, such die Verachtung!“. (II/19, 19.10.1962).

 

 

 

Der frühere Name von Paulus war Saulus, d.h. der Ruhmvolle. Bei seiner Bekehrung bekam er den Namen „der Winzige“. Bei der Sinneswandlung wurde der hochmütige Mensch bekehrt, wurde klein. Dann wirkte die Gnade wirklich nach dem Leben von Saul, der mit Säbel gekämpft hat: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Angste, die ich für Christus ertrage, denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2Kor.12,10). Er verstand Jesus unendliche Liebe und sein Opfer und er gab Jesus sein eigenes Leben.

 

 

 

Über diese Gesinnung können wir im Tagebuch der Schwester Faustina auch lesen: „Mein Herz ist voller Gnade gegenüber den Seelen, aber hauptsächlich den Sündern gegenüber. Könnten sie nur verstehen, dass ich ihr bester Vater bin, für sie goss aus meinem Herzen, wie aus einer gnadenvollen Quelle, das Blut und das Wasser; für sie bin ich im Tabernakel verborgen. Als König der Barmherzigkeit will ich die Seelen mit Gnade beschenken, sie aber wollen sie nicht annehmen. Wenigstens du sollst zu mir kommen, so oft nur kannst. Nimm meine Gnaden an, die andere nicht annehmen wollen. So kannst du mein Herz trösten. Wie gleichgültig sind die Seelen so vieler Güte und Liebe gegenüber. Die Undankbarkeit und Vergesslichkeit der Seelen tun mir weh: Sie haben zu allem Zeit, nur dazu nicht, dass sie zu mir kommen und mich um Gnade bitten. So wende ich mich an euch, außerwählte Seelen – oder versteht auch ihr nicht die Liebe meines Herzen? Da bin ich auch enttäuscht. Ich finde keine Hingabe meiner Liebe gegenüber. Wie viel Vorsicht und Misstrauen!

Zu deinem Trost sage ich dir, dass in der Welt Seelen leben, die mich ehrlich lieben. Ich wohne gerne in ihrem Herzen. Aber es gibt nicht viele. In den Klöstern gibt es auch Seelen, die mich erfreuen, denn meine Züge sind in ihnen eingeprägt. Deshalb schaut der himmlische Vater gerne auf sie. Die Engel und die Menschen werden diese bewundern. Es gibt aber wenige von ihnen. Sie beschützen die Welt vor dem gerechten Urteil des himmlischen Vaters. Sie werden für die Welt um Barmherzigkeit bitten. Ihre Liebe und Opfer halten die Welt aufrecht. Am meisten tut mir weh, dass eben die von mir auserwählten Seelen mein Herz mit Untreue verletzen. Dieses Untreue ist für mich wie ein Messerstich in mein Herz.“ (Faustina: Das Tagebuch der Barmherzigkeit. 367).

 

 

 

Im Tagebuch steht parallel dazu: „Die Opfer deines Lebens werden, mit meinen Verdiensten vereint, ein Licht auch für sie sein.“ „Mein anbetungswürdiger Jesus, ich , das winzige Staubkörnchen. Das von dir empfangene Licht leuchtet auch aus mir. Wie unendlich ist doch deine Güte, und wie grenzenlos mag das Licht sein, das von Anbeginn bis zum Ende der Welt nie erlischt, sondern uns ständig zuströmt. Und ich erinnerte mich daran, als ich die lodernde Flamme dieses Lichtes noch nicht klar sah, befand sich meine Seele in Sünde und Gleichgültigkeit, durch die ich dich beleidigt habe. Gieße diene verzeihende Liebe über all jene aus, für die ich meine mit deinen Verdiensten vereinten Opfer bringe. Mögest du meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit deinem Licht belohnen, damit auch jene, die von deinem Licht noch nicht durchdrungen sind, deinen Wunsch wahrnehmen.“ (IV/11 17.12.1965).

 

 

 

Die Sehnsucht danach, die Welt aufrecht zu erhalten, wiederholt sich oft: „Ich bin ständig mit der Liebesflamme der Heiligen Jungfrau beschäftigt. Auch wenn ich in den nächtlichen Stunden ein wenig wach bleibe, flehe ich sie unentwegt an, ihr stilles Wunder über die Welt bald wirksam werden zu lassen.“ (I/116 29.9.1962).

Gott persönliches Anliegen wirkt in vielen Seelen, es ist sehr wichtig, dass ein jeder auf die ihm geschenkten Gnaden antwortet, auch dann, wenn es sich tarnt. Der Dienst für die Gnaden setzt sich fort: „Die großen Heiligen sind dazu berufen, dass sie im Körper und Geist die Versuchungen unserer Zeit überwinden, dass sie diese ertragen und für uns, Alltagsmenschen, opfern und uns dabei helfen, dass wir zu Ihm kommen, der all unsere Leiden auf sich genommen hat.“ (J. Ratzinger: Untersuchung im Falle Pater Pio. Szt. István Társulat, 2016).

 

 

 

Wir brauchen auf ein neuen Pater Pio oder auf bedeutende Menschen nicht zu warten, dann tun wir nämlich nicht so viel, was wir in unserer Umgebung tun könnten. Die Zukunft liegt in unserer Hand, wenn unsere Liebe sich an den oben geschriebenen anschließt: „Ihre Liebe und Opfer hält die Welt aufrecht.“

 

 

 

„Ich bat den Herrn Jesus, um der Verdienste willen, die er im Garten Gethsemane erlitten, mich von dieser Seelenqualen zu befreien, wenn dies nicht gegen Gottes Willen wäre. Inmitten dieses heftigen Kampfes, der in meinem Inneren ständig tobt, fühle ich, dass ich mich nur dadurch aufrecht halten kann, wenn ich mich in die Anbetung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit versenke.“ (III/125, 23-24.10.1963).

 

 

 

Das Leben der Frau Elisabeth schöpft aus der Quelle des Versinkens in die Dreifaltigkeit. Alle Opfer stammen daraus und werden sinnvoll. Die innere Beziehung der göttlichen Personen strömt auf die Welt seit der Entstehung der Welt. Jesus führt uns zum Vater zurück. Die Liebesflamme bedeutet ein Versinken in die Dreifaltigkeit. Aus ihr strömt sie aus. Elisabeth wählt das Leiden nicht wegen des Leidens, sie möchte es eher loswerden, aber er will Gottes Wille erfüllen, wie auch Jesus der Wille des Vaters erfüllt hat. Maria, die am Innenleben der Dreifaltigkeit teilnimmt, gibt ihren Sohn, die Liebesflamme.

 

 

 

„Jedes Detail der Tätigkeiten der Kirche – über das die letzte Synode vieles gesagt hat, und das vor der apostolischen Arbeit Jahrhunderte hindurch eröffnet wurde – basiert auf eine Tatsache: „Aus der Quelle des Erlösers zu schöpfen“. (Vgl. Iz 212,3,95.p. T.i. Im Geiste der christlichen Armut: „Ihr bekamt es umsonst, ihr sollt es umsonst weitergeben“. (Mt.10,8 Div.in Mis.95.p)

 

 

 

Wie es auch im Tagebuch der Liebesflamme steht: „Meine Seele weilt ununterbrochen beim Herrn. In mein kleines Kämmerlein, in dem Jesus anwesend ist, gehe ich auch während meiner Arbeit hinein, um ihn anzubeten und zu versöhnen.“ (III/239, 17.7.1965).

 

 

 

 

 

 

 

5.4. Den Winzigen beistehen

 

 

 

Gott wollte, dass Frau Elisabeth leidet. Er wusste, dass sie sich durch das Leiden innerlich entwickeln wird. Das alles brachte aus vielen Aspekten vielerlei Geschenke mit: Wir können uns überlegen, wie sie die erhaltenen Gnaden schätzt, wie sie sich der heiligen Angelegenheit hingibt, dass sie sich von den Menschen unabhängig werden kann, die vielen Zurückweisungen, Demütigungen, Verleumdungen, die einen zum Zweifler machen, ertragen kann. Das alles ergibt bei vielen – auch heute noch – dass sie Abstand halten. Ihre bereitwillige Seele nimmt alle unwürdigen menschlichen Behandlungsweisen an, aber auch die seelische Gleichgültigkeit, teuflische Versuchung, sie opfert sich zur Errettung der Seelen, und wenn es sein muss, tut sie das bis zum Martyrium.

Die Jungfrau Maria nennt sie ‚Klein‘, aber das tut sie sehr nett, sie spricht sie liebkosend an. Die „kleine Elisabeth“ schmiegt sich in diese Liebe, sie hört ganz zu, sie huldigt vor Gottes Heiligkeit und seiner Geschenke. Das Zusammensein mit Gott erfüllt ihr Herz auch ohne Worte. Sie sagt, wie sie die Eucharistie anbetet, kann man nicht in Worte fassen. Sie geht an den göttlichen Werten nicht vorbei: ‚was soll ich dort machen‘, ‚mich hat das nicht angetan‘, ‚dafür habe ich keine Zeit‘. Elisabeth will nicht etwas von Gott haben, sie will ihn selbst haben und erscheint so in Gott, sie, die Kleine, für die der Sinn ihres Lebens in Gott besteht.

 

 

 

Das Gebet des Heiligen Dominikus, das er nachts in der Kirche betete, ist bekannt: „Mein Gott, erbarme mich, armen Sünder“. Oder die Schrift eines der größten Theologen der Kirche, Thomas von Aquin, der seine Bücher jeden Tag vor der Eucharistie schrieb. Er nennt sich auch ‚Klein‘: „Ich komme als Sünder zu dir, mein Gott, Quelle aller Gnaden. Ich bin unrein, ich flehe dich an, reinige mich! Oh, Tag der Gerechtigkeit, gib einem Blinden das Augenlicht zurück… Oh, König der Könige, bekleide den Besitzlosen. Allmächtiger Gott, du siehst, dass ich zur Heiligkeit deines Sohnes, zum Herrn Jesus Christus komme. Ich komme zu ihm, wie ein Kranker zum Heiler geht, wie der Unreine zur Quelle der Gnaden hinkommt… wie der Arme und Besitzlose zum Herrn des Himmels und der Erde hinkommt.“

„Ich finde immer, dass in den Dominikanern, auf die ich hinaufsehen kann, immer etwas aus dieser Bedürftigkeit und evangelischer Einfachheit gibt. Wenn diese Prediger beten, haben keine Angst, sich an Gott als Freund zu wenden.“ (Siehe Vladimir Koudelka OP, Dominikaner: „Die Verkündung Gottes Worte“ Budapest, 1992, S.104).

 

 

 

Jesus warnt seine Jünger vor dem Sauerteig der Pharisäer: vor dem Hochmut, dem überheblichen Verhalten, dem oberflächlichen Schein und vor der Selbstgefälligkeit. Die hindern nämlich den Menschen daran, Opfer zu bringen und hinzuhören.

„Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen missbrauchen.“ (Mt.10,25). Mächtige gibt es viele. „Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich diesen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (Mt.20,25-28).

 

 

 

5.5. Die sich fürchten, klein zu sein:

 

 

 

Der reiche Sohn, der Jesus nicht folgt, denn er hat Angst um seinen Reichtum, schiebt die Entscheidung auf, er folgt nicht vorerst Jesus. Er geht fort, aber er ist traurig. Diese Traurigkeit wird ihn sein ganzes Leben lang begleiten, wenn er sich nicht anders überlegt.

 

 

 

Die Sünder, die sich vor ihrem Gewissen fliehen, weil sie die sündige Frau gesteinigt haben, kennen den Wert der Ehrlichkeit auch nicht, obwohl diese selbst Unzucht betreiben. Als Jesus sie dazu auffordert, ihre Sünden zu bekennen, werfen sie die Steine weg und schleichen fort. Das sind jene, die vor einigen Minuten noch selbstgefällig die Frau gesteinigt haben. (vgl.Joh.8,7).

Der Reiche beachtet den Bettler vor seinem Haus nicht. Er ist zufrieden, weil er reich ist und einen gedeckten Tisch hat. Noch mehr Essen! Noch mehr! Aber was bei einem Bissen fehlt, fehlt bei allen. Was zu dem Glück eines Reichen fehlt, fehlt auch zu dem der anderen. Er sondert sich vergeblich von den unangenehmen Menschen ab, er versäumt etwas, was nach seinem Tode eine schmerzliche Erkennung bedeuten wird und was für ihn das ewige Leiden bedeuten wird.

Gott, der den Menschen Reichtum schenkt, gibt es auch dafür, damit diese den Reichtum weiterschenken und damit anderen dienen. Gottes Logik, der die Welt erschaffen hat und unendlich reich ist, ist anders als die Erlebnisse eines Besitzes oder des Essens. Er ist für jene anwesend, die ihn anbeten und dadurch wird ihr Reichtum zu einem Geschenk, sie teilen ihren Reichtum mit anderen oder geben anderen Arbeit oder eine Gemeinschaft. (vgl.Lk.16,19).

Die sündige Frau aus Samaria hat Angst, jemanden zu treffen, aber im Sinne des Evangeliums ist sie dadurch nicht klein. Ihre Angst kann Jesus, der sie anspricht, lösen. Zuerst bittet er sie um Wasser und Hilfe, als ob er kleiner als die Frau wäre, dann sagt er ihr, dass er der Erlöser ist, und das verändert die Frau. (vgl.Joh.4,7).

Der Pharisäer beschäftigt sich in der Kirche nicht mit dem Herrn, sondern mit jemandem anderen, mit dem Sünder, dem Zöllner. Während er über ihn urteilt, kann er die tröstende Anwesenheit von Gott nicht wahrnehmen, auch dann nicht, wenn er sündenlos ist, doch der reuige Zöllner bekommt seinen Lohn. (vgl.Mt.9,10).

Pilatus scheint groß zu sein, er ist der Größte im ruhmvollen Römischen Reich. Juristisch gesehen hat er nur die Aufgabe, dass er die Unschuld von Jesus bestätigt und ihn freilässt. Was aber trotz Jus in den menschlichen Beziehungen wirkt, das sind die Folgen der Sünden: Der Richter konnte gezwungen werden, so verurteilt er – beängstigt – Jesus, den Unschuldigen, von dem er sagte, „Ich finde nicht, dass dieser Mensch eines Verbrechens schuldig ist“. Wie viele auf die Macht des Präfekten neidisch sind, er ist aber trotzdem ein schwacher Mensch, denn er misst sich nicht an der Gerechtigkeit Gottes, sondern an dem schreienden Volk. (vgl.Lk.23.5).

Was können Winzigkeit und Armut als wahre Werte zu unserem Leben dazugeben? „Da kam auch eine reiche Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben, diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.“ (Mk.12, 42-44). Das Erleben unserer Winzigkeit ist bei der liebenden Anwesenheit von Gott ganz anders als ohne ihn. Das kann ohne Gott unbeholfen, dumm oder unrein sein. Wenn wir unsere Winzigkeit als Gnade verstehen, dann ist das nicht eine Rückstellung wegen den Sünden oder Einsamkeit, auch nicht ein Rückzug wegen Minderwertigkeitsgefühle. In der Bußbereitschaft können wir uns vor Gott legen, er heilt uns, er ist die Gnade unseres Lebens. Die Winzigkeit ist das Erleben unseres Bettlerdaseins in Gottes Gesellschaft.

 

 

 

5.6. Der springende Punkt des Tagebuches:

 

 

 

Auf Gott zu hören, ihn aus ganzem Herzen anzubeten, die Seelen zu retten, Opfer zu bringen, für die Seelen die Leiden anzunehmen – dazu muss man klein werden, wir könnten sagen: In der Seele arm werden (vgl.Mt.5,3,). Das ist ein wichtiger Teil der Berufung unserer Nation und aller Nationen. Die Liebesflamme eröffnete für unsere Nation und für die ganze Welt eine neue Aera. Sie eröffnete sie bereits seit die Jungfrau Maria ihre Botschaften gesendet hat und damit die Herzen veränderte. Das wiegt viel mehr in der Erneuerung der Welt als neue Pfingsten. Der Weg des Zusammenwirkens mit den weltweiten Gnaden führt doch durch die Winzigkeit.

 

 

 

5.7. Selbstübergabe: Gemeinsam arbeiten

 

 

 

Gott will mit seiner unendlichen Liebe durch unsere Freiheit dabei sein und uns alles geben, er sehnt sich danach, dass seine Liebe unser ganzes Leben erfüllt. Das erscheint auf hohem Niveau in unseren Feiertagen, in unserer reichen Kultur, in der gewählten Sprache, in vielerlei Gefühlen und Nuancen in unserem Alltag, in allem, was wir mit unseren Fähigkeiten erfassen können und was wir in unserer Winzigkeit Gott anvertrauen. Wie gut es wäre, wenn wir nach unserer Begabung den Reichtum Gottes Teilhabe erkennen und dies auch anderen weitergeben könnten! Warum denken wir nur an uns und handeln ohne Gott? Wir können gar nicht erfassen, was wir verlieren, und das vielleicht für immer. Die Geheimnisse unseres Lebens können wir nur durch Selbstübergabe verstehen.

„Immer wieder bitte ich dich, sei darüber nicht ängstlich besorgt, weil du nur kleine unbedeutende Dinge tun kannst. Ich sage dir, bleibe immer klein! Weißt du, was wir tun werden? Du wirst mir die Mosaiksteine geben, die du tagsüber sammelst. Ich werde sie nach Farbe und Form ordnen und zusammenstellen. Wenn das Bild fertig ist, wirst du staunen, welch ein Meisterwerk ich daraus gemacht habet.“ Ich bin umsonst ein Künstler, aber wenn du nicht sammelst, dann kann ich kein Meisterwerk schaffen. (Seine Stimme klang in flehendem Ton.)“. (I/33, 10.4.2962).

Wenn wir die Vergangenheit betrachten, bekommen die Geschichten einen Sinn, zeichnen ein Bild daraus. Die unwichtigen Dinge bröckeln ab und es bleibt nur das Wesentliche. In der Gegenwart ist es schwer, sich zu orientieren, denn die unwichtigen Dinge scheinen wichtiger zu sein, weil wir instinktiv, sündenvoll sind und weil wir durch unsere Umgebung beeinflusst werden. Die Mosaiksteine können durch die alltäglichen Pflichten um das Haus verdeckt werden, wie die Familienmitglieder, die Emotionen, Vorurteile und Missverständnisse in der Arbeitsstelle oder aber die Sozialisationen, die durch die Macht diktiert werden. Die wahre Fortsetzung der Schöpfung geschieht durch die Gerechtigkeit und die Liebe. Für mich sind die Sachen anders wichtig, ich tue meine Arbeit anders, wenn ich weiß, jemand schaut mich wohlwollend an, der die Zusammenhänge kennt, diese führt, zusammensetzt und diese auch mich sehen lässt. Durch die Botschaften des Tagebuches zeigt uns Jesus, wie wichtig unsere Angelegenheiten, unser Alltag sind und wie wichtig er in unserem Leben ist, denn mit ihm bauen unsere Tätigkeiten zusammen. Wir können mit Gott zusammenarbeiten!

 

 

 

Lassen wir zu, dass man uns hilft!

 

 

 

„Meine Tochter, jetzt werde ich dir deine Tagesordnung geben. Schon einmal begann ich mir dir damit, ich wollte noch mehr in dein Programm einschalten. Deshalb wartete ich damit. Komm, wenn du Zeit hast, wenn es dir zu viel ist, sage es. Du entscheidest. Ich bin einverstanden. Mir gefällt es, wenn du mir deinen Willen freiwillig gibst.“ (I/33, 10.4.1962).

 

 

 

5.7.1. Man muss sich nach Gottes gefallen ändern

 

 

 

„Meine Tochter, immer wieder sage ich dir. Du musst dich ändern! Ich helfe dir, verrichte nur deine Aufgabe aus allen Kräften. Geh zu meiner Mutter, sie hilft dir.“ „Ja, mein Herr, ich habe sie sehr liebe, denn sie war es, die mich aufgerufen hat, ihren göttlichen Sohn anzubeten und zu sühnen. O, welch tiefe Reue erweckte mir ihre von Tränen erstickte Stimme!“ Darauf Jesus: „Das war die erste Begegnung, der große Schritt, da meine Mutter dich ganz besonders mir empfohlen hat.“ (I/27, 8.4.1962).

Wie soll sich ein mit Arbeit überhäufter Mensch ändern? Kann er noch mehr tun? Die Aenderung der Frau Elisabeth begann damit, dass sie dachte, sie habe so viel zu tun, dass sie Sonntag nicht mehr in die Kirche gehen kann. Sie ging nur deswegen hin, damit die Kinder sie nicht verurteilen. Viele kennen diese Situation. Heutzutage hat man keine Zeit mehr für die Heiligen Messe, die Anbetung und für das Rosenkranzbeten…Was brachte ins Leben der Frau Elisabeth die Aenderung, wie fand sie einen Platz für die wichtigste Sache der Welt? „Er lud mich ein zur Anbetung“. Und Elisabeth folgte ihm.

Ein Vortragender legte auf einen Tisch große Steine, Kieselsteine und Sand. Zuerst legte er die großen Steine in ein Glas, dann die kleinen und schließlich füllte er das Glas mit Sand auf. Wenn er umgekehrt, mit dem Sand, dann mit den kleinen Steinen begonnen hätte, hätten die großen keinen Platz mehr gehabt. Der Vortragende hob die Reihenfolge hervor: Man muss immer mit einer großen Sache, mit dem Wesentlichen anfangen. Die Entscheidung für die Gotteszugehörigkeit in unserem Leben ist ähnlich, man muss die wichtigen Werte in unserem Leben definieren, sie in unser Leben einfügen, andernfalls, wenn wir mit kleinen Sachen anfangen, werden eben die wichtigen fehlen. Wenn uns Jesus einlädt, uns zu ändern, bittet er uns um Liebe, um ihn zu akzeptieren und ihn anzubeten. So werden sich unsere Angelegenheiten, die unsere Zeit ausfüllen, neu ordnen.

 

 

 

5.7.2. Entsage dir selbst

 

 

 

„Vor meinen Augen sah ich die vielen durchwachten Nächte, die ich beim Krankenbett der Kinder verbrachte. Auch der Lärm, die Abendgebete, die vertrauten Lesungen in der Familie. Jeder Gedanke sprieß in meinem Herzen. Und der Herr drängte mich: „Entsage dir selbst!“ Da habe ich meine Habseligkeiten unter den Kindern verteilt, nichts soll mich an diese Welt binden. Danach dachte ich, ich habe etwas Unüberlegtes gemacht. Mir blieb nicht einmal so viel, dass ich mich ruhig hinlege. Der Herr bat mich erneut: „Entsage dir selbst!“ (I/8 1961-62).

 

 

 

„Dein Verzicht auf das Leben hat mir sehr gefallen. Das bleibt für dich nicht unfruchtbar, aber auch nicht für jene, um deretwillen du es aufgeopfert hast. Jetzt wünsche ich etwas anderes von dir: Durch deine Leiden bist du ein aus Liebe brennendes Opfer geworden, an dem die Allerheiligste Dreifaltigkeit ihr Wohlgefallen hat.“ (III/232, 10.9.1965).

 

 

 

Jesus bietet etwas Besseres als nur das Achten auf die äußeren Erwartungen, das macht unsere Tätigkeiten erfolgreicher: „Entsage dir selbst! Deshalb bat ich dich oft darum, weil du an meinem Erlösungswerk nur so teilhaben kannst, wenn du in jedem Augenblick mit mir vereint lebst. Meine Tochter, bedauere keine Mühe, kenne keine Grenzen, löse dich niemals von meinem Erlösungswerk los, nicht einmal für einen Augenblick! Denn wenn du das tun würdest, so müsste ich daraus folgern, dass deine Liebe zu mir abgenommen hat. Dabei sehne ich mich so sehr nach deiner Liebe.“ (IV/10, 1.12.1965).

 

 

 

5.7.3. Nur die Arbeit der Seele bleibt erhalten

 

 

 

„ Habe ich dich nicht schon oft gebeten, dir selbst zu entsagen! Das musst du von einem Augenblick zum anderen tun. Du darfst nicht abschalten, nicht einmal für kurze Zeit. Ich bin für dich der Weg, das Leben. Alles geht zunichte, nur der Eifer im Interesse der Seele bleibt.“ III/ 141m 18.1.1964). Wir hören von vielen Unfällen, erleben Naturkatastrophen. Viele reagieren auf diese Nachrichten nicht mehr, sie werden von Gleichgültigkeit überwältigt. Wenn das Übel sie selbst trifft, lehnt man sich gegen Gott auf. Wir müssen der schmerzenden Tatsache ins Auge schauen, dass wir alles verlieren können, was wir bis dahin als selbstverständlich fanden. Was uns wirklich wichtig ist und bleibt, ist unsere Seele, die für das ewige Leben bestimmt ist. Die dafür gebrachten Opfer sind die Früchte, die fortwährend sind, alles andere, an denen wir hängen, geht verloren. Wir nehmen diese nicht mit.

Gott ist auch da anwesend, wo wir es auch nicht bequem haben. Eben dort finden wir ihn. Der Satz, der im Gefängnis mit den Nägeln geritzt war, rettete den Sinn des Lebens eines Gefangenen bei den Quälereien: „Nur der ist allein, der keinen Gott hat.“ Diese Hoffnung macht den Menschen zu Menschen. In unserer Umgebung gibt es diese Hoffnung nicht, denn man ist geneigt, die Schuld immer den anderen zu geben und man will nicht „hier und jetzt“, also in der Gegenwart leben. Man fühlt sich größer als die Gegenwart. Er plant seine Zukunft, die es nicht gibt und sinniert über die Vergangenheit, die er verloren hat. Die Winzigkeit der Selbstübergabe steht zur Gegenwart. Gott zeigt sich ihm in der Gegenwart, damit die Winzigen ein Heim finden, wo Gott anwesend ist.

 

 

 

5.7.4. Ein Heim, das zum Bersten voll ist

 

 

 

Gott rettet uns davor, dass wir immer über uns urteilen, dass ich im Gottes Namen oder im Namen anderer laut Erwartungen über mich urteile, was unnötig ist, was weder Gott noch die Leute von uns verlangen oder nicht befehlen dürfen. So ist die Bigotterie der Gläubigen, die ein eigenes Maß ist, die der göttlichen Liebe widerspricht. Sie erfüllt Bedingungen, in denen die erlebte Gottesliebe nicht zu finden sind. Deshalb trösten uns Jesu Worte: „Du sollst nur deine Arbeit verrichten!“ Frau Elisabeth konnte wegen seiner viel Arbeit nicht immer in die Kirche gehen. Seine Seele, die Gott gehört, bekommt den Trost: „Siehst du, wie ich deine Anbetung und Huldigung vermisse? Aber du sollst nicht bangen, weil du wegen Familienangelegenheiten nicht in die Kirche kommen kannst. Ich bin mit dir, ich nehme auch das gerne an, weil ich weiß, dass auch dies ein Opfer von dir ist, das du aus reiner Liebe bringst. Das gefällt mir und für dich ist es auch wertvoll.“ (III/207, 28.12.1964).

 

 

 

„… Ich ging in mein kleines Zimmer zurück… Der Herr Jesus begann zu mir zu sprechen: „Du weißt, ich war einsam, und weil du nicht zu mir gekommen bist, kam ich zu dir. Ich bin gerne bei dir. Ich bedanke mich für deine Gedanken. Wenn du wüsstest, wie lieb du mir bist, dass du über mein heiliges Blut so oft nachdenkst, mich versöhnst und anbetest. Deshalb wollte ich dich so besonders ehren“

Wenn wir vor der Bigotterie fliehen und uns auf das Natürliche, das Gewohnte beziehen, kann das auch ein Selbstbetrug sein. Eine frühere falsche Gewohnheit, das Denken ohne Gott, Lebensweise, die aus der falschen Umgebung nicht heraustritt, kann nicht als natürlich betrachtet werden. Jesus Anwesenheit schenkt etwas Neues, von da an ist dieses Beisammensein natürlich: „Ach, diese Verlassenheit und Kälte, die mich ständig umgibt. Darum bleibe ich nur still bei dir.“ (III/142, 19.1.1964).

„Als ich mich am Abend zu Ruhe legte, sprach der Herr Jesus weiter. Das tat er aber durch das Strömen seiner Liebe. Ich wollte mich niederwerfen und seine Worte empfangen. Ich konnte es wegen der Umstände nicht tun. Er fragte mich, ob er mich nicht störe und sagte: „Heute musste ich wegen deiner vielen Arbeit meine Worte immer wieder unterbrechen. Ich will dich auch jetzt nicht stören, nur so viel, dass ich dich sehr liebe! Leg dich zur Ruhe mit dem Bekenntnis meines göttlichen Herzen, das ich wegen deiner ausdauernden Opfer sprechen kann. Ruhe in meinem Frieden!“ Wenn ich in der Nacht wach wurde, sagte er sogleich: „Elisabeth, danke für deine zu mir geschickten Liebe, ich spüre, dass sie auch in der Nacht nicht abnimmt.“ (III/158, 6.3.1964).

 

 

 

5.8. Bei Jesus sein kann man in allen Lebenssituationen. Man muss gut überlegen, was der Wunsch in der gegebenen Lebenssituation bedeutet. Verfolgt mich der Wunsch ‚Ich muss mehr‘ oder ‚Etwas anderes machen‘? Der Unterhalt meiner Familie gelingt mit Ihm. Wie auch Paulus schreibt: „Von Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen.“ (1Kor.4,2,) In der Familie geht es genauso „Sei daher voller Aufmerksamkeit und bleibe in Demut verborgen. Ständige innere und äußere Demütigungen wirst du ertragen müssen, denn nur so kannst du für die Weitergabe meiner Liebesflamme dienlich sein.“ (I/112, 15.9,1962).

