2. EIGENER WEG – MIT DER JUNGFRAU MARIA ZU JESUS

 

 

 

 

 

 

 

2.2 Was müssen wir tun, damit die Liebesflamme unser Herz erreicht?

 

 

 

Im Tagebuch der Liebesflamme lesen wir die Worte Jesu: „Meine Tochter, glaube! Nichts soll dich von Mir abtrünnig machen. Der Glaube und das Vertrauen, das du Mir schenkst, werden dich selig machen. Ja, deine Anstrengung allein bringt das nicht fertig, denn ohne Glauben und Vertrauen bist du ein Schwächling. Aber gerade deshalb habe ich dich als „Werkzeug” für Unsere himmlischen Mitteilungen erwählt, damit die Welt merkt, dass nur auf diese Weise der göttliche Wille überzeugend zur Geltung kommen kann, den Wir eben durch die Schwachen offenbaren wollen. Ich übertrete die Ordnung der Natur nicht und hebe sie in deiner Umgebung nicht auf. Ich handle nach Meiner göttlichen Weisheit und nach der Notwendigkeit der Sache.” (III/149. – 17.2.1964).

 

 

 

Die Psalmen wiederholen immer wieder mit anderen Worten, was sie uns einprägen wollen, so bleiben sie bei uns leichter hängen. Bei den Wiederholungen stimmen die Gefühle des Herzen immer mehr auf das Gesagte ein. Bei Frau Elisabeth verwendet der Herr ebenfalls diese Methode.

 

 

 

Die Versuchungen des bösen Feindes, mit denen er deine Seele und deine Vernunft stört, sollen dich vom Weg des Glaubens und Vertrauens zu Mir nicht abspenstig machen. Mögest du dich noch so elend fühlen, das macht nichts aus! Weder das Offenbarwerden deiner Schwäche noch deine ständigen Anstrengungen können Unser heiliges Vorhaben zum Ziel führen, sondern nur die Demut. Sie ist das einzige Mittel in deiner Hand, das hilft, dass Unser heiliges Anliegen zur Geltung komme.” (III/149. – 17.2.1964).

 

 

 

Nicht der erbrachte Erfolg hält euch in Meiner Nähe und macht euch heilig, sondern das unaufhörliche ’Wollen’. Das bringt deiner Seele eine feierliche Stimmung.” (III/150. – 20.2.1964).

 

 

 

Der Erfolg bedeutet keine Nähe zu Gott, er birgt viel mehr die Gefahr in sich, dass wir mit uns zufrieden sind und so von Gott fern bleiben. Es entscheiden auch nicht die anhaltenden Gefühle, denn sogar das Erleben der klaren und eindeutigen Anwesenheit von Gott geht vorbei und verunsichert uns besonders am Anfang unseres geistigen Lebens: „Wobei habe ich einen Fehler gemacht, dass ich allein geblieben bin?” Der Wille – „euer Name steht im Himmel geschrieben” bindet uns feierlich an Gott. Das verlangt ein bewusstes, hinhörendes Verhalten im Gebet zu Gott und auch gleichzeitig den Menschen gegenüber.

 

 

 

Mein Herr, ich gehöre ganz Dir, Du bist alles – im gegenwärtigen Augenblick.

 

 

 

Es ist lehrreich zu betrachten, wie die seelische Trockenheit von Frau Elisabeth ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet hat, die Gnade zu schätzen. Im Tagebuch der Liebesflamme erfahren wir von der Zärtlichkeit bis zur Strenge vielerlei göttliche Eingriffe. Was wir da erfahren, ist vielseitig, es ist keineswegs eine alltägliche Geschichte.

 

 

 

2.2.1. Unsicherheiten und Bestätigungen

 

 

 

Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, bilde ich mir ein, dass Du bei mir warst und mich mit der Freude Deiner Anwesenheit beschenkt hast?... und als ich in der Abendstille im Gebet kniete, knüpfte Er seine Worte an die meinigen: Meine kleine Tochter, sei beruhigt! Du hast keinen Grund, die Ruhe deiner Seele damit zu trüben. Ich bin es, der deine Leiden steigert, und du nährst die Liebe mit der ich dich überströmt habe, durch deine Opfer. Sage mir, was soll daran Einbildung sein? Das ist ein ganz natürlicher – und dennoch ein übernatürlicher Vorgang. Begreife endlich die Einfachheit, mit welcher Ich Mich dir nähere! Das tue ich deshalb, weil ich auf diese Weise deiner menschlichen Schwäche Kraft verleihen will, damit du Mir deine Opfer unaufhörlich bringen kannst. Nicht die Größe des Opfers zieht die Fülle Meiner Gnaden herab, sondern die Beständigkeit... Ist es dir klar? Damit es dir klar wird, nimm dir erneut meine frühere Belehrung zu Herzen: Sammle die kleinen Mosaiksteinchen, der Künstler bin ich, der von den Steinen ein Meisterwerk schafft. Sei nur fleißig, überleg nicht, wie form- und farblos dein Werk ist. Ruhe auf dem Herzen deines Meisters!“ (III/186. – 1.9.1964).

 

 

 

2.2.2. Sehnsucht erwecken

 

 

 

Wenn wir etwas nicht wollen, sagen wir prompt: Ich verstehe davon nichts, ich bin dazu nicht fähig, ich bin dafür nicht geeignet, ich bin dessen nicht würdig oder ich bin nicht so gläubig… Aus dem unten zitierten Text wird deutlich, dass sich der Herr über unsere Entschuldigungen und deren Gründe völlig im Klaren ist. Trotz unserer Entschuldigungen ruft er uns auf, Ihm zu folgen und Voraussetzungen dafür zu schaffen, damit die Liebesflamme unsere Herzen entzündet.

 

 

 

Schließe diese neue Gnade in der Tiefe deines Herzens ein. Das ist ein besonderes Geschenk Gottes. Er ehrt dich, kleine Seele. Gibt es etwas Erhabeneres für dich als dies? Lerne von Mir! Du bist klein und elend, darum habe ich dich erwählt. Meine Tochter, werde nicht müde zu lieben; mit Hilfe Meiner Gnade bemühe dich, dies noch mehr zu tun.“ Der liebe Heiland hat mich gebeten, mit ihm Seine ewigen Wünsche zu beten.“ (I/63. – 3-11.5.1962).

 

 

 

Gottes Wünsche zu wünschen – darum bittet uns Jesus. Ödön Nemes SJ (Jesuitenmönch) sagte oft: `Wenn du träge bist und keinen Eifer hast, fühlst du dich gefühllos, darunter leidest du, deshalb bitte Gott um die Sehnsucht zur Sehnsucht.´

 

 

 

Dadurch trete ich aus dem Wahrnehmen meiner Hilf- und Gefühllosigkeit heraus. Ich konzentriere mich nicht mehr auf mich, will somit nicht mehr anderen ähnlich sein (weil sie es ev. besser machen), ich konzentriere nur mehr auf Gott.

 

 

 

Dies diktierte mir der Heiland“:

 

 

 

Unsere Schritte mögen gemeinsam gehen,

 

 

 

Unsere Hände mögen gemeinsam sammeln,

 

 

 

Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen,

 

 

 

Unser Innerstes empfinde gemeinsam.

 

 

 

Die Gedanken unseres Geistes seien eins.

 

 

 

Unsere Ohren mögen gemeinsam auf die Stille hören.

 

 

 

Unsere Augen mögen ineinanderschauen und sich verschmelzen,

 

 

 

Unsere Lippen mögen gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen flehen!“

 

 

 

Nachdem der Heiland darum gebeten hatte, fügte Er noch hinzu: „Dieses Gebet ist eine Waffe in euren Händen, denn wenn jemand mit Mir wirkt, wird auch der Satan geblendet und dadurch werden die Seelen von der Sünde frei.“ (I/63. – 3-11-5-1962).

 

 

 

2.2.3. Mußestunden verbringen

 

 

 

Von der kleinen Kapelle trug ich die Monstranz in die Heiliggeist-Pfarrkirche. Während ich sie trug, führte ich ein Gespräch mit dem Herrn und betete ihn an. Davon gerührt sprach Er: „Du bist Meine lebendige Monstranz! Der Vater hat Mich, als einziggeborenen Sohn, in die Welt gesandt, um euch zu erlösen. Aber auch ihr müsst teilhaben an Meinem Erlösungswerk durch Opferbereitschaft, die ihr aus der Tiefe eurer Seele hervorbringen sollt. Dort schlummert sie. Seid nur nicht träge! Weckt sie und nähret euch mit Meinem Heiligen Blut!... Ich bitte dich, sei mir nicht böse, dass ich dich in deiner Mußestunde so lange störe, doch es ist niemand in meiner Nähe und ich sehnte mich danach, mit jemandem ausgiebig zu plaudern. Meine kleine Schwester, diene mir nach meinem Gefallen!“ (III/187-88. – 3.9.1964).

 

 

 

Hier zeichnet sich das Hauptthema der Liebesflamme ab. Als Christus Mensch geworden ist, war auch die zweite göttliche Person im Menschen Jesus immer anwesend und Jesus war auch immer in Einheit mit seinem Vater (unio hypostatica). Die Jungfrau Maria konnte also neun Monate lang mit der zweiten göttlichen Person in einer vollkommenen, körperlichen Eintracht sein.

 

 

 

Das bildete zwischen ihnen eine vollkommene, seelische Gemeinschaft. So war Maria die erste lebendige Monstranz, d.h. die Gottesträgerin.

 

 

 

Jesus sagt auch zu Frau Elisabeth: „Du bist meine Monstranzträgerin“, also will der Herr die Gemeinschaft mit Maria, durch die Er Mensch geworden ist, auch mit den Menschen fortsetzen. Er will mit seiner göttlichen Anwesenheit jede Minute unserer Zeit und all unsere Beschäftigungen ausfüllen. Doch das geht nicht automatisch: „Ihr müsst auch daran arbeiten“. „Ihr sollt mich mit Liebe von den Tiefen eures Herzens hervorholen. Dort schlummert sie.“

 

 

 

Das größte Ziel unseres Lebens ist die Schaffung der ständigen Vereinigung mit Jesus. Das beginnt mit einer Anbetung: „Nähret euch mit meinem heiligen Blut!“ Er schenkt uns also durch Sein Kreuzopfer und Blut Seine Liebe. Wir betrachten Ihn, in Ihm nehmen wir durch sein Blutopfer die Vergebung unserer Sünden an und wir erkennen, dass dies bis heute ein ständiges Geschenk Seiner selbst ist. „Ich sehnte mich danach, mich mit jemandem auszusprechen“ – sagt er im Tagebuch.

 

 

 

Das spornt uns zum ständigen Nehmen an. Die Sehnsucht, dass wir Jesus immer in unserem Herzen tragen, sitzt tief in unserer Seele. Das bedeutet beständige Arbeit, mit der wir immer wieder neu anfangen müssen. Jesus wartet darauf: „Ruft und ernährt mich!“

 

 

 

Jesus begleitet uns in jedem Moment, ist ständig anwesend und verfolgt uns mit liebender Aufmerksamkeit: „Sei nicht böse, dass ich dich in deiner Mußestunde so lange störe!“

 

 

 

Nicht wir generieren diese Beziehung mit schweißtreibender Mühe – das könnte die Liebesflamme ja unerreichbar machen. Wir könnten uns selbst bedauern („das schaffe ich nicht“), leicht aufgeben und uns so vor der Verantwortung drücken. Das ist unsere eingefleischte, materialistische nur allzu weltliche, vernunftorientierte Gedankenweise. Wir müssen uns sehr bemühen, damit wir wahrer Mensch werden. Deshalb sagt Jesus: „Meine kleine Schwester, diene Mir nach Meinem Gefallen!“

 

 

 

2.2.4. Die Aktualität der Kommunion in unseren Tagen

 

 

 

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm“ (Joh. 6.56).

 

 

 

Warum besuchen die Leute nach der Erstkommunion, der Firmung oder nach der Eheschließung nicht mehr die Heilige Messe, warum gehen sie nicht zur Beichte und zur Kommunion?

 

 

 

Meine Mutter sagte mir einmal folgendes: `Weißt du, wenn ich einmal nicht in die Messe gehe, fehlt sie mir, das tut es auch zum zweiten und zum dritten Mal – doch beim vierten Mal kann ich mich schon damit abfinden.´

 

 

 

Das Gewissen meldet sich nicht mehr bzw. wird schwächer, die Erfahrung des Göttlichen verblasst, die Spannung und die Nervosität im Alltag verschließt die Seele. Während des fünfzig Jahre andauernden Kommunismus entstand der Zwang uns selbst zu kontrollieren, damit niemand etwas über unsere christliche Haltung merkt. Wir passten ununterbrochen auf, dass wir nicht an Jesus denken. Wir trennten uns so von den Werten, mit denen Gott uns bereichert – wir wurden abgewertet. Viele können von sich selbst nicht zu Gott zurückfinden. Eine aktuelle Lösung bietet uns das Tagebuch der Liebesflamme: „Aber auch ihr müsst teilhaben an meinem Erlösungswerk durch Opferbereitschaft, die ihr aus der Tiefe eurer Seele hervorbringen sollt“. (III/186. -3.9.1964).

 

 

 

Wer sich danach sehnt, diesen Suchenden zu helfen, zum lieben Gott zurückzufinden, der braucht eine einfühlsame Liebe den Suchenden gegenüber.

 

 

 

Die Geheimnisse der Einheit sind:

 

 

 

Gerade das Heilige Blut: Beim Beten des Kreuzweges wird die Herzlosigkeit derer offenbar, die die Seelen angreifen. Und die Gnade: Der Vater, der seinen Sohn schickt: „Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.“ (Kor.2. 5,21).

 

 

 

Wie viele weinen vor Freude nach der Beichte, weil sie den Seelenfrieden zurückbekommen haben. Die Liebe Gottes ist nicht eine seiner Eigenschaften (accedentalis) unter den vielen anderen, sondern Er selbst ist die Liebe. (substantialis)

 

 

 

Ein 2jähriger Junge, der Krebs hatte, ließ sich drei Tage vor seinem Tod taufen. Er sagte: ´Seit du mich getauft hast, steht Jesus hier neben meinem Bett. Ich habe keine Angst, ich habe keine Schmerzen mehr und bin so glücklich, wie nie zuvor.´ Bei seinem Übertritt ins Jenseits wurde sein Leben vollbracht.

 

 

 

Und davor haben wir Angst?

 

 

 

2.2.5. Die Versöhnung erfordert ständige Aufmerksamkeit zur Rettung der Seelen

 

 

 

Ich habe dich zur Sühneseele für Kertváros (ein Stadtteil in Ungarn) auserwählt. Weißt du, was dies bedeutet? Fast eine priesterliche Würde! Verrichte für sie viele geistliche Kommunionen. Auch die Kranken vergiss nicht! Gib acht, dass keine einzige Seele verdammt werde“. „Mein anbetungswürdiger Jesus, ich werde für sie bitten, dass dein Reich komme.“ Er sprach weiter: „Meine Tochter, mit diesem Auftrag habe ich deine Kinderträume erfüllt. Ich kannte dich schon damals, du wolltest immer in die Mission gehen. Weißt du, warum das nicht erfüllt werden konnte? Du musstest erst im Kreise deiner Familie dafür reif werden. Vergiss nicht, deine größte Missionsaufgabe ist jetzt deine Familie. Eher konnte ich dich damit nicht beauftragen, ich wollte nicht, dass du auf halbem Weg stehen bliebest.“ (I/103. -28.8.1962).

 

 

 

Wie weit bin ich selbst? Bete ich auch für andere? „Ich habe selbst genug Sorgen“ – höre ich oft sagen. Aber ich kenne auch einige, die bei fünf Kindern oder bei der Pflege eines Kranken zu Hause auch noch anderen zuhören. Gott erwidert die Liebe dieser Menschen, er nimmt ihnen die Engstirnigkeit, sie werden ´jünger´ und sie sind auch noch glücklich. Warum haben wir davor Angst? Warum haben wir Angst, unsere Gewohnheiten zu ändern?

 

 

 

Es wird die Zeit kommen, wo du verlassen und ganz allein in diesem heiligen Anliegen handeln musst.“ (II/95 – 24.3.1963). Diese Vorhersage ist tatsächlich eingetroffen. An wie viele Türen klopfte Frau Elisabeth vergeblich?! Es gab welche, die das Tagebuch gar nicht lesen wollten, da die vorausgegangenen, weitergegebenen unbegründeten, schlechten Gerüchte sie daran hinderten. Die Beauftragten hatten Angst. Obwohl… bei Frau Elisabeths Reise nach Rom hat alles geklappt, von Oben kam Hilfe im Nu, Pässe und Begegnungen wurden fast schon auf wundersame Weise erledigt… Ja, die Jungfrau Maria half dabei und sie verspricht auch uns Hilfe! Wir entschuldigen uns und sagen: ´ Das können wir aber nicht nachmachen, wir sind nicht fähig dazu´… Frau Elisabeth dachte auch daran, sah ihr Elend, ihre natürlichen Schwächen, doch wie hat sie das überwunden?: „Ich schreibe es nicht jedes Mal nieder, aber nach den gütigen Worten von Jesus falle ich jedes Mal mit dem Gefühl der Reue in die Knie vor Ihm.“ (II/95).

 

 

 

Und in welche Richtung gehe ich?

 

 

 

2.2.6. Gegen Gefahren wappnen – „Versenke dich ich mich!“

 

 

 

Traurigen Herzens dachte ich: „Mein anbetungswürdiger Jesus, warum hat die Jungfrau Maria eben unsere Familie auserwählt, um in ihr die Liebesflamme einzupflanzen? Hier, an diesem Ort, wo du so viel beleidigt wirst? Jesus sagte mit sanften, tröstenden Worten: Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu retten, sondern die Sünder. Darum habe ich den qualvollen Tod erlitten. Auch dich habe ich deshalb zur Mitarbeit an meinem Erlösungswerk auserwählt. Leide mit mir, wie ich gesagt habe: bis zu Martyrium!“ (II/95. – 15.4.1963).

