Meerstern, ich Dich grüße!

MAIANDACHTEN

 

aus Texten der Schrift und der Väter

Zusammengestellt

von Friedrich Richter

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Dritte, verbesserte Auflage

(41.-60. Tausend)

 

MORUS-VERLAG/ BERLIN

 

 

INHALT

I.   Einleitende Psalmengebete 5—13

II. Schrift- und Väterlesungen für den 1. bis

31. Mai   14-74

III.     Gebete zur Segensandacht 75—84

1.    Lauretanische Litanei  .    75

2.   Magnificat .     ...         76

3.   Marianische Antiphonen

a)   Freu dich, du Himmelskönigin ...     79

b)   Sei gegrüßt, o Königin  80

4.   Rufe zur Mutter Gottes    81

5.   Zur Mutter von der immerwährenden Hilfe 82

6.   Sakramentaler Segen  83

 

 

I/PSALMENGEBETE

Die Gemeinde singt ein Marienlied

Tägliche Einleitung

Wir stehen

V. Herr, öffne meine Lippen,

A. dass mein Mund dein Lob verkünde!

V. Komm mir, o Herr, doch zu Hilfe;

A. zu meinem Beistand eile herbei!

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Hei-ligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

V. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! Alleluja.

A. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! Alleluja.

Psalm 94 V. Kommt, lasst uns frohlocken dem Herrn, lasst uns jauchzen dem Fels unseres Heils, vor sein Angesicht treten mit Lobpreis, mit Lobgesängen ihm jauchzen! A. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! Alleluja.

V. Denn der Herr ist der große Gott und der große König, größer als alle Götter. In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und ihm gehören die Berges-höhen.

A. Der Herr ist mit dir! Alleluja.

V. Sein ist das Meer; denn er hat's geschaffen — und das trockene Land, das seine Hand gebildet.

(kniend) Kommt lasst uns anbeten und niederfallen und unsere Kniee beugen vor dem Herrn, der uns erschuf!

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(stehend) Denn er ist unser Gott; wir aber sind das Volk, das er weidet, und die Schafe, die seine Hand leitet

A. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! Alleluja.

V. Ach, hört doch heute auf seine Stimme: „Verstockt nicht eure Herzen wie in Meriba, wie in der Wüste am Tage von Massa, als eure Väter mich versuchten und auf die Probe mich stellten, obwohl sie gesehen hatten meine Werke!"

A. Der Herr ist mit dir! Alleluja.

V. „Vierzig Jahre empfand ich Ekel vor jenem Ge-schlecht und sprach: ,Ein Volk sind sie, das im Herzen irrt, und meine Wege haben sie nicht erkannt', so schwur ich denn in meinem Zorn: ,Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe!' "

A. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! Alleluja!

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

V. Der Herr ist mit dir! Alleluja.

A. Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir! Alleluja.

Die Gemeinde singt ein Marienlied

Sonntag, Montag, Donnerstag

Wir stehen

V. Hoch preiset meine Seele den Herrn. Alleluja.

A. Mein Geist frohlockt in meinem Gott und Heiland. Alleluja.

 

I.  Psalm 23

V. Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und alle, die darauf wohnen.

A. Denn er selbst hat über Meeren den Erdkreis ge-gründet und über Fluten ihn gefestigt.

V. Wer darf hinansteigen zum Berge des Herrn? Wer weilen an seinem heiligen Orte?

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A. Wer reine Hände hat und lauteren Herzens ist, wer nicht an Eitles seine Seele hängt, nicht trügerisch dem Nächsten schwört.

V. Nur der wird Segen von dem Herrn empfangen und Huld von seinem Gott und Heiland.

A. Das ist das Volk, das Ihn mit Eifer sucht, das heilige Geschlecht, das Gott zu schaun ersehnt.

V. Hebt höher euch, ihr heiligen Tore, und weitet euch, ihr ewigen Pforten, dass Einzug halte der König der Herrlichkeit.

A. Wer ist dieser König voll Herrlichkeit?

V. Der Herr ist es, der Starke und Mächtige, der Herr, der machtvoll im Kampfe ist.

A. Hebt höher euch, ihr heiligen Tore, und weitet euch, ihr ewigen Pforten, daß Einzug halte der König der Herrlichkeit.

V. Wer ist dieser König voll Herrlichkeit?

A. Der Herr der Heerscharen, er selbst ist der König der Herrlichkeit.

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heili-gen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

II  Psalm 18, 1—7

V. Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.