Wir fliehen instinktiv vor den Demütigungen. Jesus bittet uns, dass wir das nicht tun:“ Schätze die vielen Gnaden und am meisten von ihnen sollst du die äußeren und inneren Demütigungen schätzen. Dich selbst sollst du nicht schätzen, du sollst dich nie in den Vordergrund stellen. Das musst du immer üben. Das muss sogar nach dem Tod zur Geltung kommen. Deshalb bekamst du die stetige Gnade der äußeren und inneren Demütigungen. So kannst du in der Weitergabe meiner Liebesflamme treu dienen. Nimm jede Gelegenheit wahr, suche die inneren und äußeren Demütigungen, denn was du suchst, steigert noch mehr deine Demut.“ (II/1 192).

Das Wunder des Fleischwerdens von Jesus ist nicht selbstverständlich. Gott sehnte sich danach, unter uns zu sein, mit uns, in einem menschlichen Körper, in einer menschlichen Umgebung. Eine Fortsetzung bedeutet, als Jesus die Füße der Apostel wäscht, diese Akt drückt neben seiner göttlichen Macht die Winzigkeit aus, was für uns berührend groß und neu erscheint. Er lehrt uns, dass unser Treffen mit Gott vor allem die Würde einer Beziehung tragen soll. Jesus gibt uns auch ein Beispiel: “Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.“ (Joh.8,38.).

Im Gegensatz zu ihm schaut der Mensch auf sich selbst oder hört auf die Anregungen des Bösen: „Und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt.“ (Joh.8,38). Wer aus diesem Kreis heraustritt, kann sich unter den Erwartungen des Bösen gedemütigt fühlen. Wenn wir in Gottes Liebe hineintreten, bedeutet, dass wir Gottes Liebe annehmen. Wer das tut, wird auch unter den ständigen Demütigungen ausdauernd sein, geht nicht nach seinem Kopf, das Gebet bietet ihm eine neue Gemeinschaft an. Jesus übergibt uns in seinen Taten die Gemeinschaft der göttlichen Dreifaltigkeit. Wie der Sohn auf den Vater hört, so erwartet Jesus von uns, dass wir auf ihn hören, in uns leben. Das Heraustreten aus unserer Selbstzufriedenheit, die Selbstübergabe bedeutet das richtige Verhalten der Winzigkeit. Das ganze Leben von Jesus, seine Liebe, seine Lehren, Wunder, sein Tod am Kreuze und seine Auferstehung sind bei uns da, so können wir lernen, in ihm zu leben. Die Selbstzufriedenheit lässt nicht zu, dass wir die Nöte anderer wahrnehmen oder wir tun unsere Dienste nicht richtig, nicht so, dass der andere sie annehmen kann. Das fordert von uns einen Kampf für das ganze Leben hindurch: „Ihr sollt keine Mühe scheuen“. Das ist aber nicht schwer, denn die Liebe wird durch Jesus Liebe ernährt: „Ich kann kaum dein Kommen erwarten.“ (III/122 2.10-1963).

 

 

 

Wir brauchen seine kosende Liebe, sie beruhigt uns und gibt uns Kraft, bringt uns weiter: „Als die Jungfrau Maria diese Worte sagte, „Du mein Nichts“, sagte sie das so lieb, sie ließ mich spüren, dass sie mich damit am liebsten liebkost. Ihre liebkosenden Worte beruhigten mich sehr.“ (III/133 10.12.1963). „Lass nicht zu, dass die Erde dich in den Bann zieht! Ich helfe dir… Pass auf die Stille deiner Seele auf..“ (III/122. 2.10.1963). „Wenn ich dich auch in Zweifel behalte, bin ich bei dir“(II/6. 11.10.1962). „Nur durch Leiden wurdest du zur Weitergabe dieser großen Gnade geeignet…gib dich ganz auf…“ (II/38. 1.12.1962).

 

 

 

5.8.1. Ermutigung des Herrn

 

 

 

wiederholt sich, seine Pädagogik ist hervorragend: „Ich bin mit dir, sei geduldig!... Ich erwarte von dir mehr.“ (III/201, 19.11.1964). Die Ermutigung von seiner Seite ist bei den unausweichlichen Leiden klug, er weiß, was kommt. Wenn ich mich ihm anvertraue, stutze ich nicht vor den Schwierigkeiten. „Du musst viele Missverständnisse und Demütigungen durchstehen.“ (II/37. 1.12.1962). Die Antwort von Frau Elisabeth kommt gleich, es entwickelt sich ein lebhafter Dialog. „Oh, mein anbetungswürdiger Jesus! Ich bin ein kleines Staubkörnchen, aus mir leuchtet dein Licht“. (IV/11. 17.12.1965).

 

 

 

„Meine Bedingung ändert sich nicht. Jene, die ich zu meiner Nachfolge rufe, sollen ihr Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. Du siehst auch schon dass ich keinen einzigen Heiligen habe, den ihr nicht nachahmen könnt. Dass ich sie in verschiedene Umstände hineinstellte, ist wahr, aber die Forderungen sind ein und dieselben. Ihr nachahmenswertes Beispiel ist auch dasselbe: Sich selbst entsagen. Bedauert keine Mühe, kennet keine Grenzen, löst euch niemals von meinem Erlösungswerk los, sonst müsste ich spüren, dass eure Liebe zu mir nachlässt. Nicht wahr, meine Elisabeth, wie einfach meine Forderungen sind! Ich tu es deshalb, dass niemand Hemmungen habe oder meine Bitte für unerfüllbar halte.“ (IV/9. 1.10.1965)

 

 

 

Das ist eine Fortsetzung der Worte und Wille von Jesus, die er am letzten Abendmahl sprach. „Nehmt und esst, das ist mein Leib, tut es zu meiner Erinnerung!“ Diese Aufforderung bedeutet nicht nur die Erschaffung der Eucharistie in jeder Messe, sie bedeutet auch die Hingabe des Lebens der Apostel laut Jesus Opfergabe. Das erkennt Elisabeth in den Adorationen und setzt es in ihrem Leben fort.

 

 

 

5.8.2. Anfänger sein bedeutet so viel, dass wir Dinge bewusst erleben

 

 

 

Das bezieht sich nicht nur auf Tage und auf Jahre, sondern auf das ganze Leben. Frau Elisabeth ist ein gutes Beispiel dafür. Sie versteht nicht, warum sie keinen Erfolg hat. Erst im Nachhinein stellt sich heraus, dass Jesus die Erfolglosigkeit als Mittel verwendet hat, damit sich Elisabeth später entfalten kann. „Mein Jesus, ich bin eine Anfängerin“ Der Herr erwiderte: „Meine Tochter, sei deswegen nicht verzagt! Einmal hast du anfangen müssen. Kannst du dich noch erinnern, wie du in deinen jungen Jahren immer lernen, dich bilden wolltest, aber dazu keine Gelegenheit hattest? Ich war es, der dir Hindernisse stellte, weil ich dich ganz unwissend haben wollte. So hast du mir gefallen! Schon damals hatte ich meine Pläne mit dir. Ja, ich wollte, dass du für mich heranreifst.“ (I/27. 8.4.1962). Den Dienst für die Liebesflamme hätte sie auch nicht mehr verstanden, wenn sie eine Uniausbildung gehabt hätte, also viele Mühe wären ein Leerlauf gewesen, noch dazu hätte sie wegen den Ergebnissen, die sie durch Mühe erreicht hat, den Wille Jesu schwerer erfüllen können. Seine Erfolge hätten sie an den freien Handlungen der Liebe gehindert.

Wie viele Menschen müssen ermuntert werden, damit sie glauben, dass ihr Leben trotz Misserfolge nicht verpfuscht ist, ihre Möglichkeiten sind immer noch da: „Sei stark! Wenn du die Leiden erträgst, wirst du belohnt“ (III/170, 15.5.1964). Gebete können nicht falsch sein, auch dann nicht, wenn sie die Nähe Gottes nicht wahrnehmen: „Wenn ich nicht anwesend wäre, würden deine Leiden größer werden.“ (III/170). Jesus musste in seinem Leben auch leiden. Er prophezeite, wenn man ihn leiden sieht, wird man nicht empört sein. In seinem Leben verwirklichte sich immer das Gute, die Leiden nahmen ihm nicht die Treue, so wurden die Leiden, die andere erleiden mussten auch zur Erfüllung der Liebe. Die Errettung der Seelen.

 

 

 

5.9. Die Jungfrau Maria gibt uns allen ein Beispiel und stellt uns Maße

 

 

 

Maria bekam die beste Beziehung, die ein Mensch nur bekommen kann: Sie konnte die Mutter des Fleisch gewordenen Menschen sein. Sie gibt uns dadurch allen ein Beispiel und stellt unds ein Maß, wie sie von sich spricht, wie man die Gnade richtig annehmen und tragen kann: „Die Ehrfurcht ihrer Dienerin schenkte er seine Beachtung‘. Sie nennt sich eine Sklavin, die keine Rechte, keinen Willen und keine Pläne hat. Sie übergab sich Gott ohne Bedingungen: „Sieh, ich bin die Magd des Herrn“. Die Folge ist die Entfaltung der göttlichen Freude, die alles überströmt, genauso wie eine Blume, die ihre Blätter entfaltet. „Von nun an nennt mich jede Nation glücklich“. Maria bittet Gott nicht um Freude, sondern um einen Dienst. Der göttliche Wille wird durch das Glück begleitet und nicht umgekehrt. Man kann nicht zuerst um Glück bitten und erst dann ein Opfer bringen.

Gottes Recht ist die völlige göttliche Macht über den Menschen: „Denn der Allmächtige hat mit mir etwas Wunderbares gemacht, mächtig und heilig sei sein Name“. Jesus dient diese Macht, den Willen seines Vaters. Was sich in Marias Leben entfaltet hat, das setzt sich durch Jesus Lehren in uns fort. Er macht uns darauf Aufmerksam, dass wir ihm folgen sollen: „Ihr sagt zu mir Meister und Herrn, und ihr nennt mich mit Recht so, denn ich bin es…Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh. 13,13,-15).

 

 

 

Gottes Wille bedeutet für uns eine große Gabe, dies schafft den Menschen neu, sogar mit Wundern: „Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es, werde rein!“ (Mt.8,3,). Als er rein geworden ist, wusste er, dass er alles Gott verdanken kann, er kann ein neues Leben beginnen, aber nicht nur ein gesundes Leben, sondern eines im Sinne von Gottes Güte und als er das versteht, wirft er sich nieder.

Die Worte der Bibel aktualisiert das Tagebuch der Liebesflamme so: „Das Wachsen der Liebe bringt deine Versäumnisse ins Gleichgewicht. Die Liebe steigert nämlich meine Gnade in dir.“ (I/41. 17.4.1962).

Er rettet uns vor der Überheblichkeit, die in den Menschen die Beziehung zu Gott zu Nichte macht. Wir können folgendes auch als Mahnung auffassen: „Denn sie liebten das Ansehen bei den Menschen mehr als das Ansehen bei Gott.“ (Joh. 12,43).

 

 

 

Wenn jemand schon verzweifelt war und einen Gegenstand zu Boden schmetterte oder vor dem Spiegel schlimme Worte zu sich selbst oder zu anderen sagte, der soll folgende Zeilen im Tagebuch mit Geduld lesen: „Mein Gott! Wie konnte ich so eingebildet sein und elendiger als der Elendige. Die Hochmütigkeit, die sich in meine Seele eingenistet hat, verdunkelte den Glanz deines Gesichtes in mir. Mein lieber Jesus, verstehe mich und verurteile mich deshalb nicht und verstoße mich nicht von dir! Ich bitte dich demütigst, rette mich vor meiner sündigen Hochmut, die mich zu einem Krüppel macht.“ (I/21, 4-7-3.1962). Diesen Worten gingen viele Tränen vor, dass Frau Elisabeth das alles sagen kenn. Wir müssen wissen, sie schlief mit 14, als junges Mädchen, in einem Park auf einer Bank, weil sie nichts und niemanden hatte, weder Verwandten noch ein eigenes Bett auch keine Kleider oder Kost. Die Polizei hat sie aufgegriffen und weil sie so hustete, in ein Spital gebracht. Sie vergaß das alles als Erwachsene nicht, sie kämpfte für ihr Leben mit einem bewundernswerten Temperament: So ist es zu verstehen, dass die die Barmherzigkeit annimmt, d.h. ‚ich lebe lieber in dir als ohne dich‘. Wir können hoffen, auch wenn wir in Sünden leben, genauso wie der Verbrecher von rechts, der elendig Jesus anspricht. Der Herr sagt ihm wie auch uns ermutigende Worte: „Da du meine Lehre angenommen hast und meine Herzensangelegenheit zu deiner gemacht hast, gebe ich dir mein Zeugnis. Jetzt verstehst du mich, nicht wahr? Und du hältst es nicht für übereilt. Von mir ist das ein vorgezogener Lohn, der dich fähig macht, die Leiden, die auf dich warten, zu ertragen, die – wie ich es gesagt habe – in verschiedenen Formen auftreten werden.“ (III/133. 10.12.1963).

 

 

 

6. Die Gnadenwirkung der Liebesflamme

 

 

 

Was die Gnadenwirkung der Liebesflamme verspricht, ist nicht weniger als die Zukunft, die unser Leben neu gestalten wird, sie ähnelt der Gnadenwirkung des ersten Pfingsten: „…das man mit dem ersten Pfingsten vergleichen könnte, dass die Erde mit der Kraft des Heiligen Geistes überflutet wird. Bei diesem großen Wunder wird die ganze Menschheit aufhorchen. Dies wird durch das Gnadenwirken der Liebesflamme unserer heiligen Jungfrau geschehen…“ (II/92. 24.3.1963).

„Durch das Gnadenwirken meiner Liebesflamme werde ich eurer Seele Licht spenden, damit euer Beginn mutig und tapfer sei.“ Sie brachte mir die Reihenfolge und die Namen der Personen in Erinnerung. Dann: „Das sollt ihr tun! Ich dränge euch dazu!“ (III/129. 21.11.1963).

„Meine Tochter, meine Liebesflamme ist so entbrannt, dass ich nicht nur ihr Licht, sondern auch ihre Wärme in voller Kraft auf euch zu übertragen wünsche. Meine Liebesflamme kann ich nicht mehr länger in mir verdrängen, mit ausbrechender Kraft strömt sie euch zu. Diese meine überströmende Liebe sprengt den Hass der Hölle, der die Welt im Banne hält, damit umso mehr Seelen vor der ewigen Verdammnis gerettet werden. Ich sage dir, so etwas gab es noch nie. Das ist mein größtes Wunder, dass ich jetzt an euch wirke. Und sie bat flehentlich, ihre Worte nicht missverstehe. Meine Worte sind doch klar und vernünftig; ihr dürft sie nicht umändern und fehldeuten, denn ihr tragt große Verantwortung dafür. Stellt euch an zur Arbeit, seid nicht untätig! Ich helfe euch auf eine Weise, die einem Wunder gleicht, das ihr ständig wahrnehmen werdet. Habt Vertrauen zu mir und greift dringend zur Tat! Vertagt mein Anliegen nicht!“ (II/18. 19.10.1962). Die Jungfrau Maria sagte: „ „Sag der dir zugeordneten Person, dass man sich die Weitergabe meiner Liebesflamme mit Eifer, Glaube und Vertrauen vorbereiten soll, damit sie wirken kann. Ich steigere die Wirkung meiner Liebesflamme und ströme auf sie aus.“ (II/19. 19.10.1962).

„Unsere Bitte ist dringend, es bleibt keine Zeit zum Hinausschieben. Die Gläubigen sollen mit den Priestern in inniger Sammlung vereint, unserer Bitte nachkommen. Das Ausströmen unserer Liebesflamme wird in ihrem Gnadenwirken auch die Nichtgetauften erfassen.“(IV/30. 20.11.1981).

 

 

 

6.1. Die erneuernden Gnaden der Eucharistie

 

 

 

Die Beziehung von Frau Elisabeth mit Jesus begann während der Adorationen. Für uns bedeutet auch das den ersten Schritt, dass wir Jesus in der Eucharistie besuchen. Dieses Zusammensein mit Jesus lässt uns die Liebe neu erscheinen und bereitet uns für deren Empfang vor. Dafür finden wir Beispiele genug: J. Ratziger schreibt darüber so: „Kommunion bedeutet, dass wir mit Jesus in eine Gemeinschaft treten, dass wir durch ihn, der den Tod allein besiegen konnte, ins Reich der Offenheit kommen und wir mit ihm, durch seine Kraft auferstehen können.“

Thomas von Aquin schrieb seine Bücher jeden Tag vor der Eucharistie, viele seiner Werke stammen aus dieser Beziehung.

Die tiefe Beziehung der Frau Elisabeth zu der Eucharistie zeigen ihre Schriften. Diese Gnade bietet Jesus uns allen an. Frau Elisabeth lernt Gott lieben vor der Eucharistie, sie nimmt die Anwesenheit von Jesus mit Glaube, Bewunderung und Liebe an. Sie versteht, was der Erlöser, der Sohn Gottes getan hat und wie seine Mutter an dieser Arbeit teilnahm und auch heute noch teilnimmt. Die göttliche Anwesenheit und Liebe vor der Eucharistie gaben für Elisabeth oft Trost und dadurch konnte sie ihre Gebete neu verstehen. „Meine Tochter, aus den Reihen der größten Sünder suche ich die Seelen für mein Erlösungswerk aus. Diese überhäufe ich mit besonderen Gnaden, wenn sie meinen Ruf annehmen. Wer mit mir und für mich lebt, den reiße ich aus der Welt, so wie ich es mit dir getan habe.“ (I/30. 8.4.1962). Beim Beten ist nicht das ‚viel Beten‘ wichtig, das sagt auch Jesus: „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern, wie die Heiden“ (Mt.6,7). Nicht das Herunterleiern des Gebetes und die Leistung sind wichtig, sondern Jesus und Marias Liebe und deren Entgelten, - viele haben das nicht verstanden, deshalb die demütigenden Bemerkungen. Wichtig ist die Sehnsucht nach der Rettung der Seelen, sowie die Sehnsucht nach der Liebe, die sich im Gebet verkörpert.

 

 

 

„Eine vierzigstündige Anbetung war angesetzt. Schon am Nachmittag ging ich zur Wallfahrtskirche Máriaremete (Maria Einsiedeln, bei Budapest), um mich auf die nächtliche Anbetung vorzubereiten. Die Andacht vieler Menschen beeinflusste meine Seele günstig. Nach einstündiger Anwesenheit war meine Seele ruhig geworden, meine Zerstreutheit vom Vormittag gelöst. Ich war froh, dass er von vielen Menschen angebetet wurde. Der Herr Jesus sprach nur so viel: „Mich erbarmt des Volkes!“ (I/76. 4.6.1962)

„Wenn jemand vor dem Allerheiligsten sühnend eine Anbetungsstunde hält oder das Allerheiligste Altarssakrament besucht, verliert in jener Pfarrgemeinde während dieser Zeit Satan seine Macht über die Seelen, er wird geblendet.“ (II/21. 6-7.11.1962).

Die Gnadenquelle ist Jesus selbst: „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.“ (Joh. 1,16). Die Gnade ist Gottes Gabe, die trotz unserer Sünden über uns strömt und uns rettet. „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Röm. 5,20-21).

 

 

 

6.2. „Durch das Feuer meiner göttlichen Liebe weite ich deine Seele aus“ (III/147. 14.2.1964)

 

 

 

Frau Elisabeth bekam in Gottes Hand einen neuen Beruf. Bei den Treffen wird sie von Gott selbst geführt. Sie sieht das Leben der Menschen durch Gottes Augen. Was für uns alltäglich, normal und gewohnt ist, das ist in Anbetracht der Gnade leer, ein Leben, das ohne Gottes Willen verloren geht: „Wie sehr tut mir weh, dass es so viele gleichgültige Seelen gibt.“ (I/81. 30.7.1962). Die Gnade, die durch die Mitwirkung der Jungfrau Maria verwirklicht wird, bedeutet eine wunderbare Mutterliebe: „Ich kann kaum erwarten, dich an mein Herz drücken zu können.“ Unter der Wirkung der Gnade versenke ich mich jetzt ganz in das Bewusstsein meines Nichts und Elends. Für mich ist das die größte Gnade, mit der mich Jesus ehrt und beschenkt.“ (III/206. 12.12.1964). Das ist das Herausströmen der Dreifaltigkeit, die am vollkommensten von der Jungfrau Maria angenommen wurde: „In die Liebe der Dreifaltigkeit schmolz sich die Jungfrau Maria so ein, dass ich sie in meiner Seele kaum von ihr unterscheiden konnte.“ (III/201. 19.11.1964). „Je näher du zu der glühenden Liebe meiner Gottheit bist, desto leichter kann ich deine Seele formen und weiten nach meinem heiligen Gefallen.“.(III/147, 14.2 1962). Jesus verkündet Frau Elisabeth seine glühende, göttliche Liebe. Das ist der Zweck der Verkündung der Liebesflamme. Sie formt uns nach Gottes Gefallen. Verwirklicht wird das nur durch Erwiderung und Übung, aber Gott bietet uns eben das an und verlangt von uns eben dies. Die wunderbaren Sätze des Tagebuches sprechen für sich. Diese Mentalität kann wahrlich nur von Gott stammen, wie auch die Mentalität der Evangelien die Kriterien der göttlichen Verkündung in sich tragen, aber auch die Liebe und Totalität der persönlichen Gottesbeziehung. Wie könnten die Evangelien Erfindungen späterer Zeiten sein? Gottes Seele wohnt so wahr in Leben und Lehren von Jesus Geschichten und er zieht uns so sehr in seine persönliche Gemeinschaft hinein, dass man das weder erfinden, noch dafür Opfer bringen kann. Die Verkündungen der Personen der Dreifaltigkeit zeichnen vom Menschen ein vollständiges Bild. Ohne Christis Lehren gibt es keine Nächstenliebe, die alle betrifft, aber auch keine Liebe zu den Feinden, keine persönliche Würde oder Gleichberechtigung. „Wie dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mit nicht glaubt. Dann werde ihr erkennen und einsehe, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin.“ (Joh. 10,36-38).

 

 

 

6.2.1. Die Gnadenwirkung dieses Innenlebens

 

 

 

Die Seelenaufgabe des 21. Jahrhundert ist die Fortsetzung der lebendigen Flamme, die Jesus einst seinen Jüngern gegeben hat. Seither arbeiten wir aber mit ihm nicht mehr so zusammen, wie man das laut Gnade tun müsste: Wir lodern nicht so, wie das Herz der Jünger aus Emmaus getan hat. Jesus ist in der Eucharistie immer anwesend, doch am meisten ohne uns, denn wir lassen ihn in den Kirchen allein. Wir stellten ihn in ein Gebäude und wenn es leer ist – wie es im Allgemeinen der Fall ist -, dann laden wir ihn wahrhaft aus unserem Kreis hinaus. Wenigstens die getauften Seelen müssten seine Liebe erwidern, aber auch bei denen erfährt er viele Ablehnungen. Laut Tagebuch erlebt er sie mit tiefen Schmerzen. Wir wissen, dass er da ist. Diese angebotene Gnade ist gleichzeitig alt und neu. Sie ist alt genug, um vor ihr nicht zu fürchten, doch neu genug, dass sie in jeder Messe erneuert wird und wir nicht abtun können, mit den Worten ‚das weiß ich schon längst, ich verstehe es‘. Den Slogan, der Gott fernhielt, „Mit dir mein Herr, aber ohne dich“ , fügte man im Sozialismus auf Vorschlag des Staatsamt für Kirchenangelegenheiten ans Ende der Rockoper „König Stephan“ hinzu, die Oper durfte nur mit dieser Bedingung aufgeführt werden. Mich wundert, dass dieser Teil seit 1989 bis heute im Stück steht. Ist es eine Modeerscheinung, einander und Jesus gegenüber gleichgültig zu sein? Wem und warum sind wir auf diese Weise treu? Eine abtuende Handbewegung kann lebensgefährlich sein, sie hält die selbstständigen Entscheidungen fern, und das tut sie, um anderen zu gefallen.

 

 

 

„Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade geschenkt: Ich soll den Heiden als Evangelium den unergründlichen Reichtum Christi verkündigen und enthüllen, wie jenes Geheimnis Wirklichkeit geworden ist, das von Ewigkeit her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war. So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus, unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien Zugang durch das Vertrauen, das der Glaube an ihn schenkt.“ (Eph. 3,8-12).

Das Innenleben beginnt damit, dass wir scheinbar nicht von der Stelle kommen:

„An jenem Nachmittag bin ich aus dem Lärm des Familienlebens geflüchtet, das meine Seele sich nach Stille sehnte. Ein Zuhause hatte ich ohnehin nicht mehr. Der Herr Jesus wollte es so. An diesem schönen Sonntag kamen die Menschen massenhaft aus der Wallfahrtskirche von Mariaremete und die andächtigen Gläubigen sind auch in der Hl Geist Kirche eingekehrt. Ich kniete unter der Menge. Nach kurzer Anbetung sagte ich zum Herrn: „Mein Herr, hier bin ich. Von den weltlichen Dingen habe ich mich losgelöst, so dass zwischen uns nicht mehr im Wege steht. Gefalle ich dir jetzt schon? Du weißt, wie armselig ich bin. Du weißt auch, wie demütigend es ist, so zu leben!“ Darauf die Stimme des Herrn: „So musst du leben von jetzt ab, und zwar in der tiefsten Erniedrigung!“ Diese Worte haben meine Seele in seine ewigen Gedanken versenkt. Ich habe ihn gefragt: „Nimmst du mich jetzt schon an?“ Der Herr erwiderte nichts, Stille war in meiner Seele. Mit gesenktem Haupt lauschte ich, ob er etwas sagen werde. Ich spürte, dass der Verzicht auf alles Irdische mir Schwung gab, um in der Nähe Jesus bleiben zu können. Nicht mehr störte jetzt die Stille meiner Seele. Während ich kniete, ward meine Seele von tiefer Reue und Danke erfüllt. Ich wartete sehnlichst auf seine Antwort. nach langem Schweigen unterbrache ich die Stille: „Mein Jesus, freust du dich, dass so viele fromme Seelen zu dir kommen?“ „Ja“, sagte er traurig, aber sie beeilen sich wieder zu gehen, so dass ich meine Gnaden nicht vermitteln kann.“ ich verstand ihn und wollte ihn trösten: „Mein Jesus, dein bin ich, dir strebe ich, dir gehöre ich ewiglich!‘ Währenddessen sann ich nach, womit ich ihn trösten könnte. Es ging mir so wie dem Rohkelchen, das die Dornen vom Hl. Haupt herausziehen wollte, wobei durch die Anstrengung ein Tropfen hl. Blut auf sein Gefieder fiel. Nach einiger Zeit fing ich an zu frieren. Darum wollte ich Abschied nehmen, und heim gehen. Da sprach er in der Tiefe meiner Seele in flehendem Ton: „Geh noch nicht!“ Ich blieb auf meinem Platz.“ (I/10-11. 1962)

 

 

 

6.2.2. Wer diese Ausströmung entbehrt, dem entgeht die Gnade

 

 

 

„Meine Mutter, der, zu dem du mich gesandt hast, versteht dich nicht“ Ich bat den Hl. Geist um Licht und die Gnade für ihn, dass er von der Liebesflamme ganz durchdrungen wird, wie auch ich es bin.“ (II/43. 16.12.1962). Trotz dass sie zurückgewiesen wurde und es ihr weh tut, handelt sie nicht instinktiv, sie will weiterhin schenken. Das ist die wahre Begegnung mit dem Herrn.

 

 

 

6.2.3. Die Erwiderung ist ein Katalysator für die Gnadenauswirkung

 

 

 

Wir bekamen eine Einladung. Wenn wir etwas erwidern, werden wir erfahren, wie viel Segen das für uns mitbringt, es ist ja selbstverständlich, dass es noch mehr Segen ergibt, wenn wir Gottes Gnaden erwidern. Segen entsprießt auch daraus, wenn wir seine Leiden betrachten.

„Ich muss halt immer nur klagen. Die gleichgültigen Seelen bereiten meinem heiligsten Herzen großen Schmerz. Jetzt, da der Erste-Freitag naht, deine ich traurigen Herzens daran. Mein von Liebe überschwengliches Herz bekommt keinen Widerhall von den Seelen. Meine Tochter, liebe mich noch mehr, drück mich noch enger an dein Herz. Sei für mich zu allen Opfern bereit, diene nur mir in tiefer Huldigung, auch anstelle jener, die es nicht tun, obwohl sie meine mir geweihten Seelen sind.“ Ich musste das Schreiben unterbrechen, denn er übergab die Schmerzen seines Herzens meiner Seele. Ich warf mich auf die Knie, betete ihn während des Schreibens an und flüsterte seinem Herzen zu. „Gib, dass ich dich mehr als alle bekehrten Seelen liebe!“ (I/81. 30.7.1962). Frau Elisabeth wollte mit den Leiden Jesus eins werden. Diese Gnade wartet auf Fortsetzung: „Sie überströmt die Erde durch die Kraft des Heiligen Geistes mit der Seele der Liebe“ (II/93. 24.3.2963).

Das Maß der Überströmung zeigt, dass sie die Leute nicht nachteilig unterscheidet und verkündet, dass sie alle einlädt, dadurch werden auch solche richtig antworten, an die wir gar nicht gedacht haben: „Das Ausströmen der Liebesflamme wird in ihrem Gnadenwirken auch die Nichtgetauften erfassen.“ (IV/30. 20.11.1981).