 

 

 

Weißt du, welche Leiden die größten sind? Jene, die ich jetzt über dich ergehen lasse, das ist das Nichtverstandensein. Eine größere Pein als die gibt es nicht. Dies wird auch die Pein deiner Seele bis zu deinem Tode sein. Auch ich habe während Meines ganzen Lebens darunter gelitten. Meine Tochter, du sollst es nicht besser haben als ich. Unser Innerstes empfinde gemeinsam, unsere Lippen mögen gemeinsam den Himmlischen Vater um Erbarmen bitten! Die Leiden belassen meine Seele in großer Trockenheit. Ihr Sinn und Wert sind mir dann unbegreiflich und ohne Geschmack. (II/95 – 21.4.1963).

 

 

 

Im Tagebuch finden wir genug Zitate über die „Durststrecken ihrer Leidensannahme“, über die inbrünstigen Gebete sowie über die konkrete Leidenslast von Frau Elisabeth. Doch die Bereitschaft zum Dienen und das dafür erbrachte Opfer sind nicht immer 100 % perfekt - auch bei Frau Elisabeth nicht. „Der Herr Jesus sprach einmal: „Einen sanften Vorwurf muss ich dir machen. Wie schwer begreifst du den Wert und den Sinn deiner Leiden! Die Leiden sind aber nur dann verdienstvoll, wenn die Seele sie in voller Hingabe annimmt.“ „Mein Jesus, du weißt, was du von mir verlangst, dazu reichen meine Kräfte nicht aus. Meine Seele steht in ständiger Bereitschaft zu deinem Dienste, aber der Leib ist – du weißt – der ständige Schauplatz der Kämpfe. In der Trockenheit und im Dunkel der Seele erkenne ich den Willen Gottes nie eindeutig.“ (II/96) – 21.4.1963).

 

 

 

Auch in uns spielen sich manchmal solche oder ähnliche seelische Kämpfe ab, auch wir erleben in unserem Leben seelische Leiden, und auch wir denken, dass wir das seelische oder geistige Leben nicht schaffen. Gerade deswegen ist es gut zu wissen, dass es anderen genauso geht. So fühlen wir uns nicht allein. Wie gut, dass wir ein Vorbild haben, dass es eine Witwe mit sechs Kindern auch geschafft hat und sich nicht kleinkriegen ließ, trotzdem sie viele Opfer bringen musste. Also…müsste es mir dann nicht auch gelingen?

 

 

 

Wir sollten für das Tagebuch der Liebesflamme dankbar sein. Diese seelischen Kämpfe erleben sowohl Hausfrauen als auch Mütter wie auch Alleinlebende.

 

 

 

Bin ich beim Kochen allein? Welche Gedanken habe ich dabei? Betrachten wir Frau Elisabeth! Während des Kochens hört sie Jesus sprechen: „Ich bitte dich, von jetzt an denke nicht an dich! Dein Gedanke sei nur eins: Wir! Wenn du zu Mir kommst, wenn du an Mich denkst, denke so, dass wir zwei eins sind. Nichts sei zwischen uns! Ich werde die Lücken deiner Seele mit meinen Gnaden auffüllen, und du übergib dich, als wenn nicht mehr du lebest, sondern ich in dir lebe, und du lebst nur durch mich“. Dann wiederholte er erneut: „Meine kleine Tochter, wir haben dich sehr lieb“. Nach einigen Tagen: „Ich sage dir ja, sprich nicht von dir, das ‚Ich‘ muss vollkommen verschwinden. Für dich existiere nur noch ICH. Das ist dein wahres Leben.“ (II/96) -16.5.1963).

 

 

 

Freude und Traurigkeit wechseln sich im Leben ab. Auch ein Priester schwebt nicht immer über den Wolken. Während oder neben seines vorgegebenen obligatorischen Priesterdienstes hat er auch manchmal schlechte Laune, Vorurteile, auch er ist manchmal unaufmerksam. Wenn die menschliche Seele die Grenzen ihrer Belastbarkeit erreicht hat, hilft es, wenn man folgende Eintragung des Tagebuches liest:

 

 

 

Vergebens kniete ich morgens bei der Kommunionbank. Der Priester reichte mir nicht die Hl. Kommunion, weil ich nur allein war. Ich sprach: „Ach, hat das Uns nicht gut bekommen!“ „Das ist wahr!“ – sagte auch der Herr Jesus – „Lass unsere Freuden und Kümmernisse eins sein! Jetzt fühlen wir unsere Zurücksetzung zu zweit, das betrübt uns. Tragen wir dieses Schmachten gemeinsam! So ist es leichter. Während wir uns so unterhielten, erfüllte er meine Seele mit seinem innersten Empfinden: „Du bist mein kleiner Wassertropfen. Versenke dich in den berauschenden Wein meiner unendlichen Göttlichkeit, in seine lebenspendende Kraft, in seinen Duft, den du durch mich ausströmen sollst. Mein Duft umhülle dich! Daraufhin werden auch andere durch mich, durch dich sich zu Mir neigen. Siehst du, so müssen wir eins sein!“ (II.96) - 17.5.1963).

 

 

 

Für Frau Elisabeth ist dieser Dialog mit Jesus das Selbstverständlichste auf der Welt. Und das ist es auch! Das könnte für uns auch so sein…Was hätte ich gesagt, wenn man mir die Kommunion verweigert hätte? Hätte ich kein Wort gesagt, wäre ich weggelaufen? Was sagt uns aber Jesus und Frau Elisabeth inbrünstig? „Versenke dich in meine Göttlichkeit!“

 

 

 

Frau Elisabeth denkt nicht weiter über diesen Vorfall nach, sie kommt darüber hinweg und akzeptiert, dass sie nur mehr und ausschließlich auf Gott hören soll.

 

 

 

Weißt du, es ist eine besondere Gnade, dass du dich auf mich verlassen kannst, das gibt dir bei deinen Leiden eine enorme Kraft, so kann die Verzweiflung, die in dir aufkeimt, keine Geltung haben, nicht einmal auf dem Höhepunkt deiner Schmerzen. Meine kleine Tochter, schreibe meine Worte und lese sie in deinen schweren Stunden.“ (II/48) – 2.1.1963).

 

 

 

Nicht wahr, jetzt zweifelst du nicht mehr daran, dass ich dich als Mitarbeiterin in meinem Erlösungswerk auserwählt habe. Viele Missionspriester können auch nicht mehr tun als du. Die ständige Erneuerung deiner Opfer und dein fortwährendes Bemühen gefallen mir sehr. Und dein lebendiger Glaube, den du mir schenkst, ist es, der deine Seele in Frische hält und dich zum Empfang der Fülle meiner Gnaden befähigt. So, meine Tochter, diene nur mir!“ (II/108) – 1.8.1963).

 

 

 

Jesus macht die Berufung in Frau Elisabeth und in uns folgendermaßen bewusst: „Nicht du hast dich würdig gemacht, sondern ich, als Gott würdige dich. “Meine Liebe ist unaufhörlich“ (III/185) – 30.8.1964). „Ehre mich, denn die göttliche Liebe ehrt auch dich“ (III/194) – 9.10.1964).

 

 

 

Man könnte noch weitere Zitate aus dem Tagebuch herausgreifen: Wie Jesus Frau Elisabeth während ihrer Alltagssorgen und inmitten des freudigen Gebets erzogen hat. Doch wir erleben die durch ihn erlittenen Hindernisse in unserem Leben als Grenzen und wir denken nicht daran, dass wir in diesen Fällen das ‚Ich‘ in den Hintergrund, und die göttliche Gnade in den Vordergrund stellen sollen. So können auch wir Jesus´ Schule besuchen.

 

 

 

2.3. Ja sagen, wie es die Jungfrau Maria tat

 

 

 

Maria besucht Elisabeth, die beim Treffen jubelnd fragt: „Wie ist es möglich, dass die Mutter meines Herrn mich besucht?“

 

 

 

Der Herr tritt in Maria und durch Maria in Erscheinung; der König der Welt ist der Schöpfer des Universums! Wie wurde Maria zur Mutter des Herrn? Durch eine göttliche Wahl. Das kam einzig und allein nur auf Gott an. Er wählte Maria als Mutter Gottes aus, in seiner göttlichen Weisheit, Heiligkeit und in seinem schaffenden Willen. Maria ist ihrer Schöpfung treu, wenn sie dem Herrgott treu ist. Sie trifft die wertvollste Entscheidung ihres Lebens, als sie dem Engel ihr ´Ja´ sagt.

 

 

 

Sie weiht sich Gott, sie ist also die Unbefleckte Empfängnis. Das zeichnet sie aus. Das heißt: Ich gehöre ganz Gott, „Ich bin die Magd des Herrn…“ Im ursprünglich griechischen Text bedeutet das Wort auch „Sklave“. Maria ist freiwillige „Sklavin“ Gottes. Gott richtet jedoch keinen Diener zugrunde. Maria ist Teil einer vollkommenen Beziehung (genauso wie die Blütenblätter einer Frucht, das Blaue des Himmels, die Reinheit des Wassers, der Aufbau der Atome oder die Variationen der chemischen Verbindungen.) Dies versetzt uns in Staunen, denn es macht die Hand Gottes in seinen Schöpfungen sichtbar und ruft uns auf Ihm zu dienen!

 

 

 

Die Mutter Gottes, die Heilige Jungfrau Maria hört dem Herrn gebührend zu, mit Wille, Hingabe und Dienst - bis zum Tode. Als Maria ihre Tante Elisabeth besucht, trägt sie schon ihren Heiligen Sohn in ihrem Leibe. Es erscheint nicht nur der Herr als Leibesfrucht, sondern auch die menschliche Beziehung der beiden, die dem Herrn von Anfang an zu eigen ist. Durch diese menschliche Beziehung hüpft das Kind, Johannes der Täufer, in Elisabeths Leibe. Schon als Leibesfrucht wird ihm auch diese bestimmte menschliche Beziehung zuteil, die Maria zu ihrem Kinde hat. Diese Beziehung, durchwoben vom Heiligen Geist, begleitet Johannes den Täufer sein ganzes Leben lang: Er ist vom Heiligen Geist erfüllt. Sogar Herodes schätzte Johannes den Täufer, denn auch er hatte eine gewisse Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Respekt, doch bei einer „Party“ – wie man es heute sagen würde – gibt er doch den Befehl, Johannes zu töten, damit er den Wünschen seiner Umgebung und seinem Versprechen nachkommt. Das ist gleichzeitig der Untergang der jeweiligen Macht eines Menschen. Herodes schätzt seine Erkenntnis über Johannes den Täufer nicht, er ist dieser nicht treu, deshalb reißt ihn seine Umgebung mit, die Laune der Anwesenden, die zur sündigen Unterhaltung zusammenkamen, von der er sich entziehen könnte, wenn er auf sein Gewissen und auf die göttlichen Eingebungen gehört hätte.

 

 

 

2.3.1. Wohlwollen: Wollen wir Gott aus tiefstem Herzen folgen?

 

 

 

Die Erscheinung der Engel auf dem Weg der Hirten, die zum Jesuskind eilten, versetzt sie in Staunen, doch in Wahrheit schließen sie sich der Huldigung und dem Gebet der Jungfrau Maria für das Jesuskind und der dienenden Liebe Josefs an. Marias Keuschheit, ihr Gott geweihtes Leben und Gottes schenkende Liebe, die Maria zur Mutter macht, verflechten sich mit der Huldigung der Hirten und der Engel. Und nicht nur mit jenen, sondern mit allen, je nach ihren Berufungen und Aufgaben: „Lob sei Gott im Himmel und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind.“ So betet die Seele in uns.

 

 

 

Dem Wohlwollen ist es zu verdanken, dass die Hirten dem Ruf des Engels folgen und aufbrechen. Derselbe Heilige Geist führt uns. Unser Wille entscheidet, ob wir den Aufruf Gottes wollen und befolgen.

 

 

 

Unser ursprünglicher Verstand gehört Gott, der menschliche Verstand folgt diesem, dazu braucht man aber Wohlwollen. Es gibt dafür zahlreiche Beispiele: Die Fragen der drei Weisen: „Wo ist der König der Juden?“ – erschüttert ganz Jerusalem. Sie, die Auserwählten, erwarten den Messias, ihr Verstand sieht die Wahrheit, doch ihr Willen zögert, denn sie haben Angst vor Herodes. Das ist kein Zufall. Herodes wollte das Kind töten lassen. Sein Machtstreben in seiner Herrschaft beschmutzte seinen unreinen, Gott nicht beachtenden Willen. Er geht nicht mit dem erwählten Volk, das den geistigen Weg der Keuschheit geht. Die Weisen jedoch huldigten Jesus. Ihr Verstand, und ihre Weisheit, ihr Wissen (das systematisierte Wissen)) huldigt Jesus. Sie verloren nicht die erste Freude des Erkennens, sie waren keine Sklaven der Schaustellung ihres Wissens, ihr Wissen gab der Quelle Respekt, Gott, vor dem sie huldigten, den sie anbeteten. So sind sie für die Wahrheit frei, sie beten den Erlöser, den König an. Diese Huldigung nahm ihnen nicht die Freude, im Gegenteil, sie vervollständigte sie! Ihr Verstand betete die Quelle ihres Daseins, die nie versiegende lebendige Quelle an. Durch ihre in Gott verbleibende Beziehung bleibt ihr Wissen immer lebendig, voller Wohlwollen. Ihr Wissen bleibt „keusch“, d.h. rein durch die Huldigung.

 

 

 

2.3.2. Rein, jungfräulich sein: frei mit Gott zu leben

 

 

 

Die Wahrheit macht euch frei“ (Joh.7.31) – sagt Jesus, der keusch ist. Die Tugend der Keuschheit ist kein Tabu, keine Götze, oder ein Ideal, das vom Normalen abweicht. Es gibt zum Beispiel zwischen Maria, die sich ihrer Berufung bewusst ist, und den einfachen, anständigen Hirten eine tiefe Beziehung.

 

 

 

Wie viele junge Leute beschweren sich: Das ist ein Wert, vor dem wir Angst haben. Es gibt eine gesellschaftliche Norm, wonach die Tugend der Keuschheit (moralische Reinheit, Enthaltsamkeit, Sittsamkeit) nicht normal ist. Für sie muss man zwar leiden oder auf einiges verzichten, doch sie führt zu einem unschätzbaren Wert: Zu Gott, zu einem lebendigen Treffen mit Ihm. Man will uns einreden, dass uns die Tugend der Keuschheit etwas raubt. Doch wo unser freier Wille Gottes Liebe begegnet, beginnt das Leben – dazu wird jeder eingeladen.

 

 

 

Betrachten wir doch in diesem Zusammenhang die Reinheit eines Kindes, seine Liebe zu Gott. Ich möchte wegen der oft belastenden Familensituationen unserer Zeit (wie das Leid, der in Krisen geratenen Familien, die in wirren sündigen Beziehungen leben, auf die Kinder übertragen wird) diesen Vergleich gebrauchen: Das Jesulein ist keusch, völlig rein und achtet auf Gott.

 

 

 

Nette Geschichten aus der Kindheit Jesu drücken sich in unseren schönsten kirchlichen Feiertagen aus, wie etwa beim Weihnachtsfest oder bei der Darstellung Jesu im Tempel. Nach dieser Liebe sehnen wir uns. Darum geht es auch im Rosenkranz, der während unseres Nachsinnens unser Leben nährt.

 

 

 

Wir können den zwölfjährigen Jesus im Tempel unbefleckt nennen. „Er erstaunt sie“. Die Tempeldiener huldigen Jesu genauso wie Jesus seinen Vater huldigt, so wird der Wunsch Gottes für das Volk, im Herzen der Tempeldiener, erfüllt. Welch großes Geschenk dieses Staunen doch ist! Das Staunen geht noch weiter: Man fragt Jesus und hört ihm zu. Vor einem Kind hat man keine Angst. Ein Kind ist kein Rivale. Deshalb drangen die Worte Jesu ins Herz der Zuhörer. Beim Staunen wird das Geheimnis Gottes Gegenwart. Dies verlangt aber weitere Schritte: Stille und ungestörtes Gebet. Es gibt jene Zuhörer, die es schaffen, andere wiederum nicht.

 

 

 

Dieselben Priester haben später Angst vor Jesus. „Mit welcher Macht oder in wessen Namen tust du das?“ – fragen sie dann, und das nicht mehr mit Wohlwollen.

 

 

 

 

 

 

 

2.4. Ein neuer Anfang: Die Öffnung unserer Herzen

 

 

 

Wenn wir, Erwachsene, unsere Herzen öffnen, dann werden wir fortsetzen oder neu beginnen, was Jesus offenbart hat. Das bekräftigt und aktualisiert er sozusagen für unsere Zeit im Tagebuch der Liebesflamme. Ein Junge, der zu seinem Glauben zurückgefunden hat, sagte: „Wie viele von uns würden sich freuen, wenn jemand uns erklären würde, wie der Neuanfang für uns zur Wirklichkeit werden könnte.“

 

 

 

Die Bibel zeigt uns in alltäglichen Geschichten dieses erneuerte Leben. Sie tut es manchmal durch nicht gerade beispielhafte Situationen: Maria Magdalena eilt ins Haus des Pharisäers Simon und wirft sich Jesu vor die Füße, der dort Gast ist. Sie huldigt ihn, obwohl sie in Sünden lebt. Wegen ihrer Sünden fühlt sie sich aber nirgendwo wohl. Sie sehnt sich nach dem Gerechten und Wahren, nach Frieden. Sie, die in Sünden lebt, sehnt sich nach einer Beziehung mit Gott und mit den Menschen. Jesus allein versteht diesen Wunsch nach der wahren Quelle und den dazu gehörenden Wunsch nach Reinheit. Die Pharisäer, die das Gesetz einhalten, kommen nicht soweit, sie sehen nicht in die Herzen. Im Bann ihrer Macht, Hochmut und Überheblichkeit bleiben sie Jesus und den sich bekehrenden Sündern fern. Sie verstehen weder den Kummer noch das Erbarmen.

 

 

 

Im Kummer und im Weinen ist Jesus wieder zu finden!