A. Ein Tag ruft dem andern die Botschaft zu, und eine Nacht gibt der andern die Kunde.

V. Da ist keine Sprache, da sind keine Worte, deren Stimme man nicht vernimmt.

A. Zu jedem Lande dringt hin ihr Schall und bis zu den Grenzen der Welt ihre Worte.

V. Dort hat er der Sonne ihr Zelt errichtet; sie tritt her-vor wie ein Bräutigam aus seinem Brautgemach, sie frohlockt wie ein Held, der dahin eilt die Bahn.

A. Sie geht auf am Ende des Himmels und läuft, bis sie wieder zum Ende des Himmels kommt, und ihrer Glut kann sich nichts entziehen.

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V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen,

HI Psalm 18, 8—15

V. Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es erquickt die Seele. Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, es macht den Einfältigen weise.

A. Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz. Das Gebot des Herrn ist lauter, es erleuchtet die Augen.

V. Die Furcht des Herrn ist rein, sie bleibt bis in Ewigkeit. Die Rechte des Herrn sind wahrhaftig, sie sind allesamt gerecht.

A. Sie sind kostbarer als Gold und viel feines Gold und süßer als Honig und Honigseim.

V. Wenn auch dein Knecht auf sie achtgibt und sie mit Eifer bewahrt, wer kann dennoch merken, wie tief er irrt?

A. Reinige mich von dem, was mir verborgen ist.

V. Auch von der Hoffart halte fern deinen Knecht, da-mit sie nicht über mich herrsche! Dann werde ich makellos sein und rein von schwerer Schuld.

A. Laß dir wohlgefallen die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor dir, Herr, mein Fels und mein Erlöser!

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

V. Hoch preiset meine Seele den Herrn. Alleluja.

A. Mein Geist frohlockt in meinem Gott und Heiland. Alleluja.

Die Gemeinde singt ein Marienlied

Dienstag und Freitag

Wir stehen

V. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Alleluja.

A. Denn Großes hat an mir getan der Allmächtige. Alleluja.

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I    Psalm 44,1—11

V. Mein Herz strömt über von guter Kunde. Ich singe dem König mein Lied. Dem Griffel eines flinken Schreibers gleicht meine Zunge.

A. Du bist der Schönste unter den Menschenkindern. Anmut umstrahlt deine Lippen. Darum hat Gott dich gesegnet in Ewigkeit.

V. Gürte dein Schwert um die Lenden, du mächtigster unter den Helden, deine Zierde und deinen Schmuck!

A. Sieghaft ziehe dahin! Streite für Wahrheit und Recht! Und deine Rechte lehre dich herrliche Taten!

V. Deine Pfeile sind scharf; Völker werden dir unter-tan. Im Herzen getroffen, sinken die Feinde des Königs dahin.

A. Gott, dein Thron bleibt ewig bestehn. Ein Zepter der Gerechtigkeit ist der Herrscherstab deines Reiches.

V. Du liebst das Rechte und hassest die Bosheit. Darum hat Gott, dein Gott, dich mehr als deine Genossen gesalbt mit dem Oel der Freude.

A. Von Myrrhe und Aloe und Kassia duften deine Gewänder. Aus Elfenbeinpalästen erfreut dich der Klang der Saiten.

V. Töchter von Königen kommen dir entgegen. Die Königin steht dir zur Rechten, geschmückt mit dem Golde aus Ophir.

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

II  Psalm 44, 12—20

V. Höre, Tochter, und sieh und neige dein Ohr und vergiß dein Volk und deines Vaters Haus!

A. Wenn der König deine Schönheit begehren wird, — er ist ja dein Herr, — gib dich hin seinem Willen!

V. Das Volk von Tyrus kommt mit Geschenken; um deine Gunst müht sich der Adel des Volkes.

A. In herrlicher Zier schreitet die Tochter des Königs dahin; von goldenem Gewebe ist ihr Gewand.

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V. Mit bunt besticktem Gewand bekleidet, so führt man sie hin zum König; Jungfrauen, ihr Gefolge, ihre Freundinnen, führt man zu dir.

A. Mit Freude und Frohlocken ziehen sie einher, schreiten hinein in des Königs Palast.

V. An der Stelle deiner Väter werden deine Söhne stehen; du wirst sie einsetzen als Fürsten über die ganze Erde.

A. Ich will deinen Namen künden bis in die fernsten Geschlechter. Darum werden die Völker dich preisen bis in die Ewigkeit.

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

 

    Psalm 83

V. Wie lieblich ist deine Wohnung, Herr der Heer-scharen! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn.

A. Mein Herz und mein Leib jubeln dem lebendigen Gott.

V. Hat doch der Vogel ein Haus gefunden und die Schwalbe ihr Nest, um ihre Jungen zu nisten: Deine Altäre, o Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott!