 

 

 

„Die Allerheiligst Jungfrau begann, sich herabneigend zu mit zu sprechen. „Meine kleine Karmeliterin! Die ungarischen Heiligen flehen mich in jubelnder Freude an, dass meine Liebesflamme baldmöglichst über unserem Lande zünde.“ Die Jungfrau-Mutter ließ dies auch mich empfinden. Im Geiste vereinte ich mich mit der dankbaren Huldigung der Heiligen, während die Heiligste Jungfrau als ob sie meine Seele gestreichelt hätte, weitersprach: „Meine kleine Tochter, unter allen ungarischen Heiligen ist das Gebet des Heiligen Emmericus für die Jugend am rührendsten.“ In meiner Seele ließ sie mich die wunderbare Gemeinschaft der Heiligen wahrnehmen. Das erfüllte mich mit unbeschreiblicher Freude.“ (II/20. 4.11.1962).

Die Wirkung der ausströmenden Gnaden zeigt: „Jetzt spürte nicht nur ich es, sondern alle Seelen im Lande.“ Frau Elisabeth macht zur Rettung der Seelen einen großen Schritt, ihr Horizont weitet sich, sie denkt schon für die ganze Nation, was sie früher ohne Jesus sich nicht hätte vorstellen können.

Von der Jungfrau Maria ist es außerordentlich lieb, dass sie die Gebete einer ihrer Auserwählten annimmt und diese sogar universell ausströmt. Es ist nicht wegen menschlichen Verdiensten so, sondern deswegen, weil die Jungfrau Maria uns mit der Gnadenwirkung der Liebesflamme bekannt macht. Das sind der Plan und die Frucht Gottes außerordentlicher Liebe und Gnade. Genauso wie Frau Elisabeth alle ihrer Fähigkeiten zur Rettung der Seelen einsetzt, damit sie die überschwengliche Liebe von Gott erwidert, sind wir auch dazu berufen. Könnten nur unsere Herzen zum Schlagen bringen und uns froh machen, dass das ganze Land Gottes außerordentliche Gnaden erfährt. Gott hat das versprochen und auch getan. Viele Menschen spüren gute Anregungen, nicht nur jene, die die Kirchen besuchen, sondern auch jene, die zwar von der Kirche fern sind aber nach Gutem suchen. Wir müssen zur Verwirklichung der Gnaden zusammenhalten.

Zurzeit kommen viele, um eine Lebensbeichte zu machen, sie brauchen nur eine kleine Aufmunterung oder eine Begleitung dazu. Es ist rührend, wenn jemand nach der Beichte auf seinen Freund wartet und beide sich unter Tränen infolge der erhaltenen Gnaden umarmen.

Viele wissen noch nicht, dass sie für die Abtreibung zur Verantwortung gezogen werden könnten. Wie viele ungeborene Kinder, wegen Verhütung mit Spiralen oder Pillen, man wollte diese Kinder nicht, deshalb ist das eine Todsünde. Man weiß gar nicht, wie oft das passiert. Das müssen auch die Männer beichten, denn sie waren damit einverstanden oder eben sie waren es, die die Frauen dazu gezwungen haben. Es ist auch eine Sünde, wenn jemand das Kind empfangen hat, doch das Fötus wird abgetrieben. Gesündigt haben auch jene, die gute Ratschläge dazu gegeben haben. Wenn wir unser Land neu aufbauen wollen, müssen wir das mit einer Bußbereitschaft tun, die unser ganzes Leben umfasst. Nicht nur wegen der verlorenen Gnaden fehlen grundlegende Prinzipien in den Familien, wegen der Sünden gewinnen die bösen Seelen Überhand. Die Zeichen ihrer Anwesenheit ähneln psychotischen Erscheinungen, viele davon könnte man hier erwähnen. Zur Heilung seelischer Wunden, die sich Generationen hindurch angehäuft wurden, brauchte man Lebensbeichte oder Stammbaumbeichte.

 

 

 

6.3. Die Sehnsucht wächst

 

 

 

„In meinem Herzen hat er die Sehnsucht in unvorstellbarer Kraft gesteigert“ (II/74-75, 1.2.1963). Diese Sehnsucht keimt auch in uns. Wenn wir sie nicht stark genug spüren, dann sollten wir wenigstens darum bitten: „Gib mir, mein Herr, die Sehnsucht zum Sehnsuchtsgefühl! Gib, dass ich Sehnsucht haben kann!“ Gott fordert von uns eine ständige Entwicklung, deshalb zeigte er uns seinen göttlichen Plan. Solange wir falsche Sehnsüchte haben, leidenschaftlich oder drogenabhängig sind, schweigt Gott. Wir müssen die Reinheit des Herzens anstreben, dass wir die heiligen Sehnsüchte bemerken, wir diese für wichtig halten, und uns für sie entscheiden, ihnen folgen!

 

 

 

6.3.1. „Ich versöhne ihn im Namen derer, die ihm aus irgendeinem Grund weh getan haben, indem sie sich auf die Liebesflamme der Heiligen Jungfrau bezogen haben.“ (II/79. 7.2.1963). Siehe die dienstbereite einfache Seele, die nicht zulässt, dass die Sorgen des Alltags von ihr die Zeit zum Beten nehmen, sondern sie sorgt für die anderen. Sie versinkt in der göttlichen Liebe, sie weiß, wie wichtig das Beten ist und sie will diese Erfahrung den anderen weitergeben, sie will sich sogar für die Sündigen Gott opfern.

 

 

 

6.3.2. Die Rettung

 

 

 

„Dennoch wird die Verbreitung meiner Liebesflamme durch deine Kleinlichkeit und Unbeholfenheit anlaufen und sanft und ohne Gewalt in Gang kommen.“ (I/109. 15.9.1962).

Das göttliche Versprechen schwillt zu einer landesweiten Angelegenheit an, es glüht direkt in der Welt. Es fragt nicht, listet weder die Schwierigkeiten noch den Wiederstand auf, es tut klein, was es tun kann. Fünfzehn Millionen Ungarn könnten Feuer fangen. Heutzutage stehen fünfzig Millionen zu der Liebesflamme. All die, die die Gemeinschaft der Eucharistie erleben, gründen Kapellen zur ewigen Anbetung, es gibt schon mehr als drei Tausend solche Kapellen in der Welt. Die Seele erlebt nämlich in der Anbetung nicht nur ihre Kleinigkeit, sonder auch die Gaben Gottes!

 

 

 

6.3.3. „In den einsamen Nächten suche ich Herzen“ (I/82. 2.6.1962).

Wenn man älter wird, erwacht man oft in der Nacht. Lieber Leser! In den einsamen Nächten wirst du auch öfters nachdenken, ob du für jemanden noch wichtig bist, ob dein Leben noch etwas wert ist! Statt Beklemmung, Trauer und Angst sollst du lieber beginnen zu beten und du wirst verstehen, dass wir Gott allein gelassen haben und wir deshalb einsam geworden sind. Während du dann betest, wird das Schlimme von dir weichen, du wirst gerne beten, wie auch Frau Elisabeth die verschiedenen Früchte der Gnadenwirkungen erlebt und angenommen hatte:

 

 

 

6.4.“ Der Satan ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge“ (Joh.8, 44)

 

 

 

Nicht nur Jesus wurde in der Wüste in die Versuchung geführt (Lk.4), ins Leben der Heiligen taucht der Satan auch oft auf, damit er sie oder ihre Umgebung beängstigt. Wir können durch die Seelenführung unterscheiden, ob es um Gottes Gnade oder um die Versuchung des Bösen geht.

 

 

 

6.4.1. „Die Bedrückung des Bösen endete, es ist weg“

 

 

 

Das ist Satans Verblendung und unsere Errettung. Nicht nur jenes „komische Gefühl“ verfliegt, das uns bedrückte, wir finden zu unserem wertvollen Leben, zu unseren Beziehungen und zu den Menschen zurück, die wir aus ihrem zerfallenen Leben, aus ihrer Einsamkeit und Verwundbarkeit retten müssen.

Auf diese Leute muss die göttliche Liebe ausströmen, damit sie aus der Einsamkeit hinaustreten können: „Ströme deine Gnadenwirkung auf die ganze Welt aus!“ (I/84). Sprich das täglich mehrmals! Die göttliche Botschaft bestätigte die Anhörung der Gebete: „In vielen Millionen Seelen stieg der gute Wille zur Verbesserung“ (I/83). Wenn wir nachts wach liegen und beten, merken wir, dass Gott uns zum Gebet einlädt. Das ist ein unentgeltliches Geschenk, das wir aber nicht automatisch bekommen. Auf einem Hieb geht es nicht. Die nächtlichen Gebete muss man ständig üben, man muss sie pflegen, damit sie nicht aufhören. Es ist nicht leicht, aus der Einsamkeit hinauszutreten, denn wir beziehen uns auf die Einsamkeit, aus der wir hinaustreten möchten. („Warum trinkst du? Weil ich traurig bin. Warum bist du traurig? Weil ich trinke.“ – diesen Teufelskreis beschreibt Saint-Exupéry sehr schön in seinem Buch: Der kleine Prinz). Leute, die zum Gebet berufen sind, dienen schwer Anderen. Warum? Die Ausrede haben sie parat: Einsamkeit.

 

 

 

6.4.2. Man wird blind

 

 

 

„Während die Seelen vom schlechten Einfluss Satans befreit wurden, fassten sie Entschlüsse gegen die Trägheit zum Guten.“ Als sie der Morgen begrüßte, war in Millionen von Seelen die gute Meinung zur Besserung bekräftigt.“ (I/83. 1.8.1962).

Der gute Wille braucht viel Arbeit, damit Gottes Wille im Lande verwirklicht werden kann.

 

 

 

8.4.3. Die Versuchung

 

 

 

Satans Welt ist auch voller Wunder, oder aber es scheint so zu sein. Denn kein Wunder ist wirklich ein Wunder, keines gibt uns den Seelenfrieden oder die wahre Ruhe. Es verpflanzt ins Herz keine Dankbarkeit, es fordert immer mehr. Satans Welt generiert in uns egoistische Sehnsüchte, die nicht zu erfüllen sind, ähnlich wie die Geschäfte um ihre ess- und trinkbaren Waren unverschämt werben. All das hat aber nur in diesem Leben, in dieser Welt einen Wert, er dauert nicht ewig. Es hat aber außer dem irdischen Leben keinen Lohn.

Es gibt viele Versuchungen: „Sie waren schreckliche, irreführende Versuchungen“ (II/62), oder „Sie waren schreckliche Versuchungen, die meinen Seelenfrieden immer stören wollten.“ (II/73). Anderswo spricht sie über „unklare Worte“, die sie mit einer seelischen Dunkelheit bedecken (II/70). Diese Absätze im Tagebuch zeigen, dass Frau Elisabeth in diesen Zeiten mit schweren und dunklen Seelenproblemen zu kämpfen hatte. „Unter solchen Qualen verging mein Tag. Stundenlang konnte ich nur sagen: „Ich glaube an dich, Wunder vollbringende Heilige Jungfrau!“ (I/111. 7-8. 9.1962). Wenn uns das Böse stört, will er unsere Beziehung zu Gott rauben – es hängt nur von uns ab, ob wir es zulassen. Er bringt „logische“ Gründe: Schaffen wir für uns zuerst den Komfort, den Wohlstand, die sichere Existenz, erst dann können wir mit unseren Seelenangelegenheiten - wenn wir überhaupt dafür noch Zeit haben -, beschäftigen. Diese „Weisheit“ kennen wir. Brachten aber schon jemals Bestrebungen, die übertriebene Arbeit, die Überstürzung oder eine wichtige Beschäftigung das Versprochene, „die Seligkeit mit Vollkomfort“? Kaum ist es zu glauben. Eher verlieren die Beziehungen an ihren Tiefen, in erster Linie auf der Ebene der Gottesbeziehung, dann auf Familienebene, was die seelische Beziehung betrifft. Nicht zu vergessen, dass unser Leben in Richtung Seligkeit geht. Es vergehen die wertvollen Jahre und die Zeit, die wir den Kindern und dem Ehepartner widmen sollten, die „Zeit für das Lieben“, die das Maß des Lebens ist.

 

 

 

6.4.3.1. Der Kampf des Verstandes

 

 

 

Einerseits zweifelt Frau Elisabeth an der Wahrheit, dass sie so ein großes Geschenk bekommen kann.

„Wochenlang quälte mich der Gedanke, dass das alles aus mir kommt. Der Böse überwältigte mich immer mehr, und sagte, dass ich mir vergeblich etwas vortäusche, was ich auch tue, tue ich aus Eitelkeit, denn ich bin hochmütig und eingebildet und ich werde wegen meinem Hochmut verdammt. Es wird vernünftig, wenn ich davon absehe, die Angelegenheit weiterzubringen.“ (II/30. 22.11.1962). Ich flehte ihn weiter an: „Mein Herr, verlässt du mich eben jetzt?“ Und ich hörte wieder die Stimme: „Nicht nur mit den Lippen musst du die wunderbare Macht der Liebesflamme meiner Mutter annehmen, sondern auch mit deinem ganzen Denkvermögen“ Ich fühlte auch, dass mein Verstand sich dagegen sträubte, trotz meiner Anstrengung. Der Satan hat meinen klaren Blick so sehr betrübt, dass ich keinen Ausweg finde.“ (I/110. 7.-8. 9. 1962).

„Der Böse hat mich ganz verwirrt. Mit den Lippen bete ich zwar den Rosenkranz, aber nicht das übliche Gebet, sondern nur: „Ich glaube dir, wunderbare Mutter!“ Ich habe aber das Empfinden, dies nur mit den Lippen zu sagen, mein Herz, meine Vernunft verschließen sich dagegen. Ich möchte über mein Unglauben weinen. Der Böse will mir in die vergangenen und zukünftigen Ereignisse Einblick verschaffen. Mit aller Kraft stemme ich mich gegen seine Einflüsterungen. Heilige Jungfrau, zerstreue meine Zweifel! Das stört mich sehr, meine Gebetswache verdienstvoll zu halten. Kann und darf ich daran glauben?“ (I/110. 7-8.9-1962).

„Vor einigen Monaten hatte ich eine schreckliche Versuchung. Der Böse wollte unbedingt, dass ich glaube, dass der Mensch drei Teile hat.“ (II/30. 22.11.1962).

„Danach begann er einschmeichelnd zu sprechen: Du bist weder eingebildet noch stur, ich irrte mich. Höre auf, dich zu malträtieren, denn das schadet deinem Verstand. Solange du das nicht tust, wirst du keine Kraft haben, deine Wahnvorstellung und die wirre Denkweise loszulassen, an der niemand glaubt, weil man das nicht versteht!“ Er ließ mich den ganzen Tag nicht in Ruhe. Ich verlasse mich auf Gott, so ertrage ich diese Qualen, die mich ganz auslaugen.“ (II/78. 4.2.1963).

Der Böse hat Frau Elisabeth auch in Versuchung geführt: „Was soll’s? Ich kann auch Wunder vollbringen, auch noch größere: Jetzt bist du überrascht, dass ich weiß, woran du denkst? Ist das kein Wunder?“ Er zählte noch viele, von mir bekannte Wunder auf, ich konnte ihn lange nicht loswerden. Er versuchte alles, damit er meine Gedanken zu seinem Nutzen wendet. Er sagte, warum die vielen Qualen, ich sollte nicht glauben, dass ich das im Jenseits erstattet bekomme.“ (I/80, 21.6.1962).

 

 

 

„Und wenn ich so viel leiden muss, dass ich daran zugrunde gehe, aber heilig werde, was habe ich denn verloren:“ Das hat in mir wie eine Bombe gewirkt.“ (I/102, 25.8.1962).

 

 

 

6.4.3.2. Die Versuchung der inneren Stimme

 

 

 

Andererseits richten sich Satans Versuchungen dahin, dass der Mensch an der göttlichen Quelle der inneren Stimme zweifeln und alles aufgeben soll.

„Der böse Feind belästigte mich dauernd: „Wie dumm du bist! Da hast du es jetzt! Wieder hat man dich entlassen, weil du deine Kinder zum Religionsunterricht einschreiben ließest! Warum täuschest du dich selbst? Es ist dir ohnehin klar, dass du den Kampf schon lange aufgegeben hättest, nur weißt du nicht, wie du deinen Kindern das beibringen sollst, woran du nicht mehr glaubst. Lege endlich deine Maske ab, du wirst sehe, wie erleichtert du danach sein wirst. Deine Kinder werden mit der Zeig ohnehin erfahren, was du ihnen jetzt verschweigst!“ Das ließ mich aufschrecken, plötzlich sah ich für einen Augenblick das Bild Gottes vor mir, das in meinem Inneren beinahe schon verblasst war. Dies löste in meiner Seele einen inneren Kampf aus. Ich flehte zu Gott. Es ist nicht zu beschreiben, in Worten nicht auszudrücken, wie heftig mein Kampf war. Ein haarsträubender, nervenzermürbender Kampf, begleitet von vielen Sorgen nur lange Jahre hindurch. Zur hl. Messe ging ich zwar noch, aber sie schien mir so leer und ermüdete mich.“ (I/1).

„Hör mit deiner Peinigung auf!“ Das ist die Stimme des Bösen, der heutzutage so eindeutig nicht mehr spricht. Statt dessen sagt er: ‚Dir gebührt es‘, ‚Verwöhne dich!‘ – wir hören das auch aus den Medien. Die Peinigung, die Buße sind heute keine Modeerscheinungen mehr. Wir jagen stattdessen mit aller Kraft dem Glück, der Freude und den Genüssen nach. Als ob wir uns selbst und unsere Lieben vor jedem Opfer oder vor der Arbeit, den Kämpfen und vor den Qualen schützen wollten. Dazu aber, dass wir andere beachten, dass wir wahrnehmen, dass wir nicht alleine auf der Welt sind, dass unser Dasein nur in einer Gemeinschaft einen Sinn hat, müssen wir unsere egoistische Bequemlichkeit und die Ich-bezogenen Gewohnheiten loslassen. Das Leiden lehrt uns, dass ich alles verlieren kann, was für mich wichtig ist und mir nichts mehr bleibt, wenn ich nur ein Ziel habe, mich selbst glücklich zu machen. Das Geheimnis und der Sinn meines Seins wartet auf eine verantwortungsvolle Frage. Meine Beziehungen sind viel mehr wert als eine Schönheitskur, ein reicher Gewinn, eine Reise, ein Auto oder ein Haus, praktisch viel mehr wert als was mein Dasein nur auf Egoismus und auf materielle Ebene reduziert. Erkennen wir endlich, dass unser Leben dadurch nicht wertvoller wird. Der Schöpfer hat unsere Werte anderswohin versteckt, in Sphären, die nicht ergreifbar sind, in der abstrakten und vereinfachten Welt der Zahlen nicht zu erfassen sind. Die Medien, das Fernsehen, der Rundfunk und das Internet vernetzte nicht nur die Städte und die Ortschaften oder unsere Erde mit ihren unsichtbaren Wellen, sondern auch unsere Seele und Verstand, sowie unsere Gefühle so wie es der Schimmelpilz tut, der im Fruchtfleisch, das von außen sehr schön ist, sich bis zum Obstkern durcharbeitet. Anstatt zu Festen zu gehen, schicken wir die jungen Leute zu Festivals und die ältere Generation, die jung ausschauen will, geht mit. Am Festivalbeginn berichten die Medien von der Popularität der Veranstaltung, müssen sie am Ende auch darüber berichten, dass in der Garderobe zwei berühmter ausländischer DJ die Putzfrauen in der Früh sechs ohnmächtige Mädchen gefunden haben. Die beiden Stars wurden am Budapester Flughafen vor dem Abflug verhaftet. Selbstverständlich fand man auch bei ihnen im Blut Drogen. Ist es überraschend? Als ob wir nicht wüssten, zu wessen Fest die Jugend in diesen Festivals zusammenkommt…‘Höre mit deiner Peinigung auf!‘ ‚Verwöhne dich!‘ ‚Dir gebührt es!‘ ‚Du hast es verdient!‘

 

 

 

6.4.3.3. Sinnesbelästigung

 

 

 

Gefühls- und Sinnestäuschungen belästigen uns mit sündigen Sehnsüchten, damit sie die Aufmerksamkeit der Seele von Gott ablenken. So werden diese Seelen, die ihrer Sünden bewusst sind, nicht mehr die Gnadengaben annehmen, denn sie sind deren nicht würdig. Satan belästigt uns: „Du machst Dummheiten, wozu ist das gut? Ruhe dich aus und lass es dahingestellt sein und kehre an deinen Tagesablauf zurück!“ Ich ging schweren Herzens in den Garten. Ich der wohltuenden Abendstille begannen meine Tränen in dicken Strömen zu fließen. Unter dem Sternenhimmel von der Statue der Heiligen Jungfrau von Lourdes versank ich in tiefe Andacht und fing an zu beten.“ (I/4). „Ich hatte das Gefühl, jetzt bringt mich der Böse durch Eitelkeit in Versuchung. Ich betete aus ganzem Herzen: „Meine himmlische Mutter! Lass mich nicht los! Ich will dir nie wieder untreu sein! Umarme mich! ich habe vor mir Angst, ich habe labile Schritte.“ Während der hl. Messe bat ich ununterbrochen den Herrn: „Mein Herr, vergib mir meine Sünden!“ (I/4).

„Als ich zur hl. Kommunion ging, störte mich der Böse mit Gedanken, dass da alles nur ein Selbstbetrug ist. Das dauerte auch noch am Abend an.“ (I/21) „Wer noch nie so eine Versuchung erlebte, kann schwer verstehen, wie der Mensch ist, wenn er seinem Verstand nicht Herr ist. Während der Zeit, die ich in Stille verbrachte, löste sich in mir diese schreckliche Dunkelheit.“ (I/22).

 

 

 

„...mein Stolz, den der Böse mir aufdeckte, schreckte mich… Nach vielem Grübeln ging ich zur Ruhe. Jegliche Hilfe von oben war mir versagt, nur die Unruhe der dunklen Nacht brach auf mich ein. Wie gut wäre es jetzt, die sanfte Stimme des Herrn zu hören! Was würde er dazu sagen? In diesen Tagen hatte ich viele und große Versuchungen. Der Böse wollte mich auf jede Art einkreisen, um mich ganz aus der Fassung zu bringen.“ (I/56. 2.5.1962).

 

 

 

„Der Satan wird dich nicht mehr so viel belästigen. Das Licht meiner Liebesflamme ist schon so hell in deiner Nähe, dass davon der Satan fast blind wurde, und jetzt bemüht er sich darum, - weil er am Tag keine Macht über dich hat – dich in deinen Träumen zu versuchen. Das soll dich nicht stören, tagsüber denke gar nicht daran, denn du hast nichts Schlimmes getan. Nach der in Stille verbrachten langen Zeit, strömte der Herr Jesus seine Worte in meine Seele: „Ich verbringen jede Minute mit Freude mit dir.“ Kann man darauf mit etwas anderem als mir der Reue meiner Sünden antworten?“ (II/90. 23.3.1963).

 

 

 

6.4.3.4. Warum lässt das Gott zu?

 

 

 

Jesus lässt zu, dass wir Versuchungen erfahren. So treten nämlich die inneren Wunden ans Tageslicht, andererseits wird uns bewusst, was für Früchte die innen schlummernden Sehnsüchte bringen. Die Folgen sind Segen und Frieden, oder Einsamkeit, Scham, Anklagen, Hader und Hass. Selbst Satan attackiert mit Sinnlichkeit, Hochmut und Eitelkeit, oder aber er wirkt auf uns von außen, damit man tötet oder zerstört. Diese Attacken kann man ohne Gott nicht abwehren. So wächst die Demut, man arbeitet mit der Gnade zusammen. So erlebt man während dieser Kämpfe praktisch schon die Liebesflamme. „Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis, aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh. 16,32-33).

„Der Böse triumphierte: „Jetzt ist meine Zeit gekommen“ Ich empfand, dass er weit von mir entfernt und durch eine Handbewegung des Herrn wie vernichtet worden war. Für mich war dies ein wunderbares, zugleich schmerzliches Erlebnis, denn ich begriff, dass der Herr bedauerte, mich mit Traurigkeit zu erfüllen. In milder Güte flüsterte er mir zu: „Im Interesse deiner Seele muss ich es tun!“ (I/46. 20.4.1962).

 

 

 

„Mein Kind, die Versuchungen, mit denen dich der Satan stören wird, werden stärker als zuvor sein. Aber du wirst siegen, denn du hast meine Gnade. Der Zorn von Satan wird alles erfinden, um dich zu erschüttern. Ich lasse es zu, doch glaube ihm nicht. Er will dich auch jetzt mit ständigen Lügen stören. Pass auf! Er wird dir mit netten Schmeicheleien nähern, damit er dich irreführt. Er wird dich aber nach den Versuchungen blind verlassen.“ (II/48. 2.1.1963).

„L. hat ständige große Versuchungen bezüglich der Treue im Eheleben. Ich will ihn vor der Sünde des Ehebruchs retten, deshalb schickte ich ihm diese Krankheit, die ihm seine körperliche Kraft raubt, so wird er keine sündigen Neigungen mehr haben. Während der langwierigen Krankheit werde ich ihn mit meinen Gnaden überhäufen. Dadurch wird seine Seele gesund, so sehr, dass er seine Qualen schon mit Freude annimmt und mit Geduld erträgt.“ Gott sei Dank, alles ist so gekommen, was schon ein Beweis für die obigen Worte ist. (II/83. 8.2.1983).

 

 

 

6.4.3.5. Die mütterliche Liebe der Heiligen Jungfrau ist präsent

 

 

 

„Meine kleine Tochter! Du hast die große Versuchung hinter dich gebracht, ich belohne dich jetzt. Du hast die Probe bestanden, wir wollten deine Demut steigern. Deshalb erlaubte mein Heiliger Sohn, dass der Satan so nah zu dir kommt. So bist du noch geeigneter geworden, meine Liebesflamme weiterzugeben. Du weißt, die Seelen müssen zur Aufnahme großer Gnaden immer durch Leiden vorbereitet werden.(I/57) Die Alltagsereignisse der Frau Elisabeth ähneln unseren: „Wir passen auf dich auf und lassen die Sünden nicht zu dir kommen. Pass auf die Versuchungen auf, denn der Böse nutzt jede Gelegenheit, damit er deine Demut ins Wanken bringen kann.“ (II/46. 17.12.1962).

 

 

 

„Es geschah schon früher, dass der Herr eine große Versuchung gegen die Reinheit zugelassen hat, aber nachdem ich sie besiegt habe, versprach er mir, dass er diese Versuchung nicht mehr zu mir lässt. Damals spürte ich schon die große Wirkung dieser Gnade, aber das, was mir jetzt geschah, spornte mich zu einem großen Dank an und meine Seele wurde mit großer Freude erfüllt. Als ich kniete, hörte ich die Stimme der Heiligen Jungfrau: „Meine Tochter, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme ströme ich zuerst über dich aus und mit dir über alle Seelen.“ (II/21. 6-7.11.1962).

 

 

 

6.4.3.6. Jesus lädt uns zur inneren Schau ein

 

 

 

Die Zehn Gebote geben bei der Anbetung Gottes bei der Nächstenliebe, bei der Enthüllung der Götzen, bei der wertzentrischen Hierarchie der familiären Beziehungen, der Achtung des Lebens und der materiellen Güter und der Ausübung der persönlichen würden eine Richtlinie, doch den Sinn finden wir eben dort nicht, wo wir in Versuchung geraten. In einem Streit lasse ich mich von meiner Laune leiten, in einer Lage der Unzucht kann ich mit Freude argumentieren, wenn ich stehle, rede ich mich aus, dass ich in Nöten war, ich lüge, weil ich es muss. Mit dem Einhalten der Zehn Gebote hat man Jesus getötet. Der Brief an den Römern bringt frische Luft nach langen Vorbereitungen und prinzipiellen Klärungen: „Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzubringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene Gottesdienst.“ (Röm.12,1).

 

 

 

„Am vorigen Tag ließ der Herr Jesus eine große Versuchung zu mir. Aber er mahnte mich, ich soll aufpassen, denn ich werde diese Versuchung erleben. Die Gefahr war fort und ich bedankte mich bei dem Herrn und der Jungfrau Maria, dass sie mich davor geschützt haben. „Mein Herr, nimm meinen demütigen Dank an und lass mich in deine Leiden versinken!“ (I/105).

Der Böse ist sogar vor dem Altar, aber wir dürfen deswegen nicht auf Gott böse sein: Ich ging in die dreitägige Anbetung. Als ich zum Altar kam, begann der Satan mich zu versuchen. Meine Gedanken zu dem Herrn störte er mit seinen Abscheulichkeiten.“ „Meine Tochter, ich lasse dich ohne Trost leiden in einer großen seelischen Trockenheit. Die Versuchungen überraschen dich in verschiedenen Formen, aber hab keine Angst, meine Gnade wird immer bei dir sein. Vertraue mir, das ist der Schlüssel zu meinem Herzen.“ (I/24. 4.-7.3.1962).

„Opfere dich dem Ewigen Vater und lebe mit der Dreifaltigkeit. In den Versuchungen flüchte unter den Mantel unserer Mutter, sie schützt dich vor dem Bösen, der dich ständig stören wird. Ich werde mit dir sein, du sollst nur neben mir bleiben! Dich kann niemand und nichts von mir trennen.“ (I/25. 4-7.3.1962).

 

 

 

Jesus sagte erneut: „Du gefällst mir!“ Seine nette Stimme überraschte mich, aber auch, warum er Gefallen an mir findet. Ich kniete still und wortlos, er sprach überschwänglich weiter. Inzwischen wollte mich der Teufel quälen, aber seine Anwesenheit erweckte in mir ein sonderbares Gefühl, aber keine Angst. Er konnte mir nicht schaden, aber ich musste ihn wahrnehmen. Ich dachte stark auf Gottes Worte…Und als ich es gefühlt habe, strömte in mir ein nicht beschreibbares Glücksgefühl aus. Ich konnte mit Dankbarkeit nur so viel sagen: „Mein Herr und mein Gott!“ (II/212. 6-7. 11.1962).