 

 

 

Magdalena weinte wegen ihrer Sünden, und während des Weinens gab sie immer mehr dem unbekannten Gefühl nach, welches ihre Seele berührte. Sie sehnte sich nach Reinheit, die sie von Jesus bekam. Sie beruhigte sich, doch das bedeutete noch nicht, dass sie über ihren Schatten springen konnte. Sie bekam ein noch größeres Geschenk, als sie erhoffen konnte. Sie bekam ihre Keuschheit zurück, quasi ihre ursprüngliche Tugend, das Geschenk der Vergebung ihrer Sünden. Aber nicht so, als ob alles was war nicht gewesen wäre. Jesus vergibt ihr - und uns allen so, dass wir, so wie Magdalena, unseren Anschluss an Gott und zu den Menschen zurückbekommen. Ihre Heilung wurde vollbracht, als sie auf die Ereignisse bereits mit Dankbarkeit und mit Einsicht zurückblicken konnte. Sie folgte daraufhin ihrem Meister nach, sie war sogar die Erste, die die Auferstehung Jesu bezeugte - als ´Neugeschaffene´.

 

 

 

2.5. Entfaltung: Wenn wir beginnen, die Dinge anders zu sehen

 

 

 

Jesus zeigt uns, dass das Missverständnis der Wahrheit, oder das Scheitern der menschlichen Beziehungen keine Zufälle sind. Wir allein sind dafür verantwortlich: „Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein…Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.“ (Mark. 7, 15.21-22).

 

 

 

Hierzu einige Beispiele: Jesus heilt einmal zehn Leprakranke. Der zehnte geheilte Kranke kommt zurück, fällt auf die Knie und bedankt sich bei Jesus. Er aber fragt ihn: „Wo bleiben die neun anderen?“ … geh, dein Glaube hat dich geheilt“. Hier wird die angenommene und erwiderte Beziehung zu Jesus sichtbar, weil der Geheilte seinen Weg nicht mehr allein sondern mit Gott und in Gott gehen will. Die Worte Jesu stimmen somit mit denen im Tagebuch der Liebesflamme überein: „Meine Tochter, was der Magnet einmal an sich zieht, das lässt er nicht mehr locker, denn das würde den Gesetzen der Natur widersprechen. Auch ich lasse dich nicht mehr locker, und niemanden, denn das würde der Zärtlichkeit meines göttlichen Herzens widersprechen. Ich habe dich angenommen und in mein Herz geschlossen, und durch die Nahrung meiner Gnadenfülle biete ich dir die ständige Liebe meines Herzens an.“(III/179. - 3.8.1964). Das ständige Vertrauen ermutigt einen: „Ich soll meine Schwierigkeiten auch weiterhin offen aufdecken, dann kann der Teufel mit seinen Versuchungen bei mir nichts ausrichten.“ (III/181. - 11.8.1964).

 

 

 

Der geheilte Leprakranke geht nicht aufgrund der Vorschriften zu Jesus zurück. (Laut Vorschrift mussten sich die Geheilten nach einer gewissen Zeit der Quarantäne den Priestern zeigen, um für geheilt erklärt zu werden). Jener Leprakranke fällt ohne Befehl, aus einer Regung des Herzens heraus, vor Jesus in die Knie und folgt ihm – wie der Hochzeitszug dem Bräutigam bzw. das Volk seinem Erlöser folgt. Eine andere Geschichte in der Bibel ähnelt dieser Geschichte: Ein blind Geborener warf sich nach seiner Heilung vor Jesus nieder. (Joh.9.). Die Pharisäer waren darüber entsetzt – d.h. sie werfen sich auch im Falle eines Wunders nicht nieder, deshalb sagt Jesus zu ihnen: „Um zu richten bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen, darum bleibt eure Sünde.“ (Joh.9.39). Die Menschen, die nur die Vorschriften der Religion einhalten, sehen das Wesentliche nicht: Den Glauben, der den geheilten Blinden dazu veranlasst hat, sich vor Jesus niederzuwerfen.

 

 

 

Ein Zitat aus dem Tagebuch der Liebesflamme: Die Heilige Jungfrau begann klagend und flehend: „ Du bist auch eine Mutter. Ich teile mit dir mein unermessliches Leid. Überlege…wenn deine sechs Kinder verdammt würden, welch ein Schmerz wäre das für dich! Und ich ? Oh, meine Qual, ich muss zusehen, wie viele meiner Kinder in die Hölle stürzen! Hilf, hilf mein Kind!“ (II/50.- 8.1.1963).

 

 

 

2.6. Die Gabe der Unterscheidung: Das Geschenk, die Wahrheit erkennen zu können

 

 

 

Die Unterscheidung der Geister entscheidet sich in den praktischen, persönlichen Gebeten. Darin, wozu wir bei unseren inneren Trieben, Wahrnehmungen, Gefühlen und Sehnsüchten ja oder nein sagen. Nehmen wir ein Beispiel: Die Frage wurde gestellt, woher Jesus seine Macht nimmt. Er antwortete darauf: „Auch ich frage euch, antwortet! Woher kam die Lehre von Johannes, von Gott oder von den Menschen?“ Jesus als Gott fragt, ER, der selbst der Gesetzgeber ist, ER der keine Sünden hat, irrt nicht, ER, der alle Gesetze des Universums schuf. Sie müssten IHN sozusagen als Schöpfer des Universums erkennen. Die Anführer seines Volkes, die Schriftgelehrten müssten es am besten wissen. Johannes der Täufer erkannte, dass seine Berufung von IHM stammt und so bezeugt er den Erlöser. Hier müssten die Pharisäer und die Schriftgelehrten die Wahrheit des Täufers und des Erlösers erkennen und dazu stehen. Sie geben aber eine ausweichende Antwort. Den Moment der Entscheidung schieben sie auf.

 

 

 

Hier stellt sich heraus, dass sie eigentlich keine persönliche Beziehung zu Gott haben. Sie versuchen Jesus ins System ihrer Lehren einzuordnen, doch sie tun es nicht aus ihrem Herzen heraus, nicht aus innerer persönlicher Überzeugung. Deshalb lästern sie und bohren mit ihren Fragen nach. Zweifelsohne tragen sie seitens Rom, des Kaisers des Römischen Reiches und auch seitens Herodes eine schwere Last. Sie selbst erwarten den Messias, doch das tun sie mit eigenartigen Bedingungen, mit menschlichen Wünschen.

 

 

 

Jesus ist anders als sie. Sie sind empört, weil Jesus arm ist, mit den Sündern spricht, weil er von der Universalität der Barmherzigkeit und Nächstenliebe predigt und weil das erste Gebot von ganzem Herzen befolgt werden soll. Später nehmen sie Anstoß an Jesus´ Schrei der Verlassenheit am Kreuz, an der Kreuzigung, welche sie selbst organisiert haben. Die Anschuldigungen bei Jesus´ Verurteilung sprechen geradezu gegen die Gerechtigkeit, gegen das Gewissen und gegen ihre Berufung als Tempeldiener. Das Risiko, ihr Seelenheil zu verlieren ist groß.

 

 

 

Die Kriterien für die Annahme oder Ablehnung der Liebesflamme sind ähnlich. Die Erkenntnis der Liebesflamme kann mit einer Gnade einhergehen, ähnlich wie es bei Petrus‘ Glaubensbekenntnis geschehen ist: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ – sagt der Apostel. Jesus unterscheidet aber ganz offen: „Petrus, nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ Es gibt also auch in unserem Alltag eine Gnadenerkennung.

 

 

 

Die Ablehnung der Liebesflamme können wir mit einer anderen Äußerung von Petrus vergleichen. Als Jesus seine baldigen Leiden ankündigt, protestiert Petrus: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“ Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ (Mat. 16.23). Auch als Jesus seine Heimatstadt Nazareth besucht, wird er mit den menschlichen Entscheidungen und Zweiflern konfrontiert: „Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben.” (Mk. 6.5.).

 

 

 

Von der Hinrichtung des Johannes des Täufers sagt Jesus: „Sie behandelten ihn nach Lust und Laune”. Wie? Nach menschlichen, unkontrollierten Emotionen. Man kann also feststellen: Nicht alle menschlichen Äußerungen passieren in Gottes Namen, auch nicht, wenn wir unsere Meinung über die Liebesflamme sagen. Die wahre Erkenntnis beinhaltet zugleich eine ernste Verantwortung.

 

 

 

Das Tagebuch der Liebesflamme drückt sich klar aus: „Dein ganzes Leben bestehe aus der Sehnsucht nach der Teilnahme an meinem Erlösungswerk” (I/60. – 3.-11. 5.1962).

 

 

 

Die Einladung geht von Jesus aus, die Annahme ist eine menschliche Fortsetzung seiner Gnade.

 

 

 

Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.” (Mt.11.25) – sagt Jesus. Wir finden im Tagebuch sozusagen eine Fortsetzung: „Schließe diese neue Gnade in der Tiefe deines Herzens ein. Das ist ein besonderes Geschenk Gottes. Er ehrt dich, kleine Seele. Gibt es etwas Erhabeneres für dich als dies? Lerne von mir! Du bist klein und elend, darum habe ich dich erwählt.(I/63. – 3.-11.5.1962).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. DIE BEWEGUNG LIEBESFLAMME - ANFANG UND GEGENWART

 

 

 

3.2. Der Anfang: Verbreitung der Liebesflamme

 

 

 

3.2.1. Frau Elisabeths Beispiel

 

 

 

Frau Elisabeth, eine Mutter schweren Schicksals, erkannte an einem gewissen Punkt: auch ich muss wieder neu beginnen und das bedingungslos, aus ganzem Herzen. In einer schweren Phase ihres Lebens erinnerte sie sich an einen alten Mann, der ein beispielhaftes Leben führte. Er gab ihr die Hoffnung und den Glauben zurück: Dieser Mann war ihr deshalb so teuer, weil er Gott sehr nahe stand. Er betete viel und das sah man an seiner Person und in seinem Leben.

 

 

 

Frau Elisabeth erkannte: Wenn der Neuanfang dem alten Karmeliterbruder gelang, dann wird er mir auch gelingen! Ab diesem Zeitpunkt ging sie oft in die Kirche, zur Messe, zur Anbetung. Sie begann zu fasten und betete den Rosenkranz im Alltag, auf dem Weg ihrer Erledigungen, aber auch zu Hause, während sie kochte oder putzte. Sie ließ der Gnade, die in ihrem Herzen keimte, freien Lauf, sie entfaltete sich in ihrem Inneren. Darüber können wir im Tagebuch der Liebesflamme lesen. Der Herr wollte die Liebesflamme zuerst im engeren Familienkreis, dann im weiteren Kreis entzünden. Später entstand der Kreis der gottgeweihten Personen, der Kreis der Gläubigen und der Kreis der Priester. Es entstehen ´die Zwölf´.

 

 

 

3.2.2. Der Aufruf: Überschreite dein Maß!

 

 

 

Vom lieben Gott bekam ich am 1. Januar 1981 die wiederholte Bitte... „Überschreite dein Maß, überschreitet euer Maß! Betrachte die drei Weisen, die ein übermenschliches Opfer gebracht hatten. Ihr gewohntes Maß hatten sie wahrlich überschritten. Das müssen vor allem die Priester tun, aber auch die gottgeweihten Personen und alle Gläubigen. Gemeint ist damit, dass wir unser regelmäßiges Maß an Gebet und Opfer für den Frieden der Welt und um die Rettung der Seelen steigern, überbieten sollen, bis zum Rande des Möglichen.” (IV/27. – 1.1.1981).

 

 

 

Es ist interessant, wie Paulus das sah und wie er ebenfalls sein gewohntes Maß überschritt: „Hat Gott sein Volk verstoßen (das er einst erwählt hat)? Keineswegs. Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wir das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt.” (Röm.11,1-11).

 

 

 

Dieser Brieftext ist keine Kritik eines Außenstehenden. Paulus gehörte gleichzeitig voll und ganz Christus aber auch seinem jüdischen Volk. Er begann sein apostolisches Wirken immer zuerst in der Synagoge und als er von dort hinausgeschmissen wurde, wandte er sich mit seinen Predigten an die Heiden. Er hatte in seinem Herzen für alle die gleichen Gefühle, er wollte den Menschen vermitteln, was für ihn der gekreuzigte Christus bedeutet, das erhaltene Glück und das Verständnis dafür. Er begann ein neues Leben, er gab sein Leben für alle hin. Er gibt uns nicht nur sein Wissen und seine Erfahrungen weiter, er gibt uns sein Herz, seinen Glauben und damit regt er uns zu einem „inneren” Dienst an.

 

 

 

Das bedeutet das Überschreiten unseres Maßes, unserer Instinkte und des prägenden sozialen Umfeldes, was jedoch andererseits den Eintritt in das Universalmaß der Liebe ermöglicht.

 

 

 

3.2.3. Vergebung und um Verzeihung bitten stehen an erster Stelle

 

 

 

Johannes Paul II. sagte am 18. August in Budapest (Ausschnitt): „Wir verlassen die Vergangenheit und blicken in eine Zukunft, für die die wahre Versöhnung charakteristisch ist. Es tut mir leid und ich verurteile das Böse, das euch so viel Leid zugefügt hat, und durch das viele ihr Leben lassen mussten. „Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen” (MosesDeut.17, 7.) steht bei Mose. Doch die Rache über das Böse darf bei uns nicht Oberhand gewinnen, denn nur Gott allein darf über die Menschen richten. Der Egoismus und der Hass dürfen den Menschen nie mehr Leid und Tod bringen. Wir müssen daran arbeiten, dass in der Welt die Gerechtigkeit siegt, wenigstes in den Teilen der Welt, in denen wir etwas bewirken können; bei uns selbst, in unserer Familie und bei denen, die uns nahe stehen.

 

 

 

Der Kampf gegen den Hass und den Egoismus ist eine unantastbare Forderung der Treue zu Gottes Geboten. Das Gesetz „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.” (Lev.19, 18.), bezieht sich in erster Linie auf die Beziehung der Söhne Israel zueinander, doch es erlaubt auch nicht die Gleichgültigkeit anderen gegenüber. „Der Herr, euer Gott...liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.” (Mos. Deut. 10,17-19).

 

 

 

Bei der mühsamen Suche nach Liebe und Frieden müssen wir zuerst bei uns selbst beginnen etwas zu verändern. Es wäre Selbstbetrug, wenn wir dächten, dass die dunklen Kräfte des Egoismus und des grundlosen Hasses in unserem Leben nicht auftauchen und unser Dasein nicht beschmutzen würden. „Das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an” (M.Gen.8.21) – sagt der Herr. Dieses Trachten ist bei uns selbst auch zu finden. Deshalb ist die wahre Befreiung vom Bösen, die nur mit Gottes Hilfe zu schaffen ist, der Überquerung des Roten Meeres ähnlich. Es fordert einen geduldigen, lang andauernden Kampf, durch den das Herz allmählich zur Ruhe kommt, im Jeshuva (in der Buße), in der Reue, im Fasten und in Taten der Barmherzigkeit.

 

 

 

Schauen wir jeden Tag in uns, suchen wir bei uns und in unserer Umgebung das Gute und den Frieden, damit auch wir dazu beitragen können, dass das Böse baldigst besiegt wird, damit sich in uns und um uns das Land der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens immer mehr ausbreitet, was der Wille unseres Herrn ist. „Die Liebe zum EINEN Gott muss im Interesse der Menschheit zu konkreten Taten führen..., bei der Suche nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit und nach Frieden soll dies auf nationalem und globalem Niveau geschehen.”

 

 

 

Jesus bringt in seinem Gleichnis über die Nächstenliebe das Beispiel des barmherzigen Samariters: Ein von Geburt an unbedeutender Mensch wird auch für die Pharisäer beispielhaft durch seine Taten, weil auch bei ihnen hohe ethische Werte zählen. Jesus spricht im Gleichnis über die Gnade der Barmherzigkeit und bezieht diese Gnade auf alle. Die Barmherzigkeit wird allen zuteil, die ihrer wert sind, die sie brauchen, und die auch gerettet werden, wenn sie diese Gnade mit Demut annehmen. Ohne Versöhnung finden wir den Ausgangspunkt für die Barmherzigkeit weder in uns noch in anderen. Sie ist Gottes freies Geschenk. Das beginnt jeden Tag im Kleinen im Menschen und setzt sich in den Lebensgeschichten jedes einzelnen fort. Die Jungfrau Maria macht durch Frau Elisabeth diese Mission bewusst. „Nur eine Mutter kann wahrlich mit mir empfinden.” (III/185.- 27.8.1964).

 

 

 

Die Ehepaare der Gemeinschaft „ FIRES”: Families – Intercommunication – Relationships – Experiences – Services luden einmal uns Priester ein, um uns Exerzitien zu halten. Wir Priester zweifelten ein wenig: ´Was können uns die Ehepaare, welche in anderen `Umständen´ in einer Familie leben, über das Priestertum erzählen? Sie wiederum hatten vor unserer Kritik Angst. Zu unserer Überraschung aber, vermittelten sie keine Klugheiten, sie sprachen nicht von Idealen, sie sprachen über ihre Erfahrungen mit den Priestern. Das taten sie mit Liebe, mit Anteilnahme – ohne Kritik. Wir haben gemeinsam gelacht und geweint. Wie viel haben sie gelitten und gebetet, um die Schwächen und Sünden der Priester, die sie von ihnen erlebt haben, aufzuarbeiten! Wir haben von ihnen gleichsam mütterliche und väterliche Liebe erhalten. Am Ende der Veranstaltung bedankten sie sich, dass wir ihre Einladung, welche eine Eingebung Gottes war, angenommen haben. Es hat sich gelohnt! Wir haben diese Gemeinschaft mit ihnen als EINE Familie erlebt.

 

 

 

3.3. Die ersten zwölf: die weiteren Mitglieder. Die Bewegung der Liebesflamme nimmt Gestalt an

 

 

 

Wie schon erwähnt, hat Jesus laut Tagebuch der Liebesflamme, anfangs dreimal 12 zueinander gehörende Personen zum Dienst der Liebesflamme eingeladen: Schwestern, Priester und Laien. Auf dieser Basis verbreitete sich die Bewegung.

 

 

 

3.3.1. Gott geweiht – die Wirkung der Gnade

 

 

 

In den 1960er Jahren durfte man nicht von Ordenshäusern oder von Schwestern sprechen. Die Sozialschwestern haben jedoch – obwohl der Orden aufgelöst wurde – Frau Elisabeth in ihrem ´Haus der Liebe´ oft ermutigt. Besonders in der Anfangsphase der Liebesflamme-Botschaften, wenn sie vor der Beichte große Hemmungen hatte , oder der Pfarrer mürrisch wurde, oder wenn dieser sie zurechtwies oder ihr etwas anderes anordnete, als die Jungfrau Maria von ihr bat, benötigte sie diese Ermutigungen, da es ihr oft schwer fiel in diesen Fällen dem Priester zu folgen. Frau Elisabeth haderte auch oft mit der Mutter Gottes, doch diese wies sie wiederum zurecht, wies auf ihre Fehlerhaftigkeit hin, auf ihren wechselhaften Willen, legte ihr ihren Seelenzustand offen dar und bat darum, ihrem Beichtvater zu folgen. Nach und nach lernte Frau Elisabeth mit Hilfe der Schwestern ihre Launenhaftigkeit zu zügeln. Diese Praxis zeigt also, wie sehr das Leben der Ordensschwestern und das der Gläubigen, also das von Frau Elisabeth in ihrem ´Haus der Liebe´ zusammengehören.