A. Wohl denen, die da wohnen in deinem Hause, o Herr, die dich immerdar preisen.

V. Wohl dem, dessen Hilfe von dir kommt, wenn er heilige Wege in seinem Herzen trägt.

A. Wenn sie durch's dürre Tal schreiten, dann wird es vor ihnen zur Quelle werden, und mit Segen bedeckt es der frühe Regen.

V. Sie werden schreiten von Kraft zu Kraft, sie werden schauen den Gott der Götter in Zion.

A. Herr der Heerscharen, höre mein Gebet! Mit den Ohren vernimm es, Gott Jakobs!

V. Du unser Schild, blicke her, o Gott, und schau auf das Antlitz deines Gesalbten.

A. Wahrlich, ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend andere. Ich will lieber an der Schwelle des

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Hauses meines Gottes stehen, als in den Hütten der Sünder wohnen.

V. Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. Der Herr schenkt Gnade und Herrlichkeit. Kein Gut versagt er denen, die in Unschuld wandeln.

A. Herr der Heerscharen, wohl dem Menschen, der dir vertraut!

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

V. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Alleluja.

A. Denn Großes hat an mir getan der Allmächtige. Alleluja.

Die Gemeinde singt ein Marienlied

Mittwoch und Sonnabend

Wir stehen

V. Der Herr hat Großes an uns getan, Alleluja.

A. Drum sind wir fröhlich, Alleluja.

1    Psalm 102, 1—12

V. Lobe den Herrn, meine Seele, und alles, was in mir ist, seinen heiligen Namen!

A. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht alle seine Wohltaten.

V. Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen,

A. der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit,

V. der dein Leben sättigt mit Segen, der deine Jugend erneuert wie die eines Adlers.

A. Werke der Gerechtigkeit tut der Herr, vtnd allen, die bedrückt sind, schafft er Recht.

V. Dem Moses tat er seine Wege kund, den Kindern Israels seine Werke.

A. Barmherzig und gütig ist der Herr, langsam zum Zorn und reich an Güte.

 

3 Meerstern

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V. Er wird nicht ständig hadern, noch immerdar zürnen.

A. Er handelt nicht mit uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unseren Missetaten.

V. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Barmherzigkeit gegen die, die ihn fürchten.

A. So lern der Aufgang ist vom Niedergang, so weit hält er unsere Missetaten von uns fern.

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heili-gen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

11   Psalm 102, 13—22

V. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.

A. Denn er weiß, wessen Gebilde wir sind; er denkt daran, daß wir Staub sind.

V. Des Menschen Tage gleichen dem Gras: er blüht wie eine Blume auf dem Felde.

A. Wenn der Wind darüber geht, so ist sie nicht mehr da, und ihre Stätte weiß nichts mehr von ihr.

V. Des Herrn Erbarmen aber währet ewig für die, die ihn fürchten und seine Gerechtigkeit bis auf Kindes-kind

A. gegen die, die seinen Bund halten und gedenken seiner Gebote, daß sie danach tun.

V. Der Herr hat im Himmel seinen Thron aufgerichtet, und sein Reich herrscht über die ganze Welt.

A. Lobt den Herrn, alle seine Engel, ihr starken Hel-den, die ihr seine Befehle ausrichtet, daß ihr ge-horcht der Stimme seines Wortes!

V. Lobt den Herrn, alle seine Heerscharen. Seine Die-ner, die ihr seinen Willen tut!

A. Lobt den Herrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft!

V. Lobe den Herrn, meine Seele!

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heili-gen Geiste,

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A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

111 Psalm 125

V. Als der Herr die Gefangenen Zions heimführte, da waren wir wie die Träumenden.

A. Da war unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Jauchzens, da sagten sie unter den Heiden: „Der Herr hat Großes an ihnen getan."

V. Der Herr hat Großes an uns getan; drum sind wir fröhlich.

A. Wende, o Herr, unser Geschick gleich den Bächen im Mittagslande.

V. Die mit Tränen säen, werden mit Jauchzen ernten.

A. Sie gehen hin und weinen und tragen den Samen zur Aussaat.

V. Sie kommen wieder mit Jauchzen und tragen ihre Garben.

V. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heili¬gen Geiste,

A. wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.

V. Der Herr hat Großes an uns getan. Alleluja.

A. Drum sind wir fröhlich. Alleluja.

Die Gemeinde singt ein Marienlied

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