„Ich fühlte den Geist der Liebe, den Geist der Heiligkeit. Während der Heilige Geist in meine Seele strömte, hauchte er mir eine andere Gnadenstärke ein. Das beruhigte mich so sehr, dass Tränen meine Augen füllten wegen des Abschieds des Herrn und mich in eine Stille Sammlung umstimmten. Nun da der Herr in meiner Seele ruhte, sprach er erneut zu mir: „Meine Tochter, verstehe mich recht! Auch von jetzt ab werde ich mit dir sein in der hl. Kommunion. Ich erwarte auch weiterhin dein Kommen mit beklommenem Herzen. Sei treu, suche nicht deinen Eigenwillen. Gehe nicht nach deinem eigenen Gefühl, entsage dir selbst und liebe nur mich! Sei vom Geist der Liebe erfüllt. Liebe mich, wie ein in weiße Windeln gewickeltes Kind. Suche mich, wie meine heilige Mutter mich in der großen Menge mit bedrängtem Herzen gesucht hat.“ (I/46. 20.4.1962).

„Am vorigen Tag ließ der Herr eine große Versuchung zu mir kommen. Er warnte mich aber, dass ich aufpassen soll, denn die Versuchungen kommen. Die Gefahr war vorbei, und ich bedankte mich bei dem Herrn und der Jungfrau Maria, dass sie mich geschützt haben. „Mein Herr, nimm meinen demütigen Dank an und lass mich in dein unendliches Leiden versinken!“ (I/105. 31.8.1962).

 

 

 

6.4.3.7. Durch das Gebet nimmt man die Hilfe an, die die Situation am meisten braucht

 

 

 

„Danke, das dein Herz mit mir fühlt und in mir schlägt. Sei nie müde, meine Heiligen Wunden zu betrachten, das gibt dir Kraft. Biete dich dem Ewigen Vater an und lebe mit der Dreifaltigkeit. In den Versuchungen fliehe unter den Mantel unserer Mutter, sie schützt dich vor dem Bösen, die dich immer stören wird. Ich werde mit dir sein, bleibe nur bei mir! Dich kann niemand und nichts von mir trennen.“ (I/24).

„Mein anbetungswürdiger Jesus, was muss ich tun? Ich kann allein sowieso nichts machen. Komm, hilf mir, von den Bösen loszukommen.“ So, ohne Seelenführer ist es sehr schwer, den Versuchungen zu widerstehen, ich kann mich an niemanden wenden. Unter solchen Leiden verging der Tag. Stundenlang konnte ich nur sagen: „Ich glaube an dich, Wunder vollbringende Heilige Jungfrau!“.(I/111).

 

 

 

„Die Gedanken unseres Geistes seien immer eins! Liebe dieses Gebet, das ich dich gelehrt habe! Greife nach jedem seiner Worte, damit du so die nötige Kraft für deine Seele findet. meine Tochter, glaube! Nichts soll dich von mir abtrünnig machen. Der Glaube und das Vertrauen, das du mir schenkst, werden dich selig machen. Ja, deine Anstrengung allein bringt das nicht fertig, denn ohne glauben und Vertrauen bist du ein Schwächling. Aber gerade deshalb habe ich dich als „Werkzeug“ für unsere himmlischen Mitteilungen erwählt, damit die Welt merkt, dass nur auf diese Weise der göttliche Wille überzeugend zur Geltung kommen kann, den wir eben durch die Schwachen offenbaren wollen. Ich übertrete die Ordnung der Natur nicht und hebe sie in deiner Umgebung nicht auf. Ich handle nach meiner göttlichen Weisheit und nach der Notwendigkeit der Sache. Die Versuchungen des bösen Feindes, mit denen er deine Seele und deine Vernunft stört, sollen dich von dem Weg des Glaubens und Vertrauens zu mir nicht abspenstig machen. Mögest du dich noch so elend fühlen, das macht nichts aus! Weder das Offerbarwerden deiner Schwäche noch deine ständigen Anstrengungen können unser heiliges Vorhaben zum Ziel führen, sondern nur die Demut. Sie ist das einzige Mittel in deiner Hand, das hilft, dass unser heiliges Anliegen zur Geltung komme.“ (III/149. 7.2.1964).

 

 

 

„Der Herr Jesus wandte sich mit traurigen, ja flehentlichen Worten an mich. „Meine kleine Tochter, komm, neige dein Haupt zu mir und wir besprechen, was dir schwerfällt. Sind es die vielen Opfer, die du für mich bringst?“ Er zahlte meine Schwierigkeiten der Reihe nach auf, mit denen ich mich herumschlug und fragte mich: „Willst du darauf verzichten? Die Versuchungen, unter denen du viel leidest, sollen dich nicht fernhalten von mir. Wir leiden gemeinsam. Auch ich wurde vom Satan versucht, du kannst dich nicht für mehr halten als dein Meister. In deinem Leben steht noch keine abgeschlossene Arbeit.“ Seine Worte drangen tief in meine Seele ein. Er versprach, mir eine besondere Stärke zu verleihen, ich soll mich nur weiter abmühen… „Worauf es ankommt, das ist der ständige Kampf.“ Er sprach noch über vieles, aber ich kann es nicht niederschreiben. Seine große Güte hatte mein Herz bewegt, so sprach ich zu ihm: „Mein anbetungswürdiger Jesus, du weißt ‚Der Geist ist zwar willig, aber der Leib ist schwach‘. Daraufhin spendete er meiner Seele die Stärkung seiner Gnade. Er sprach zu mir, als wäre er ein Mensch: „Siehst du, so sieht mein Reichtum aus. Ich bin auf dich angewiesen. Darum gebe ich dir viele Gnaden. Jetzt wollen unsere Hände gemeinsam sammeln, denn in unseren Gedanken sind wir einig, und in unserem Innersten empfinden wir gemeinsam Gleiches. Siehst du, wie wesentlich unser Gebet ist! Meine kleine Tochter, wenn es viele solche Seelen gäbe, mit denen ich so sprechen kann, dann würden auch meine Klagen abnehmen. Ich bitte dich, nütze die Gelegenheit und bitte unseren Himmlischen Vater, dass ich von vielen Seelen verstanden werde. Ich weiß, für viele ist das nicht leicht. Aber die Schwierigkeiten hören auf, wenn ihr ganz in meine Nähe kommt. Wenn ihr dann bei mir, neben mir seid, dann wird alles einfacher für euch. Die Liebe erleichtert eure Bereitschaft zum Opfer.“ (II/16-17. 15.10 1962).

 

 

 

6.4.3.8. „Zieht die Rüstung Gottes an!“

 

 

 

Es gibt den Satan. Jesus spricht ohne es zu missverstehen von ihm und von seinen Taten. Jesus enthüllt den Willen des Satans, der tötet und die Menschen in die Hölle stoßen will: „Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten.“ (Lk. 12,5). Die Furcht mahnt uns, dass wir nicht schutzlos und naiv ihm gegenüberstehen, als ob es ihn nicht gäbe, so können wir uns ihm widersetzen. Wir können gegen ihn kämpfen, wie auch Paulus schreibt:

„Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Reiches. Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen. Nehm den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen, auch für mich: dass Gott mir das rechte Wort schenkt, wenn es darauf ankommt, mit Freimut das Geheimnis des Evangeliums zu verkünden.“ (Eph.6,11-19).

 

 

 

6.4.3.9. Durch Fasten und durch Beten

 

 

 

Jesus sagt seinen eben auserwählten und gesalbten Jüngern auch, mit welchen Mitteln sie den Satan besiegen können: „Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.“ (Mk.9,28-29).

Das Tagebuch ruft uns oft zum Fasten auf: „Jener, zu dem ich dich sende, leidet auch. Auch er ist von Schmerz und Zweifel geplagt, in größerem Maße als du. Siehe meine Tochter, warum du so viel leiden, beten und fasten musst, und auch jene, zu denen ich dich sende, ihr sollt damit irgendwie Verdienste für die Weitergabe meiner Liebesflamme sammeln, denn sie kommt sehr langsam in Bewegung.“ (II/37. 1.12.1962).

Selbst Frau Elisabeth glaubt nicht daran: „Ich überlege, wie dumm ich bin und das Fasten des Karmels noch beibehalte. Lass ab davon! sagte ich mir.“ (I/2).

Um was uns Jesus bittet, ist nicht wenig: „Faste jeden Donnerstag und Freitag bei Brot und Wasser und opfere es auf für die Priester. An beiden Tagen verbringe jeweils 4 Stunden vor mir und sühne besonders für die vielen Beleidigungen, die mir angetan werden.“ (I/23. 4-5.3.1962).

„Die Forderung zu strengem Fasten richtet sich nicht nur an dich, sondern auch an die Öffentlichkeit. Verkünde diese Offenbarung meines Herzens mit meinen anderen Mitteilungen. Wer montags bei Brot und Wasser streng fastet, befreit eine arme Priesterseele aus dem Fegefeuer.“ (I/34. 10.4.1862).

Es gibt noch unzählige Beispiele. Man soll dieses Fasten nicht übertrieben fromm einhalten, sondern so, wie es uns möglich ist, wie uns unser Gesundheitszustand es erlaubt und wie wir es mit unserer Arbeit in Einklang bringen können. Doch eine Fastenzeit gibt es und sie ist auch sehr wichtig.

 

 

 

6.5. Jesus, der Erlöser, besiegte den Satan

 

 

 

„Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Sehr, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“ (Lk. 10,18,21).

 

 

 

6.5.1. Die Rolle Marias, der Unbefleckten Jungfrau

 

 

 

Die wunderbarste Kraft dieser Macht trägt die Unbefleckte Jungfrau, ihr Gott gewidmetes Leben, ihr Wille und ihre Hingabe. Durch ihre Unbeflecktheit kann Gottes Kraft in ihr voll und ganz ihre Wirkung ausfalten. Sie bietet uns diese Macht über den Bösen durch die Liebesflamme an, sie lädt uns zur Heilung ein. Wir dürfen um ihre Hilfe bitten, denn sie kann und will uns helfen, in Gott zu leben, wie auch sie (Maria) in Gott lebt.

 

 

 

Damit der Satan geblendet wird und die Gnadenwirkung fortgeführt werden kann, müssen wir bei Gott mit ständigem Lobpreisen verweilen. Jene, die nach ihrer Heilung zu Jesus zurückgekehrt sind, um sich dafür zu bedanken, folgten dem Verhalten des Neuen Testaments. Das ist ein würdiges Verhalten eines geheilten Menschen seinem Schöpfer, dem Erlöser gegenüber.

 

 

 

Satan, dem seine Macht genommen wurde, kann nichts mehr tun, denn er kann die Seelen wegen der Anwesenheit der Jungfrau Maria nicht beeinflussen. So werden die Kraft der Versuchungen und die der Verlockungen geschwächt, die Seelen sehnen sich nach der Verwirklichung gewisser Werten. Die Seelen treten aus ihrem Kreis mit Hilfe der Beichten hinaus und werden anderen dienen. Statt Jammern baut man etwas auf, man übernimmt Aufgaben, anstatt mit sich zu beschäftigen. Der letzte Angriff des Satans entspringt aus Verzweiflung, er hat Angst, dass er den Kampf verliert und die Gnade siegt. Er setzt seine letzten Kräfte zur Irreführung ein, bzw. er versucht die Seelen zu verdammen, denn er hasst Gott und die Seelen. Er ist einfach böse.

 

 

 

„Satan schaut auch nicht untätig zu. Er macht furchtbare Anstrengungen, da er das Wirken meiner Liebesflamme bereits verspürt. Dies versetzt ihn in schreckliche Wut. Nehmt den Kampf auf, die Sieger werden wir sein. Satan wird in dem Maße blind, in dem ihr euch an der Verbreitung meiner Liebesflamme beteiligt. Ich will, dass die Liebesflamme meines Unbefleckten Herzens überall bekannt wird, so wie auch mein Name auf der ganzen Welt bekannt ist, die in der Tiefe des Herzen ihre Wunder wirkt. Im Zusammenhang mit diesen Wundern braucht man nicht Untersuchungen durchzuführen. Ihrer Echtheit wird ein jeder in seinem Herzen gewahr werden, und wer sie empfunden hat, der wird sie ohnehin weitergeben, denn die Gnade wird ich Ihm wirksam. Dazu braucht man keine besondere Beglaubigung. Ich selbst werde sie beglaubigen in einer jeden Seele einzeln, damit ihr das Gnadenwirken meiner Liebesflamme erkennt.“ (II/19. 19.10.1962).

 

 

 

„An euch also, ihr Herrscher, richten sich meine Worte, damit ihr Weisheit lernt und nicht sündigt. Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, und wer sich darin unterweisen lässt, findet Schutz. Verlangt also nach meinem Worten, sehnt euch danach, und ihr werdet gute Belehrung empfangen. Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. Denen, die nach ihr verlangen, gibt sie sich sogleich zu erkennen. Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe sitzen.“ (Weisheit 6,9-14).

 

 

 

„Jetzt ist Satan für einige Stunden geblendet, seine Macht über die Seelen ist erloschen, hauptsächlich ist es die Sünde der Unzucht, die so sehr ihre Opfer fordert. Da Satan jetzt unbeholfen und geblendet ist, horchen die bösen Geister in starrer Untätigkeit auf. Sie wissen nicht, warum Satan ihnen plötzlich keine Befehle gibt.“ (I/83. 1.8.1962).

 

 

 

„…auf die ich im Dunkel deiner Seelennacht meine Liebesflamme erstrahlen ließ und mit ihrer milden, strahlenden Wärme dir neue Kraft verlieh. Es gibt viele solche Seelen, auf die ich den belebenden Strahl meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme, senke. Weißt, die Erde ähnelt jetzt der Natur vor einem Sturm, sie ist auch mit einem ausbrechenden Vulkan zu vergleichen, dessen aufsteigender höllischer Rauch mit seiner herabfallenden Asche würgt, tötet und blendet und bei dessen Erbeben sich alles um ihn in Ruinen verwandelt. Das ist jetzt die schreckliche Lage der Erde. Der Krater des Hasses kocht. Seine tötende, schwefelhaltige Asche will die zum Ebenbild Gottes erschaffenen menschlichen Seelen zum Erschauern, zum Erblassen bringen. Ich, der schöne Strahl des Morgenrots, verblende Satan. Die Menschheit werde ich von der sündigen Lava des Hasses befreien.“ (II/100. 19.5.1963).

 

 

 

„Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden. Weißt du, meine kleine Tochter, die auserwählten Seelen werden den Fürsten der Finsternis bekämpfen müssen. Das ist ein fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm, sondern ein Orkan, der alles verwüstet. er will sogar den Glauben und das Vertrauen der Auserwählten vernichten. Aber in dem sich jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das aufblitzende Licht meiner Liebesflamme wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer Seelen erhellen. Du verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl. Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du, wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. ja, diese stoßen gegen meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des unschuldigen Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische Vater das Jesuskind in seinen Schutz nahm, so beschützt er jetzt meine Liebesflamme. Der Himmlische Vater wird für sie Sorge tragen.“ Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau waren so erschütternd, wie ich sie noch niemals gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden, dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in die Knie sinken wird. Nach kurzer Stille vernahm ich sie wieder in meinem Inneren: „Siehst du, mein Kind, ich hebe euch empor und führe euch in die ewige Heimat, die mein göttlicher Sohn um den Preis seiner unermesslichen Leiden euch erworben hat.“ In diesem Ton habe ich die Allerseligste Jungfrau noch nie sprechen gehört. Ihre Stimme war voller Majestät, Macht und Entschlossenheit. In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies alles vernommen habe.“ (II/100-101. 19.5.1963).

 

 

 

6.5.2. Wo kann das System nicht gewendet werden? Wo kann die Anbetung nur in eine Richtung gehen?

 

 

 

„Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest“ – sagte Satan auf dem Berg der Versuchung Jesus. Aber die Antwort von Jesus zeigt in die richtige Richtung: Man kann nicht alles irgendwie anbeten.

„Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben, denn sie sind mir überlassen, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.“ (Lk.4,5-8). Der Zorn des Satans kann auf die Menschen übertragen werden, wenn sie sich nicht kontrollieren: „Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war und wollten ihn hinabstürzen.“ (Lk. 4,28-29).

Satans Wut ist auch in anderen Geschichten ersichtlich: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den anderen: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.“ (Lk. 4,34-37).

 

 

 

6.5.3. Gefühlslosigkeit Werten gegenüber

 

 

 

Mir geht es ohne Gott auch gut. Meine Wünsche befriedige ich, in dem ich gut esse, trinke, meine Sinne werden durch die Eindrücke wach gehalten, es gibt Porno- und Aktionsfilme oder Drogen. Auf all diese will und kann ich nicht verzichten. Sie nehmen meine Zeit und meine Fähigkeiten in Anspruch, dadurch habe ich aber auch keine Zeit mehr für menschliche Beziehungen.

Judas hatte auch nur Augen für Güter: „Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war, er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte.“ (Joh. 12,6). Schrecklich, wohin sein Weg ihn führte.

 

 

 

6.5.4. Gewalt

 

 

 

Ein junger Mann aus dem Osten mit eingeengtem Bewusstsein jagt mit immer größerem Zorn nach seinen Feinden, er sucht nur mehr nach belastenden Tatsachen, die seine ‚Wahrheit‘ bezeugen, er selbst lebt nur mehr in der Welt der Anklagen, der Verleumdungen, er will sich selbst rechtfertigen. Er findet keine Ruhe. Er merkt das Gute nicht, er kann keine Opfer bringen. Er geht aufgerüstet los, um Christen aufzuspüren. In seinem Traum erscheint ihm Jesus und das bringt in seinem Leben eine grundlegende Veränderung mit sich. Er geht ohne Rüstung zu den Christen und bittet sie unter Tränen um Verzeihung. Er bittet sie, ihn in ihre Gemeinschaft aufzunehmen.

 

 

 

6.5.5. „Die Liebesflamme meines Herzen wirkt in den Herzen Wunder!“

 

 

 

Was für Wunder? Das Wunder der Bekehrung, die nie zu spät kommt. Ein einundzwanzig jähriger junger Mann sagte mir auf seinem Todesbett: ‚Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so glücklich‘. Das tat er in den letzen Tagen vor seinem Tode, nachdem er getauft und bekehrt worden war. Warum müssen wir damit bis zum Tode warten? Denn bis dahin glauben wir an uns. Wenn wir aber die neue Liebe erfahren, tut uns leid, wie viel Zeit wir dadurch vergeudet haben, dass wir so lange den Glauben vermisst haben. Jesus besitzt die Macht, folgendes zu sagen: „Ich werde diese beglaubigen in einer jeden Seele einzeln, damit ihr das kennenlernt“ (II/19. 19.10.1962).

„damit sie die besondere Reinheit der Seelen wahrnehmen, werden sie mir glauben und mir vertrauen.“ (II/26. 17.11.1962).

„Die Fülle meiner Gnaden strömt auf jene über, für die ihr sie aufopfert.“ (II/33, 22.11.1962).

„Wie viele diese Gnadenwirkung bei jenen verloren geht, die das Ausströmen entbehren“ (II/75. 1.2.1963).

 

 

 

Jesus bittet uns Tag und Nacht um die Rettung, dem Dienen der Seelen. „Im Augenblick meines Entschlusses hat die Anwesenheit des Bösen beklemmend auf mich gewirkt. Ich konnte mich kaum rühren.“

Er lädt uns zu neuen Entscheidungen, zum Edelmut ein: „Ich beschloss um baldige Entzündung der Liebesflamme unserer himmlischen Mutter zu beten.“ (I/82.1.8.1962).

Dazu kann noch kommen, dass man erkennt, man ist ein Nichts: „Ich dachte nur an die Liebesflamme der Heiligsten Jungfrau. Meine himmlische Mutter! Ich wache mit aller Kraft meines Herzen, aber ich bin ein Nichts. Was kann ich tun?“ (I/82 1.8.1962).

Dazwischen wirkt aber die Gnade: „Als ich mich in die Liebesflamme der Heiligen Jungfrau versenkte, hörten die Bedrängnisse des Bösen auf; fast unbemerkt ging er von dannen. Mir war, als hätte sich ein Blinder tastend von mir entfernt. Diese Wahrnehmung hat mich überrascht. Hernach war meine Seelen so leicht, wie noch nie in meinem Leben. Als dies geschah, hatte ich das Empfinden, als hätte mein Körper meine Seele verlassen, und ich kniete als pure Seele vollkommen vernichtet. (I/82. 1.8.1962).

 

 

 

Wenn ich Gott nur so lange brauche, bis sich mein aktuelles Problem löst, oder ich mit seiner Hilfe irgendwelche Vorstellungen oder einen gewissen Wohlstand erreiche, dann ist das Gebet nur ein Mittel zum Zweck. Wenn ich alles erreicht habe, bete ich nicht mehr. Für die Bekehrung kennen wir viele Beispiele: Es gab einen jungen Mann, namens Charles Foucauld, der mit seinen Kumpeln nächtelang Karten gespielt und getrunken hat, in einer wilden Ehe lebte und sein Geld mit beiden Händen ausgab. Nichts fehlte ihm. Er besuchte einmal mit Glaubensfragen einen alten Priester, der in der Kirche eben die Beichte abnahm. Der junge Mann wollte nur etwas fragen, doch der Priester forderte ihn auf, zu beichten. Charles wolle aber nicht beichten, nur fragen. Erneut wurde er aufgefordert und erneut sagte er ‚nein‘. Zum Schluss beichtete er doch und er hatte das Gefühl, als ob er jetzt die Welt mit anderen Augen gesehen hätte. Er bekam die Gnade und erkannte, dass es Gott gibt und Jesus tatsächlich der Erlöser ist, der in den Sakramenten verborgen ist. Gott erwartet ihn. Und der Junge fand dadurch ein neues Leben.

 

 

 

6.5.6. Neue Früchte

 

 

 

Das Ausströmen, in Folge dessen die Verkündung der Liebesflamme publik wurde, ist wie ein neuer Frühling, der nach dem eisigen, unangenehmen Winter in voller Blüte steht: „Sie ließ mir wunderbarer Weise die Gnadenwirkung der Liebesflamme spüren“ (I/82) – wie sie es versprochen hat. Das breitet sich im ganzen Land aus. Worauf warten wir, wenn sie versprochen hat, uns anzuhören?

Die Früchte der Gnade sind in den Seelen der Trost und der Frieden. Der Ritter der spanischen Königin, Ignatius von Loyola, wartete nach einer verlorenen Schlacht auf Heilung seines gebrochenen Beines und las sehr viel, bevor er bekehrt wurde. Er las Schmöcker, die ihm aber nicht besonders zusagten, er war beim Lesen müde und fühlte sich leer. Wenn er aber die Bibel oder Heiligenlegenden las, hatte er das Gefühl der Ruhe und des Friedens. Nachdem er das erkannt hatte, begann er nachzusinnen und den Herrn mit Gebeten anzubeten.

Die Reinheit einer erneuerungswilligen Seele macht das Dienen erfolgreicher, der auch Früchte trägt. Jesus hilft uns mit seinen Gnaden, damit: „ihr die besondere Reinheit deines Herzen empfindet, die die Liebesflamme meines Herzen in dir bewirkte und in allen jenen, die Glauben und Vertrauen zu mir haben:“ (II/26. 17.11.1962).

Wir können gar nicht auffassen, wie wirksam und ehrenvoll die Mitwirkung Gottes ist. Ohne diese Mitwirkung ist man aber traurig. Man kann viele Beispiele dafür bringen, wie leer und langweilig Familienfeste sein können oder wie sehr seelische Wunden weh tun können. Wie traurig man bei unausweichlichen traurigen Ereignissen ohne Gott sein kann, wenn man ohne Glauben und Trost um den Sarg eines geliebten Menschen steht. Man weiß nicht, was man tun soll, denn ohne Gebete gelingt es einem gar nicht, sich mit dem Tot auseinanderzusetzen. Man könnte aber um ihn, der im Leben zu Gott stand und seine Fähigkeiten genutzt hat, stolz stehen, feiern und dankbar sein, weil man ihn kennen und lieben konnte oder eben darum, weil man ihm helfen konnte. Jesus wartet mit segnender Hand auf uns: „Die Fülle meiner Gnaden strömt auf jene über, für die ihr sie aufopfert.“ (II/33. 22.11.1962). Wir können unsere Dienste nicht nur aufopfern, Gott nimmt diese auch an.

„Einmal sprach die Jungfrau Maria: „ Warum musst du so viel leiden, beten und fasten?...Damit sie das Ausströmen der Gnadenwirkung meiner Liebesflamme empfinden, glauben und mir Vertrauen schenken.“ (II/37. 1.12.1962).

All das tue ich nicht für mich, sondern um ihn zu dienen. Die Seelen regen sich nicht gleich… Hinter interessanten Ereignissen sind wertvolle Opfer. Das ist die Ökonomie der Gnade, der geheimnisvolle Leib Christi, das Ausströmen der Kirche, die von uns eine aktive Teilnahme verlangt. „Die dieses Ausströmen vermissen, entbehren viele Gnaden.“ (II/75. 1.2.1963). – Berührt dich dieser Satz?

 

 

 

6.5.7. Wir erleben Schicksalsjahre

 

 

 

Wir haben eine Verantwortung. Man könnte sie mit dem Mammutbaum vergleichen, der auf der Spitze austreibt. Dieser Trieb ist für das Weiterleben des Baumes verantwortlich. Wie er sich entwickelt, so entwickelt sich später der Baum, dessen Wuchs und Kraft. Die Aufgabe des Triebes ist, dass er jetzt die Sonne aufnimmt und die Nahrung aus den Wurzeln mit einer wunderbaren Zusammenarbeit aufarbeitet. Im großen Baum tut ein jeder seine Sache, gemeinsam, füreinander und auseinander.

Welchen Weg schlagen die Einzelpersonen, die Familien und die Gesellschaft in ihrer Entwicklung ein? Wenn wir Gott lobpreisen, tun wir, wie der neue Trieb des Baumes, der die Sonne anbetet, dadurch wachsen wir in Gott in unserem Alltag. Die Gnadenwirkung bedeutet ein vielfältiges Zusammenwirken mit Gott. Das Lobpreisen Gottes lässt uns nicht nur in Gnaden wachsen, es rettet uns vor dem Egoismus, vor dem In-uns-Kehren, vor der Einengung, es reinigt unsere Absichten und zieht uns von unseren Gewohnheiten ab. Das Lobpreisen hilft uns dabei, Reue zu empfinden und rettet uns vor unseren Irrungen, die in unseren Gefühlen immer schlummern, vor der Hochmut, Eifersucht und dem Neid, oder vor dem Gefühl, etwas Besseres oder Schlimmeres zu sein. Die falschen Gefühle oder Gemütsbewegungen nehmen uns die Freiheit und dem Glück zum Lobpreisen, die unser Herz gegenüber Gott öffnen und uns mit Dankbarkeit erfüllen. Wenn wir bewusst Lobpreisen, dann strömt aus unserem Herzen das Glück aus. Der Heilige Geist erhitzt die Seele durch Christis Flamme. Paulus: „Aufgrund der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein, jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat. Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder denselben Dienst leisten, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben.“ (Röm. 12,3-6).

 

 

 

6.5.8. Das ist das Gnadenströmen eines neuen Frühlings

 

 

 

Damit wir diesen Satz verstehen, müssen wir auf die Heilungen nach der Auferstehung denken. Die Jünger identifizierten sich mit der heiligen Person von Jesus. Sie glaubten an ihn, sie akzeptierten die freudige Botschaft, verstanden die Liebe, die durch den Tod am Kreuze alles übertreffen und bekämpfen kann, sie begegneten wahrhaft dem auferstandenen Christus. Es ist Frühling, ein Frühling der Seelen, auch in Ungarn, trotz Gleichgültigkeit. Es gibt ihn aber nur, wenn wir den Wunsch nach Gottes Liebe in uns spüren, nach dem Geschenk, das uns vergibt, nach der Eucharistie, und wenn wir sonntags die hl. Messen ohne Zwang, mit Freude besuchen. Man darf sich nicht mit dem Satz täuschen: „Ich besuche sonntags die Messe, damit ich durch das Versäumen nicht sündige“. So wird die Teilnahme an der Messe zu einer Routine, an der wir möglichst weit weg vom Altar und von den anderen Gläubigen, den Brüdern und Schwestern stehen, indem wir auch ‚gebt einander die Hand‘ ignorieren wollen. Aber auch das andere Extrem ist falsch: Wir begeistern uns plötzlich für etwas, das wirkt aber nicht für Jahre hinaus. Eine Taufe, eine Hochzeit, die übermäßig viel Geld kostet, in der blöd musiziert und gesungen wird, nach der wir ausgelaugt, müde und verschuldet sind. Wenn wir nach der Taufe nie wieder an einer Messe teilnehmen oder die Erstkommunion und die Firmung von dem Christkind einen Abschied bedeutet, können wir uns als Realist abstempeln.

Wenn wir die Kirche ablehnen, keine Sakramente zu uns nehmen, wenn wir keine Entscheidungen treffen wollen, ist unser Benehmen fraglich. Wir müssen uns erneut mit gutem Gewissen entscheiden können, wohin unser Weg führt und wohin wir die uns anvertrauten Personen führen. Wenn wir uns erneuern wollen, haben wir eine konkrete Aufgabe: Wir müssen zur Beichte gehen. Laut dem Gesetz der kommunizierenden Gefäße sinkt in einem Arm das Niveau, sinkt es auch in den anderen, wenn es in einem Arm steigt, steigt es auch in dem anderen. – So ist es auch bei der Gnade.