 

 

 

Das Wirken der Auserwählten verwirklicht sich durch die Keuschheit und indem sie sich der Jungfrau Maria weihen: ´Mein Gott, du bist Alles - mein Ein und Alles´. Die Tugend der Keuschheit nimmt Gottes angebotene Umarmung an und erwidert sie mit einem hingebungsvollen Vertrauen, mit Liebe. Die durch Gott bereicherte Liebe der Seele fließt zu den anderen hin, sie evangelisiert. Sie überträgt sich auf uns.

 

 

 

Die doppelte Aufgabe der Jungfrau Maria, einerseits Jungfrau andererseits Mutter, zeigt uns lebensnah, was es bedeutet, sich als Jungfrau an Gott zu wenden und als Mutter die Schöpfung fortzusetzen. Heutzutage wird oft die Tugend der Keuschheit und die Mutterrolle voneinander getrennt. Trotzdem gehören sie eng zusammen und helfen einander, auf Gottes Eingebungen zu hören und als Mensch auf der Erde zu leben. Beide sind Geschenke Gottes. Jesus sagt über die Ehe: „Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.” (Mt. 19.11). Denen es gegeben ist, heißt, dass Gott das Herz und das Leben zweier Menschen aneinander bindet. Die Ehe ist also keine überholte, nur am Papier existierende Institution, die auch ausgelöscht werden kann, sondern eine Gabe, ein Band, das von oben kommt. Nicht wir schaffen sie nach Belieben, wir erhalten sie als Geschenk.

 

 

 

Bei der Hochzeit in Kana können wir dieses Gottesgeschenk betrachten, nachdem der Wein ausging. Der Wein (das Gottesgeschenk) rettete nicht nur die Hochzeit, sondern auch das junge Ehepaar. Die beiden konnten nach diesem Geschenk von Jesus ein erneuertes Band der Liebe erleben. Jesus sagt: “Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“ (Mt.19.11/12). Es ist eine gottgegebene Erkenntnis und eine Gnade zum Weiterschenken. So wird die Ehe, wie auch das Leben eines geweihten Ordensbruders zum Sakrament.

 

 

 

Wer keusch ist, will Gott ganz gehören, er will nur Ihn allein, ohne Sinnlichkeit, er will sich Gott jungfräulich widmen, mit einer seelischen Mütterlichkeit/einem seelischen Väterlichkeit. Leuchtende Beispiele dafür sind, um nur einige zu nennen: Mutter Teresa, die Heilige Katharina von Siena, Edith Stein, oder die Heilige Theresia von Lisieux – die von ihrer Berufung sagt: „Im Herzen der Kirche werde ich die Liebe sein“. Es wäre schwer, sich auch nur eine von ihnen gleichzeitig als Nonne und Frau in einer Familie vorzustellen, denn ihr Dienst verlangt den Einsatz der ganzen Person.

 

 

 

Die Eltern der Heiligen Theresia von Lisieux, Louis Martin und Marie-Azelie Guerin Martin, die am 19. Oktober 2015 heiliggesprochen wurden, waren jedoch im Dienste ihrer Familie genauso wichtig. So wie Jesus im Tagebuch der Liebesflamme sagt: „Du und all ihr Familienmütter, die ihr nach meinem Herzen handelt, wisset, dass eure Arbeit nicht geringer ist als die Tätigkeit der sogar zur höchsten Würde erhobenen Priester! Ihr Eltern, Ihr Mütter, begreift doch diesen erhabenen Beruf, den ich euch anvertraut habe! Ihr seid dazu berufen, mein Reich zu bevölkern. Aus eurem Herzen, aus eurem Schoß beginnt ein jeder Schritt meiner heiligen Kirche. Mein Reich wächst in dem Maße, wie ihr Mütter mit den erschaffenen Seelen umgeht. Ihr habt die größte und eine über alles verantwortungsvolle Aufgabe. In eure Hände habe ich diese Arbeit gelegt, die viele Seelen zum Heil führen soll.“ (III/155. – 29.2.1964).

 

 

 

An einer anderen Stelle lesen wir im Tagebuch der Liebesflamme: „ Jesus der Herr sprach: „Meine Tochter, bitte deinen Beichtvater, er möge Unser Anliegen so ordnen, dass es zu Pfingsten 1965 zum Heiligen Vater kommt. Die Mitteilungen meiner Mutter und die Meinigen, sowie die Beschleunigung Unserer Bitten dürfen nicht unbeachtet bleiben.“ Die Bitte unseres Herrn drang erschütternd in meine Seele, und zitternd dachte ich – im Bewußtsein meines Elends und Nichts – daran, dass ich die Worte Gottes mitteile und beschleunige. Ich, das Staubkörnchen. Kann man das ohne Ergriffenheit annehmen? Jetzt sind keine Zweifel in meiner Seele. Diese hat der Herr Jesus eingestellt, aber ich bin mir des Elends meiner Seele immer bewusst.“ (III/167. -15.4.1964).

 

 

 

Versetzen wir uns in die Situation dieser einfachen Frau, die die Botschaften Jesu an den Heiligen Vater schicken muss, in der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das Lumen Gentium definiert das Wesen der Amtspriester und das gemeinsame Priestertum der Gläubigen (LG 10.), so wie es Frau Elisabeth 1962 gesagt bekam: „Du hast eine priesterliche Würde.“

 

 

 

In der Opfertheologie des Priestertums wiederholt sich das Taufgelübde in den Professen. (Christus = Opfer an Gott). Petrus erklärt, dass in der Taufe nicht der Schmutz vom Leibe abgewaschen wird, sondern dass die Taufe die Bitte zu Gott um ein reines Gewissen ist, indem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist (1 Petr 3,21 EU).

 

 

 

So ergänzen sich die verschiedenen Dienste. Dieser Dienst setzt sich auch im Leben der geweihten Ordensbrüder der Liebesflamme im Sinne des Tagebuches der Liebesflamme fort. Sie helfen durch Gebete, durch Versöhnung und durch apostolische Arbeit denjenigen, die ihren Glauben eine längere Zeit nicht mehr ausgeübt haben, oder denjenigen, die Opfer moderner Süchte geworden sind. Diese benötigen eine psychische und körperliche Rehabilitation und brauchen Religionsunterricht, Gruppenarbeit, Krankenpflege. Diese Mission dient sozusagen der Rettung der Seelen. 3.3.2. Wer sind die Ordensschwestern und welche Aufgabe haben sie bei der Bewegung der Liebesflamme?

 

 

 

Im Tagebuch wird definiert, was der Dienst zur Rettung der Seelen bedeutet. Die drei Gelübde: Keuschheit, Armut und Gehorsam sind das Charisma jedes Ordens. Die Schwestern opfern (durch das Geschenk der Keuschheit/Jungfräulichkeit) ihr ganzes Leben für den Dienst der Liebesflamme der Jungfrau Maria zur Rettung der Seelen. Die Liebesflamme ist seit dem ersten Pfingstfest das gewaltigste Gnadengeschenk, das die Jungfrau Maria einem jeden zukommen lassen will, die an Gott glauben. Sie lädt zum nachdenkenden Gebet ein, das den Betenden segnet aber gleichzeitig auch sendet: „Nimm das Zeichen meiner Liebesflamme, entzünde damit dein Herz und gib die Flamme weiter!“

 

 

 

Unser König Stephan I. der Heilige bot sein Land, Ungarn, der Muttergottes, der Jungfrau Maria, an. Diese Tat verleiht nicht nur Ungarn, sondern allen Völkern eine besondere Aufgabe. Der Herr bat von Stephans Sohn, Emmerich dem Heiligen, seine Keuschheit, als sein größtes Geschenk. Der Junge übergab Gott sein Leben, genauso wie es sein Vater mit seinem Land tat, das er Maria übergab. Von dieser Zeit an gehören wir nicht nur durch die Erbfolge, sondern auch durch seelische Opfer zu ihnen. Das ist ein Akt des Glaubens. Seit tausend Jahren, seit dem Gelübde von Emmerich besteht der Plan von Maria, nämlich dass Ungarn und die Welt die Liebesflamme aufnehmen und weitertragen soll.

 

 

 

In Marias unbefleckter Empfängnis und in unserer Jungfräulichkeit/Keuschheit erscheint der neugeschaffene, erlöste Mensch. Ihre Jungfräulichkeit trägt die Gnade und das Opfer eines Gott geweihten Lebens in sich. Ihre Heilige Mutterrolle ruft die Mütter dazu auf, Seelen zur Welt zu bringen, die zum Ewigen Leben bestimmt sind. So werden die Familien Mitarbeiter des Schöpfers. Die beiden Gnaden dienen einander.

 

 

 

Wer nach dem Geist der Liebesflamme Nonne werden will, wird bald dazu Gelegenheit bekommen. Diese Entwicklung hält Gott in seiner Hand, sie bildet sich heran, wir können uns getrost mit voller Zuversicht auf Gottes Zukunftspläne verlassen. Wer diese Berufung spürt kann sich bei der Leitung der Liebesflamme-Bewegung Informationen einholen. Das ist kein vorgegebener Weg, sondern eine mitwirkende Liebe mit der Jungfrau Maria, die die zukünftigen Schwestern auf dem Gebiet der Versöhnung, der apostolischen Arbeit, der Sozialarbeit, der Pflege der Seelen und des Religionsunterrichts mit dem Gnadenwirken der Liebesflamme führt.

 

 

 

Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden. Weißt du, meine kleine Tochter, die auserwählten Seelen werden den Fürsten der Finsternis bekämpfen müssen. Das ist ein fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm, sondern ein Orkan, der Alles verwüstet. Er will sogar den Glauben und das Vertrauen der Auserwählten vernichten. Aber in dem sich jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das aufblitzende Licht meiner Liebesflamme wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer Seelen erhellen. Du verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl. Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du, wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen gegen meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des unschuldigen Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische Vater das Jesuskind in seinen Schutz nahm, so beschützt er jetzt meine Liebesflamme. Der Himmlische Vater wird für sie Sorge tragen.“ Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau wirkten so erschütternd, wie ich sie noch niemals gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden, dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in die Knie sinken wird. (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Die aufopfernde Sehnsucht der Menschen, die sich Gott und der Rettung der Seelen hingibt, blickt auf neue Perspektiven. Die Jungfrau Maria will auch diejenigen aufsuchen und in die Bewegung einbinden, die bis jetzt fern waren. Wir erwarten begeisterungsfähige Kandidaten und auch diejenigen, die im Hintergrund für alle beten.

 

 

 

3.4. Die zweiten Zwölf: Die erwählten Priester

 

 

 

Im Tagebuch ist nachzulesen, dass Jesus namentlich 12 Priester auswählte. Zurzeit leben nur mehr zwei von ihnen. Es ist unsere Verantwortung, dass wir ihr Werk fortsetzen, deshalb beziehen sich folgende Worte von Jesus auf uns: „Ich bitte die ´Bewohner der Ordenshäuser´, die in Stille mit viel hingebungsvoller Liebe sich im ganzen Lande missionarisch betätigen, die ´Ersten´ bei der Verbreitung meiner Liebesflamme, bzw. bei ihrer Übergabe zu sein. Ihr Einsatz ist herzergreifend….“ ……„Wenn die zwölf Priester vereinigt sein werden, soll zur gleichen Zeit die Andacht in zwölf mir geweihten Kirchen beginnen. Die Kerzenflamme, die sie während der Andacht erhielten, sollen sie nach Hause nehmen und damit die Andacht zu Hause beginnen. Wenn euer Eifer von Dauer ist, werde ich getröstet sein“. (I/41. -15.4.1962). Diese Übergabe erfolgt jedes Jahr am 2. Februar zu Mariä Lichtmess, was gleichzeitig das Fest der Liebesflamme ist.

 

 

 

Jesus wählte seine zwölf Apostel nach einer Nachtwache aus. Er zog sich auch später oft zurück, um zu beten. Wir können gar nicht erfassen, welchen Wert die Opfer der Menschen für uns haben, wenn wir diese Opfer, die uns angeboten werden auch annehmen. Die Gnade dieser Opfer dient dazu, dass wir eine innere Klarheit für unsere Berufung in der Welt erhalten und klar entscheiden können. So entsteht eine seelische Familie, inner- und außerhalb der Zwölf.

 

 

 

Wenn man über die Leiden Christi nachsinnt, trifft man auf die göttliche Liebe, die über allem steht und einen jeden rettet. Das bedeutet keine Last für uns. Die Liebe entsprießt aus der Einladung Gottes an uns und ist fruchtbar. Die Anbetung ist ein erhabenes Erlebnis, eine unvergleichbares Staunen, Freude, Trost – währenddessen uns unsere Schwäche bewusst wird.

 

 

 

Die nächtliche Gebetswache opfere für die zwölf Priester auf. Versenke dich in meine Leiden, wie ich Blut geschwitzt habe, gemartert wurde, den dreistündigen Kreuzestod erlitten habe. Große Seelenkraft wirst du daraus schöpfen.“ (I/35. – 10.4.1962).

 

 

 

Wie oft hielt Jesus auf der Erde nächtliche Gebetswache! Auch der Heilige Dominikus verbrachte regelmäßig die Nächte vor dem Altar im Gebet. Die Gebete von Filippo Neri vor der Eucharistie sind berühmt. Die Schwestern von Mutter Teresa von Kalkutta beginnen ihre mühselige Arbeit erst nach einer Anbetung vor der Eucharistie. Bekannt sind auch die nächtlichen Gebetswachen von Johannes Paul II. Das alles zeugt vom Innenleben der Liebe.

 

 

 

Frau Elisabeth musste neben ihrer Arbeit in der Familie auch noch vor der Eucharistie beten und zusätzlich für die Priester Opfer bringen. Jesus bittet sie: „Verbringe vier Stunden vor mir! Mit besonders großer Andacht bete mich an. Leiste Sühne für die gegen mich gerichteten Beleidigungen… Das strenge Fasten und auch die nächtliche Gebetswache opfere für die zwölf Priester auf!“(I/34. – 10.4.1962).

 

 

 

3.4.1. Das Innenleben der Liebe

 

 

 

…„Nur jene werden gegen den großen Sturm aufrecht standhalten, die ihren Beruf, für den ich euch auserwählt habe wahrhaftig leben. Die große Gefahr, die jetzt gegen euch loszieht, nimmt durch die Erhebung meiner Hand seinen Lauf. - Gib meine mahnenden Worte weiter, sie sollen an jede Priesterseele gelangen. Meine im Voraus mahnenden Worte und strenge Bitte mögen euch aufrütteln! (III/160. -12.3.1964).

 

 

 

Wir sind versucht, in die Zukunft sehen zu wollen und alles im Voraus bestimmen zu wollen.

 

 

 

Unsere Beziehung mit Jesus hat keinen Informationswert, sondern ist die Anwesenheit seiner Liebe. Genau so lebte Jesus im Vater, in der Anwesenheit seiner Liebe, beim Letzten Abendmahl, und auch in den schwierigsten Phasen seines irdischen Lebens. Er litt und übergab sich uns als Opfer, die totale Hingabe der Liebe. Die Abschnitte unseres Lebens liegen in Gottes Hand.

 

 

 

Frau Elisabeth wurde auch von vielen Sorgen heimgesucht: “Zweifel quälten mich. Ist es sicher, dass mir das alles der Herr sagte? Während dessen gab mir der Herr einen klaren Befehl und schickte mich zu einem bestimmten Priester (K.). Ich ging nicht hin, denn mein Beichtvater wusste von diesem Befehl aber ich mache nichts ohne seine Einwilligung.“ (III/179. – 11.8.1964).

 

 

 

Dieser Fall zeigt, wie wichtig seitens des Beichtvaters das Fachwissen für die Unterscheidung der Seelen ist. Andererseits zeigt es, dass Frau Elisabeth nicht nach ihrem Kopf ging, sondern ihrem Beichtvater folgte.

 

 

 

Anderswo schreibt Frau Elisabeth im Bezug auf diesen bestimmten Priester: „Zu meiner großen Überraschung sah ich aber, dass der Priester zurückkam. Daraufhin war ich beruhigt. Also, die Bitte stammt von der Heiligen Jungfrau!“ (III/152 – 23.2.1964).

 

 

 

Der Liebe Gott kann auch schnell eingreifen, und das funktioniert nicht nur auf dem Niveau der Überlegungen theologischer Wahrheiten.

 

 

 

3.4.2. Die Verantwortung der Priester

 

 

 

Im Tagebuch steht auch, was Jesus von den Priestern erwartet. Ich finde, treffender könnte man es gar nicht formulieren: “Eine große Verantwortung tragen jene Personen, die dieses Gnadenwirken unverantwortlicherweise verhindern.“ (IV/29. – 10.4.1981).

 

 

 

Die Jungfrau Maria bat Elisabeth: „Pflegt keine passive Haltung gegenüber meinem heiligen Anliegen! Durch die wenigen, durch die Kleinen und Demütigen muss dieses Ausströmen der Gnade, das die Welt erschüttern wird, beginnen. Jeder, der diese Botschaft in die Hand bekommt, nehme dies als eine Einladung an, und niemand von euch möge sich darüber entrüsten oder sich entschuldigen. Ihr alle seid meine kleinen Werkzeuge.“ (III/132. – 2.12.1963).

 

 

 

Paulus sagt über die Kleinheit: „Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig!“ (Röm.12,14-16a).

 

 

 

Zum Anfang gebe ich euch Kraft, die trotz vieler Einwände und boshafter Hindernisse doch zur Geltung kommen wird. Für die vielen Einwände gegen unser heiliges Vorhaben von Seiten der mir Geweihten musst du viele Leiden durchstehen.“ (I/94. – 16.8.1962).

 

 

 

Die Anrede der „mir Geweihten“ sagt Jesus uns Priester mit großer Liebe, denn er war es, der uns alle eingeladen hat ihm zu folgen, obwohl er es auf verschiedene Weise tat. Trotz Einladung können wir Einwände und boshafte Hindernisse vorbringen. Der Herr erlebte das auch in seinem irdischen Leben und es tut ihm auch heute noch weh.

 

 

 

Die vielen Beleidigungen schmerzen mich. Am meisten schmerzt mich, dass auch die mir geweihten Seelen mich unbeachtet lassen. Sie haben keine Zeit für mich. Die für euch zur Verfügung gestellte Zeit benützt ihr für alles Mögliche, nur nicht für mich!“. (III/194. -9.10.1964). Das ist die Wurzel des Übels. „Ach, ihre einfältigen Seelen! Eine jede Minute vergeht, aber jene Zeit, die ihr für mich verwendet, geht niemals verloren, sondern schmilzt ein in die Ewigkeit, die von grenzenlosem Wert ist.“ (III/194. – 8.10.1964).

 

 

 

Was lassen wir alles nach unserem Tod zurück, was wir für unentbehrlich hielten. Die Erben werden sich darüber zerstreiten. Es ist traurig. Jesus lud uns zu Werten ein, die nie vergehen – auch im Tagebuch der Liebesflamme lesen wir: „Ja, über die für Gott verwendete Zeit werdet ihr leichten Herzens Rechenschaft ablegen können. Warum tut ihr nicht alles für Mich? Das ist doch so einfach! Dazu braucht man nichts anderes als eine reine Seele. Die Reinheit der Seele macht euch göttlich. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, ist in mir und ich in ihm. Vertieft euch in diese Worte! Wenn Gott in euch ist, warum solltet nicht auch ihr göttlich sein?“ (III/194. – 9.10.1964).

 

 

 

Wenn ihr nur viele wäret! Du, meine kleine Freundin, voller Freude schaue ich auf dich und dürste nach einem jeden deiner Worte, die meine Sehnsucht nach Seelen stillen. Tief habe ich meine Lehre in deine Seele eingraviert, meine Sehnsucht nach Seelen. Als ich am Kreuze hing, rief ich mit lauter Stimme aus: „Mich dürstet!“ Dasselbe rufe ich euch auch heute laut zu, besonders den mir geweihten Seelen.“ (III/180. – 18.8.1964).

 

 

 

Jeder Mensch unterscheidet sich voneinander. Was Jesus von Frau Elisabeth erwartet, macht aber für jeden Menschen deutlich, dass es die Reinheit der Seele ist, die der Rettung der Seelen dient. „Mach mir keinen Kummer und nimm es nicht übel, wenn ich dich mahne. Du weißt, dass ich es liebe, wenn meine göttlichen Worte dich immer in Bereitschaft finden. Auch eine Minute ist für mich viel, die du in Gedanken anderswo verbringst. Ich helfe dir, dass nur ich, und niemand anderer, deine Gedanken ausfüllt. Lass nicht zu, dass auch nur ein einziges Geschöpf uns beide trenne!“ (III/194. – 5.-7.10.1964).

 

 

 

Meine kleine Karmeliterin, bete den ganzen Rosenkranz und wohne einer – für ihn geopferten – Heiligen Messe bei, so kannst du dein Versäumnis wegen körperlicher Schwäche nachholen. Die leidende Priesterseele kommt vor Gottes Angesicht.“Wie oft höre ich euch aufseufzen: „O Mein Gott“ – Leider ist das nur eine Gewohnheit. Wie sehr schmerzt mich dieses gefühllose Stoßgebet, das eurer Gleichgültigkeit entspringt! Nicht so sollt ihr mich lieben! Besonders an die mir geweihten Seelen richte ich diese Worte! Kreuzigt euch durch ein aufopferndes und enthaltsames Leben. An euch liegt es, wie ihr die erhaltenen Schecks einlöst. Die im Gnadenstand lebende Seele kann sie überall einlösen. Der Wert ist nichts anderes als mein Heiliges Blut.“ (III/151. -22.2.1964).

 

 

 

Die Priester und die Gläubigen, die mit Frau Elisabeth zusammen im Untergrund evangelisierten und sich in kleinen und großen Gruppen zum Beten wie die ersten Christen trafen, teilten ihre Zeit, und opferten ihr Geld und ihre Hilfsgüter für die Gemeinschaft. Sie besuchte mit ihrer Sekretärin gemeinsam regelmäßig auch die Priester auf dem Lande. Diese Besuche bedeuteten viel Freude für sie, aber sie erfuhr auch Ablehnung. Dennoch wurde sie nie müde weiterzumachen. Bevor sie auf eine Frage antwortete, betete sie immer, damit bei ihr die Routine nicht Oberhand gewann. Wie wir später lesen werden, brauchte sie dazu im Hintergrund auch die Aufopferung und die Gebete der Freunde. Auch ein gewisses soziales Geschick und Feinfühligkeit benötigte sie zum Ausbau der Beziehungen.

 

 

 

3.4.3. Warnung

 

 

 

Heutzutage fordert der Herr von uns ein ähnliches Verhalten und eine Zusammenarbeit mit ihm. Darüber können wir im Tagebuch der Liebesflamme folgendes lesen: „Weißt du, die große Sünde der Welt ist die Vernachlässigung meiner Eingebungen. Das und auch die Lauheit der mir geweihten Seelen sind der Grund, weshalb sie im großen Dunkel wandelt. Sie könnten mir behilflich sein, aber nicht einmal sie halten sich diese große, gefährliche Lauheit vor Augen. Ich bitte dich, dies deinem Seelenführer mitzuteilen. Den Wunsch meines Herzens möge er und alle, die mit Seelenführung betraut sind, befolgen, in vermehrtem Maß auf meine Eingebungen zu hören und auch die Seelen auf deren Bedeutung aufmerksam zu machen. Ohne diese Einstellung kann man nämlich kein geistliches Leben führen. Mögen die Seelenführer noch so eifrig sein, die Vernachlässigung meiner Eingebungen wird die Verkümmerung ihrer eigenen Seele und der ihnen anvertrauten Seelen zur Folge haben.“ (III/137. – 5.1.1964). Das aufopfernde, enthaltsame Leben und die Treffen in der Gemeinschaft bringen Früchte für uns und für die Menschen denen wir begegnen. Die den Priestern anvertrauten Seelen erlangen Erkenntnis und verstehen die Bedeutung der Eingebungen. So entsteht eine vertikale sowie horizontale „Bauarbeit“ in der Hierarchie der Gemeinschaft.

 

 

 

Im Leben gibt es Begegnungen, durchwoben mit schlechten Beispielen und Skandalen. Es muss jemanden geben, mit dem wir unsere Erfahrungen besprechen können (nicht auf Tratschniveau), sondern auf dem Niveau eines Supervisors. Unsere Beziehungen werden durch Jesus auf ein neues Niveau gestellt: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau (der Gemeinde) beiträgt.“ (Röm.14,17-19).

 

 

 

3.4.4. Die Aufgabe der Priester - Wie, in welcher Form kann man den tatsächlichen Dienst aufnehmen?

 

 

 

Das Tagebuch der Liebesflamme beantwortet auch diese Frage: „Sage es meinen Söhnen, dass sie in keiner einzigen Predigt versäumen sollen, die Seelen zur innigen Verehrung meiner Mutter anzueifern.“ (I/41. – 17.4.19629).

 

 

 

Durch diese Aussage wird uns unsere Berufung bewusst: durch Marias Fürbitte werden in den Seelen die Erkenntnisse, die unser Leben verändern, effektiv. Die Effektivität ist also in Marias Hand. Die Priester dürfen nicht versäumen, dies den Menschen bewusst zu machen, sie müssen in ihren Vorträgen, Exerzitien, sowie Homilien immer wieder hervorheben: Jeder ist Marias Kind.

 

 

 

Wir sind Marias Land, das sollen die Priester immer wieder betonen. Wir müssen Marias Wunsch wach halten.

 

 

 

Die Gnaden der Jungfrau Maria erscheinen in den Sakramenten und den kirchlichen Diensten, die Priester wiederum müssen diese verbreiten. Ihr Dienst geht über einen alltäglichen Komfort hinaus. Das fordert eine Lebensweise, die mit der Gnade zusammenarbeitet. Deshalb müssen wir für sie so viel beten. Am Anfang der Ausübung eines Berufes gibt die Liebesflamme den Menschen eine besondere Gnade!

 

 

 

Man muss aber auch für die geweihten Priester beten: „Denn nicht nur jene anfänglichen Priesterberufe will ich dir empfehlen, jene, die sich noch nicht auf den Weg machten, sondern vielmehr die schon wirkenden Priester. Bringe für sie viele Opfer!“ (III/159. – 12.3.1964).

 

 

 

Befolgen wir diese Bitte der Jungfrau Maria! Wie wichtig sind die Opfer der Kranken, der Bettlägrigen, die ihr Leiden mit dem Leiden Christi vereinen. Nicht nur die Stigmen von Pater Pio bitten für uns um Gnaden, das tun auch unsere Wunden.

 

 

 

Im Tagebuch lesen wir die drängende Bitte von Jesus, die er an alle Priester richtet: „Sage es deinem Seelenführer!“ Mein Herz wurde plötzlich von einem Beben ergriffen. Dann sprach der Herr Jesus in eindringlichem Ton: „Bevor die schweren Tage anbrechen, rüstet euch entschieden für den Beruf aus, zu welchem ich euch auserwählt habe. Lebt nicht gelangweilt, in gleichgültiger Müßigkeit!“ (III/159. 12.3.1964).

 

 

 

Wenn Jesus bei seinem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter mit den Anwesenden hart ins Gericht geht (weder der Priester noch der Levit half dem Bedürftigen, sondern ein Samariter und das Gebot der Nächstenliebe „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist neu)… dann müssen wir ebenfalls die harten Worte von Jesus akzeptieren, die sich auf die Rettung der Seelen und die Verbesserung unseres Dienstes beziehen. Wir kämpfen in unserem Leben mit den sieben Hauptsünden. Jesus hilft uns in eindringlichem Ton bei der Gewissenserforschung. Wie bei der Vertreibung der Händler aus dem Tempel oder bei dessen Einweihung säubert Jesus die Kirche und sagt:“ ICH bin das LEBENDIGE WASSER.“

 

 

 

Satan wird in dem Maße blind, wie ihr euch daran beteiligt. Hier sagte die Heilige Jungfrau auch, dass die Verantwortung nicht nur die Priester belasten wird, sondern alle, die aus Bequemlichkeit sich nicht um die Verblendung Satans kümmerten.“ (III/130. – 27.11.0963).

 

 

 

Das sind harte Worte und regt uns zu einer ernsten Prüfung unserer Seele an. Geben wir zu, wie viele unserer Tätigkeiten keine Früchte tragen. Wenn ich mir selbst beweisen will, dass die Liebesflamme nicht echt ist, kann ich weitermachen so wie bisher. Ich müsste mich ja sonst ändern. Es wäre schon ein Fortschritt, wenn ich beginnen würde die Zehn Gebote nachdenkend zu lesen.

 

 

 

Der Herr kritisiert, dass man oft ohne Hingabe betet. Als Priester kann man genauso Ausreden beim Lesen des Breviers (Stundengebet) finden ( – keine Zeit). Auch ich sah schon schimmelige Hostien, oder es war äußerlich alles sauber, aber nicht alles war rein. Soll ich es konkretisieren? Kann man so etwas niederschreiben ohne beim Lesen zornig zu werden? Es gibt menschliche Interessen, die keineswegs mit Gottes Wünschen in Einklang stehen? Oder wenn man das Zölibat im Lichte der Liebesflamme betrachtet? Traurige Folgen könnte ich aufzählen, doch genug damit: „sapienti sat“. Satan arbeitet also dort, wo er noch nicht blind geworden ist. Es gibt also Bereiche in uns selbst, an denen wir arbeiten müssen und wo wir beginnen müssen, sie mit neuen Augen zu betrachten. Wenn Satan in diesen Bereichen blind wird, d.h. wenn das Licht der Liebe in die Bereiche unseres „dunklen Menschseins“ ausstrahlt, und wir unsere wahre Berufung erkennen und erfüllen– wird sich mit Hilfe der Jungfrau Maria eine Erneuerung, eine Wandlung einstellen.

 

 

 

Fangt schon endlich einmal an, lasst das Gnadenwirken meiner Liebesflamme auf euch zuströmen! Zum Anlauf gebe ich euch eine wunderbare Kraft, allen und auch einzeln.“ (III/130 – 27.11.1963).

 

 

 

Eine besondere Kraft gibt uns der Gehorsam, unsere Weihe an die Jungfrau Maria. Diese Opfergabe trägt Früchte, besonders für jene, welche die Bedrängnisse der Zeit verstehen und Verantwortung tragen und übernehmen. Unerwarteter Trost ist ein einmaliges Geschenk, bei dem wir immer wieder mit Dankbarkeit verweilen müssen. Er hat eine heilende Wirkung!

 

 

 

Über diese außergewöhnlichen Worte lohnt es sich nachzudenken. Das Gebet um das Gnadenwirken der Liebesflamme ändert die Gegenwart und nicht die unsichere Zukunft. Die Gnade will uns jetzt umhüllen, wir müssen sie jetzt annehmen. „Die Kirche ist in der Welt in großer Gefahr und daran könnt ihr mit eurer irdischen Macht nichts ändern! Nur die Heilige Dreifaltigkeit und die Jungfrau Maria sowie die Engeln und die Heiligen und die durch diese erretteten Seelen können der Kirche helfen.“ (IV/27. -2.2.1981).

 

 

 

Das Gnadenwirken bildet keine Hierarchie und ist kein didaktisches, organisatorisches System. Wenn das so wäre, würde die Kirche auf Knopfdruck funktionieren. Das Tagebuch spricht von einer familiären und gnadenvollen Vereinigung, was eindeutig mehr ist, als was wir selbst erfinden könnten. Um das zu verstehen helfen uns Jesus´oben zitierte Worte ebenso wie auch sein Aufruf: „Überschreitet eurer Maß!... das müssen vor allem die Priester tun!“.

 

 

 

Die wortwörtliche Mitteilung der Heiligen Jungfrau: Die Priester, wenn sie montags das Fasten einhalten, befreien in ihren Messen im Moment der Konsekration unzählig viele Seelen aus dem Fegefeuer.“ (IV/27. -2-2-1981).

 

 

 

Seit ich diese Mitteilung kenne und die Worte befolge, werde ich öfters zu Kranken oder Sterbenden gerufen, Menschen mit neuen Ordensberufungen melden sich bei mir, ich erlebe erschütternde Beichten, in denen Leute zur Kirche zurückfinden, es melden sich Menschen, die nicht getauft sind aber Jesus suchen – Schon deshalb lohnt es sich, dass wir die Liebesflamme annehmen. Aber wir sollten uns der Liebesflamme-Bewegung nicht aus Berechnung anschließen, sondern aus tiefstem Herzen.

 

 

 

„…Du sollst mir eine ewige Zuflucht sichern! Auch du spürst, dass wir zueinander gehören. Deine Liebe soll nie ruhen!“ (I/15).

 

 

 

Obwohl sich Jesus mit diesen Worten an Frau Elisabeth wendet, lädt er uns ebenfalls zu einer vertrauten Freundschaft ein. Seine göttliche Liebe „Ich nenne euch nicht Diener… ich nenne euch meine Freunde“ setzt sich hier fort im „wir gehören zueinander“. Er sucht und findet das menschliche Gegenstück zu dem Gnadenwirken der Sakramente.

 

 

 

Im Tagebuch bittet Jesus die Gläubigen: „Faste jeden Donnerstag und Freitag bei Brot und Wasser und opfere es auf für die Priester!“ (I/23. – 4.-7-3-1962).

 

 

 

Es ist bewegend, wie viele Menschen für uns beten, und wir wissen es gar nicht. Wenn eine unserer Arbeiten Früchte getragen hat, ist das nicht nur unser Verdienst, auch viele andere haben dazu beigetragen. Das entspricht auch den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konsils, dem Lumen Gentium – demnach unsere eigene Berufung nicht nur uns dient, sondern auch dem Nächsten. Die kämpfende (irdische) Kirche, die leidende Kirche (im Fegefeuer) und die glorreiche (himmlische) Kirche gehören zusammen und sie bildet gemeinsam eine lebendige Gemeinschaft ihrer Mitglieder. Wenn die Gläubigen unentwegt ihre Opfer für uns anbieten, dann ist das vorbildhaft, sowohl für sie selbst als auch für uns Priester.

 

 

 

Die Priester müssen dasselbe tun, was ich von dir verlange: Sühne und Versenkung in meine Leiden.“ (I/24. – 4-7.3.1962).

 

 

 

Ich meine, wenn Johannes Paul II. nicht jeden Tag den Kreuzweg neben seinen vielen Aufgaben aus tiefsten Herzen gebetet hätte, hätte er nicht die Eingebung empfangen (einzigartig in der Geschichte) seinen Attentäter, Ali Agca 1981 im Gefängnis aufzusuchen. Die Vergebung ist eine Einladung zur Wiedererlangung der verlorenen menschlichen Würde, eine Einladung zum Neuanfang. Diese Tat des Papstes war prophetisch, weil das Gute die Sünde auslöscht. Die Vergebung und unser Opfer sind wegweisend und zeigen uns, wohin wir unsere Liebe tragen müssen, wer diese gerade braucht, was wir dafür tun müssen. Wir haben aber ohne Jesus keine Kraft. Wir können auch nichts ohne seine Hilfe erreichen. Die Anbetung der Eucharistie und die Betrachtung der Leiden Christi bewirkt eine persönliche Neuentdeckung der Liebe und die Nachfolge Christi. Es ist ein Dienst.

 

 

 

Nimm dieses Opfer auf dich, zwölf Wochen hindurch für die zwölf Priesterseelen, die am meisten geeignet sind, meine Pläne durchzuführen. Ja, für die Zwölf Priester, die ich einer besonderen Gnade würdigen will. (Erneut flehte er mich an, dies zu tun.) So wirst auch du ein Liebling meines Herzen.“ (I/24. – 4-7.3.2962).