 

 

 

6.5.9. Wacht auf!

 

 

 

Wo steht unser Land und das Himmelreich, das uns anvertraut wurde, unsere Heimat und Gottes Land – ohne uns? Wo sind die Familien?... Es ist nicht von ungefähr, dass die Menge nach dem ersten Pfingstfest in dem Herzen erschüttert wurde: „Ihr Herz wurde durch Schmerz durchflutet“. Das bezieht sich auf jene, denen Petrus mutig sagt:“Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ (Ap.gesch. 2,36-37).

 

 

 

Die Gnadenwirkung von Messias zeigt uns: Wie Jesus zuerst Petrus erscheint. Petrus Benehmen seinem Meister gegenüber kann man nur damit erklären, dass er ihn innig liebt. Er springt ins Wasser des Sees Genezareth, damit er bald bei seinem Herrn sein kann. Keine Spur, dass er einst wegen seines Verrats geweint hat, er schämt sich nicht mehr und hat keine Angst vor dem Treffen, denn er liebt seinen Herrn selbstvergessen. Er fühlt sich in der Gesellschaft von dem auferstandenen Jesus wohl. Wir könnten noch mehr Beispiele bringen, doch oben haben wir es bereits getan.

 

 

 

Die Gnade ist erschienen, durch Frau Elisabeth spricht sie uns wieder an. Jesus steht für uns zu der Verantwortung seiner persönlichen Offenbarung! Seien wir nicht ungläubig, seien wir nicht klüger als er, verlassen wir ihn nicht und nörgeln wir nicht: ‚wenn ich es nicht ertaste, glaube ich es nicht‘…Durch die Wesensgleichheit der Lehren der Bibel und die des Tagebuches erkennt man die Identität der Gnaden, die wir während der Anbetung der Eucharistie erfahren.

 

 

 

„Wenn ihr im Stande der Gnade seid und an einer Hl. Messe teilnehmt, die für euch nicht verpflichtend ist, dann strömt die Liebesflamme meines Herzens dermaßen aus, dass ich auch während dieser Zeit Satan verblende, und die Fülle meiner Gnaden strömt auf jene über, für die ihr sie aufopfert. Die Teilnahme am Hl. Messopfer steigert im allerhöchsten Grade die Verblendung Satans.“ (II/33. 22.11.1962). In der hl. Messe wird Jesus Opfer verkörpert. Wir opfern Jesus uns und unsere Absichten, der diese vor dem Vater bringt. Eine größere Kraftquelle gibt es nicht, damit verspricht er uns sein Gnadenwirken. Wir sind dessen nicht bewusst genug, welche Schätze wir besitzen und wie sehr wir anderen helfen könnten.

 

 

 

6.5.9.1. Schutz in der Stunde des Todes

 

 

 

Der Tod ist tabu, es schickt sich nicht, darüber zu sprechen. Die Kranken werden von den Kindern ferngehalten, wir stecken sie in eine Anstalt, damit sie uns nicht stören. Es gibt Schwerkranke, die wir mit Verantwortung nicht mehr pflegen können, aber wenn wir das nur aus purer Bequemlichkeit nicht tun, werden wir unser Seelenheil auch ohne die Kranken nicht finden. Unser Leben und das der Kranken beginnen nicht nur nach dem Tode, wir könnten jetzt schon die Kinder des Ewigen Gottes sein. Deshalb darf der Tod kein Tabuthema sein. Er ist nur eine Schwelle, die Jesus vor uns, treu nach schwerem Leiden übertrat. Wir brauchen das irdische Leben nicht durch Thesen der Reinkarnation zurückzugewinnen und brauchen uns auch nicht wegen unseres irdischen Leben entschuldigen. Das Ziel unseres Lebens ist die Gemeinschaft mit der Dreifaltigkeit und die Seligkeit. Im Interesse unserer Ideologie dürfen wir die Auferstehung Jesu nicht verleumden oder mit etwas ersetzen.

 

 

 

Die Jungfrau Maria wiederholte: „Wer von euch zuerst stirbt und an dem Gnadenwirken meiner Liebesflamme glaubt, bei denen wird in seinen Todesstunden Satan schon geblendet seine Macht verlieren. Er wird in seinen letzten Stunden nur das milde Licht meiner Liebesflamme spüren, was in seiner Seele eine unendliche Bußbereitschaft erweckt, dadurch wird er vor der Hölle gerettet.“ (III/216. 28.3.1965). Dieser Satz sagt aus, dass der alleingelassene Mensch ohne Gebete und ohne Gottes Obhut der Versuchungen von Satan ausgeliefert ist. Die Reue und der Schutz von Maria bedeutet eine wahre Hilfe, deshalb ist es so wichtig, zu beten.

„Von jetzt an wird die Seele des verstorbenen Priesters durch das von mir erbetene Fasten nach dem Tode innerhalb von acht Tagen aus dem Fegefeuer befreit. Und jedermann, der solches Fasten hält, erlangt dieselbe Gnade für eine arme Seele.“ (I/115.28.9.1962). Das ist die Frucht des Fastens: Ein Entkommen aus dem Fegefeuer und aus der Hölle.

 

 

 

6.5.9.2. Gute Vorsätze

Kann man heutzutage planen, wenn ein Treffen im letzten Moment abgesagt werden kann? Können die guten Vorsätze in einer solchen Sozialisation verwirklicht werden? Die Jungfrau Maria lädt uns ein, um ihre Wahrheiten zu bewundern, durch ihr Licht sehen wir klarer, sie gibt unseren Gefühlen mehr Wärme und öffnet unsere Augen für neue Möglichkeiten. Deshalb kann Frau Elisabeth in der Früh ohne Mühe aufstehen um in die Kirche zu gehen. Was sie entdeckt hat, entdecken wir auch: Wir können der Gnade begegnen. „In ihren Worten ließ mich die Heilige Jungfrau erleben, wie ihr Gnadenwirken in den Seelen vor sich geht. Unter dem Eindruck dieser wunderbaren Gnade ging ich frühmorgens zur Kirche.“ (I/83. 1.8.1962).

 

 

 

Von dem wir uns nicht zu reden trauen oder es ablehnen, das wirkt nicht in uns. Wenn wir die Liebesflamme ablehnen, hindern wir, dass wir gute Erfahrungen sammeln. Sie gibt es aber: „Sie durchflutete meine Seele mit ihrer Anwesenheit und Liebe, die mich ganz vernichteten.“ (II/118. 10.9.1963).

 

 

 

Danach folgt der Dank: „Oh, du mächtigste Jungfrau! – so begrüßte ich sie. Aus welchem Elend hast du mich herausgehoben! Warum gibst du so viele Gnaden, da ich doch gar keine Verdienste habe? Die heilige Jungfrau fuhr fort: „Meine Tochter, schöpfe Kraft aus den vielen Gnaden! Ich überhäufe dich, damit in deiner Seele das unauslöschliche Feuer meiner Liebesflamme brenne, wenn erneut Zweifel dich überkommen. Jetzt empfindest du schon, wie wunderbar diese ihre Gnaden wirken!“ (I/83-84. 1.8.1962).

‚Schöpfe Kraft‘ ist eine Ermutigung, dass wir für die Gnaden danken sollen, die Aufforderung bittet uns um Lobpreisung. Das bedeutet Zusammenarbeit und Kraftschöpfung.

 

 

 

6.6. Für andere, statt anderer

 

 

 

Aus unseren nicht aufgeopferten Leiden fehlen die Ganzheit der von Gott geschaffenen frischen, ursprünglichen Welt, die ursprüngliche Ordnung in dem Chaos, in der Lieblosigkeit die ursprünglich Liebe, in den Beziehungen die ursprüngliche Reinheit, die Güte, die Werte… Jesus kam durch sein Fleischwerden zu uns Verdorbenen. In ihm wurde die Heilung, die Ordnung, Liebe, Reinheit, Güte und die Wahrheit verwirklicht… Durch seine Taten hat sich die neue Schöpfung herauskristallisiert: Die konkreten Ereignisse, wie die Heilung, die Vergebung, die Gerechtigkeit und die Liebe. Die größte Konfrontation zwischen Satan und dem Menschensohn, zwischen den schreienden Menschen und dem Leben Christi, das er dem Vater geopfert hat, ereignete sich am Golgotha. Der endgültige Sieg über dem Tod wurde durch seine bis zum Tode dauernde Treue verwirklicht.

 

 

 

Wenn wir dort leben, wo Chaos, Lieblosigkeit, Ungerechtigkeit und Leiden herrscht, können wir all das so auffassen, dass der Herr uns hierher gesandt hat. Anders ausgedrückt: Er will von uns Anteilnahme und erlaubt uns, einen Beruf für die Nation zu bekleiden, in einer Welt, die die Erlösung noch nicht in sich trägt und sie noch nicht akzeptiert hat. Jesu Leben und seine Liebesflamme werden vergegenwärtigt, wenn wir die Leiden von Jesus annehmen und für ihn Opfer bringen. Eine Herauskristallisierung beginnt, eine neue Schöpfung, die in dem Chaos zur Ordnung, in der Krankheit zur Heilung, in der Ungerechtigkeit zur Gerechtigkeit führt, während dessen wir das Leiden erleben, wenn wir mit der Wahrheit konfrontiert werden oder wir das Leiden tragen, wenn wir den Entschluss fassen, zu vergeben. Frau Elisabeth wird von Jesus und der Jungfrau Maria zu diesem Leiden eingeladen, genauso wie sie uns auch dazu einladen.

 

 

 

Paulus schreibt auch von dieser Neuschaffung, was wir mit den Aussagen der Liebesflamme vergleichen können: “Denn dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit. Wenn sich aber dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift: Verschlungen ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unserem Herrn. Daher, geliebte Brüder, seid standhaft und unerschütterlich, nehm immer eifriger am Werk des Herrn teil, und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.“ (1Kor. 15,53-57)…“In ihm ist das Ja verwirklicht“ (2Kor.1,19).

„Es gibt also keine Leiden mehr für mich, es gibt nur der Wunsch, die Seelen zu retten, das lebt in meiner Seele.“ (III/169. 15.5.1964).

„All das musst du immer vor Augen halten, darin besteht die Nachahmung der Heiligen. In dem stimmen alle Helfer in meinem Erlösungswerk überein, mögen sie auch unter verschiedenen Umständen gelebt haben.“ (IV/9. 1.12.1966).

 

 

 

6.6.1. Vereint

 

 

 

„ Die Heilige Jungfrau lässt mich ihr großes Leiden oft spüren“ (I/113. 15.9.1962). Maria lässt die Leute ihr Leiden wegen der Sünden der Menschen und deswegen, weil Gott von den Menschen zurückgewiesen wird, spüren. Frau Elisabeth nimmt an der Entschuldigung für die Sünden der Menschen und deren Bekehrung teil. Ihre Liebe ist gegenseitig.

„Auch am heutigen Tage durchflutete sie mich den ganzen Vormittag mit der Gnade gesteigerter Leiden. Mit Tränen in den Augen wandle ich umher, und im Geheimen meide ich die Menschen, um mein großes Leid sie nicht merken zu lassen. Ich habe fast keinen anderen Gedanken, als nur das von mir Verlangte zu tun.“ (I/113. 15.9.1962).

Kann die Liebe weh tun? Ja, denn sie sieht Gottes wunderbare Einladung und dass wir dieser Einladung nicht Folge leisten wollen, sie sieht die menschlichen Schwächen. Während sie Gottes unendliche Liebe bewundert und den sündigen Menschen helfen will, Gottes Plan, der für sie da ist, zu akzeptieren. Die sündige Zurückweisung tut weh, doch die Liebe will helfen. Und der Herr antwortet: „Meine kleine Elisabeth, danke, dass du das viele Leiden angenommen hast.“ (III/190. 18.9.1964).

Deshalb wendet sich Elisabeth zu Jesus:

„Mein anbetungswürdiger Jesus! Wie kann ich mich bei dir für deine Liebe bedanken? Du kennst alle Fehler meiner Seele, meine Stolpern, und du weißt, dass ich nur einen Wunsch habe, zu leiden, auch dafür, weil ich dich verletzt habe. Mein Herr Jesus, alle Leiden, die du mir gibst, sind zu wenig für mich. Meine Seele wird immer hungriger nach deiner Güte…“ (III/169. 15.5.1964).

 

 

 

Beim letzten Ruhm gibt es keinen schweren Zustand mehr, man braucht nicht mehr zu kämpfen, es gibt nur mehr das Glück im Paradies: „Denn das Lamm in der Mitte vor dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen führen, aus denen das Wasser des Lebens strömt, und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ (Off. 7,17).

Bis dahin bittet Gott aber um unsere Zusammenarbeit: „Versöhne dich! Nur das tröstet mich. Ich bin auf euren Trost angewiesen. Ich, der Menschensohn, der sich nach euren Herzen sehnt!“ (III/162. 23.3.1964).

 

 

 

„Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt.“ (Hebr. 5,7-8.). Jesus gibt uns ein Beispiel, aber er bittet um dasselbe von uns.

 

 

 

6.7. „Weißt du, wer die Verfolger sind?“ – fragt Jesus und er beantwortet auch gleich die Frage: „Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen gegen meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des Unschuldigen Jesuskindes.“ ((II/100. 19.5.1963). Die Antwort, die Bestätigung kommt vom Herrn: „Nach einigen Minuten der Stille sprach sie in ganz anderem, in ihrem gewohnten mütterlichen Ton, von Milde und Zärtlichkeit gerührt: „Meine kleine Tochter, damit musst du beginnen. Zittere nicht, mein kleines Werkzeug, vertraue auf meine mütterliche Macht!“ (II/101. 19.5.1963). Im Johannes Evangelium geht es auch darum:

„Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben. Gerade sie leben Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben.“ „Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinadner empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“ (Joh. 5,39-40,44).

 

 

 

Wenn ich Angst habe und sage ‚Ich kann das nicht tun‘ ‚was sagt zu dieser Anderung meine Familie, meine Umgebung, was sagen dazu meine Freunde und meine Lehrer‘, das alles wird von meinem Ich diktiert, das von Knechtschaft zeugt.

Schließlich der letzte Grund, wie Jesus seinen Ankläger antwortet: „Er steht nicht in der Wahrheit, denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt, denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“ (Joh.8,44).

„Ich bin nicht auf meine Ehre bedacht; doch es gibt einen, der darauf bedacht ist und der richtet. Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wer er auf ewig den Tod nicht schauen.“ (Joh.8,50-51).

 

 

 

6.8. Einen bedeutenden Teil übernehmen

 

 

 

„Während der morgendlichen Gebetswache sprach die Jungfrau Maria über die Gnadenwirkung ihrer Liebesflamme mit mir: „Wenn ihr von nun an, - du und die dir beigeordnete Schwester, die ihr meine Liebesflamme schon kennt -, nächtliche Gebetswache haltet, werde ich das Gnadenwirken meiner Liebesflamme über die Sterbenden auf der ganze Welt ausgießen. Diese gnadenvolle Flamme wird sie von der ewigen Verdammnis retten.“ (I/109. 7-8.9.1962)

 

 

 

6.9. Demütigung

 

 

 

„Nach der hl. Kommunion sprach der Herr Jesus: „Wie dein Leib das Atmen nicht entbehren kann, genau so notwendig ist es auch für deine Seele. Das Atem deiner Seele sei die Verdemütigung.“ (II/100). Wenn wir Jesus Leben verfolgen, sehen wir, dass er von Anfang an immer wieder zurückgewiesen wurde. Doch mit seiner Anwesenheit begann bei uns der Heilungsprozess, die Zugehörigkeit zum Vater. Wenn wir die Gnaden annehmen, werden wir manchmal auch zurückgewiesen, wir erfahren auch demütigende Situationen, Gott erprobt uns aber er liebt uns. Zu all das brauchen wir Humor, wir dürfen uns nicht zu ernst nehmen. „Im Monat meines hl. Herzens werde ich dich mit besonders vielen Gnaden überhäufen und die Tugend der Sanftmut und Demut in deiner Seele vermehren. Diese brauchst du am notwendigsten.“ (II/100. 2.6.1963).

Immer wieder können wir ungeschickt sein, Fehler begehen. Wenn wir aber allzu sehr auf den Schein achten, werden wir das Wesentliche nicht erkennen. Nicht ich bin wichtig, sondern die Sache. Ich kann erfolgslos, plump sein, das nimmt mir nicht Lust.

„Meine Karmeliterin! Durch das Gnadenwirken meiner Liebesflamme hast du erreicht, dass GOt sich zu dir herabgelassen hat und deine Seele sich für sein Erlösungswerk nun im brennenden Feuer der Liebe verzehrt. Das ist eine Bevorzugung, darum lebe in tiefer Demut!“ (III/240. 24.7.1965).

Damit nimmt man die Herauskristallisierung an.

 

 

 

6.9.1. Der Herr ruft uns, die Seelen unter Gefahren zu retten

 

 

 

„Es reicht, in den gnostischen Schriften, die heutzutage wieder Mode geworden sind, zu blättern. Es geht darin um die Mutter der Erde, Gaia, um Göttinnen, Astralkörper, Aura, Karma und Weltenergie. Diese Lehren sind sehr gefährlich, denn sie vergöttern nicht nur die erschaffene Welt, sondern sie liefern sich dem Geist, der angebetet wird und sich hinter einer unpersönlichen Kraft versteckt, dem Bösen aus. Der Böse will, dass wir statt Gott ihn anbeten. Deshalb ist die universale, alltäglichste und wirkungsvollste Methode der Teufelsaustreibung, wenn wir die reinen Lehren aufnehmen und weitergeben. Es genügt aber nicht, wenn wir bloß Kenntnisse weitergeben, wir müssen Verständnis verkünden. Es ist ein Irrtum, dass es genügt, das Wissen anzueignen und im Besitz gewisser Methoden auf dem Weg der Selbstverwirklichung und Selbsterlösung loszugehen, damit wir die Seligkeit erlangen. Man muss Gott jeden Tag anrufen und wir müssen jeden Tag den gerechten Kampf fechten, damit wir auch mit unserer Lebensweise den Teufel austreiben können. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass alles Gute, was uns passiert und was wir tun, das Werk des gnadenvollen Gottes in uns und durch uns ist.“ (Balázs Barsi, OFM).

 

 

 

Die Jungfrau Maria lobt Frau Elisabeth wegen des Kampfes, den sie jeden Tag fechten muss: „Meine kleine Tochter, nach deinem Tode wird dein Platz neben mir sein. Deine auf Erden gesammelten Öltropfen, die mein göttlicher Sohn um deines opfervollen Lebens willen mit seinen Verdiensten vereinte, werden in die verlöschenden Öllämpchen der Seelen fallen, bei deren Licht sie den Weg zum Heil finden werden. Diese deine Öltropfen werden auch in solche Seelen fallen, die kein Öllämpchen haben. Die werden nach dem Grund forschen und zu meinem göttlichen Sohn gelangen. Du wirst also auch im Himmel eine Aufgabe haben und deine Arbeit im Erlösungswerk auch nach deinem Tode fortsetzen.“ (III/227. 30.5.1965).

Jesus erklärt uns, was der Unterschied zwischen einem Gott geweihten Leben und dem Alltag ist, in dem man nur hinvegetiert und in dem Gott keinen Platz hat:

„Dann erklärte er mir, wie sich mein Leben gestalten würde, wenn ich den Wünschen des Fleisches nachginge, wenn ich mein Leben so einrichten würde, als hätte ich kein ewiges Ziel… Danach zeigte er mir, wie es nach einem leiderfüllten Leben aussehen würde. „Wir erwarten dich, ich und meine Mutter, als Lohn für deine Verdienste.“ Von den Worten Jesu kann ich nichts mehr wiedergeben. Diese hier schreibe ich auch nur deshalb nieder, damit ich daraus Kraft schöpfe, indem sie mir in schweren Stunden die liebevolle Güte des Herrn in Erinnerung bringen.“ (II/79. 7.2.1963).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7. Folgen-Leiden

 

 

 

Durch unsere Taufe wurden wir zu einer bewussten Entscheidung aufgefordert, zum Folgen Jesu. Wer als Erwachsener getauft wird, ist der Bedeutung der Taufe bewusst, ist begeisterter. Diese können ihr – oft stürmisches – Leben mit der Freude und den Werten, durch die sie Jesus gefunden haben, vergleichen. „Bei der Verbreitung der Seligkeit hat ein jeder Christ seine Aufgabe, denn durch die Taufe wurden wir Miterben Christi (vgl. Röm.8,17, Gal.4,5), Teil Gottes Leben, und außer dem Teilhaben an Gotteskindheit werden wir auch Teil der göttlichen Mission, die wir mit ‚actio‘ und ‚passio‘ gleichermaßen erfüllen.“ (Dr. Zoltán Kovács,Theologischer Lektor von „Tagebuches der Liebesflamme“ , 6.4.10).

 

 

 

In jeder heiligen Messe erscheint erneut das selbsübergebende Opfer Christi. Mit der Aufopferung des Brotes opfern wir neben unserem Gott gefälliges Opfer auch uns und unser Leben Gott, als Opfer der Liebe. Durch diese Aufopferung können unsere jeglichen Lebenssituationen zum Gebet werden. Nicht nur jene setzten die Arbeit des Schöpfungswerkes fort, die noch berufstätig sind, sondern auch die, die nicht mehr aus dem Krankenbett steigen können. Auch sie können zur Rettung der Seelen ihr Leiden mit denen von Jesu vereinen. So sind sie nicht weit vom Leben entfernt, im Gegenteil, sie stehen durch ihre alles darreichende, liebende selbstaufopfernde Gesinnung im Mittelpunkt der Geschehnisse. Teilhard de Chardin verbrachte einmal die Osterfeiertage in einer Expedition in der Wüste. Für ihn bedeutete es ein großes Erlebnis, dass er dem Vater als Hostie den Erdball geopfert hat.

 

 

 

7.1. In der Zukunft schauen wir die Leute als Träger großen Schatzes an, deshalb bringen wir für sie gerne auch Opfer.

„Das Leiden kann ich so bestimmen, dass die Heilige Jungfrau ihre mütterlichen Leiden und ihre Sorgen um die Seelen mit mir geteilt hat. Diese Leiden haben mich dermaßen in Anspruch genommen, dass ich kaum mehr zu etwas anderem Kraft hatte. Ich habe meine Arbeit schon minimiert. Ich hatte das Gefühl, dass meine Kraft von Tag zu Tag schwindet.

Ich hatte fast ohne Unterbrechung mit der Heiligen Jungfrau gesprochen. Die Worte, die sie während der Entzückung gesagt hat, kann ich nicht niederschreiben. In Erinnerung ist mir nur geblieben, was sie danach noch sagte: „Du kleines Nichts, mein kleines Werkzeug, freue dich, dass du dich so vernichten kannst, das macht dich für den Himmlischen Vater so lieb. Die großen Leiden, die ich mit dir geteilt habe, verschmolzen mit deinem Wesen, das regte mein mütterliches Herz an, dich mit meiner mütterlichen Liebe ganz aufzunehmen und dir zu deinen neuen Leiden noch mehr Kraft zu geben. Zu deinen Leiden bekommst du in der Zukunft immer in der Verzückung deiner Seele neue Kräfte und Unterstützung.“ (III/133. 10.12.1963).

Franziskus von Assisi, Pater Pio und noch mehr als hundert Leute bekamen die Wunden Jesu, was zum Dienen der Seele eine große Hilfe war. Wir, gewöhnliche Menschen können aber genauso wie Frau Elisabeth am Dienst teilnehmen: „Die Leiden, die ich mit dir geteilt habe, verschmolzen sich mit deinem Wesen, das regte mein mütterliches Herz an, dich mit meiner mütterlichen Liebe ganz aufzunehmen.“ (III/133. 10.12.1962).

 

 

 

7.2. Komm mit mir!

 

 

 

Maria sprach: „Hab keine Angst, der hl. Josef und ich sind mit dir. Solange wir niemand haben, gehen wir zu dritt“ Die Heilige Jungfrau lässt mich ihren Schmerz oft mitfühlen… Es gibt Tage, an welchen ich so intensiv mitleide, dass ich kaum gehen kann.“ (I/113. 15.9.1962).

Wenn Maria seinen Schmerz wegen der Menschheit mit Frau Elisabeth teilt, stärkt ihre Liebe ununterbrochen Elisabeths Seele, damit sie den Schmerz ertragen kann und sie gibt ihr Kraft: „Es gibt keine Leiden mehr für mich, nur den Wunsch, die Seelen zu retten. Du hast in mir die Sehnsucht erweckt, durch die unsere Gefühle eins wurden. (III/169). Elisabeth hat auch Seelenschwankungen, die werden aber durch die Gnade ausgeglichen: „Nur mehr du lebst in mir, und wenn manchmal in meiner Seele die innige Gemeinsamkeit verblasst, mein anbetungsvoller Jesus, dann bist du gleich bei mir und dadurch gibst du mir Kraft, die unfassbar und mit Worten nicht auszudrücken ist. (III/169. 15.5.1964).

 

 

 

7.2.1. Verlass dich auf mich

 

 

 

Während des Leidens verirrt sich die Seele, die ein sein Held will, die sich selbst lobend leidet und seine Leiden anderen stolz zur Schau stellt. Eine solche Seele wird früher oder später auflehnen und sie wird ihr Leben für vergeudet finden. Sie will Gott und ihre Umgebung beschuldigen, verzagt oder tyrannisiert andere. Deshalb fügt Ignatius von Loyola zu seinen Opfern den Willen der Menschen, die Gottes Wille akzeptieren, hinzu: „Wenn das Gott gefällt und seinem Willen entspricht“. Dieses Verhalten rührt sich aus dem Willen des vereinten Herzen von Jesu und dem Vater: „Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind. Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.“ (Joh. 17,18-20). Jesus verlässt sich nur auf den Vater: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen!“ Lk. 22,42).

 

 

 

„Weißt du, wenn du dich auf mich verlassen kannst, dann ist das eine wunderbare Gnade, die dir während deiner Schmerzen eine große Kraft gibt. Dadurch kann die Verzweiflung, die in dir aufkeimt, in deiner Seele nicht Oberhand gewinnen.“ (II/48. 2.1.1963).

Es ist ein Gefühl, das das Baby in den Armen seiner Mutter hat, es braucht von nichts Angst zu haben. Wenn wir krank sind, ist die Mutter die Person, auf die wir uns verlassen können. Sie kann uns nämlich durch ihre Liebe heilen. Wir sind Gottes Kinder, der es nicht zulässt, dass wir verzweifeln, wenn wir uns auf ihn verlassen. Der freie Wille macht sich geltend. Wenn ich nicht will, dass Gott meine Schmerzen lindert, dann vertraue ich ihm nicht, als ob ich meinen Eltern nicht vertraute. Warum glaube ich nicht, dass Gott dazu fähig ist?

 

 

 

„Nach der hl. Kommunion bedankte ich mich bei ihm für die vielen Gnaden und bat ihn um Vergebung, weil ich ihn so oft unwürdig empfangen habe. Ich bat auch für jene um Vergebung, die ihn auch jetzt unwürdig empfangen.“ (I/72. 20.1.1963).

 

 

 

7.3. Ich bitte um eine restlose Hingabe

 

 

 

„Meine Tochter, willst du dich ganz und restlos mir hingeben? Ich, der Gottmensch, bitte dich darum. Ich brauche dich für meine Erlösungsarbeit. Jetzt verlange ich vollkommene Hingabe. Entsage dir selbst aus allen Kräften und mit vollem Willen. Diene nur mir! Für dich existiere niemand und nichts, nur ich!“ (I/108. 1.9.1962).

Gott erwartet nicht von jedem den gleichen Dienst. Kurz und gut, Gott weiß, wer wie viel kann, wer nicht rebelliert, wenn Gott von ihm ein Opfer verlangt, welche Möglichkeiten jemand hat. Die Mitglieder vieler Gruppen, die irgendwelches Charisma tragen, können miteinander konkurrieren oder einander mit den anderen vergleichen: ‚warum bekam dieses oder jenes Geschenk einer oder der andere, obwohl ich viel besser bin?‘ Diese Denkweise ist lebensgefährlich und verboten. „Der Herr Jesus sagte: Ich bin bei dir, sei geduldig! ich sagte dir schon, ich führe die Seelen nicht gleichermaßen. Du bist aber anders, ich erwarte von dir mehr“ Ich kann darüber nicht mehr schreiben, was nämlich in meiner Seele geschah, das kann ich damit vergleichen, was Paulus schrieb: „Die Augen haben es nicht gesehen, die Ohren haben es nicht gehört, der menschliche Verstand hat es nicht verstanden“ Aber es ist möglich, dass ich wegen meiner geringen Fähigkeiten darüber nicht mehr schreiben kann.“ (III/201. 19.11.1964).

 

 

 

„Viele Missverständnisse und schmerzliche Verdemütigungen wirst du erfahren müssen. Jener, zu dem ich dich sende, leidet auch. Auch er ist von Schmerz und Zweifel geplagt, in größerem Maße als du. Siehe, meine Tochter, warum du so viel leiden, beten und fasten musst und auch jene, zu denen ich dich sende. Ihr sollt damit irgendwie Verdienste für die Weitergabe meiner Liebesflamme sammeln, denn sie kommt sehr langsam in Bewegung. Nicht vergebens lasse ich sie den Zweifelnden zukommen. Das tue ich deshalb, damit sie das Ausströmen ihrer Gnadenwirkung empfinden, glauben und mir Vertrauen schenken.“ (II/37.1.12.1962).