 

 

 

Die Welt hat zwei Gesichter: Das eine zeigt die Verschwörung all derer, die das Licht und die Gnade ablehnen, das andere, die mächtige Familie der Menschen, zu denen der Vater seinen Sohn sandte und für die sich der Sohn aufgeopfert hat. (Rede von Johannes Paul II. am 16. November 1966).

 

 

 

Ich habe so sehr auf dich gewartet! Wie gut, dass du gekommen bist!“ Inzwischen schloss der Priester den Tabernakel und verneigte sich dreimal in tiefer Huldigung. Daran erkannte ich, dass es ein griechisch-katholischer Priester war.“ (III/152. – 24.2.1964).

 

 

 

Dieser Eintrag im Tagebuch zeigt, dass „die Zwölf“ nicht ausschließlich“ Zwölf“ bedeutet; nicht nur die Karmeliter, sondern auch jene Priester, die einem anderen Orden angehören, nicht nur römisch –katholische sondern auch griechisch-katholische Priester oder andere werden einmal das Gnadenwirken der Liebesflamme empfangen. Das leuchtende Licht der Gnaden kann vielen Menschen, an die wir vielleicht gar nicht gedacht haben, Segen in ihrem Leben spenden.

 

 

 

3.5. Die dritten Zwölf

 

 

 

Die dritten Zwölf“ wurden von den Gläubigen gewählt, von jenen, welche mit Taktgefühl und Weisheit dem Werk der Liebesflamme dienen und mit Verantwortung und Berufung an der Weitergabe arbeiten. Über ihre Aufgaben informieren die folgenden Kapitel.

 

 

 

3.5.1. Die Bewegung Liebesflamme in der Gegenwart auf der Ebene verschiedener Berufungen

 

 

 

Die Lage des heutigen Ungarns ähnelt den Zuständen während der Zeit des Heiligen Stephans, der Zeit, als er sein Land der Jungfrau Maria weihte. Nach dem Tod unseres Königs rutschte das Land in eine Krise. Die nachfolgenden Herrscher folgten Jahrzehnte lang nicht dem Glauben des Heiligen Stephans, regierten ohne Glauben, bis der Heilige Emmerich kam, der verstand, welch große Bedeutung die Taufe von Stephan hatte. Nun, welche Bedeutung hat die Keuschheit des Heiligen Emmerich? Die Berufung unseres Landes verwirklicht sich nicht in der Fortsetzung der Erbfolge der Machtausübung, sondern darin, dass mit Hilfe der Mutter Gottes, Gott Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ist es nicht augenscheinlich, dass durch die Offenbarung der Liebesflamme für das ungarische Volk, es wieder unter der Führung der Jungfrau Maria steht und jeden zur Annahme der Liebesflamme einlädt? Es ist eine göttliche Vorsehung! Das Geschenk der tausendjährigen Verpflichtung offenbart sich erneut. Wir haben eine neue Aufgabe, eine neue Berufung.

 

 

 

3.5.2. Wie funktioniert das? Wie soll jemand vorgehen, der sich der Bewegung anschließen möchte?

 

 

 

Unsere Heimat ruft uns infolge der jetzigen Situation nicht zum Kampf, sondern zum Gebet des Rosenkranzes auf: All jene, die den Rosenkranz noch nie gebetet haben sollten damit beginnen, aber auch diejenigen, die es nicht mehr tun. Es geht nicht nur um 1-2 Jahre des Betens, auch nicht um eigene Interessen, genauso wenig sollte man damit aufhören, wenn sich unsere Situation bessert. Der Rosenkranz führt uns zu einer Lebensform zurück, die Gott in sich trägt, genauso wie die Lebensgeschichte der Jungfrau Maria (die Geheimnisse des Rosenkranzes) das ganze Leben von Maria mit Jesus erfüllt. Jesus bittet uns um die Aufopferung unseres Lebens, damit er mit uns, in uns leben kann. Bei der Schöpfung dachte Gott an solch ein Zusammenleben mit uns, doch wir entfernten uns von ihm und unser Leben, unsere Geschichte trugen infolge der Sünden schlechte Früchte. Man kann nicht zweierlei „Herren dienen“: Wir sollen mit dem Rosenkranz um die Vergebung der Sünden beten, um unsere Bekehrung zu erwirken und auch die unserer Mitmenschen.

 

 

 

3.5.3. Wer wird zu welchen Aufgaben eingeladen? Gibt es eine regionale Organisation oder eine landesweite Supergruppe?

 

 

 

Die anstehenden Aufgaben sind so vielfältig und umfangreich, sodass wir kein vorgegebenes Programm zur Verbreitung skizzieren und mit diesem Programm gleich beginnen könnten. Wir können nur aus den Erfahrungen lernen, die uns viel helfen. Diese Erfahrungen müssen wir miteinander teilen. Praktisches Denken hilft uns dabei. Auch das Zusammensein mit den Brüdern und Schwestern und der Erfahrungsaustausch untereinander sollte nicht entbehrt werden. Weil immer wieder neue Herausforderungen und Schwierigkeiten auftauchen, muss man neue Wege erkennen und all das mit einer neuen Gesinnung anpacken!

 

 

 

3.5.4. Die Rolle der kleinen Gemeinden – Aus dem Leben herausgegriffene Beispiele

 

 

 

Ich wuchs auf dem Lande auf und besuchte die Schule der Piaristen. Ich bin meinen ehemaligen Lehrern sehr dankbar, die streng und konsequent waren, doch das taten sie mit väterlicher Liebe und sie boten uns immer ihre Hilfe an. Der Religionsunterricht wäre aber höchstwahrscheinlich auf einer Informationsebene steckengeblieben, eine Art Pflicht, wenn ich nicht zu Hause, in einer kleinen Gemeinschaft, unter meinen Freunden, Gottes Anwesenheit hätte erforschen können. Wir suchten auf unsere Fragen bezüglich Weltanschauung eine Antwort, welche ich bei verständnisvollen Menschen, die auch meine Fehler akzeptierten, bekommen habe.

 

 

 

So ein Mensch war eine Dominikanerschwester. Damals wusste ich nicht, dass sie einem Orden angehörte, ich wusste nur so viel, dass sie Buchhalterin war, viel betete, belesen war und Familienbesuche machte. Auch sie wurde von vielen Menschen aufgesucht, denn man wollte ihren Rat hören. Sie besuchte jährlich die Familien mit Hilfe des Taufregisters, jene, die gar nicht mehr oder nur wenig in die Kirche gingen.

 

 

 

Bei der Taufe versprechen Eltern und Paten mit Enthusiasmus, dass sie das Kind im christlichen Glauben erziehen werden, doch dieses Versprechen verblasst mit den Jahren. Oft liegen die Gründe bei den schlechten Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen: (Man schimpft im Pfarramt mit scheuen Eltern, die für das Leben der Pfarre Interesse gezeigt hätten, dass man die Kirchensteuer nicht entrichtet hat. Andere Gründe können schlechte Kindheitserfahrungen, Unerzogenheit oder Grobheit von Seiten der Verantwortlichen in der Pfarre gegenüber den Sorgen der lasttragenden Menschen sein,... All dies schreckt die Leute zurück). Da würde man jemanden brauchen, der die Beleidigungen ins rechte Licht rückt, der einen manchmal das ganze Leben hindurch begleitet. Das tat die oben erwähnte Dominikanerschwester. Sie besuchte täglich manchmal drei, vier Familien.

 

 

 

Mit Einfühlungsvermögen erkannte sie während der Gespräche mit Menschen, die ihren Glauben nicht praktizieren die Fragen, „das Warum?“ der menschlichen Leiden, Verluste und Schmerzen, die im Leben jener Menschen unbeantwortet bleiben. In solchen Grenzerlebnissen möchten diese Menschen den Sinn und Zweck ihres Lebens, Werte beinhaltende Antworten und Auswege finden. Sie finden zu ihrem Schöpfer zurück, indem sie erkennen, dass ihr Leben ein Geschenk ist. Wenn sie dann den Frieden finden, finden sie auch zueinander und sind bereit Opfer zu bringen.

 

 

 

Bei Erwachsenen erwachte so die Sehnsucht, die Taufe oder andere Sakramente nachzuholen, denn diese können weder die Gesellschaft noch das Geld, noch die Karriere ersetzen… Diese Leute taten sich auf Anregung der Schwester in kleine Gemeinschaften zusammen und fanden so zu sich. Sie lernten beten und entdeckten einen besonderen Frieden, eine Freude, etwas Neues, Dinge, die für sie früher unbekannt waren.

 

 

 

Die Schwester teilte während der Treffen junge Leute für die Betreuung der Kinder ein, die jeweils in einem anderen Haus zusammenkamen und die Kinder unterrichteten. Die Kinder schauten zu diesen jungen Leute auf, die zu ihnen gehörten, aber doch ein paar Jahre älter waren. Sie bewunderten sie, denn sie glaubten an Gott, beschäftigten sich mit ihnen, wussten viel und halfen ihnen. Auch die jungen Leute erlebten diese Treffen mit einem neuen Glauben, der Gottes Geschenk war. Dieses Gruppenleben rettete auch mich davor, dass ich den Religionsunterricht nicht bloß als Informationsquelle betrachtete, oder dass ich wegen des mangelhaften Wissens und Schwierigkeiten auf dem Lande überheblich werde. Viele Vorzugsschüler wurden nämlich zu einem Außenseiter daheim, in den kleinen Gemeinden oder bei anderen, zugänglichen einfachen Menschen.

 

 

 

Auch heutzutage sieht man, dass die Leute die heilige Messe verlassen, ohne den anderen Gläubigen auch nur ein Wort zu sagen. Das macht sie einsam. Man braucht ein inniges, geistiges Leben, um die heiligen Sakramente empfangen zu können, was die einsamen Menschen noch mehr isoliert. Nach den Gruppentreffen entstanden auch viele Berufungen. Wenn wir diese Treffen auf persönlicher, herzlicher Ebene erlebten, schien das einander Dienen nicht schwer, übermenschlich zu sein, denn wir haben daran aktiv teilgenommen. Das war eine Art praktisches Leben, in dem wir einander beachteten, füreinander Verantwortung trugen und eine bewusste Lebensweise in der Gemeinde entwickelten. Der Dienst, der sich in diesem Sinne Verpflichteten, trägt also Früchte von Herz zu Herz.

 

 

 

Trotz der oben erwähnten gemachten, freudigen Erfahrungen erreichte die nette Art der Schwester, ihre klugen Ratschläge doch nicht alle. Sie hören und verstehen nichts oder entfernen sich wieder. Ich sehe dafür zwei Gründe: Einerseits schadet ein sündhaftes Leben den Leuten, andererseits ziehen neue „Religionen“ oder Sekten sie in ihren Bann, denn diese wirken neuartig und aufregend. Papst Benedikt XVI. analysiert dieses Phänomen in den Punkten 17.-26. seiner Enzyklika, dem Spe Salvi. Es lohnt sich, dies zu lesen und in einem Gesprächskreis zu analysieren. Hier auf diesen Seiten verzichte ich wegen der Umfangdichte auf die Details.

 

 

 

Auch die Erfahrungen eines Ordensbruders, der vier Jahre in Indien verbrachte, wurden nach 20 Jahren Schweigen bekannt. Der Film „Guru or Jesus“ , (den er vom Guru der Beatles bekam) zeigt die Erfahrungen des Ordensbruders. Auch die 30-35 Minuten langen Filme der Gemeinde Chemin Neuf sind ebenfalls sehr interessant. Diese kann man von der Internetseite netforgod.tv auch in ungarischer Sprache herunterladen.

 

 

 

Während der vergangenen 200 Jahre sind Unmengen von neuen Begriffen entstanden, mit denen man die „Stationen der Verwüstung des Glaubens“ bezeichnen kann. Solche Begriffe sind: die Aufklärung, der Rationalismus, der Modernismus, die Säkularisation, der Atheismus, der Liberalismus, der Kommunismus, der Faschismus, der Sozialismus oder das heute moderne New Age, das eine komplexe aber zugleich wirre religiöse Ideologie beinhaltet. Es gibt dabei gute Wirkungen, positive Energien, woran sogar oftmals Christen glauben. Es stellt sich die Frage: Ist es überhaupt schlimm, wenn man das Leben positiv sieht und glaubt, dass es kosmische Kräfte gibt, die dazu beitragen, glücklich zu werden? Streng rational betrachtet besteht ja das Universum aus leblosen Planeten, aus harten Materialien und aus Gasen, die aus keinerlei Aspekten lieben können. Wenn jemand zum Psychiater ginge und sagen würde, dass der Merkur und die Venus ihm Liebesbotschaften schickten und seine Firma dadurch Gewinne machte, würde man ihn mit gutem Grund in eine Anstalt einweisen oder ihm mindestens ein Medikament verschreiben. Heutzutage glaubt man aber immer mehr an kosmische Kräfte und man denkt, diese Kräfte bewirkten, dass sich das Schicksal zum Guten wendete. Was steckt dahinter?... das uralte Wissen, das uns prägt, dass es jemanden gibt, der sich um uns sorgt, der mächtiger ist als wir. Doch der Atheismus und das New Age löschten das „Antlitz Gottes“ aus. So blieb den Menschen nichts anderes übrig, als an positive kosmische Kräfte zu glauben, die aber wissenschaftlich undefinierbar und unbelegbar sind.

 

 

 

Der Gedanke, dass das Universum Liebe ausströmt, ist harmlos, doch er führt zu Irrwegen. Es folgt der nächste logische Schritt: Der Mensch beginnt an Planeten, Steine, Kristalle, Naturerscheinungen oder an die magische Ausstrahlung der Berge, Bäume, Ströme oder an magische Orte zu glauben. Er glaubt, dass diese Dinge eine geheimnisvolle Macht besitzen, die uns durch Strahlen oder Schwingungen erreicht. Pantheistisch gesagt: Jedes Material wird durch eine göttliche Energie durchtränkt. Wenn man diese Energie mit Hilfe verschiedener Techniken in den Dienst unserer Ziele stellt, kann man sein Schicksal in die Hand nehmen. Im Wesentlichen ist keine der Auffassungen etwas anderes als der Polytheismus in den alten Kulturen, der fast zu jedem materiellen Wesen eine Gottheit bereit hält.

 

 

 

Wir haben also zwei Möglichkeiten: Entweder glauben wir, dass es den einen unendlich mächtigen und allwissenden „Gott-Vater“ gibt: Gott, der uns persönlich kennt und liebt, oder aber wir glauben nicht daran.

 

 

 

Viele Zeitgenossen wenden sich an unpersönliche Energiegottheiten, weil sie die wahre, persönliche, zärtlich väterliche Liebe nicht erfahren haben und sie niemanden trauen können.

 

 

 

Gottes Liebe in der Bibel ist eine strenge Liebe. Er gab uns Gesetze und so haben unsere Taten, was die Moral betrifft, Folgen. Der Mensch von heute will einen Gott, der nicht mit ihm schimpft, was er auch tut. Der Energiegott, den man in den Dienst der eigenen Ziele stellen kann, ist attraktiver. Aber kann die Theorie des Liebe ausstrahlenden Universums dem christlichen Glauben standhalten?

 

 

 

Jesus Christus, der fleischgewordene persönliche Gott ist unendlich gnädig: er sühnte für uns und für alles, was wir durch das Überschreiten der göttlichen Gebote verbrochen haben.

 

 

 

Die Gesetze des Universums sind aber unerbittlich. Wir können uns der Gravitation nicht widersetzen, wir können unsere Gesundheit nicht unbestraft aufs Spiel setzen, oder die Umwelt verschmutzen. Das Universum ist schonungslos streng. Es gibt keine zweite Chance, keine Gnade. Denken wir über all das nach, wenn jemand über die kosmischen Kräfte mit uns spricht! Nehmen wir aber wahr, mit welch unendlich persönlicher Zärtlichkeit der liebe Gott unser Schicksal Tag für Tag, Jahr für Jahr gestaltet!

 

 

 

Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, dass es keine Götzen gibt in der Welt und keinen Gott außer dem einen. Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt – und solche Götter und Herren gibt es viele – so haben wir doch nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.“ (Kor.1. 8,4-6-).

 

 

 

3.5.5. Die Probleme liegen tiefer als wir denken

 

 

 

Die Entdeckung des Herzchirurgen, Lajos Papp, ist verblüffend, in der Hinsicht, dass unsere Gene alle Ereignisse des Lebens unserer Vorfahren speichern und tragen.

 

 

 

Das bedeutet leider auch, dass wir nicht nur die Spuren und Wunden unserer Krankheiten oder deren Resistenz, oder deren Belastung in uns tragen, sondern auch die Folgen einer Abtreibung und zwar auf mehreren Ebenen. Sie kann zu Unfruchtbarkeit, Fehlgeburt oder zu einer Frühgeburt führen. Sie richtet alle zugrunde, nicht nur diejenigen, die eine Abtreibung nach ihrem Gewissen für eine Sünde halten. Juristische Verfügungen, die vom Parlament bewilligt werden, erlauben aus ethischer Sicht die Entscheidungen, die gegen das Leben gerichtet sind nicht. Die Folgen einer Abtreibung tragen alle, auch jene, die das nicht für unmoralisch halten. Aber gehen wir weiter: In den Genen aller weiteren Kinder werden durch die Abtreibung - eine Mutter trägt dieses Ereignis in den Genen – all die Wunden der Zurückweisung, Beklemmung und die Widersprüche gespeichert. Ich traf schon viele Leidtragende. Die seelischen Leiden kann ein Psychologe ausbügeln, doch die Vergebung, die Neuorganisierung des Lebens kann nur von Gott kommen.

 

 

 

Wundern wir uns über die allgemeine Stimmung in der Welt? Über die endlos lange Liste der Menschen, die einander anklagen und aufeinander zeigen? Die gegenseitigen Beschuldigungen heilen ihre seelischen Wunden nicht, dabei verstehen sie nicht einmal, wann sie diese Wunden bekommen haben?

 

 

 

Warum gehen diese Leute nicht in die Kirche? Weil sie verwundet sind. Die Zurückweisung oder die Angst sind ihre Wunden. Niemand sonst würde die Liebe, die Reinheit und die Vergebung so sehr brauchen wie sie... „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk. 23, 34).

 

 

 

Es reicht nicht einmal ein guter Religionslehrer oder die ausgezeichneten pädagogischen Methoden, um Verzeihung zu lernen. Man stellt die Ohren auf Durchzug. Da kann nur eine außerordentliche Gnade, die Jungfrau Maria selbst helfen, die wir in unseren Gebeten anflehen und dadurch Satan verblenden. Sie umsorgt unsere Wunden. Wie viele sagen nach einem Gebet für ihre seelische Heilung: „Ich legte eine große Last nieder“ oder „Bis jetzt wusste ich gar nicht, welche Schwierigkeiten ich hatte!“ oder „Ich kann noch einmal glücklich werden!“

 

 

 

Die Mittel des Religionsunterrichtes sind manchmal zur Heilung der auftürmenden seelischen Schäden zu wenig. Man braucht die göttliche Gnade. Das bietet die Gnade der Liebesflamme. Warum nehmen wir sie nicht in Anspruch?!

 

 

 

Es ist ganz normal, dass wir nicht schlafen können, wenn wir enorme Sorgen haben. Doch oft bräuchten wir keine Schlaftabletten. Mittels Medikamente können wir die Beklemmungen unseres Gewissens nicht ausmerzen. Das Suchen nach dem richtigen Weg bezüglich Weltanschauung lässt sich durch Tabletten nicht ersetzen, der Kranke findet keine „Heilung“, keine vernünftige Antwort auf seine Fragen. Hingegen bewirkt die bewusste Nachtwache, die damit verbundene Empathie für die Sorgen der Mitmenschen oft eine seelische Erneuerung bei Bekannten oder sogar bei Unbekannten. Die grundlegenden, seelischen Bedürfnisse der Menschen können nicht automatisch befriedigt werden. Das Rosenkranzgebet aber, oder das Nachsinnen über den Kreuzweg, den wir beim Erwachen oder bei einer bewussten Nachtwache beten können, führt uns nach den Erfahrungen vieler Menschen zur Wahrheit, zum anwesenden Vater. (Auch, wenn wir mitten im Gebet einschlafen). In diesen Fällen können wir Gott um Seelen bitten, denen wir beim Tragen ihrer Sorgen helfen wollen oder denen wir begegnen werden, um dadurch das gewisse Wort, den gewissen Satz zu finden, der für sie wichtig ist, der in ihre Seele „hineinleuchtet“ – mit der Liebesflamme.

 

 

 

Wenn wir den Anfangsgedanken fortsetzen, können wir folgedessen noch weiter gehen: die Sünde zieht ein seelisches Trauma nach, das uns das ganze Leben hindurch begleitet, und das tut es nicht nur bei den Sündigen, sondern auch bei deren Familien. Noch dazu aktivieren diese Sünden das Böse in den sündigen Menschen, genauso wie in deren Umgebung. Sie ziehen die Kräfte des Satans in ihr Leben herein. Wundern wir uns, wenn wir die Worte anderer nicht verstehen?

 

 

 

Wir wurden in Folge unserer Sünden, wie die Erbauer des Turms Babel, zu Babel. So wird verständlich, warum der Mensch ohne die sonntäglichen heiligen Messen gefühllos wird, warum er ohne Beichten oder regelmäßige Kommunionen müde wird… Er braucht dies gar nicht mehr. Er stumpft ab. Da das menschliche Wort nicht mehr bis zu unserem Herz dringt, braucht man die Mahnung der drachentötenden Frau: „Lasst keinen Platz für Satan! Meine Liebesflamme verblendet Satan!“ (III/203. 6.12.1964).

 

 

 

Je mehr opferbereite und im Gebet wachende Seelen es geben wird, umso wirksamer wir die Kraft meiner Liebesflamme auf Erden sein. Stellt euch daher auf, ganz eng aneinander, denn an der Kraft des Opfers und Gebetes bricht die vom höllischen Hass brennende Flamme. Die Bösen werden sich immer einengen, ihre vom Hass brennende Flamme wird ausgelöscht und das Licht meiner Liebesflamme wird alle Enden der Erde erfüllen.“ (II/204- 6.12.1964).

 

 

 

3.5.6. Laien, die sich verpflichteten

 

 

 

Die Verbreitung der Liebesflamme ging auch anfangs nicht ohne Probleme, doch Frau Elisabeth wurde ermutigt: “Ich hörte ein herzzerreißendes Schluchzen doch nicht nur ein paar Minuten, sondern ein viertel Stunde lang. Vor Schluchzen erstickte die Stimme der Jungfrau Maria, wegen der vielen Seelen die verloren gehen. Sie flößte ihr mütterliches Leiden so sehr in mich, das es meine Seele erreichte. Weil ich mit ihr fühlte, beschwerte auch ich mich: „Meine Mutter! Verstehe mich, wir sind gebunden, wir können nichts tun, dass wir deine Liebesflamme so verbreiten, wie du es wünschst. Wir möchten es tun, doch uns steht nichts zur Verfügung, mit der wir das Große verwirklichen könnten, was du von uns verlangst. Das Winzige, was wir verwirklichen können, verbreitet sich nicht rasch, nicht wie ein Lauffeuer, sondern langsam, im Schneckentempo. Was du mir am 15. August 1980 mitgeteilt hast, wird zwar verbreitet, doch nicht in dem Maße, wie du, meine Mutter es gewünscht hättest.“ Nach diesem Gespräch hatte ich das Gefühl, dass es der Jungfrau Maria leichter wurde und sie sagte: „Meine kleine Tochter, ich segne euch mit meiner Liebe als Gottesmutter und ich übertrage euch meine Weisheit. Dir sage ich „Überschreite dein Maß!“ Ich rüste dich mit meiner Kraft, damit du Kraft hast, weiterzugehen. Sei ruhig, ich werde eine jede Seele zu dir führen, die du brauchen wirst:“ Danach war ich gestärkt und beruhigt und konnte mich auf die seelenrettende Arbeit vorbereiten, und es geschah auch, wie die Jungfrau Maria sagte: Nach einigen Monaten hat alles bestens begonnen.“ (IV/29 – 2.2.1981).

 

 

 

3.6. Die Nachricht der Liebesflamme: Was müssen wir tun?

 

 

 

Tibor Begyik schreibt: „Was müssen wir nun tun? – Wir müssen zusammenhalten und das ist nur durch das Bemühen der Priester, der Ordensbrüder und der Gläubigen zu erreichen! Die Liebesflamme will durch seine Gnadenwirkung die ganze Menschheit erreichen, den Zusammenhalt kann nur die von Christus, durch die Sakramente gerüstete Kirche, erreichen!“

 

 

 

Frau Elisabeth schreibt im Tagebuch der Liebesflamme: „Auf die Frage, was die Liebesflamme ist, sagte die Jungfrau Maria: „Die Liebesflamme meines Herzen ist Jesus Christus selbst!“ (I/107. – 31.8.1962). Diese „Mobilisierung“ ist das Ziel der Liebesflamme-Bewegung! Wichtig sind in erster Linie das offene Herz und der dienstbereite Wille, ein definiertes Programm und ein sachkundiger Leiter. Die Arbeit, die man außer der eigenen Selbsterziehung, dem Seelenheil anderer (der Menschheit) widmet, nennt man Versöhnung. (d.h. wenn man aufopferungsbereit ist und darum betet, dass man für andere das Geschenk des Glaubens gewinnt).

 

 

 

Die Menschen, welche an dieser Versöhnungsarbeit teilnehmen, streben danach, ihr Leben umzugestalten, damit auch sie mit Paulus gemeinsam sagen können: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“. (Gal.2,20). Zwecks Ausdauer und gegenseitiger Stärkung wäre wichtig, wenigstens wöchentlich einmal zum gemeinsamen Gebet zusammenzukommen. Es ist nützlich, diesen Tag Versöhnungstag zu nennen, an dem man bei Brot und Wasser fastet oder auf etwas anderes verzichtet, wo die Sühne Ausübenden zu einem geselligen Treffen zusammenzukommen. Es ist außerordentlich wichtig, dass die Sühne ausübenden Menschen allmählich lernen, mit Gott in eine ständige Beziehung zu treten, in seiner steten Anwesenheit zu leben, “denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“. (Ap.Gesch.17,28).

 

 

 

Alles soll man so vorbereiten, dass sich die Liebesflamme wie ein Lauffeuer ausbreitet. Meine auserwählten Seelen mögen in aller Gründlichkeit die Maßnahmen für diesen Tag treffen.“ (I/59. – 4.5.1962).

 

 

 

3.6.1. Gebetsgruppen organisieren

 

 

 

Zu allererst müssen wir vor der Eucharistie zur Anbetung zusammenkommen. Wenn es geht, soll die Anbetung den ganzen Tag andauern. Wenn das nicht geht, dann sollen 2-3 Personen zusammenkommen, auch bei Familien kann sie stattfinden. Anfangs genügen ein paar Leute, man sollte alle Möglichkeiten ergreifen. Junge Mütter haben eher vormittags für ein-zwei Stunden Zeit, andere wiederum spät am Abend. Viele haben Bedarf dafür. Wir können mit ein wenig Hinhören viel erreichen.

 

 

 

In Lourdes, in Fatima oder andernorts bittet Maria darum, den Rosenkranz zu beten. Die Priester müssen jetzt alles daransetzen, dies zu tun! Sie müssen die Rosenkranz-Gemeinschaften dazu anstiften, andere dazu anregen, die bisher den Rosenkranz überhaupt nicht gebetet haben. Wir haben sonst keine Chance zum Überleben. Wir tun es aber nicht, weil wir daraus Nutzen ziehen wollen, oder aus egoistischen Motiven. Die Liebesflamme lädt uns zum Tragen von Jesus ein, das meditierende Gebet führt uns zum neuerlichen Treffen mit Gott und zur Gemeinschaft miteinander. Die gemeinsam organisierten Pilgerfahrten sollen nicht auf der Tourismusebene stecken bleiben. Bei einer Rundreise sprach einmal der Reiseleiter über das Leben der Heiligen, was das Interesse aber auch die Aufmerksamkeit der Teilnehmer weckte. Warum sollte ein Priester zurückhaltender oder „nüchterner“ sein, als ein Laie. Wir können durch Zusammenarbeit viel erreichen, indem wir die Ideen ,die Ansprüche der Menschen und die Gegebenheiten miteinander teilen.

 

 

 

Die Themen zur Versöhnung sollten nicht immer wieder das selbe wiederholen. Man braucht dazu mindestens vier-fünf verschiedene Themen. Die Fürbitten, die zuerst den Familien gelten, können auf Landesebene ausgebreitet werden.

 

 

 

Durch unsere Bemühungen werden wir Frau Elisabeth ähnlich: „Als ich nachmittags mit dem Zündholz Feuer machte, überraschte mich der Herr Jesus: „Siehst du, meine Liebe, auch du bist so ein Zündholz. In meinen göttlichen Händen bis du entflammt, weil ich es wollte. Wie ein einziges Streichhölzchen wirst du die ganze Welt entflammen, denn Gott will es so. Ein kleines Werkzeug bist du wie das Zündhölzchen in deiner Hand. Sei nicht überrascht, was ich jetzt sage: Mit einem einzigen Streichhölzchen entflamme ich in den Herzen von Millionen die Liebesflamme meiner Mutter, die vom Feuer Satans nicht gelöscht werden kann. Vergebens bereitet er seine von Hass und Wut gesteuerten Bosheiten vor. Mit einem einzigen Zündhölzchen, das meine Mutter anzündet, wird er geblendet und du bist es, die sie dazu als Mittel braucht.“ (IV/12. – 16.1.1966).

 

 

 

Meine Tochter, ich bitte dich, den Donnerstag und den Freitag als besondere Gnadentage zu betrachten, und an diesen beiden Tagen meinem göttlichen Sohn ganz besonders Sühne zu leisten. Die Art und Weise der Sühne ist die Sühnestunde in der Familie. Diese Stunde, die ihr in Sühne verbringt, beginnt mit geistlicher Lesung. Dieser mögen der Rosenkranz und andere Gebete in gesammelter Andacht folgen. Haltet die Sühnestunde zu zweit oder zu dritt, denn ihr wisst, wo zwei oder drei im Namen meines Sohnes versammelt sind, ist Er dabei. Seiner Bitte gemäß bekreuzigt euch fünfmal zu Beginn, dabei empfehlt ihr euch durch die heiligen fünf Wunden meines göttlichen Sohnes dem Ewigen Vater. Ebenso sollt ihr die Sühnestunde auch beschließen.“ (I/38. -13.4.1962).

 

 

 

Die Gebetsrunden müssen in jeder Pfarrei mit voller Begeisterung und Wille organisiert werden! Deshalb habe ich dich in den Kreis deiner Familie hineingestellt, damit man begreift, wie man gleichzeitig Gott und in der Familie leben und dienen kann.“ (III/194. – 5.-7.10.1964).

 

 

 

Die oben zitierten Sätze zeigen konkret genug, wie vielfältig unsere Aufgaben sind, die allerdings nicht immer von jedem verrichtet werden können. Der Herr lädt uns nicht zu überstürzten Taten ein, er erfüllt und segnet uns. Seien wir also kreativ, wie es uns auf unterschiedliche Weise möglich ist, wie es uns eben das Leben bietet.

 

 

 

Kennenlernen, Ausbau von Beziehungen bedeutete für Frau Elisabeth folgendes: „Nach der heiligen Messe behielt ich die Kinder im Auge. Als sie aus der Kirche gingen, eilte ich ihnen nach und fragte nach ihrem Namen und der Adresse.“

 

 

 

Unsere Gebete werden erhört: „Meine kleine Tochter, auf diese zwei kleinen Kinder hauche ich das Gnadenwirken meiner Liebesflamme. Das ist das Geschenk deiner Sehnsucht. Behalte diese zwei Kinder im Auge und bete besonders viel für sie! Von jetzt ab sind sie meine besonderen Lieblinge. Hilf ihnen auch materiell!“. (II/40. -12.12.1962).

 

 

 

Zu meiner ersten Andacht kam auch ich durch die Einladung und das Geld anderer. Ich kann ihnen nicht genug dankbar für die aufmunternden Worte sein, die ich damals von diesen Leuten bekommen habe und auch für die materielle Unterstützung, durch die ich zur Andacht fahren konnte, denn dafür hätte ich laut meiner damaligen Denkweise nichts opfern wollen.

 

 

 

Man kann Gebetsgelegenheiten finden, Vorträge oder andere Vorhaben in Kirchengemeinden oder in Gebetsgruppen organisieren. Man kann auch die Nachbarpfarrei besuchen, um Zeugnisse und Erfahrungen weiterzugeben. Man muss vorgehen, wie es die überlegte, überdachte Liebe fordert. Man muss eigene Beschäftigungen für eine Hilfeleistung aufgeben können. „ Sie unterbrach ihre Arbeit und winkte uns zu, ihr zu folgen.“ (II/40. – 21.21.1962). Es geht hier um eine Ordensschwester, die die unerwartet ankommende Frau Elisabeth lieb empfängt, sie hereinweist und auch noch begleitet.

 

 

 

In solchen Kleinigkeiten verbirgt sich die Zukunft!

 

 

 

3.6.2. Ausstrahlung

 

 

 

Nach dem langen Gespräch folgte eine kurze Pause. In der Stille ließ dann die Heiligste Jungfrau ihre Stimme hören, so dass sie das letzte Wort des Herrn mit dem ihrigen verband und sprach: „Meine kleine Tochter, zu den Frühaufstehenden gehörst auch du, auf die ich im Dunkel deiner Seelennacht meine Liebesflamme erstrahlen ließ und mit ihrer milden, strahlenden Wärme dir neue Kraft verlieh. Es gibt viele solche Seelen, auf die ich den belebenden Strahl meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme senke.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Die Gedanken dieses kleinen Buches beginnen damit, wie Jesus und Maria im inneren der Seele hörbar in Erscheinung treten, wie Jesus und Maria Frau Elisabeth in ihrem Heim besuchen. Die Anwesenheit von Jesus und Maria verleihen dem Raum einen neuen Sinn. Das Ertragen der Armut wird im Herrn reich, nicht nur für die Zeit der außerordentlichen Begegnungen, sondern auch im Alltag, im ständigen Glauben und in der betenden Gesinnung. („Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ (Joh.15,4.).

 

 

 

Der Herr bleibt immer bei ihr, auch nachdem sie die Kirche verlassen hatte, zu Hause, während des Kochens, sogar auf der Straße begleitet er sie. Und jetzt ruft er auch uns: „Es gibt viele solche Seelen, auf die ich den belebenden Strahl meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme senke.“ Wir sind also Eingeladene: „ Mit ihrer milden, strahlenden Wärme verlieh ich dir neue Kraft“. Es soll uns nichts Außergewöhnliches passieren, wir sollen nur die in uns durch die Taufe schlummernde Gnade neu erwecken.

 

 

 

3.6.3. Satans Verblendung

 

 

 

Weißt du, die Erde ähnelt jetzt der Natur vor einem Sturm. Sie ist auch mit einem ausbrechenden Vulkan zu vergleichen, dessen aufsteigender höllischer Rauch mit seiner herabfallenden Asche würgt, tötet und blendet und bei dessen Erbeben sich alles um ihn in Ruinen verwandelt. Das ist jetzt die schreckliche Lage der Erde.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Wenn wir die Tagesereignisse und Weltnachrichten betrachten, ist diese Schilderung nicht übertrieben…“Der Krater des Hasses kocht. Seine tötende, schwefelhaltige Asche will die zum Ebenbild Gottes erschaffenen menschlichen Seelen zum Erschauern, zum Erblassen bringen.“ (II/100. – 19.5.1963).

 

 

 

Nur ein Mensch kann sich selbst und andere vernichten wollen, homogen sein wollen, wo es keine voneinander abweichenden Gesichter gibt, keine Persönlichkeiten, keine auf Gottes Antlitz hin geschaffenen Seelen, keine Gnaden, Menschen die Gegebenheiten nicht akzeptieren wollen, keine Nationalkulturen, die einander bereichern könnten, wo es nur mehr die graue Asche gibt. Diese Absicht und der Hass, der dahinter steckt, gehört Satan. Die Liebe aber will den Schatz, der dem Menschen innewohnt, statt dessen, zurückbringen. Deshalb sagt Maria im Tagebuch der Liebesflamme: „Ich, der schöne Strahl des Morgenrots, verblende Satan. Die Menschheit werde ich von der sündigen Lava des Hasses befreien. Kein einziger Sterbender darf verdammt werden.“ (II/100. – 19.5.1963).