 

 

 

Jesus sagte: „Leide mit mir, ich werde die Leiden deiner Seele steigern und meine Worte dir entziehen“. Bei solcher Gelegenheit zitterte ich immer und war betrübt, aber der Heiland tröstete mich gütig: „Das Wahrnehmen meiner Anwesenheit hinterlasse ich dir.“ (II/37.1.12.1962).

 

 

 

7.3.1. „Lass nicht zu, dass die Erde dich in den Bann zieht!“

 

 

 

Diese Zeilen widergeben nicht, was der Bann für Frau Elisabeth bedeutet hat, den sie zu bekämpfen hatte, damit ihr Leben Gott gefällt. Es ist möglich, dass wir über sie bestürzt sind oder sie verurteilen, was aber unsere Hinfälligkeit zeigt. Sie hatte Kämpfe doch es tröstet uns, dass wir in der Welt nicht allein stehen, wenn wir auch schwach sind.

„Lass nicht zu, dass die Erde dich in den Bann zieht! Mit Hilfe meiner Gnade, mit der ich dich überhäufe, fliegst du pfeilgerade mir zu. Dadurch wirst du ständig im Flug bleiben. Einen Rückfall erlauben wir nicht, denn meine Gnade hält dich in dauerndem Flug. Nahe ist die Zeit, warte geduldig ab. Auch ich kann die Zeit kaum erwarten. Meine Tochter, Elisabeth, ich drücke dich an mein Herz und für alle Leiden, die du mit meinem Erlösungswerk auf dich genommen hast, wirst du einen unaussprechlichen Lohn erhalten.“ (2.10.1963).

 

 

 

„Er bat mich erneut: Nutze die Gelegenheit, die den pfeilgeraden Flug deiner Seele zu mir ermöglicht! Ich helfe dir, denn ich will, dass du mir hilfst und dass du nur mich liebst und mir dienst. Ich mag Opfer nicht, die in der Erde wurzeln. Zeig Leichtigkeit, ich bitte dich und euch um die gepflückten Blumen. Du weißt, darum habe ich schon einmal gebeten. Höre auf meine göttliche Lehre, ich hole jetzt alles nach, was du bis jetzt versäumt hast. Aber hab keine Angst, wir holen uns ein. Ich unterrichte dich mit einer Methode, die deiner Zeit entspricht und es kommt nur auf dich an, ob du dich meinen Lehren mit völligem Verzicht hingibst. Meine heilige Seele streichelt und schnitzt dich, wie du mich darum gebeten hast. (III/122. 3.10.1963).

 

 

 

Es wäre einfach, bequem im Stuhl zu sitzen und sagen, dass sich das alles nicht mehr auf mich bezieht. Der völlige Verzicht ist die Aufgabe der Priester, der Ordensbrüder und der Nonnen, er betrifft mich nicht. Frau Elisabeth übergab sich aber mit ihrer Einfachheit Gottes Lehren. Neulich sagte mir ein junger Mann, dass die Anwesenheit der Jungfrau Maria von ihm eine kindliche Hingabe verlangt, eine Liebe, die man nirgendwo anders findet. Deshalb möchte er Ordensbruder werden. „Wer das erfassen kann, der erfasse es.“ (Mt.19,12). Auch das erfordert ein Beisammensein, einen Start zu dem anziehungsvollen Fremden, auf dem Weg der Anbetung, des Niederwerfens, das keine Bedingungen stellt, des Dankes, der Heilung von den Seelenwunden, damit die Worte des Evangeliums über die Liebe von sündigen Sozialisationen frei werden. Diese Gnade bedeutet Freiheit für die Menschen. Wer das erfassen kann, erfasse es. Die Welt braucht eben diese Liebe. Man will geliebt werden, aber nicht nur oberflächlich. Mehr geliebt als von dem Ehepartner, damit man durch Gottes Anwesenheit auf die wichtigen Fragen des Lebens eine Antwort bekommt. Das ist unser Wunsch, die Weitergabe der angenommenen göttlichen Liebe, die sich aus dem Herrn ernährt und die auch ihren Zwillingsbruder, die gegenseitige Liebe der Ehepartner ernährt: „Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.“ (Mt.19,11). – Es ist auch eine Berufung, wenn man ein Leben lang als Ehepartner füreinander da ist, Jesus nach Hause bringt und ihn dort erlebt. So hat auch die Jungfrau Maria das alles in ihrem Heim erlebt.

 

 

 

7.3.2. „Pass auf die Stille deiner Seele auf und lass kein Geräusch hinein,

 

 

 

das die Stille deiner Seele stören würde, denn unsere Worte sprechen nur dann zu dir, wenn du unsere Worte mit Demut und mit heiliger Andacht lauscht.“ Danach verabschiedete er von mir mit den Worten: „Meine kleine Tochter, wir lieben dich sehr!“ (III/122. 22.10.1963).

 

 

 

„Ich bin bei dir, auch wenn ich dich im Dunkel der Zweifel lasse. Vergiss nicht, als ich im Schiff schlief, rügt ich auch die Jünger wegen ihrer Kleingläubigkeit. Es kostet mich nur ein Wort, und Ruhe und Licht kehren in deine Seele ein. Von Fall zu Fall kann es von anderen kommen. Nimm es an, von wem es auch kommt, sei die Person noch so armselig, durch die ich zu dir spreche.“ (II/6. 11.10.1962)

 

 

 

7.3.3. Sei mutig, ich stehe hinter dir

 

 

 

„Diese Leiden hast du verdient, du sollst nicht zweifeln. Deshalb musstest du so viel leiden, du bist nur durch Leiden geeignet geworden, dass du diese große Gnade weitergibst. Du hast keinen Grund zur Angst. Wir haben dich dafür fügsam gemacht, doch musst du unentwegt fühlen, dass du ein Werkzeug in unseren Händen bist. Schreibe nichts dir zu! In Angst leben ist unklug, es ist die Widerspiegelung deiner Selbstüberschätzung. Meinst du, du wärest zu irgend etwas fähig? Meine Tochter, vertraue dich ganz uns an! Erkenne, was für ein Nichts du bist! Wir leiten dich!“ An dem Tag war ich den ganzen Tag in einem Zustand, dass ich kaum etwas von mir selbst wusste. (II/38. 1.12.1962).

 

 

 

7.4. Der Eigenwille und seine Stolpersteine

 

 

 

Wehe dem, der in sich auf irgendeiner Stufe der Vollkommenheit das Benehmen eines Reichen entwickelt! Er verschließt sich selbst mit all dem, was er bekommen hat und er lässt die Liebe nicht herein. Wie der reiche Mann, der das Übel des bettelnden Lazarus nicht sieht: Er sieht es nicht, denn er ist mit sich selbst und mit seinem Wohlstand beschäftigt. Alle Werte, das Reichtum, alles Gute, was von Gott stammt und was wir für uns haben wollen, schließen die Augen und härten das Herz. So benimmt sich der Pharisäer, der glaubt, er ist etwas Besseres als der Zöllner hinten in der Kirche, der Buße tut. Er verschmäht das Geld der Witwe, das sie in den Opferstock wirft und nennt Jesus Satan, weil er seine Leiden voraussagt. (vgl. Lk. 16. 18).

Der Eigenwille will die Gegenstände für sich haben und hängt an seinen Gütern. Diese sind der Ruhm, der Erfolg und die Macht, die man aber von den Menschen bekam. Wir klammern uns an dem Guten und sagen uns, dass das uns gebührt, unser Besitz ist. ‚Ihm gehören‘ der Körper, das Geld, die Ergebnisse, der Erfolg, die Arbeit und auch die Vollkommenheit. Wenn man sich in den Mittelpunkt stellt, wird er mit dem gleichgestellt, wonach er sich sehnt, man macht es zum Selbstzweck, zum Absolutum. Man will alles gleich haben, bis man dann alles vernichtet, was und wer im Weg seiner Ziele stehen.

Es kommt zu einem Kurzschluss. Der Mensch, der nur seine eigenen Regeln akzeptiert, dreht sich nur um die geschlossene Welt des Verstandes und der Freiheit. Wenn der Mensch zu seinem eigenen Absolutum wird, hat er keine Bezugspunkte mehr. Er kann die vollkommene Antwort auf seine ewigen Fragen bei sich nicht finden: Er bleibt allein. Er schafft eine Welt, in der die Liebe anderer unmöglich wird. Sein eigenes Ich verschlingt ihn, er kann andere nicht bemerken, geschweige denn, lieben. Diese Versuchung droht uns allen. Wir schaffen uns Rechte: aus unseren Tugenden, aus unserer Arbeit und wer weiß, woraus noch. Das lauert überall, auch bei denen in der Kirche. Der Ausgangspunkt ist das Gute, das idealisiert wird. Es wird über uns eine Macht haben, wenn wir seine Taktik nicht beachten. Je mehr wir vorankommen, desto größer wird die Versuchung, die scheinbar das Gute, der scheinbar vollkommene Mensch ist. „Corruptio optimi pessima“ Der Engel der Bosheit wird zum Engel des Lichtes. Er tritt durch die Tür der Frömmigkeit ein und kommt durch seine eigene egoistische Tür hinaus und erreicht seine eigenen Ziele. (Hl. Ignatius 332). Er wird der Grund für die guten Leistungen, die Güter und den Widerstand. Christliche Gemeinden werden wegen ihrer eigenen Weltanschauungen geteilt.

Das Armut, zu dem Jesus uns ruft, ist das Verhalten des Herzen, das frei von allen Gütern und bereit zur Liebe ist, denn es weiß, dass er alles bekommen hat und zu nichts ein Recht hat. (Jean Laplace: In der Werkstatt der Seele. S.92).

 

 

 

7.4.1. „Wenn du aber den Herrn, deinen Gott, vergisst und anderen Göttern nachfolgst, ihnen dienst und dich vor ihnen niederwirfst, heue rufe ich Zeugen gegen euch an: Dann werdet ihr völlig ausgetilgt werden. Wie die Völker, die der Herr bei eurem Angriff austilgt, so werdet auch ihr dafür ausgetilgt werden, dass ihr nicht auf die Stimme des Herrn, eures Gottes gehört habt.“ (Deut.8,19-20).

„Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst, heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen.“ (Deut.30,17-18).

„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Agypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.“ (Lev.19,33-34).

 

 

 

7.4.2. Aufschließung

 

 

 

Wir spüren die anziehende Verführung des „Ichs“: „Schaffe dir eine Welt ohne Opfer und Schwierigkeiten!“ Das Glück können wir auf diesem Wege erreichen.

Aber das Herz lebt nur, wenn es lieben kann, aber diese Liebe darf keine Selbstliebe sein. Das ist nicht mehr der Weg, auf dem wir Tugenden üben, sondern ein Weg, der zu Gott führt, er will an unserem Leben teilhaben. Deshalb bietet Jesus seinen Freunden die Armut an und führt sie arm auf diesem Weg. Das Glück ist nur ein Beitrag, eine Begleiterscheinung. Wenn für jemanden das Glück das höchste Ziel in seinem Leben ist, wird es nie erreichen. Er wird dafür die anderen beschuldigen, weil sie nicht vollkommen sind. Das wird dann zu ständigen Anschuldigungen führen, er wird in Zwiespalt geraten und führt zu Scheidungen in den Gemeinschaften und in den Ehen. Das wahre Ziel unseres Lebens kann nur das Kennenlernen der Wahrheit und deren Befolgung sein. Wenn wir uns mit der Wahrheit identifizieren können, dann sind wir glücklich. Wenn ich mich von Lastern befreie, mich entschuldige, erfahre ich das Glück. Wenn ich den Armen beschenke, erlebe ich mit ihnen eine Gemeinsamkeit und wir können einander gegenseitig schätzen. Ich wähle die Wahrheit nicht deswegen, weil ich etwas genießen will. Wenn ich nur aus Selbstzweck handle und deshalb etwas Gutes für die Armen tue, damit ich glücklich werde, werde ich nicht frei. Der Herr führte Frau Elisabeth durch Leiden zum Verstehen ihrer Winzigkeit und zur Annahme der Gnaden. (Siehe oben:5.1.9).

„Der Herr Jesus sagte nur, als ich besorgt war: „Meine kleine Schwester!“ Seine Worte beruhigten mich eine Weile. Später machte ich mir wieder Sorgen und fragte den Herrn erneut: „Mein anbetungswürdiger Jesus, entspreche ich dir? Bist du mit mir zufrieden?“ Er ließ nicht zu, dass ich weiter besorgt bin und antwortete: Ich sagte dir schon, ich bin dein Meister, lerne von mir! Und da du meine Lehren angenommen hast und du meine Herzensangelegenheit zu deiner gemacht hast, erteile ich dir mein Zeugnis. Jetzt verstehst du mich, nicht wahr? Und du hältst es nicht für voreilig. Von mir ist das nur eine vorgezogene Belohnung, die dich zu den kommenden Leiden befähigt. Diese werden dich in verschiedenen Formen treffen.“ III/134 10.12.1963).

Diese Botschaft gilt nicht nur Frau Elisabeth, sondern auch uns: „Wenn sie keinen Widerstand mehr findet, werden die Herbergssuchenden meiner Liebesflamme, von der Fülle der Gnaden trunken, sie in aller Welt verkünden, - wie ich schon oft gesagt habe -: Eine solche Gnadenflut wurde noch niemals gegeben, seit das Wort Mensch geworden ist.“ (III/129. 7.11.1963).

„Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit ihm leide? Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde?“ (2Kor. 11,29).

 

 

 

7.4.3. „Ich verzichtete darauf, denn ich hatte das Gefühl, dass der Herr von mir dieses Opfer verlangt“ (I/8. 1961-62)

Die menschliche Freiheit basiert auf folgendes: Sei anspruchslos, werde zum Kind, gehöre nicht dir selbst, sei unerbittlich Kompromissen gegenüber, das vereint mit Gottes Willen. Dann werden unsere Gebete rege und tief und sie schützen uns vor dem Anschein. Man kann uns durchschauen. Unsere Gebete richten sich auf das Gute, das Böse und der Hass werden für uns bedauernswert erscheinen und sie bewegen uns zur Versöhnung. Wenn wir die Armut erleben, werden wir davor bewahrt, unsere Bekannten als gut und böse abzustempeln und uns selbstverständlich unter den Guten zu erwähnen, unsere Feinde jedoch unter den Bösen. Die Sehnsucht bleibt nicht auf der Erde, sie fliegt zum Dank und kommt mit verbindlichem Dienst zurück.

 

 

 

Jesus spricht mit der Macht eines Propheten, wenn er auch jemanden persönlich anspricht: „Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.“ (Lk. 22, 31-32). Jesus, der Satan kennt, hilft mit seinen Gnaden, wenn etwas unsere Kräfte übersteigt, korrigiert es, genauso wie er es bei Petrus getan hat, der ihn verleumdet hat und in den der Dank zurückgekehrt ist.

 

 

 

„Alle Seelen, die sich in irgendeiner Form mir geweiht haben und zur Zeit keine äußere Aktivität ausüben können, sollen sich nach innen wenden, ihr Seelenleben vertiefen. Es wird für sie und auch für die Seelen wunderbare Früchte bringen. Ich rechne auch jetzt mit ihrer Liebe. Ich sehne mich danach. Könnten sie doch meine Seufzer hören, die ich für sie ausstoße! Helft mir das Kreuz tragen, es ist so schwer! Lasst mich nicht allein! Ich habe euch berufen, weil ich euch brauche. Jetzt erst recht ist die Gelegenheit da, für mich Zeugnis abzulegen. Seid nicht träge! Schaut auf mich, auf mein Kreuz! Welche Bequemlichkeit habe ich mir erlaubt? Rührt euch das nicht? Oder seid ihr meine Güte schon so gewöhnt, dass ihr sie nicht schätzt? Ach, ihr Lauen, was kann auf euch noch wirken, wenn ihr an meinem Kreuz abgestumpft vorbeigeht! Auch ihr, die ich euch an meinem Herzen erwärme und trotz eurer Untreue liebend zu mir rufe! Kommt zu mir, auch euch habe ich vom ewigen Tod errettet! Oder wollt ihr nicht mit mir leben? Genügt euch die irdische Vergänglichkeit? Ach, merkt doch den Kummer meines schmachtenden Herzens! Ihr habe einen freien Willen. ich möchte, dass ihr durch euren freien Willen zu mir kommt.“ (II/14-15. 11.10.1962).

 

 

 

„Macht meine Freude dadurch vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig, dass ihr nicht aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich selbst.“ (Phil. 2,2-3).

 

 

 

7.4.4. „Wenn ihr mich nicht seht, glaubt ihr nicht“

 

 

 

Man wendet sich an Jesus, damit ein Kranker geheilt wird. Anscheinend sind es die Kranken, die allein geblieben sind, die geheilt werden wollen, die „realen“ Menschen, die Schaden erlitten haben. Als ob die Krankheit die hoffnungslose Endstation wäre und Jesus der unsichere Faktor, man weiß nicht, ob er den Kranken heilt oder nicht. In diesem Fall stehen unsere Anforderungen auf dem ersten Platz und Jesus steht auf dem zweiten. Wenn der Junge krank bleibt, würde die Familie die Beziehung zu Gott endgültig verlieren. Ihr Leben besteht aus der Pflege des kranken Kindes, sein Schicksal endet mit dem Tod, man glaubt nicht an die Ewigkeit, man muss ohne Hoffnung in dieser „irdischen Welt“ leben und sterben. Man denkt nicht nach, man springt nicht über seinen Schatten, das Leiden des Lebens wird durch den Kranken und dessen Krankheit manifestiert. Deshalb sagt Jesus: „Wenn ihr keine Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht“. Er heilt, damit man an den lebendigen Gott glaubt. Als er aber am Kreuze leidet, will er nicht gerettet werden, nicht vom Kreuze steigen. Er nahm das alles im Voraus an, er opferte seine Leiden dem Vater. In seinen Leiden ist er aber nicht allein, die Leiden sind nicht umsonst, denn er hat sie vom Vater in Getsemani empfangen und sein Opfer wird für die Sünder vollbracht, er opfert sich dem Vater.

Doch das Wunder passiert vergeblich. Wenn man sich selbst nicht überwindet und man nicht aufbricht, zu Gott zu gehen, dann kann man die Krankheit, die das Leben durchwebt, trotz Wunder nicht loswerden. Die Gefahr bleibt auch noch nach dem Wunder erhalten, wenn man sich nicht an Gott wendet. Solche Leute waren die neun Leprakranken, die zu Jesus nicht zurückgekehrt sind, um sich bei ihm zu bedanken, sie begnügten sich mit ihrem ‚in Ordnung gebrachten‘ Leben und mit der Gesundheit, die aber die persönlichen Beziehungen entbehrte. So, ohne Beziehung zu Gott leben sie weiter und wissen nicht, in welcher Stunde der Tod sie holt, der sicherlich kommt. Sie leben ohne Hoffnung. Ihr gesundes Leben wird durch den Tod aufhören, aber was lebt weiter ohne Gottesglauben. Wohin kommen sie im Jenseits?

Jesus hat seine Seele am Kreuze Gott befohlen. Er lebt in seinem Vater weiter. Der Vater bezeugt die Wahrheit des weiteren Lebens: Er ließ seinen Sohn auferstehen. Jesus lebte aber auch schon vor seinem Tode dadurch im Vater, dass er nach seinem Willen handelte.

Man sagt dem Kranken der sein 38 Jahren krank war und der von Jesus geheilt wurde: ‚es ist Sabbat, du darfst dein Bett nicht tragen!‘ ‚Wer sagte, dass du es tragen darfst?‘ ‚Der mich geheilt hat.‘ ‚Wer ist das? Er hält das Gesetz nicht ein!‘ Durch Jesus schenkte der Schöpfer dem Kranken ein neues Leben und er gab ihm das Erlaubnis, dass er ohne Trage nach Hause gehen darf. Die größte Freude des Genesenen ist, dass er die Anwesenheit Gottes wieder spüren kann, er erfährt, dass Gott wieder in seinem Leben erschienen ist. Jetzt will man ihm dieses Gefühl nehmen: ‘es ist egal, dass du gesund geworden bist, du kannst dem Schöpfer nicht angehören, denn du hältst das Gesetz nicht ein‘. Ursprünglich war es Gottes Gebot, dass man den Sabbat begehen muss, um aus der Isolation hinauszutreten, damit wir daran denken: Unser Leben gehört Gott. Einen Tag müssen wir ohne Arbeit ruhen, Gott Dank sagen und feiern. Der Genesene müsste von ganzem Herzen Jesus feiern, er müsste zu ihm gehören. Er aber geht und sagt: Er wurde von Jesus geheilt. Dadurch wird er statt sich Gott zu bedanken, wieder abhängig, er hängt von denen ab, denen er Rechenschaft ablegen will, die ihn deshalb verurteilen, weil er sein Bett trägt. Seit 38 Jahren ist niemandem eingefallen, den Kranken ins Wasser zu tragen, doch über Jesus urteilen sie gleich. In Jesus ist Gott anwesend, der von den Dankbaren und Auserwählten eine neue Gemeinschaft, einen Bund gründen will. Er selbst fügt sich dem Willen des Vaters und er will uns zum Vater bringen, damit wir mit ihm in seiner Anwesenheit in einer lebendigen Gemeinschaft sein können. „Der dem Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“ (Joh. 3,36). „Amen, amen, ich sage euch, wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.“(Joh.5,24). Durch die Kreuzigung und die Tötung zogen wir Jesus in unseren Tod hinein, doch der Tod gehört nicht uns. Mit seiner Auferstehung ist er aus dem Tod gestiegen, aus dem von uns gegebenen Tod.

 

 

 

Er heilte uns, denn er hat die Macht dazu.

„Ich hebe euch empor und führe euch in die ewige Heimat, die mein göttlicher Sohn um den Preis seiner unermesslichen leiden euch erworben hat.“ In diesem Ton habe ich die Heilige Jungfrau noch nie sprechen hören. Ihre Stimme war voller Majestät, Macht und Entschlossenheit.“ (II/101. 19.5.1963).

 

 

 

„Ich sehe den ständigen Kampf deiner Seele, den du durch äußere und innere Demütigungen fechtest. Meine kleine Elisabeth, wir beide fundieren den großen Bau der Gnade.“ (III/196.10.10.1964)

 

 

 

„Bitte meine Söhne, sie sollen die Seelen zu unserer Mutter schicken und sie sollen keine Predigt halten, ohne darin die besondere Verehrung meiner Mutter zu erwähnen.“ (I/40. 17.4.1962).

 

 

 

Was uns daran hindert: die innere Abweisung und der Protest. Und was noch?

 

 

 

8. Was vermittelte uns das Jahr der Barmherzigkeit?

 

 

 

„Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe ich auch sie in die Welt gesandt.“ (Joh.17,18).

 

 

 

Jesus bietet seinen Jüngern seine Mission nicht als eine Alternative. Gottes Wesen, seine Macht, seine Selbstaufopferung und die Auferstehung sind Grund genug dafür, ihn ernst zu nehmen. Wie er es in seinem Parabel sagte: Wir fanden einen Schmuckstein, für ihn lohnt sich, alles andere loszulassen.

 

 

 

8.1. In der neuen Beziehung geht es um uns

 

 

 

In der Parabel über den Pharisäer und den Zöllner geht es um zwei Menschen. Der eine zeigt Reue – wie der verlorene Sohn – der andere ist selbstgefällig, wie der ältere Bruder. Beide beten zwar, doch für ihre Gebete, für die anderen Tätigkeiten und für ihre Beziehungen ist charakteristisch, dass sie alles vergleichen. Wir könnten aber auch Jesu Beispiel bringen: Er, der Sohn seines Vaters, ist nicht nur ein bisschen ehrlicher als der Pharisäer oder der Zöllner, er ist ganz anders. Er ist die Wahrheit. Deshalb sagt er: „Ich gehe hinauf zu meinem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ (Joh. 20,17). Seine Beziehung zu dem Vater ist eigentlich das Sakrament selbst, die Liebe zu der Dreifaltigkeit. Das ist eine ganz andere Beziehung im Vergleich zu anderen Beziehungen. Er ist es, der mit uns, mit unserem Leben etwas ganz Neues anfängt: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (Mt. 28,19-20).

Die Liebesflamme-Bewegung lebt im Zeichen dieser neuen, Dreifaltigkeit gemäßen Beziehung, sie lädt uns zu einer vollkommeneren Gottesbeziehung ein. Genauso wie die Beiden in der Parabel: der Angeber oder der Selbstzufriedene.

„Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh. 12,32).

 

 

 

Die Bewegung bietet ihre Ware nicht an, um neue Mitglieder zu gewinnen, sondern Jesus lädt uns alle ein: „Überschreite deine Maße…“ das ist es, was wir immer wieder wiederholen müssen.

 

 

 

Ich frage oft die Leute, wenn sie ihre Sünden nicht erkennen:

‚Lesen Sie manchmal die Bibel? Haben Sie Zeit, gebrechliche, einsame oder kranke Menschen zu besuchen? Können Sie ihrer Familie verzeihen? Haben sie Mut, das Kreuz in ihrer Wohnung aufzuhängen? Gehen Sie regelmäßig zur Kommunion? Bekennen Sie, dass unser Land der Jungfrau Maria gewidmet ist? Beten Sie den Rosenkranz?‘ Wer sich zu Jesu Lehren bekennt und sie befolgt, dem eröffnen in seinen Handlungen neue Perspektiven: „Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nur ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt.“ (Joh.13, 13-17).

Wir gehen auf viele Beziehungen gar nicht ein, wir lassen sie bleiben, oder sie auskühlen, dann beschweren wir uns, dass sich niemand um uns kümmert. Unsere Häuser, Pfarren sind schön und ordentlich, wenn sie aber ohne Menschen da stehen, haben wir nicht getan, was der Herr von uns verlangt hat. Ruft uns das neue Maß der Liebe, damit wir in unserem Leben jene göttliche Mission erfüllen, ohne die wir uns minderwertig fühlen? Die Antwort darauf ist oft dasselbe: ‚Beten Sie mit ihrem Ehepartner und den Kindern?‘ – ‚Nicht wirklich, aber mit ihnen kann man nicht beten.‘ Obwohl Großeltern den Kindern vieles beibringen, wofür die Eltern keine Zeit haben, begann Jesus seine Lehren auch nicht mit Gebet oder mit Allgemeinheiten, sondern mit Parabeln, mit der Freude des Bräutigams. Er befiehlt seinen Freunden nicht, dass sei fasten sollen, sondern er lehrt ihnen, für die Heilung, die Vergebung ihrer Sünden und das Besiegen des Todes Dank zu sagen.

 

 

 

8.2. Unsere Welt ähnelt dem Tsunami

 

 

 

Wenn sich im Meer das Wasser bei Ebbe zurückzieht, gehen die Leute in Strömen hinein, um wunderbare Muscheln zu sammeln. Sie meinen, sie können überall hingehen, das Sammeln ist keine Versuchung, darin steckt keine Gefahr. „Siehe die Schätze der Welt, das alles gehört dir (wenn du dich vor mir niederwirfst)!“ Du kannst vieles aufklauben, sammeln, kannst den Wundern nachjagen, Angebote gibt es genügend. Dir gehört auch die Energie, du tust gut daran, wenn du sie gebrauchst und führst. Wer mit der Zeit gehen will, darf auch das „Urwissen“ nicht außer Acht lassen. Du kannst sogar über Geister und Seelen verfügen. Du hast außerordentliche Fähigkeiten, du musst sie entwickeln, denn dein Gehirn braucht nur 10% davon auf. Kannst du die Steine in Brot verwandeln? Worauf wartest du noch? Tu das! Es ist nur fraglich, ob du die Küste vor den Killerwogen erreichst, ob dich die Sintflut, die sich so schnell, wie ein Flugzeug nähert, nicht in Mitten deiner „Sammelwut“ erreicht. Du merkst sie nicht, denn du bist vom ‚Angebot‘ überwältigt.

Jesus ging nicht aus Spaß auf dem Kreuzweg. Wir handelten nach Lust und Laune. Während wir über ihn urteilten, fühlten wir uns sicher, Ihn und seine Lehren hielten wir aber für unsicher. Wir glauben den falschen Zeugen, Ihn wollten wir nicht anhören, als er zu uns sprach. „Er krempelt unsere Welt um!“ „Er reißt unsere Kirchen ab!“ Das reichte. Obwohl wir es waren, die unsere Kirchen in einen Markt verwandelten und die von uns geschürten Ereignisse der Grund dafür waren, dass unsere Kirchen und Gemeinde demoliert wurden.

 

 

 

8.2.1. Sauls Sohn, Davids Sohn steht neben dir

 

 

 

Am Karfreitag geht es zuerst um den Tod.

Was würden wir machen, wenn Hitler oder Stalin noch nicht gestorben wären und die Terrorosten ewig lebten? Es ist das Erbarmen selbst, dass der Greuel ein Ende hat, dass der Tod dem Wahn und dem Toben des Bösen ein Ende setzt und das Übel nicht ewig dauert. Wie vielen unheilbaren Krankheiten setzt der Tod ein Ende? Deshalb kann der Tod auch Erbarmen sein.

 

 

 

Jemand liegt im Sterben: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Der Tod von Saul Sohn ist erschütternd. Sein Leiden und sein Tod warten immer wieder auf Aufarbeitung. Diejenigen, die unter dem menschlichen Wahn leiden, wollen Mitgefühl haben. Der Einsame kann nicht vergessen und braucht Hilfe und Mitgefühl. Davids Sohn hat diesen unlösbaren Greuel auf sich genommen als Verurteilter, Gefangener, den man gegeißelt, bespuckt und verspottet hat, dem man gekreuzigt und als Verbrecher verurteilt hat. Er liegt im Sterben. Neben dir. Neben uns. Sauls Sohn, dein Bruder, der Sohn deiner Schwester liegen im Sterben. Sprich ihn an! Nur mit wenigen Worten, damit er fühlt, er ist im Leiden nicht allein gelassen. Er wird in deinen Leiden dein Freund sein und er erlöst dich. Karfreitag ist der Tag der ewigen Liebe. Davids Sohn tut alles weh, sein gekreuzigter Leib blutet, er erstickt fast.

 

 

 

Und er liebt uns trotzdem: „Ihr werdet erfahren, dass ich in meinem Vater bin und der Vater ist in mir.“ Die Gemeinschaft beim Letzten Abendmahl und dem Fußwaschen dauert nicht nur einige Stunden, sie ist keine Vergangenheit. Der Gemeinschaft schaffende Dienst vom Gott, dem Erlöser ist gegenwärtig und ist immer wieder aktiv: Das ist das Neue Testament mit der ganzen Menschheit. Jesus gibt uns immer wieder sein Blut, das in Liebe vergossen wird. „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun!“ Es gibt also nichts, was ihn von uns trennen würde, wir sollen uns auch nicht von ihm trennen.

 

 

 

„Wenn ich bei ihnen nicht die Werke vollbracht hätte, die kein anderer vollbracht hat, wären sie ohne Sünde. Jetzt aber haben die die Werke gesehen und doch hassen sie mich und meinen Vater. Aber das Wort sollte sich erfüllen, das in ihrem Gesetz steht: Ohne Grund haben sie mich gehasst.“ (Joh. 24,25).

 

 

 

Karfreitag: „Amen, amen, ich sage dir, noch heute bist du mit mir im Paradies sein“ „Vater, ich gebe meine Seele in deine Hände“

„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh. 15,13).

 

 

 

„Das ist mein Gebot: Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh. 15,12).

 

 

 

All das passiert mit denen, die sich ihm anschließen, es wird in denen fortgesetzt, die an ihn glauben. „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. (Joh. 16,2-3). Und er tröstet uns weiter, er lädt uns ein: Jesus lädt nach der Auferstehung zum Frühstück die vom Fischfang müde gewordenen Apostel ein. Er erwartet sie mit Bratfisch und frischem Brot. (vgl. Joh. 21, 1-25).

 

 

 

Jesus erwartet auch uns. Seine Liebe schaffte uns ein Heim in der heimatlosen Welt voller Leiden.

 

 

 

8.2.2. Er erwartet uns daheim

 

 

 

Jesu Leiden sind schon vor der Zeit vieler widersprüchlicher skandalöser Geschichten vollbracht. Seine Leiden beinhalten auch die Leiden deren, die in Auschwitz gelitten haben, wie auch Sauls Sohn. Deshalb kann man behaupten, dass Jesu Tod nicht nur ein „religiöser Tod“ für die wenigen „religiösen Menschen“ bedeutet. Im Gegensatz dazu, ist unser Tod der „normal aufgefasste Tod“? Mitnichten. Sein Tod ist unser Tod: Der ganz „normale“, erlittene, ungerechte, quälende Tod. „ Er trug unsere Wunden“.(Hebr.53).

Seine Liebe ist nicht eine Liebe, die in verschiedenen Religionen oder psychologischen Schulen, gesellschaftlichen Theorien eingeordnet ist. Seine Liebe ist Gottes Liebe, die uns, allen Menschen und Schöpfungen gilt. Sie ist ewig und geduldig, bedingungslos, die uns daheim erwartet. Sie erwartet uns alle.

 

 

 

Der Vater hat einen Sohn, der weder der verlorene Sohn noch sein Bruder ist, der über die Dinge steht und urteilt, sondern der Sohn, der alle Kenntnisse und den guten Willen seines Vaters übernimmt. Er lebt in seinem Vater: „Der Vater ist in mir und ich bin im Vater.“ (Joh. 10,38).

 

 

 

„Ich will meinen geliebten Sohn zu ihnen schicken. Vielleicht werden sie vor ihm Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, überlegten sie und sagten zueinander: Das ist der Erbe, wir wollen ihn töten, damit das Erbgut uns gehört.“ (Lk. 20,13-14).

 

 

 

Dann warfen sie den Sohn aus dem Weinberg und töteten ihn.

 

 

 

Jesus will die Leute durch dieses Gleichnis fragen und gleichzeitig zieht er sie in die Antwort hinein. Er will sie holen, er hat sich für sie geopfert, er will sie retten. Sie müssen erkennen, dass sie die Fähigkeit haben, das Gute zu erkennen und zu akzeptieren. Sie sind dazu fähig! „Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun?“ Sie beantworten richtig die Frage: „Er wird kommen und diese Winzer töten, und den Weinberg anderen geben.“ Sie wollen sogar ihren guten Willen beweisen: „Als sie das hörten, sagten sie: Das darf nicht geschehen!“

Wäre es nur so! Wäre es nur so gewesen! Man braucht also nicht zu fragen, was mit der Erlösung passiert wäre, wenn Judas Jesus nicht verraten hätte. Denn Jesus kam nicht wegen eines Menschen an das Kreuz, er hätte nicht zu leiden brauchen. Nicht Judas wurde zur Kreuzigung „gebraucht“, es waren verdorbene Menschenmengen, die seinen Tod forderten. Sie schrien: Ans Kreuz mit ihm! Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm!“(Mt. 27,23).

 

 

 

Jesus spricht obiges Gleichnis schon im Voraus über sein Schicksal. Denn die Folgen der Sünden sind nicht auszurechnen, auch wenn diese Aussage von den Sündigen ungläubig abgelehnt wird. Sie können sich das gar nicht vorstellen: „Da sah Jesus sie an und sagte: Was bedeutet das Schriftwort: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden?“ (Lk. 20,17).

 

 

 

Wir sollten nicht über andere urteilen, wie das der Bruder des verlorenen Sohnes tat, sondern wir sollen unsere Sünden bereuen, denn auch wir haben die Gnaden zurückgewiesen.

 

 

 

Maria spricht im Tagebuch der Liebesflamme mit Liebe:“Geh und sag meinen Söhnen, dass sie mir folgen werden.“ (I/65. 17.5.1962).

Dieser hervorgehobene Satz steht in einem Kontext, der dem Gleichnis mit den Winzern zu vergleichen ist (Lk.20). Etwas ähnliches steht im Tagebuch: „Sein Leiden sticht in mein Herz und ich muss mit dem Schreiben wegen meinen Tränen aufhören. „Meine Mutter, was kann ich tun? „ „Geh und sag meinem Sohn, dass sie mir folgen werden.“ „Meine heilige Jungfrau, sprich für mich, ich bin so elendig, bin mehr als ein Nichts! Mich beachten sie nicht, obwohl ich schon deine Worte weitergegeben habe, aber was kann ich noch tun? Meine Mutter, bitte, sprich mit ihnen. Dein heiliger Sohn hat versprochen, dass du mich bestätigst. Bitte, tu das, damit sie deine Fürbitten ernst nehmen. Meine Mutter ich werde aufgerieben, weil deine Bitte denjenigen noch immer nicht erreicht hat, zu dem du mich geschickt hast.“ (I/65. 17.5.1962).

 

 

 

8.2.3. Wer das gut lösen konnte:

 

 

 

Der Mann, der seit der Geburt blind war, wurde nach seiner Heilung von seinen Eltern auch verleugnet (Joh.9.), sie berufen sich auf die Weisheit anderer, sie nehmen ihn eben wegen seiner Heilung nicht mehr auf. (Joh.9). Der Blinde wirft sich aber nieder, er betet Jesus an, mit der Freiheit der Wahrheit und mit der Freude der Identifizierung. (Joh. 8,32) „Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien. „Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen!“ (Joh.7,46).

 

 

 

Im Leben der Heiligen gibt es Beispiele genug: Franz von Assisi gibt seinem reichen Vater alles zurück und er wagt ein neues Leben zu beginnen. Edith Stein und ihre Schwester lassen sich trotz Widerstand der Familie taufen. Ihre Mutter weint bis zu ihrem Tode um sie. Sie opfern sich für ihr Volk und für die Bekehrung der Deutschen. Das Opfer ihres Lebens nimmt der Herr in wenigen Tagen an, es kommen Soldaten ins Kloster und verhaften sie. Sie werden in Auschwitz gebracht. Ihr Opfer war vollbracht.

 

 

 

Wir haben einen Ausweg: Das Wort Jesu bezieht sich auch auf uns: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh. 8,11). Er antwortete mit diesem Satz auf unser sündiges Leben und auf die Anklagen.

 

 

 

8.3. Erziehung

 

 

 

Wie sind die Erziehungsmethoden von Gott? Sind sie autoritär oder lässt er alles zu? Weder noch. Gottes Blick, der das Wesentliche vom Unwesentlichen trennt, scheint im Hintergrund verborgen zu sein, war immer da und bereitete Frau Elisabeth für die Aufgabe vor, seinen Gnaden zu dienen. Sie nahm in ihrem Alltag von den Botschaften Gottes nur die kleinen Mosaiksteine wahr, die sie brav verewigte, Gott passte dann diese zusammen.

„Alle, die für Gott lieb waren, bewiesen sich durch viele Leiden als treu.“

 

 

 

8.3.1. „Der Herr blickte

 

 

 

auf das Elend seines Volkes und hörte seinen Hilferuf; er sah die Beklemmungen, er beschloss, sein Volk zu retten. In den Taten des Herrn, die das Volk befreit haben, konnte der Prophet Gottes Liebe erkennen aber auch seine Barmherzigkeit. Das gab dem Volk und den einzelnen Leuten Sicherheit: Das ist die Barmherzigkeit Gottes, um die man unter allen Umständen flehen kann.“ Dives in Misericordia Punkt 22.

 

 

 

8.3.2. Der Grund unseres Unglücks

 

 

 

Die Sünden der Menschen bedeuten auch ihr Elend. Dieses Unglück kennt das Volk aus dem Alten Testament seit dem Auszug aus Aegypten, seit es das goldene Kalb aufgestellt hat. Das Unglück löste selbst der Herr auf, als er Moses sagte: „Der Herr, der Herr ist barmherzig und gnädig, geduldig, großherzig und sagt die Wahrheit.“ (2Mose.34.6) „Das auserwählte Volk und jeder aus dem Volke schöpfte aus dieser Offenbarung Kraft und bekam die Basis dafür, dass es nach den Sünden zu Gott flüchtet, darauf kann es beziehen und darum kann es um Vergebung bitten.(Num. 12,18. 2. 3Könige, 30,9. Neh.9,17, Joel 2,13 23 p)

 

 

 

8.3.3. Ich vergesse dich nicht

 

 

 

„Kann eine Frau ihr Kind vergessen, kann sie ihm gegenüber kein Erbarmen haben? Und wenn sie es doch tut, ich vergesse dich nicht.“ (Jeh, 49,15) Im Alten Testament entdecken wir an vielen Stellen die Liebe, die aus der Tiefe des Muttergeheimnisses stammt, treu und unbesiegbar ist: „Ich heile ihre Untreue und werde sie vom ganzen Herzen lieben.“ (Oz.14,5)

Der Herr beschließt, dass er den Zorn seines Volkes durch seine Sanftmut und verzeihende Liebe besiegt. (Oz.11,7...Jer. 31,20. Iz 54,7 S.25.)

 

 

 

8.4. Konkreter Sieg

 

 

 

Jesus zeigt in seiner Auferstehung ohne Hindernisse die Vollkommenheit der Liebe, mit der der Vater ihn und in ihm einen jeden liebt. „Er ist doch nicht der Gott der Toten, sondern von Lebenden. (Mk.12,27). Der Blick fällt vom Christi Kreuz, von den Leiden und dem Tod unmittelbar auf den Auferstandenen Christus: Auf den Christus, der „als es am ersten Tag der Woche Abend wurde,…bei ihnen war“ in dem Raum des Letzten Abendmahles, „wo sich die Apostel aufhielten,… hauchte sie an und sagte: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh.20,19.23. S. 53)

 

 

 

8.4.1. Die Bedingung

 

 

 

„Alles, was in der Welt ist, kann nur dann ‚von den Menschen‘ gestaltet werden, wenn alle Beziehungen, die die Moral der Menschen determinieren, Platz und Zeit für die Buße lassen, die das Evangelium für sehr wichtig hält. Die Vergebung ist in der Welt ein Zeichen dafür, dass die Liebe, die stärker als die Sünde ist, existiert. Diese Vergebung ist außerdem eine Bedingung für die Versöhnung und zwar nicht nur in der Beziehung zwischen Gott und den Menschen, sondern auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn man nämlich der Welt die Vergebung nehmen würde, würde nichts anderes bleiben, als die nüchterne und rücksichtslose Gerechtigkeit, jeder würde darauf bezogen seine eigenen Rechte anderen gegenüber verteidigen und der Egoismus, der viele Ausdrucksformen hat, und irgendwie in jedem vorzufinden ist, würde die Menschen und das Leben so gestalten, dass die Mächtigen die Armen unterdrücken und ein jeder einen jeden anfeindet…und unter der Macht der drei Wünschen steht: (1Joh.2,16)… denn alles, was in der Welt existiert, ist die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ Dives Misericordia S. 90.

 

 

 

8.4.2. Betrachten und tun

 

 

 

„Deshalb muss die Kirche das wichtigste Ziel vor Augen halten – immer aber heutzutage noch mehr -, dass sie das Mysterium der Barmherzigkeit verkündet und es ins Leben der Menschen einprägt. Das konnte am vollkommensten in Jesus Christus tun. (1.Joh, 2,17.S 91.)

 

 

 

8.4.3. Tragt die Last voneinander

 

 

 

„Wie oft beten wir, was er uns beigebracht hat: „Erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben“ (Mt.6,12) nämlich denen, die uns gegenüber gesündigt haben. Das Gefühl, das diese Worte für uns bedeutet und die Gedanken, die dadurch in uns geweckt werden, sind sehr schwer zu beschreiben, denn an vieles denken wir dabei von uns selbst und von den anderen. Aus der Anrede, die uns zur brüderlichen Gemeinschaft auffordert, folgt gleich die Erkenntnis, dass wir einander mehrfach schulden. Deshalb sagt Paulus den Gläubigen: „Vertragt euch in der Liebe“„Einer trage des anderen Last, so werden ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Eph.2,4. Gal.6,2). Diese Sätze lehren uns Demut den Mitmenschen und uns gegenüber! Welch Belehrung! Wir müssen den guten Willen in unserem Alltag, in jeder Situation aneignen! Was würde aus dem Humanismus aus dem humanen Unterricht bleiben, wenn wir diese Lehre nicht beachten würden. „…wie oft muss ich meinem Bruder verzeihen? Jesus antwortete ihm: „siebenundsiebzigmal“ (Mt. 18,22). Er wollte dadurch sagen, dass man jedem jedes Mal verzeihen kann. Es ist aber offensichtlich, dass dieses Verzeihen, das verschiedener Weise ausgelegt werden kann, die Anforderungen der Gerechtigkeit nicht zu Nichte machen will. Das Ziel des Verzeihens ist die richtig verstandene Gerechtigkeit, denn die Vergebung hat Bedingungen: man muss das Übel vergüten, den Skandal glätten, die Ungerechtigkeit und die Verleumdung versöhnen.“ Dives Misericordia S. 92.

 

 

 

8.4.4. Liebe hat mehr Macht als die Menschen

 

 

 

Die Vergebung zeigt – außer dem Zubehör der Gerechtigkeit: ‚ungenügend‘ und ‚Waffenstillstand‘ -,dass man Liebe braucht, um vergeben zu können. Damit die Bedingungen der Gerechtigkeit verwirklicht werden können, ist unabdingbar, dass sich die Liebe zeigt. Diesen Gedanken konnten wir schon im Falle des verlorenen Sohnes analysieren: Der verzeiht und dem verziehen wird, begegnen einander in der Würde, die ein natürlicher Schatz ist, den der Mensch besitzt. Dieser Schatz darf nicht verloren gehen, wenn wir ihn finden und ihn hüten, erleben wir eine große Freude. (Lk.15,32).

 

 

 

8.5. Die Quelle

 

 

 

Teilnehmen bedeutet: „Entsage dir! Du kannst an meinem Erlösungswerk nur so teilhaben, wenn du in jedem Augenblick mit mir vereint lebst.“ (I/28. 1.12.1965)

 

 

 

„Nur dann wissen wir, was unsere Berufung und was unsere Mission ist, wenn wir auf seine Liebe mit unserem ganzen Wesen antworten. Einer, der nur oberflächlich an Gott glaubt, für den Christus nicht der persönliche Erlöser ist, nicht sein Gott, sein Freund und sein Alles ist, wartet vergeblich darauf, dass ihm irgendein göttliches Zeichen zeigt, was seine Mission ist: Muss er eine Familie gründen oder soll er Priester oder Ordensbruder werden. Wenn er aber ein langweiliges Leben führt und sein ganzes Herz nicht Gott gehört, dann ist er zu keinen dieser Missionen geeignet. Zwei Willen können sich nur in der größten Liebe vereinen. Wenn Gott die wahre und einzige Rolle in unserem Leben spielen wird, wird er uns durch seine Liebe den richtigen Weg zeigen und wir werden erkennen, was unsere Mission ist.“ Balázs Barsi OFM

 

 

 

Auch darauf gibt das Tagebuch der Liebesflamme eine Antwort: „Hätten doch alle mir geweihten Seelen Sehnsucht nach mir, dann würde das Heer meiner Sühneseelen sich vermehren! Du weißt, wie viele es sind. Wenn sie mit Herz und Seele, durch Gebet und Opfer an meinem Erlösungswerk sich beteiligten, würde ich weniger Klage erheben. Meine Tochter, liebe mich immer mehr! Diene mir mit noch größerer Hingabe!“ (I/60. 3-11.5.1962).

 

 

 

Es ist nicht von ungefähr, dass Jesus beim letzten Abendmahl betont: „Bleibt in meiner Liebe“. Die ganze Verpflichtung fordert eine immer wieder erneuernde Selbstübergabe, nur dadurch kann man die Leere und unseren Alltag ohne Pläne loswerden, dadurch kann man jeden Sorgen fernbleiben. Wir haben eine Mission, zur Rettung unseres Landes und der Welt, zum Ausströmen und Dienst der Gnaden.

Jesus sprach über die innige Beziehung zwischen Vater und Sohn, über die Treue, über die Akzeptanz der göttlichen Ordnung in der Welt und über die Zusammenarbeit mit dem fürsorglichen Vater: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“ (Joh.15,8-10).

Im Alltag sieht das so aus: „Das Gefühl der Liebe zum Herrn Jesus und die tiefe Reue trübten meine Augen durch Tränen. Ich wollte nicht mehr in die Welt schauen und suchte nur die Stille, damit ich das Wort Gottes stets höre, denn er sprach zu mir. Oh, diese innigen Gespräche waren so einfach, als ob sie von mir stammten, nur die Nähe zeigte, dass diese seine Worte waren. Ich bat Ihn, dass er mir zulässt, in seinen Gnaden zu versinken und darum, dass er meine Kinder auch in ihre Nähe zieht. Er versprach mir, er wird mich anhören, ich soll ihn nur immer wieder darum bitten.“ (I/6. 1961-62).

 

 

 

8.5.1. Unsere Launen überschreiten

 

 

 

Frau Elisabeth war in ihren jungen Jahren Bedienerin, um leben zu können. Ihre Armut und ihr schweres Leben konnten ihr aber ihre gute Stimmung nicht nehmen, sie sang sowohl in ihrer Freude wie auch in ihrem Kummer. Sie sang während der Arbeit, oft auch beim Abwaschen. So entdeckte man ihre schöne Sopranstimme, die ihr zuerst eine Chormitgliedschaft, dann eine Ehe „brachte“.

 

 

 

8.5.2. Opferbereitschaft

 

 

 

„Schon damals, als ich dir meine Gnaden anbot, war ich über deine Opferbereitschaft erfreut, und dein stetes Mitgefühl steigerte das Ausströmen meiner Gnaden. Weißt du, was das bedeutet? In dem Maße, wie du dich an meinem Erlösungswerk beteiligst, wird auch unser heiliges Vorhaben, das wir dir anvertrauen, voranschreiten.“ (III/205.12.12.1964).

 

 

 

 

 

 

 

9. Versöhnung

 

 

 

Die Schöpfung geschah ohne uns. Wenn wir Gottes Werk betrachten, staunen wir über die Zwergen genauso wie über die Giganten, wir bestaunen die mikroskopische Welt genauso wie die Bilder des Hubble-Teleskopes, dessen Entdeckung. Profan gesagt, man kann Gott dazu nur gratulieren, sich für all das bei ihm bedanken. In Zusammenhang mit Gott ist aber die Anerkennung zu wenig. Die Bewunderung, die Huldigung, die Anbetung, die Erhaltung dieser qualitativen Wahrnehmung als Lebensgemeinschaft sind wirkliche Geschenke für uns.

Wir können aber Gottes wunderbare Welt auch ruinieren. Das 20. Jahrhundert, das Spitzentechniken entdeckte, verursachte mit Hilfe dieser Technik Blutvergießen und Greueltaten – mit der Aufrüstung, durch die man Alte und Junge töten konnte – und dabei vergaßen wir Sachen zu bewundern oder Gott anzubeten.

Was wir ruiniert haben, will Gott mit uns gemeinsam reparieren, nicht ohne uns. Die Erlösung durch seinen Tod am Kreuze setzt sich auch nur mit uns fort. Die Botschaften der Liebesflamme laden uns auch zu solcher persönlichen Zusammenarbeit ein.

Der erste Schritt der Versöhnung kann sein, dass man für seine Sündhaftigkeit um Vergebung bittet. (Man betet nicht so, wie der Pharisäer es in der Kirche in Anwesenheit des Zöllners tut: „danke mein Herr, dass ich kein Räuber und Ehebrecher bin, wie der dahinten…“) Die Aufrichtigkeit der Frau Elisabeth existiert in der Gegenwart: „Mein Herr, ich flehe dich an, vergib mir meine Sünden und meine Gleichgültigkeit, mit denen ich dich verletzt habe. Ströme deine verzeihende Liebe auf alle, für die ich meine Opfer bringe, die mit deinen unendlichen Verdiensten vereint sind. Mögest du meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit deinem Licht belohnen, damit auch jene, die von deinem Licht noch nicht durchdrungen sind, deinen Wunsch wahrnehmen.“ (IV/11. 17.12.1965).

 

 

 

9.1. Für Jesus unerträglichen Schmerz – und für uns?

 

 

 

Jesus: „Keine einzige Seele dürfte verdammt werden, die ich der Obhut meiner Priester anvertraute. Dieses Wort: ‚verdammen‘ verursacht einen entsetzlichen Schmerz in meinem Herzen. Erneut würde ich den Kreuzestod erleiden, auch mit tausendmal größeren Schmerzen, denn die Verdammten haben keine Hoffnung mehr. Komm dem zuvor. Durch deine Sehnsucht rette die Seelen!“ (I/88. 6.8.1962).

Diese Sehnsucht braucht einen Menschen, der sich um das Glück anderer kümmert und dem es weh tut, wenn jemand sein Leben und sein Seelenheil ruiniert. Er will ihm helfen. Er will ihn vor der Verdammnis retten. Er lernte schon die Freude über Gottes Nähe kennen, wenn er sie vermissen muss, leidet er. Die Sehnsucht nach der Rettung der Seelen bleibt nicht bloß bei einem Gefühl, beim guten Willen, der lebendige Glaube entscheidet und handelt. Deshalb will man retten, der fern ist, deshalb übernimmt man Opfer, Gebete, Fasten und opfert seine Leiden.

 

 

 

9.2. „Ich bin eure gütige und verständnisvolle Mutter,

 

 

 

und mit euch vereint, Hand in Hand, rette ich euch. Das ist das Feuer der Liebe und Eintracht, die ich durch die Verdienste der Wunden meines göttlichen Sohnes beim Ewigen Vater erwirkt habe.“… „Während sie das sagte, begriff ich durch ihre wundersame Eingebung, wie sehr der Wille der Heiligen Jungfrau mit dem ihres göttlichen Sohnes, des Ewigen Vaters und des Heiligen Geistes im Einklang steht. Die Allerseligste Jungfrau versprach ihren Beistand, damit diese kleine Flamme sich wie ein Lauffeuer verbreitet.“ (I/39.-40. 13.4.1962).

 

 

 

9.2.1. Er rang die Hände

 

 

 

Heilige Jungfrau: „Nicht wahr, du kennst meinen großen Schmerz in meinem Herzen! Satan hamstert in schwindelerregender Weise die Seelen ein. Warum bemüht ihr euch nicht mit allen Kräften, dies zu verhindern? Ich brauche eure Kräfte. I/63. 16.5.1962)…“Ich hörte sie, wie sie händeringend fleht: „Die blinde Wut Satans steigert sich, um sogar die frommen Seelen für sich zu gewinnen. Lasst es nicht zu! Helft!“ I/64. 17.5.1962).

„Sie bat, ich solle die Opfer annehmen, die als Früchte der Demütigung, die Möglichkeit für die Rettung der Seelen erbringen.“ (I/112. 15.9.1962).

Die Demütigung erstickt den Hochmut und den Egoismus, sie ernüchtert; wir verlieren unsere Selbstzufriedenheit und stellen uns nicht vor den anderen. Die Demut trägt auch dort mehr Früchte, wo die Seele, die mit Gott zusammenarbeiten will, alles opfert, was ihm passiert. So tragen auch die weniger schönen Dinge Früchte. Die Selbstübergabe wird am schönsten durch die Taufe ausgedrückt. Die Taufe macht uns nicht nur zum Mitglied vom Leib Christi, sondern auch zu seinem Mitarbeiter. Wir dürfen aber nicht inaktiv da sitzen, anstatt mit ihm zusammenzuarbeiten: „Denn ihr alle, die auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.“ (Gal.3,27). Das bedeutet eine christliche Denkweise und Lebensführung: Die Fortsetzung des Innenleben der Dreifaltigkeit in uns, die auch für Jesus Leben charakteristisch war.

Hier ein Beispiel, das unsere Herzen anregt, ihm zu folgen: „Ich habe kaum noch einen anderen Gedanken, nur dass ich tun will, was er von mir verlangt.“ (I/113. 15.9.1962). Jesus nimmt unsere Opfer an, damit bestätigt er seine Anwesenheit und seine Zusammenarbeit, wie wir es im obigen Zitat lesen können. Kann etwas noch mehr trösten? Wir sind nicht mehr allein! Der Herr Jesus sprach: „Mein neuliches Opfer-Angebot hast du dir zu eigen gemacht, dafür danke ich dir. Du bist überrascht, nicht wahr? Siehst du, wie herablassend mein Meister ist! Aber ich gehe noch weiter. Ich vereinige deine Leiden mit den meinigen. Deine Verdienste werden sich dadurch bedeutend vervielfachen und mein Erlösungswerk vorantreiben. Schließe diese neue Gnade in der Tiefe deines Herzens ein. Das ist ein besonderes Geschenk Gottes. Er ehrt dich, kleine Seele. Gibt es etwas Erhabeneres für dich als dies?“ (I/63. 3-11-5-1962). Worin besteht diese Auswahl von Jesus? Viele erleben ein „zufälliges“ Treffen: Mir ist er eingefallen, ich habe ihn in meiner Nähe erahnt, es war gut, bei ihm zu sein, ich begann, Sehnsucht nach ihm zu haben. Wenn das alles mir passiert, vergesse ich oft gleich, ich merke es nicht oder ich schreibe dem Moment keine Bedeutung zu oder die Meinung anderer reißt all das aus meinem Herzen. Wenn wir nach der hl. Kommunion keine Stille genießen können, in der das gewisse Treffen erfolgen kann, oder aber sich die Reflexion vertiefen kann, läuft einem Gefahr, dass man die wertvollste Ebene seiner Persönlichkeit verliert, nämlich den zärtlichen Ruf Gottes.

 

 

 

9.3. Die Rettung der Seelen

 

 

 

„Ich fügte das frühere Versprechen der Herrn Jesus hinzu, wonach diese Seele nicht verdammt wird. Ich gab vor ihm wörtlich wieder, was Jesus gesagt hatte: „Kann ich euch zurückweisen, wenn ihr von mir Seelen verlangt? Nein! Dann würde ich ja gegen mein Erlösungswerk handeln. Ich erhöre in jedem Fall euer beharrliches Gebet.“ (II/103. 24.6.1963).

 

 

 

Es ist offensichtlich, dass wir an der Fortsetzung der wunderbaren Schöpfung nicht so teilnehmen, wie es wünschenswert wäre. Die Welt kann so nicht weitergehen, es gibt so viele schädliche Einwirkungen, die unser Dasein gefährden oder aber es in rasantem Tempo vernichten. Wir tun nicht einmal etwas gegen die unvernünftigen Einwirkungen oder Schädigungen, die sogar die Ungläubigen wahrnehmen. Die Schädigungen, die den Menschen als Person angetan werden, sind viel größer als die Folgen chemischer oder biologischer Schäden. Nicht einmal unsere Interessen vertreten wir, das Schicksal unserer Kinder ist bedenklich! Die Lösung liegt bei uns, wir müssen im Interesse der Kinder und im Interesse der Rettung ihres Lebens mit menschlicher Würde ans Werk gehen. Wir müssen es wollen. Gott sehnt sich nach uns, er sagt es uns. Wir müssen darauf mit Sehnsucht nach ihm und nach der Dreifaltigkeit antworten: „Ich brach fast zusammen und dachte nur daran: unsere Lippen flehen jetzt gemeinsam zum Ewigen Vater… Ich, das kleine Nichts, das elendige Staubkörnchen, bete mit seinen Lippen gemeinsam“ (I/115. 28,9,1962).

 

 

 

Jesus hat uns eingeladen, die Welt in Ordnung zu bringen. Jesus hat es getan, Jesus, der vollkommen ist und der die schaffende Ordnung von Gott überblickt und der den Willen des Vaters befolgt. Sein Leben löst die Probleme unseres Lebens, das nennen wir Erlösung. Wir beten ihn an, wir betrachten ihn, wir saugen seine Wahrheiten ein, die die Welt erhalten und neu schaffen.

„Mein anbetungswürdiger Jesus, ich sehne mich danach, dass deine Gebete baldigst offenkundig werden…“ (s.o.).

Diese besondere Sehnsucht, die Wahl, die Mitteilung, der Dialog, die alle von Gott ausgehen, sprechen Millionen Menschen durch die Liebesflamme, durch die Vermittlung der Frau Elisabeth an. Durch die Zitate von oben verstehen wir, warum Jesus eben Frau Elisabeth, diese Winzigkeit, ausgewählt hat. In dieser Aufgabe haben wir auch unseren Platz: Gott bittet uns um unsere Dienste zur Rettung der Seelen.

 

 

 

Gott ist also keine Großmacht, die über uns verfügt und auch wir sind keine Marionetten, die von oben bewegt werden, die keine Gedanken haben und keine Entscheidungen treffen können. Das Schicksal der Welt hängt auch davon ab, ob wir daran persönlich teilnehmen. Gott will uns segnen, er will seine Schöpfung mit uns zusammen fortsetzen. Das kann ein Dank für die Schöpfung sein, genauso wie wenn eine Frau und ein Mann zu Eltern werden und Gott lobpreisend ihr neugeborenes Kind, das Geheimnis ihres Lebens, in den Armen halten können. Der Dank überlässt dann im Laufe der Zeit den Bitten den Platz, so setzt sich die Zusammenarbeit in der Versöhnung fort. „Ich bat ihn, immer mehr Seelen sollen die innige Sehnsucht seiner Worte fühlen!“ (I/115. 28.9.1962).

 

 

 

Jesus bittet Elisabeth: „Der Herr Jesus bat mich, gesondert niederzuschreiben, wie man den armen Seelen helfen kann“ (I/115.28.9.1962).

 

 

 

9.3.1. Man braucht von Gott die Absolution,

 

 

 

die er uns anbietet: Deine Sünden sind vergeben. Der Satz wird von Petrus fortgesetzt, denn Jesus hat ihn damit beauftragt: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben, was du auf Erden binden wirst, das wir auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ Die Fortsetzung verpflichtet uns: „ Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?“ (Mt.18,32-33).

Tagebuch: „Heute bist du sehr zerstreut. Du hast mir deine Seele nicht viel zugewandt. Warum beachtest du mich nicht, Zumal ich deiner Worte und dem Schwingen deiner Seele so gerne lausche.“ „Verzeih mir, mein lieber Jesus!“ (II/8.4.10.1962).

Und alles geht weiter, mit einer Großmut, die für die Versöhnung charakteristisch ist: der zuvorkommende Dienst.

 

 

 

9.3.2. „Ich…habe mich geopfert

 

 

 

„Mit geschlossenen Augen, in tiefer Demut, im Bewusstsein meines Nichts opferte ich mich selbst ihm auf, denn ich konnte ihm nichts anderes geben. Er sprach bewegt zu mir: „Siehst du, die göttliche Sonne wandte sich zu dir, weil du dich nicht zu ihr gewandt hast. Du warst in Gedanken an ganz unnütze Dinge verloren, nun hole ich – dir zugewandt – deine Versäumnisse ein. Jetzt lenke deine Gedanken auf mich. Sammeln wir gemeinsam! Jedes Tröpflein Öl ist notwendig. deine öligen Körner können nur im Strahl der göttlichen Sonne zur reichen Frucht reifen. Diene mir! Du weißt, vieles ist zu tun, aber der Arbeiter sind wenige. Bleibe stets mit all deinen Kräften in meinem Erlösungswerk.“ (II/9. 4.10.1962).

 

 

 

Kurz zusammengefasst: Jesus holt den Rückstand mit seiner göttlichen Barmherzigkeit ein, den er zerstreute Mensch verursacht hat. Er ermutigt uns, unsere Gedanken an Gott zu richten. Er ruft uns zur Zusammenarbeit, zum Sammeln. Die Reife ist nur durch ihn möglich, deshalb ermutigt er uns, unsere Aufgaben zu erledigen, und das mit Herz und Seele. „Jedes kleine Leiden, das du um den Preis des reinen Opfers und der Liebe erträgst, steigert die Wonne der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Du wirst dies auch mit mir genießen dürfen, denn das wird dein Lohn sein, der nicht von dieser Welt ist.“ (II/107 24.7.1963).

 

 

 

Jesus fügt zu seinem Gebot immer die Nächstenliebe hinzu. Er zählt zu unseren Nächsten nicht nur die Verwandten, unsere Familienmitglieder oder diejenigen, die derselben Volksgruppe angehören, sondern alle Mitmenschen. In einem Gleichnis von Jesus half weder der Priester noch der Levitikus dem ausgeraubten und in seinem eigenen Blut liegenden Menschen, nur ein Samariter, der für die damaligen Begriffe ein Niemand war. In Wirklichkeit ist der gute Mensch in diesem Gleichnis Jesus selbst, der uns bedauert, denn das Volk war einem Herde Schafe ohne Hirten gleich. Er hat Mitgefühl mit der Witwe, die ihren Sohn verloren hat und erweckt ihn aus dem Tode. Er rettet die Frau, die zum Tode verurteilt war und ruft seine Jünger zur Buße auf: „Den ersten Stein soll jener werfen, der nicht gesündigt hat“. Zum Schluss gibt er uns sein eigenes Blut „am Altar des Kreuzes“: Er, als Hoher Priester bringt sein Opfer für die Sündigen, er opfert sich selbst durch sein Blut. Er hat für uns Menschen die vollkommene Versöhnung dargebracht. Als Mensch, der einer von uns ist und als Gott, der dem Himmlischen Vater gefällt und ein unbeflecktes Opfer ist. An seine Sühneopfer schließen wir uns an. „Die Opfer deines Lebens werden, mit meinen Verdiensten vereint, ein Licht auch für sie sein!“ (IV/11. 17.12.1965).

 

 

 

9.4. Paulus über die Versöhnung

 

 

 

„Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Maßstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Maßstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein. Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung… Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2.Kor. 5,16-21).

 

 

 

„ Mein anbetungswürdiger Jesus, vergib mir meine Sünden und Gleichgültigkeit, durch die ich dich beleidigt habe. Gieße deine verzeihende Liebe über all jene aus, für die ich meine – mit deinen Verdiensten vereinten Opfer bringe. Mögest du meine Sehnsucht für die Rettung der Seelen mit deinem Licht belohnen, damit auch jene, die von deinem Licht noch nicht durchdrungen sind, deinen Wunsch wahrnehmen.“ (IV/11. 17.12.1965).

 

 

 

9.5. Vollständig

 

 

 

„Diene mir! Du weißt, vieles ist zu tun, aber der Arbeiter sind wenige. Bleibe stets mit all deinen Kräften in meinem Erlösungswerk!“ (II/9. 4.10.1962) – diese netten Worte sind nicht die quälenden Worte eines sich geißelnden Menschen, der unbedingt leiden will, es ist kein Masochismus, sondern die Zusammenarbeit einer Seele, die sich dem lebendigen Jesus anschmiegt, und zwar so, dass nichts zwischen sie kommen kann. Sie betrachtet das Erlösungswerk und achtet weder auf das Gefallen anderer noch auf den Argwohn oder die Trägheit sondern arbeitet am Erlösungswerk mit. Die Seele, die sich Jesus anschmiegt, sieht nicht nur das Gute, sondern auch die Millionen von Familien, deren Leben zu Grunde ging, oder die hemmungslose Gewalt und auch jene, die die menschliche Würde nicht beachten, die Schaden von den Genüssen getragen haben.

 

 

 

„Meine zur Strafe erhobene Hand kannst du, könnt ihr zur Sündenvergebung bewegen. Ich habe meine ans Kreuz geschlagenen Hände vor meinem himmlischen Vater ausgebreitet, um euch zu schützen und vor der ewigen Verdammnis zu retten. Ich leistete ihm Genugtuung. Auch ihr müsst so tun. Das ist die wahre Teilnahme an meinem Erlösungswerk.“ (IV11. 3.1.1966).

Die Genugtuung war einzig und allein das Kreuzopfer von Jesus Christus. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh. 3,16). Diese Genugtuung tat Gott aus unendlicher Liebe zu uns, genauso wie es der Sohn als Vergeltung und Weitergabe dieser Liebe tat: „Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (Joh. 12,31-32). Das ist keine Paranoia eines Menschen, der nur seine eigenen Gesetze kennt, kein exhibitionistisches Leiden für sich, sondern unsere Errettung aus Liebe.

 

 

 

9.5.1. Die Genugtuung ist Christus selbst

 

 

 

Christis selbstübergebendes Opfer setzt sich in uns fort, indem wir auch Opfer bringen: „Die winzigen Opfer, die ich nur mit Kraft und Anstrengung bringen kann, reiß durch den Orkan deiner Gnaden ins Meer deiner göttlichen Liebe, damit ich dort mit deiner Liebe vereint werden kann und erholt zu neuen Kräften komme.“ (II/76. 1.2.1963). Es ist ein klarer Beweis für das einzigartige Opfer Christi und dafür, wie man sich daran anschließen kann.

„Nachmittags trieb mich die Jungfrau-Mutter an, die Weitergabe ihrer Liebesflamme zu beschleunigen. Sie bat mich, keine Angst zu haben, mögen noch so große Schwierigkeiten auftreten, sie steh mir bei. Erfolgslosigkeiten und Demütigungen, die auf mich zukommen würden, brächten das heilige Anliegen so recht in Schwung. (II/78. 7.2.1963).

„Das sagte der Herr Jesus deshalb, weil meine Seele nach den Belästigungen des Bösen ein bisschen abgelenkt war. Auf die Worte des Herrn hin zitterte mein Herz plötzlich und ward traurig. Er aber tröstete mich mit liebevoller Stimme. Dann erklärte er mir, wie sich mein Leben gestalten würde. „Wir erwarten dich, ich und meine Mutter, als Lohn für deine Verdienste“ Von den Worten Jesu kann ich nichts mehr wiedergeben. Diese hier schreibe ich auch nur deshalb nieder, damit ich daraus Kraft schöpfe, indem sie mir in schweren Stunden die liebevolle Güte des Herrn in Erinnerung bringen.“ (II/9. 7.2.1963).

Solche Opferbereitschaft kann nur mit Demut getragen werden, die Gott gefällt und Früchte trägt: „Mein Herr, ich bin es nicht wert, was du mit mir tust. Aber ich will mich bemühen, mich deiner Güte gegenüber irgendwie dankbar zu erweisen.“ (I/66. 23.5.1962).

 

 

 

Jesus: „Dich durchdringt und umfängt mein Licht. Du leuchtest durch mich in den dunklen Advent jener Seelen, die noch auf mich warten. Die Opfer deines Lebens, mit meinen Verdiensten vereint, werden Licht auch für sie sein. Ich sagte schon, ihr seid das Licht der Welt, die ich mit dem besonderen Licht meiner Gnade erhelle. Auf die dunklen Flecken der Erde, die von der Sünde überschattet sind, müsst ihr Licht werfen, damit mein göttliches Licht die in der Sünde und im Schatten des Todes stolpernden Seelen auf den rechten Weg zurückführe.“ (IV/10-11.17.12.1965).

 

 

 

Die heilige Jungfrau Maria nimmt ebenfalls an dem Liebesopfer ihres Sohnes teil, sie bedrängt auch Frau Elisabeth, dass sie daran ebenfalls teilnehmen soll.

 

 

 

9.5.2. Unter Schwankungen

 

 

 

Es gibt eine grundlegende Regel; wenn ein Mensch in seiner Seele Schwankungen durchmacht und das Gefühl hat, oben zu sein, soll er mit Demut daran denken, dass er sich mal verlassen fühlte. Wenn er schwere Zeiten durchmachen muss, soll er an die Güte Gottes denken. Jesus spricht über das Leiden als Verdienst und dessen Belohnung. Das bedeutet, dass er die Opfer annimmt und dass die Rettung der Seelen Früchte tragen. Das Maß der Opfer wird aber nicht dadurch bestimmt, wie euphorisch wir sind, es ist in Gottes Hand! Als Petrus Jesus euphorisch sagt: „Ich opfere mein Leben für dich“ (Joh.13,37), besänftigt er ihn gleich. Unsere Aufgabe besteht darin, Jesus demütig zu folgen, wie groß unser Opfer sein wird, das liegt einzig und allein bei Gott, und das nehmen wir von uns gerne an!

Die Quelle der Versöhnung bedeutet, dass wir in die unendliche Güte Gottes eintauchen, wir bei der Anbetung bei ihm sind; ein größeres Glück gibt es kaum. Aus dieser Quelle schöpft die Güte und veranlasst Frau Elisabeth dazu, diejenigen, die sich weit von der Liebe befinden, für die Liebe zu retten.

 

 

 

9.5.3. Wir haben Angst

 

 

 

Wir denken nicht gern daran, dass wir einmal sterben müssen, so kann uns der Tod unerwartet und unvorbereitet treffen – wenn wir zum Beispiel einen Unfall erleiden oder eine schwere Krankheit bekommen. Auch die Jünger hatten Angst und flohen. Wir sind jedenfalls unvorbereitet, der Tod ist da und wir können einfach nicht glauben, dass es passieren konnte. Wenn wir über die Auferstehung hören, verharren wir auch noch beim Tod. „Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus und trat in ihre Mitte“. Die Jünger fühlten sich nach dem Kreuzestod ausgeliefert, doch der Herr über Leben und Tod führte sie weiter: „“Friede sei mit euch!“ (Joh. 20,19). Er tröstete sie und sagte, dass er lebt, er den Tod besiegt hatte und in seiner Auferstehung er die Menschheit neu geschaffen hat. Diese Aufgabe müssen die Jünger weitererfüllen. „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“ (Joh. 20,21). Es ist dessen Beweis, was Jesus getan hat und uns gelehrt hat, was wir bis zum Martyrium tun müssen. Das rettet mit der Anleitung des Heiligen Geistes die Seelen. „Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh.20,22). Die Rettung besteht darin, dass die Jünger die Sünden vergeben, dadurch wird man die Gemeinsamkeit mit Christus erleben: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh.20,23). Jesus bereitet Petrus auf das Martyrium vor: „Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.“ (Joh. 21,18). Wir wissen, Petrus Hände wurden ausgestreckt, als er in Rom gekreuzigt wurde. Wie Jesus, die Kirche und Johannes in seinem Evangelium dieses Martyrium gedeutet hat, macht folgender Satz klar: „Das sagte Jesus um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde“. Sein Tod „verherrlicht Gott“, d.h. er legt Zeugnis darüber ab, dass er Gott über alles liebt, auch wenn er den Märtyrertod dafür erleiden muss. Dieses Martyrium bedeutet eine Sendung vom Vater zur Rettung der Welt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ und er fügte hinzu: „Folg mir nach!“ (Joh. 21,18-19). Petrus, der brave Schüler schrieb seinen Nächsten: „Meine Brüder, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße“ (1Pet.4,12).

 

 

 

9.5.4. Martyrium

 

 

 

„Statt dessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen, denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt.“ (1.Pet. 4, 13-15).

 

 

 

Der Heilige Geist hat auch Paulus auf das Martyrium vorbereitet: „Nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem, und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird. Nur das bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn, übertragen wurde; das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.“ (AP.gesch. 20,22-25). Als er dem Martyrium ganz nahe steht, schreibt er folgendes: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.“ (2.Tim. 4,7-8.). Und weiter: „Wenn auch mein Leben dargebracht wird zusammen mit dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich dennoch, und ich freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch ihr euch freuen; freut euch mit mir!“ (Phil.2,17-17).

Diesen Brief schrieb Paulus im Gefängnis, doch eben in diesem Brief kommt am öftesten das Wort ‚Freude‘ vor. Das bedeutet, dass Paulus Zeit hat, zu beten, sich mit Jesus zu vereinen. Dadurch wird in ihm das Gefühl gestärkt, dass er gerne ein Opfer für Christus sein möchte, er wird durch die Liebe frei und will sich Gott übergeben. Er bittet uns auch darum: „Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich umsonst abgemüht habe.“ (Phil.2,16). Die „gesteigerte Opferbereitschaft“ kann mit diesem Hintergrundwissen des Evangeliums richtig verstanden werden, sie steht im Dienste der Errettung der Seelen. „Die ständige Treue, die du durch dein Opfer mir und meinem Erlösungswerk widmest, bist du auf dem Weg des Martyriums vorgerückt. Hab keine Angst, unsere Schritte gehen gemeinsam und, wie sehr es auch schmerzt, wir gehen gemeinsam!“ (II/7. 2.10.2962).

 

 

 

Wenn wir dieses Martyrium jeden Tag üben, wird es unser Leben begleiten.

„Ich weinte lange bei ihm und betete ihn an. Er ließ mich spüren, dass meine Leiden keine Kleinigkeiten sind, meine Leiden wird er bis zum Martyrium steigern. „Mein anbetungswürdiger Jesus, unter deine an mich gerichteten Worten ist für mich das schönste: das ‚Leiden‘ bis zum Martyrium“. (II/80. 9.2.1963).

Von dieser Sehnsucht schreibt der Märtyrer aus Kanada, der Hl. Johannes von Brebeuf: „Ich spürte zwei Tage lang die Sehnsucht nach dem Martyrium und wollte jedes Leiden erdulden, das auch die Märtyrer je gelitten haben.

Mein Herr und Erlöser, mein Jesus, was kann ich dir für all deine Güte geben, die du mir geschenkt hast? Ich nehme den Kelch deiner Leiden aus deiner Hand und ich rufe deinen Namen zu Hilfe. (vgl. Ps.115,13). Ich gelobe vor dem Ewigen Vater und vor dem Heiligen Geist, vor deiner Hl. Mutter, vor den Engeln, den Aposteln, den Märtyrern und vor meinem Vater, Ignatius und vor dem Hl. Franziskus von Xaver, ich gelobe mit aufrechter Seele, mein Heiland, dass ich – wenn es auf mich ankommt – nie der Gnade des Martyriums ausweiche, wenn du es aus deiner unendlichen Gnade mir, deinem unwürdigen Diener, anbietest…wenn ich nur nicht überzeugt wäre, dass deine Herrlichkeit damit mehr gedient ist, wenn ich es nicht tue. „ (LH IV. 9.10. Les. 2).

 

 

 

Ein wunderbares Gebet aus Siebenbürgen fasst das Vertrauen Gott gegenüber schön zusammen: „Ich lege mich jetzt in mein Bett, in meinen Sarg“ (Zsuzsanna Erdélyi: Hegyet hágék, lófőt lépek)

Ich vertraue mich jeden Abend dem lieben Gott an, in dem ich lebe und sterbe, der mich – falls ich nicht mehr erwache – zu ihm nimmt: „Friede sei mit euch, ich bin es“.

Damit man das Martyrium auf sich nehmen kann, muss man sich Gott anvertrauen. „Wir müssen gleichermaßen tun, wie Christus es in seinem Tod gemacht hat, der durch sein Sterben für die Sünde ein für allemal gestorben ist, sein Leben aber lebt er für Gott (Röm.6.10), wir sollen auch als neue Menschen leben (Röm. 6,4); und wenn wir das Geschenk der Liebe bekommen haben, sterben wir auch für die Sünde und wir leben für Gott. Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. (Röm. 5,5).

Wenn wir den Leib Christi essen und sein Blut trinken, werden wir angespornt, für diese Welt zu sterben und für Christus zu leben, in Gott verborgen; unsere Körper sollen wir auch kreuzigen, mit all den Leidenschaften und sündigen Wünschen.

 

 

 

So wird es ermöglicht, das all die Gläubigen, die Gott und ihre Mitmenschen lieben, zwar aus dem Kelch der physischen Leiden nicht trinken werden, doch sie werden aus dem Kelch Gottes Liebe trinken. Dadurch können wir unseren Körper in Schach halten, mit Hilfe des Herrn Jesus Christus werden wir unseren körperlichen Sehnsüchten nicht nachgeben und wir können auf das Wesentliche konzentrieren. ( Der Bischof von Ruspei,Hl. Fulgentius, gegen Fabianus. LH IV. 28. Woche, Montag, Lesung 2).

„Mein anbetungswürdiger Jesus, kannst du mir eine noch größere Gnade erteilen? Ich denke, das ist die Vollkommenheit der Liebe deines Herzens“ Ich bereute jetzt tief meine Sünden.“ (II/79. 9.2.1963).

 

 

 

Wenn man wegen seiner Sünden traurig ist, kämpft man mit sich, um die Liebe anzunehmen, wobei wir wissen, wie schwach wir sind. Zum Dienst kann uns entsprechender Weise nur Gottes Gnade, das Opfer in Jesus verhelfen (satisfactio). Das wird in der Liebesflamme ständig verwirklicht.

„Mein Herz erfreut dies, wenn du deine Stoßgebete zu mir sendest und du dich mit unstillbarem Verlangen nach mir sehnst. Auch ich sehne mich nach dir, nach einer jeden Seele…. Mit jedem Schlag deines Herzens bereue deine Sünden, versöhne und tröste mich!“ (I/24. 4.3.1962).

 

 

 

Der Grund für die Verkündung der Liebesflamme ist folgendes: „Ich bettle nach ihrer Liebe“. Das regt uns zum Mitgefühl, zur Rettung der Seelen an, die im Schatten des Todes stolpern.

Ein Opfer kann man nur mit Demut bringen, aus Liebe: „Mein Herr, ich bin dessen nicht würdig, was du mit mir tust, aber ich werde mit all meiner Kräften danach streben, mich für deine Güte zu bedanken. (I/68. 23.5.1962).

 

 

 

 

 

 

 

10. Aufgaben

 

 

 

Folgender Teil aus dem Tagebuch der Liebesflamme, I/41. 17.4.1962, ist kompakt und gibt uns Aufgaben, die wir unbedingt einzeln zitiert – ihrer Bedeutung nach -, besprechen müssen:

 

 

 

Durchdenken, Personifizierung: Die Gedanken ihrer eigenen Seele sollen vom Wesentlichen meiner Worte durchdrungen sein

 

Zuerst sollen sie ihnen den Gedanken der innigsten Vereinigung mit mir bewusst machen. Das sollen sie besonders bei jenen Seelen erreichen, die mich zwar häufig in ihrem Herzen empfangen, diese Begegnung jedoch nicht zum Anlass nehmen, mir näherzukommen. Still werden, verweilen. Man muss Gewohnheiten loswerden und Gott zu uns lassen, sich Zeit für ihn nehmen: „Vergebens würde ich ihre innere Vertiefung steigern, wenn sie mich im Stich lassen“.

 

Macht euch würdig, zeigt mir nicht den Rücken! Wenn ihr schon kommt, macht eure Herzen geeignet durch stete Vereinigung.

(Was für Tiefen und Perspektiven für die Welt, die sich nach Unzucht sehnt!)

 

Tagsüber ein dankbares Stoßgebet, ein dankbarer Blick, denn ich sehne mich nach euch! Sie denken während ihrer Arbeit nicht an mich. Das tut mir so weh! Ich leide darunter, wenn ihr sprecht: ‚Herr, ich bin nicht würdig, dass du einkehrst unter mein Dach‘. es kommen ohnehin nur wenige zu mir. Wenigstens diese wenigen, die zu mir kommen, sollen mir doch die echte Gesinnung ihrer Hingabe und Innerlichkeit entgegenbringen. Die laschen Seelen müssen aufgerüttelt werden.

 

Weckt in euren Seelen das Vertrauen zu mir! Am meisten schmerzt mich, dass man mir kein Vertrauen schenkt. Was nützt der Glaube allein, ohne Vertrauen? Ohne Vertrauen gelingt es niemandem, in meine Nähe zu kommen. Bitte meine Söhne, den Mut in den Herzen zu wecken. Sie sollen den Seelen klarmachen, wie wohlgefällig mir die ringenden Seelen sind, damit sie den Kampf nicht aufgeben. Im ununterbrochenen Kampf wächst in euch die Gnade.

 

Schickt sie zu meiner Heiligsten Mutter

 

Am Tag der Maria Lichtmess sollen meine lieben Söhne mich in einer Prozession euch übergeben, damit meine Liebesflamme eure Herzen und Seelen entzündet. Sie sollen alles vorbereiten, damit wie ein Lauffeuer verbreitet wird. Die Seelen, die ich auserwählt habe, sollen alles für die große Vorbereitung tun.

 

Lebe in verborgener Demut, nimm deine Leiden an! Ich, die Schmerzerfüllte Mutter, habe das Gefühl, als ob du durch deine Leiden ein Balsam in die Wunden meines Heiligen Sohnes träufeln würdest. Gehöre den Seelen an, die ohne Leiden nicht leben können, denn sie spüren durch die Leiden meines Heiligen Sohnes seine Nähe.

 

Lebe in der Familie

 

ein zurückgezogenes Leben mit all deiner Kräfte. Nichts soll dein Versinken in Gott stören! Wünsche dir, dass meine Liebesflamme bald entzündet wird, sie wird Satan blenden und ihn ängstigen.

 

Die Fülle meiner Gnade soll dich durchdringen und wenn du zu sprechen beginnst,

 

verkünde die Gnade meines Herzens. Dein ganzes Leben soll eine Sehnsucht sein, „Meine kleine Karmeliterin, du hast mich gebeten, dich an mich zu ketten. Ich erhörte dich. So, wie du es gewünscht hast, habe ich dich – kurz gebunden – an mich gekettet. Staune nicht, dass du nur eine Aufgabe hast, um mich zu sein. Halte das immer vor Augen, denn nur so kannst du an meinem Erlösungswerk teilnehmen.

 

Hab keine Angst, mein Heiliges Herz wird immer deine Ruhestätte sein. Du fühlst das, nicht wahr? Wenn du dich hier ausruhen willst, so hast du dich auch schon ausgeruht. „Mein Jesus, ich fühle das oft“.

 

Die mitfühlende Liebe schlägt rastlos für andere Seelen. Bleibe in meiner Liebe, bringe auch andere in meine Nähe! (I/50. 2.5.1962) „Dein ganzes Leben soll eine Sehnsucht sein, durch

 

Opfer und

 

Gebet und

 

die Sehnsucht, an meinem Erlösungswerk teilnehmen zu wollen“ (I/60. 3.5.1962)

 

 

 

 

 

 

 

Ein ständiger Dialog:

 

 

 

-„ Mein anbetungswürdiger Jesus, ich habe deine Klagen oft schon niedergeschrieben, doch ich kann kaum helfen.“

 

 

 

.“Meine kleine Tochter, die Sehnsucht soll in deinem Herzen brennen, das mildert schon den brennenden Schmerz meines Herzens.“

 

 

 

(Das ist eine zärtliche, vertrauensvolle Anrede – der Herr spricht zu uns auch so, lassen wir es zu!)

 

 

 

Die Adoration (gehört jedenfalls zu unseren Aufgaben, wie wir darüber im Kapitel 4. „Das Gebet“ geschrieben haben.)

 

 

 

Diese Aufgaben erkennen wir großteils bei der Adoration oder bei einem Besuch der Eucharistie, oder aber wenn wir die Anwesenheit Gottes erfahren. Dann können die Seelen weiterhin mit dem lebendigen Gott zusammenarbeiten, sie sehnen sich danach und handeln gleich. Ein solches Leben bereichert sich an den Lehren der Bibel:

 

 

 

 

 

 

 

10.1. Heilig – die alltäglichen Werte erkennen

 

 

 

„Ich bin die Tür, wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden, er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh. 10,9-10).

Wer ihm folgt, findet eine Weide. Man kann durch die Tür gehen, man kann auch woanders hineinsteigen. Ins Herz der Menschen kann man mit Neugier, Bedrängen, Zwang, Beängstigung, Verurteilung, Beschämung oder mit feinen Mitteln des Spiritismus, die den Geschmack, die Moral und die Gedanken manipulieren können, hineinsteigen. (Mos.Ges.).

 

 

 

„Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ (1.Kor. 13,4-8.).

 

 

 

 

 

 

 

10.2. Reifen

 

 

 

„Ich kannte dich schon damals, du wolltest immer in die Mission gehen. Weißt du, warum das nicht erfüllt werden konnte? Du musstest erste im Kreise deiner Familie dafür reif werden. Vergiss, nicht, deine größte Missionsaufgabe ist jetzt deine Familie. Eher konnte ich dich damit nicht beauftragen, ich wollte nicht, dass du auf halbem Weg stehen bleibst. Deine Familie ist der Auszug in die Mission. Auch dies ist noch keine abgeschlossene Arbeit. Die Priesterberufe trage besonders in deinem Herzen. Du weißt, was ich dir gesagt habe: „Soviel du erbittest, soviel wirst du bekommen. Bete viel und tue Buße!“ (I/103. 28.8.1962).

 

 

10.3. „Erbitte und verlange von mir! Schöpfe von mir!“

 

„Bemühe dich, die Sprache deines Nächsten so zu sprechen, dass du ihn dadurch zu mir führst. Erbitte und verlange von mir Liebe! Schöpfe von mir!“ (I/26. 4.-7.3.1962). Genauso spricht der auferstandene Jesus zu den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. (Lk.24).

 

 

Zum Schluss eine Reflektion: Wenn wir bedenken, warum und wie das Tagebuch der Liebesflamme entstanden ist, werden wir staunen. Es begann so, dass Frau Elisabeth zu Adoration in die Kirche ging. Die Natur der Gnade besteht darin, dass sie immer bereichert und ausgeströmt werden will.