 

 

 

Der ´graue Mensch´ denkt weder an seine eigene Verdammung (er zweifelt daran oder verleugnet sie), noch daran, dass andere verdammt werden können. Er lässt niemanden an sich. Er hat Angst, hasst die Mitmenschen, flüchtet und denkt an Selbstmord. Er heiratet nicht, verbraucht aber jemanden… Dieser Zustand darf uns nicht zufriedenstellen. Wir fühlen uns dabei auf lange Sicht sicher nicht wohl! Uns ist eine Welt gegeben, in der wir wohnen und uns wohl fühlen können: „Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden. Weißt du, meine kleine Tochter, die auserwählten Seelen werden den Fürsten der Finsternis bekämpfen müssen.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, dass das Böse siegt. Wir dürfen dabei die Schuld nicht den Verantwortlichen geben. Maria, der schöne Strahl des Morgenrots ruft uns auf, zu unseren Verantwortungen zu stehen. Steh auf mit deinen steif gewordenen Gliedern!

 

 

 

Das ist ein fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm, sondern ein Orkan, der alles verwüstet. Er will sogar den Glauben und das Vertrauen der Auserwählten vernichten. Aber in dem sich jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das aufblitzende Licht meiner Liebesflamme wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer Seelen erhellen.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Wir dürfen uns nicht gehen lassen, wir dürfen das Ausströmen nicht ignorieren.

 

 

 

Du verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl. Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du, wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen gegen meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des unschuldigen Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische Vater das Jesuskind in seinen Schutz nahm, so beschützt er jetzt meine Liebesflamme. Der Himmlische Vater wird für sie Sorge tragen.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Leute wie Herodes denken, dass Jesus mit der gleichen Macht, mit denselben Mitteln, Zielsetzungen und genauso bequem leben will, wie sie. Doch seit der Geburtsstätte in Bethlehem gibt es eine andere Macht, nämlich das Land Gottes. Im Mittelpunkt des Festes der Liebe stehen nicht die vielen Geschenke, sondern Jesus.

 

 

 

Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau waren so erschütternd, wie ich sie noch niemals gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden, dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in die Knie sinken wird.“ (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Anfang der siebziger Jahre sagte jemand bei einer Gewerkschaftssitzung: „Kumpel, gibt es tatsächlich den Himmel? Dann Gnade uns!“ Der Mensch ohne Glauben ist immer unruhig und sucht nach Sicherheit. Mit Recht. Die menschliche Vernunft und die Seele ist immer auf der Suche und bereit die Wahrheit zu finden.

 

 

 

Nach kurzer Stille vernahm ich sie wieder in meinem Inneren: „Siehst du, mein Kind, ich hebe euch empor und führe euch in die ewige Heimat, die mein göttlicher Sohn um den Preis seiner unermesslichen Leiden euch erworben hat.“ (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Jesus führt uns durch seine unermesslichen Leiden heim. Auf dem Kreuze dürstet der Messias nach uns. Das verlangt Erwiderung: „Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig, ist der komme! Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens.“ (Off.22,17).

 

 

 

In diesem Ton habe ich die Allerseligste Jungfrau noch nie sprechen hören. Ihre Stimme war voller Majestät, Macht und Entschlossenheit. In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies alles vernommen habe. Nach einigen Minuten der Stille sprach sie in ganz anderem, in ihrem gewohnten mütterlichen Ton, von Milde und Zärtlichkeit gerührt: „Meine kleine Tochter, damit musst du beginnen. Zittere nicht, mein kleines Werkzeug, vertraue auf meine mütterliche Macht!“ (II/101. 19.5.1963).

 

 

 

Am Tag erfüllte ER meine Seele mit der Kraft seines Heiligen Herzens. Ich zitterte am ganzen Leibe, ich bin fast ohnmächtig geworden. Ich konnte kein Wort sprechen. Ich habe keine Kraft, mit Worten zu danken. Als die Ausströmung der Gnaden in meiner Seele schwächer wird, kommt wieder meine Kraft zurück und ich versuche ihn anzubeten. Diese Anbetung ist eigentlich nur ein Seufzer. Nimm sie bitte an, mein anbetungswürdiger Jesus, ich kann dir aus meinem Elend nicht mehr geben!“. (II/102. – 2.6.1963).

 

 

 

3.6.4. Warum ist das Tagebuch der Liebesflamme für uns wichtig?

 

 

 

Wichtig ist das Tagebuch deshalb, denn es aktualisiert unseren alten Wissensstand und unsere Erfahrungen und rüttelt am Desinteresse für die wichtigsten Dinge unseres Lebens: Welchen Sinn hat unser Leben? Wie können wir das vollkommene Glück erreichen? Ferner wird uns durch das Tagebuch die ursprüngliche Würde unseres Daseins bewusst.

 

 

 

Das ´Emporheben in die ewige Heimat´ ist schon etwas Außerordentliches: „In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies alles vernommen habe.“ sagt Frau Elisabeth (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Viele Heilige berichten von solchen Erlebnissen. Auch in den Offenbarungen 1,17 steht: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder:“ Im Tagebuch der Liebesflamme beschreibt Frau Elisabeth etwas Ähnliches: „Ich zitterte am ganzen Leibe, ich bin fast ohnmächtig geworden.“ (II/102. – 2.6.1963). Auch wenn die Apostel, Jesus nach der Auferstehung, nicht wie einen im Himmel thronenden Gott in einer übernatürlichen Dimension sehen, ist ihr Zeugnis über die göttliche Macht von Jesus wahr.

 

 

 

Genauso wie das Zeugnis von Frau Elisabeth, das Zeugnis einer zerbrechlichen Frau ist, ist sie doch auserwählt worden, auch für uns, damit uns durch sie unser Gott zu sich ruft.

 

 

 

3.6.4. Die Beziehung zwischen Entfaltung und Erfüllung

 

 

 

In den Offenbarungen steht: „ Die Stadt braucht weder Sonne, noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen…“ (21,23). Das Licht des Lammes ist nicht mit nicht den Augen sichtbar, es ist die Beziehung aller Seelen im Himmel zueinander.

 

 

 

Was bedeutet der Ausdruck ´das Lamm´? Jesus ist das Kreuzopfer – Jesus ist das Lamm Gottes. Das Kreuz ist der Altar der Priester des Neuen Testaments. Jesus wird als Hoher Priester zur Opfergabe an Gott. Es ist das einzige und unwiederholbare, Gott gefällige Opfer des Neuen und Ewigen Testaments. Das Opferlamm, das vom Priester erneut als Opfer dargebracht wird, ist Christi Leib und Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Dieses Opfer wird immer wieder neu dargebracht, es wird in jeder heiligen Messe gegenwärtig und das erleben wir jedes Mal bei der Wandlung. Es gibt keine ähnliche Möglichkeit in der Welt, durch die wir mit dem Schöpfer und Erlöser eins werden können. Er, der Hohe Priester, übergibt uns im Brot und Wein durch das Geheimis der Wandlung sein göttliches Wesen, seinen heiligen Leib und sein Blut. So äußert sich Gottes Liebe uns gegenüber und wird offenbar. Diese Liebe ist die vollkommen konzentrierte Antwort unserer Sehnsucht.

 

 

 

Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich“ (Mt. 19,26).

 

 

 

Wir können uns doch mit der Tatsache „ex opere operato“ nicht zufrieden geben, d.h. das Sakrament ist auch trotz Mangelhaftigkeit unserer Moral wirksam. Jesus, der sich für uns geopfert hat, vertraut uns und will uns mit sich erfüllen. Diese Sehnsucht kommt auch beim Heiligen Ignatius von Antiochien zum Ausduck, der sich nach dem Märtyrertod sehnte:“ Ich bin Gottes Weizen, die Zähne der Bestien müssen mich mahlen, damit ich zu Gottes reinem Brot werde. Fleht Christus an, damit ich durch die wilden Tiere für Gott zum Opfer werde.“

 

 

 

Jesus sagte auch zur Heiligen Margueriete Marie Alacoque: „Ich kann meiner Liebe zu euch nicht mehr lange Einhalt bieten…“ Ein Zitat aus ihren Briefen: „Könnt ihr beim Gebet keine Fortschritte machen? Dann reicht es, wenn ihr Gott all das was unser Erlöser für uns in der Eucharistie tut aufopfert. Sein Eifer sollte zur Sühne eurer Nachlässigkeit aufgeopfert werden. Was ihr auch tut, ihr sollt so beten: „Lieber Gott, ich tue das oder ich erleide das im Herzen deines Sohnes und nach seinem Willen, das opfere ich dir zur Sühne für meine Fehler und für meine Unvollkommenheit“. So sollt ihr in jeder Situation beten!“ (Br. IV.S. 1357).

 

 

 

Genauso können wir im Tagebuch der Liebesflamme im Gleichklang lesen: „Deine wertvollen Leiden wirken zusammen mit meinen Verdiensten. Oh ihr Toren, wenn ihr nur das unermessliche Leiden meines göttlichen Herzen wegen eurer frommen Gleichgültigkeit fühlen könntet! (III/198. -8.11.1964).

 

 

 

Jesus bittet uns aus Liebe um unsere völlige persönliche Hingabe: „Unsere Herzen sollen im Gleichschritt schlagen“. In der Eucharistie ist Jesus durch die Sakramente mit seinen Lehren und seinen Taten anwesend. Unsere Ehrerbietung gilt jedem Teil seines Lebens oder seiner Lehre. Durch die Verinnerlichung des Glaubens heilen unsere seelischen Wunden aber auch unsere falschen sozialen Prägungen, unsere falsch geprägten emotionalen Bindungen oder erlittenen Ablehnungen.

 

 

 

3.6.5. Der Sieg des Lichtes

 

 

 

Die Verinnerlichung beginnt und endet nicht mit der Einnahme der Kommunion. Diese Identifizierung ist kein physisches Phänomen. Im Tagebuch beruft sich Jesus darauf folgendermaßen: „Ich litt die Qual der Qualen, dann verbarg ich mich in einer unscheinbaren Materie, bescheiden, damit ihr mich erkennt und ihr keine Angst vor mir habt. Wie ein in Windeln gewickeltes kleines Kind bin ich in der Hostie verborgen.“ (I/73) – Mai, 1962).

 

 

 

Zur Kommunion sind diejenigen eingeladen, die ihre Bedeutung erkennen und deren Glauben das Brot vom Leib Christi unterscheiden können.

 

 

 

Das Licht des Lammes bedeutet, dass die Liebe des göttlichen Opfers alle Beziehungen im Himmel charakterisiert. Das Kennenlernen findet in dieser Liebe statt. Alle Begegnungen sind erfüllt von der göttlichen Liebe. Ein anderes Licht, braucht man zur Glückseligkeit nicht mehr, denn diese Liebe, für die er sein göttliches Leben gegeben hat, ist die Vollkommenheit selbst. Der Verbrecher, der rechts neben Christus am Kreuze hing, und der als Erster dem Lamm folgte, kann noch am selben Tag eingetaucht in die Liebe Jesu, den Himmel, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist erblicken... („Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“) (Lk.23,43). Von da an (Kreuzigung) hatte er an seinen Händen, Füßen und an seiner Seite, Christis gloriose heilige Wunden. Durch die reinigende Gnade blieb nichts vom alten Verbrecher, vom Mörder übrig, er hatte keine sündigen Wünsche mehr, denn sein Herz wurde erfüllt, er erkannte das Herz Jesu und infolge dieser Begegnung konnte er über ihn nicht mehr urteilen. In diesem „Licht“ erhält die Bergpredigt eine neue Dimension ( Mt.5-6-7.)

 

 

 

Im Himmel verwirklicht sich die Vollkommenheit der Liebe bis aufs Kleinste. Es gibt im Himmel keinen Zorn, auch nicht im Mindesten, man bezeichnet niemanden als Narren, keiner begehrt den anderen mit sündigen Gedanken, denn wir können einander im Licht des Lammes, in seiner ganzen Liebe sehen.

 

 

 

Es kommt zur Vollentfaltung der Keuschheit, des Zölibats. Es wird keine Feinde geben, denn jeder ist aus Gnade dort, so können auch wir einander mit Gnade betrachten.

 

 

 

Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin“ (Kor.1.,13.12). Unsere derzeitigen Interessen sind noch nicht universal genug, sie richten sich weder auf die göttlichen Möglichkeiten aus, noch auf die endgültige Vollkommenheit.

 

 

 

Unter den Menschen kennt die Jungfrau Maria, durch ihr gnadenvolles Leben, Gott am besten und dies auf einer einzigartigen Weise. Ihre Sicht wird nicht durch sündige Interessen eingeengt, ihre Liebe wird durch die menschliche Verwundbarkeit nicht vermindert. Deshalb ist eben sie berufen, uns das Glück zu vermitteln, das für uns geschaffen wurde. Durch das Erlösungswerk ihres Heiligen Sohnes ist sie es, die uns zu den ewigen Wahrheiten führt . Die Geheimnisse des Rosenkranzes lassen uns je eine Geschichte ihres Lebens mit Jesus kennenlernen. Jesus lebt nach menschlichen Werten und zwar auf der vollkommensten Weise, die auf der Erde nur möglich ist. Diese Wahrheiten sind auch im Himmel gültig.

 

 

 

Es gibt eine analoge Beziehung zwischen der Glückseligkeit der Hirten, die das Jesuskind anbeten und der Glückseligkeit nach ihrem Tode, die sie bei der Gottesanbetung erleben.

 

 

 

In unseren Gebeten können wir die wahren Werte unseres Lebens erkennen und sie laden uns zu den wahren Beziehungen ein, die auch in der Ewigkeit Bestand haben. Wir erkennen, dass das Maß dessen, das Erleben der schenkenden Güte Gottes ist. Die Weitergabe der Liebe Gottes darf nicht nach Launen passieren, denn wir tun und denken sowieso vieles ohne Gott. Trotz der schlechten Einflüsse liebe ich dich (mein Gott), liebe ich meinen Nächsten, denn es gibt dich (mein Gott). Nicht die Vorschriften zwingen mich dazu, sondern meine Gottesbegegnungen und meine Gottesbeziehung.

 

 

 

Wie wird die Zukunft aussehen? Das weiß einzig Gott allein. Ich für meinen Teil, will Zeitpunkte und Vorhersagen über Ereignisse nicht wissen, so wie es die Jünger Jesu bei der Himmelfahrt verlangten, denn es zählt nur der heutige, mit Jesus verbrachte Tag, alles andere liegt in seiner Hand. Mich beschäftigt auch nicht die abweisende Gleichgültigkeit der Menschen, denn das Herz will ausströmen. Diese Liebe baut eine Einheit auf, die menschlich ist und die Frieden und Gebet für jeden bereit hält.

 

 

 

Gott führt uns mit Hilfe der Liebesflamme und mit Hilfe des Rosenkranzes zur Vollkommenheit, zum wahrsten Erleben des jeweiligen Tages, dessen Erfüllung der Himmel ist.

 

 

 

Die Jungfrau Maria hilft uns dabei und das Tagebuch der Liebesflamme macht diese Gnade in unserem Alltag konkret. Deshalb ist sie der Strahl des Morgenrots. Deshalb will sie, wenn wir ihre Gnaden empfangen, dass wir nicht verdammt werden. Aber nur mit Hilfe unserer Gebete, unseres Schuldbewusstseins und unserer Zeugnisse können wir die Sündigen retten.

 

 

 

Wie ich merke, erinnerst du dich nicht mehr daran, dass diese meine Worte schon damals ertönten, als ich das schwere Kreuz auf meinen Schultern trug und die frommen Frauen viel mehr über mich weinten als über ihre eigenen Sünden. Erneut bitte ich euch, ihr frommen Seelen: Buße, Buße, Buße! Auch für andere!“ (III/198 . – 10.11.1964).

 

 

 

Ich bin nun zum Schluss meiner Überlegungen gekommen: Man könnte noch viel mehr zu diesem Thema sagen, aber für den Anfang soll das reichen. Ich wünsche uns allen einen Gemeinschaftskreis, Liebesflammetreffen, wo wir zusammenkommen und uns austauschen, denn wir brauchen einander bei unseren Sorgen genauso wie bei unseren Freuden.

 

 

 

Zum Abschluss möchte ich noch jenen Teil des Liebesflammetagebuches zitieren, der zu uns allen spricht:

 

 

 

Deine aufdringliche Natur wird dir bleiben, aber aus dieser deiner schlechten Natur – wenn du dich meiner göttlichen Hand unterwirfst – werde ich ein Meisterwerk schaffen. Verlass dich ganz auf mich, wie die getretenen Weinbeeren, die auch bei der Umwandlung zu Wein werden, woraus dann mein heiliges Blut wird. Auch du wirst von meinem hl. Blut trunken, aber nur dann, wenn du dich umwandeln lässt, und wie der Most geklärt bist, oder wie der Weizen, der erst nach dem Mahlen in meinen hl. Leib verwandelt wird. Auch du wirst erst nach dem Mahlen umgewandelt, und deine elende Natur wird vergöttlicht werden. Das verstehst du, nicht wahr? Darüber haben wir schon oft nachgedacht. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. – In wem GOTT lebt, der wird vergöttlicht. – Meine Tochter, versenke dich in diese große Gnade!“ (III/121. -24.9.1963).

 

 

 

GEBET FÜR DIE SELIGSPRECHUNG VON FRAU ELISABETH

 

 

 

Lieber Gott, du hast Frau Elisabeth mit der brennenden Liebe zu dir beschenkt. Dadurch machtest du sie würdig, dass durch sie, die Welt, die Liebesflamme des Herzens der Heiligen Jungfrau Maria, kennenlernt.

 

 

 

Die Quelle ihres Eifers war der in der Eucharistie anwesende Christus, den sie in ihr Herz schloss und den sie jeden Tag hingebungsvoll anbetete. Sie, erfüllt durch das Brot des ewigen Lebens, zeigt uns durch ihr Beispiel, durch Gebet, Fasten, Opfer, Reue und Sühne ein Mittel zur Versöhnung und zur Rettung der Seelen.

 

 

 

Gib uns Gott, dass wir ihr in der Ausübung der Tugenden nachfolgen können, und wenn es nach deinem Willen ist, gib uns, dass wir sie baldigst auf dem Altar als Selige ehren können!

 

 

 

Heilige Jungfrau Maria, überflute uns und die ganze Menschheit mit dem Gnadenwirken deiner Liebesflamme, jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen.