3. DIE BEWEGUNG LIEBESFLAMME - ANFANG UND GEGENWART

 

 

 

3.2. Der Anfang: Verbreitung der Liebesflamme

 

 

 

3.2.1. Frau Elisabeths Beispiel

 

 

 

Frau Elisabeth, eine Mutter schweren Schicksals, erkannte an einem gewissen Punkt: auch ich muss wieder neu beginnen und das bedingungslos, aus ganzem Herzen. In einer schweren Phase ihres Lebens erinnerte sie sich an einen alten Mann, der ein beispielhaftes Leben führte. Er gab ihr die Hoffnung und den Glauben zurück: Dieser Mann war ihr deshalb so teuer, weil er Gott sehr nahe stand. Er betete viel und das sah man an seiner Person und in seinem Leben.

 

 

 

Frau Elisabeth erkannte: Wenn der Neuanfang dem alten Karmeliterbruder gelang, dann wird er mir auch gelingen! Ab diesem Zeitpunkt ging sie oft in die Kirche, zur Messe, zur Anbetung. Sie begann zu fasten und betete den Rosenkranz im Alltag, auf dem Weg ihrer Erledigungen, aber auch zu Hause, während sie kochte oder putzte. Sie ließ der Gnade, die in ihrem Herzen keimte, freien Lauf, sie entfaltete sich in ihrem Inneren. Darüber können wir im Tagebuch der Liebesflamme lesen. Der Herr wollte die Liebesflamme zuerst im engeren Familienkreis, dann im weiteren Kreis entzünden. Später entstand der Kreis der gottgeweihten Personen, der Kreis der Gläubigen und der Kreis der Priester. Es entstehen ´die Zwölf´.

 

 

 

3.2.2. Der Aufruf: Überschreite dein Maß!

 

 

 

Vom lieben Gott bekam ich am 1. Januar 1981 die wiederholte Bitte... „Überschreite dein Maß, überschreitet euer Maß! Betrachte die drei Weisen, die ein übermenschliches Opfer gebracht hatten. Ihr gewohntes Maß hatten sie wahrlich überschritten. Das müssen vor allem die Priester tun, aber auch die gottgeweihten Personen und alle Gläubigen. Gemeint ist damit, dass wir unser regelmäßiges Maß an Gebet und Opfer für den Frieden der Welt und um die Rettung der Seelen steigern, überbieten sollen, bis zum Rande des Möglichen.” (IV/27. – 1.1.1981).

 

 

 

Es ist interessant, wie Paulus das sah und wie er ebenfalls sein gewohntes Maß überschritt: „Hat Gott sein Volk verstoßen (das er einst erwählt hat)? Keineswegs. Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Verschulden die Heiden reich werden, dann wir das erst recht geschehen, wenn ganz Israel zum Glauben kommt.” (Röm.11,1-11).

 

 

 

Dieser Brieftext ist keine Kritik eines Außenstehenden. Paulus gehörte gleichzeitig voll und ganz Christus aber auch seinem jüdischen Volk. Er begann sein apostolisches Wirken immer zuerst in der Synagoge und als er von dort hinausgeschmissen wurde, wandte er sich mit seinen Predigten an die Heiden. Er hatte in seinem Herzen für alle die gleichen Gefühle, er wollte den Menschen vermitteln, was für ihn der gekreuzigte Christus bedeutet, das erhaltene Glück und das Verständnis dafür. Er begann ein neues Leben, er gab sein Leben für alle hin. Er gibt uns nicht nur sein Wissen und seine Erfahrungen weiter, er gibt uns sein Herz, seinen Glauben und damit regt er uns zu einem „inneren” Dienst an.

 

 

 

Das bedeutet das Überschreiten unseres Maßes, unserer Instinkte und des prägenden sozialen Umfeldes, was jedoch andererseits den Eintritt in das Universalmaß der Liebe ermöglicht.

 

 

 

3.2.3. Vergebung und um Verzeihung bitten stehen an erster Stelle

 

 

 

Johannes Paul II. sagte am 18. August in Budapest (Ausschnitt): „Wir verlassen die Vergangenheit und blicken in eine Zukunft, für die die wahre Versöhnung charakteristisch ist. Es tut mir leid und ich verurteile das Böse, das euch so viel Leid zugefügt hat, und durch das viele ihr Leben lassen mussten. „Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen” (MosesDeut.17, 7.) steht bei Mose. Doch die Rache über das Böse darf bei uns nicht Oberhand gewinnen, denn nur Gott allein darf über die Menschen richten. Der Egoismus und der Hass dürfen den Menschen nie mehr Leid und Tod bringen. Wir müssen daran arbeiten, dass in der Welt die Gerechtigkeit siegt, wenigstes in den Teilen der Welt, in denen wir etwas bewirken können; bei uns selbst, in unserer Familie und bei denen, die uns nahe stehen.

 

 

 

Der Kampf gegen den Hass und den Egoismus ist eine unantastbare Forderung der Treue zu Gottes Geboten. Das Gesetz „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.” (Lev.19, 18.), bezieht sich in erster Linie auf die Beziehung der Söhne Israel zueinander, doch es erlaubt auch nicht die Gleichgültigkeit anderen gegenüber. „Der Herr, euer Gott...liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – auch ihr sollt die Fremden lieben, denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen.” (Mos. Deut. 10,17-19).

 

 

 

Bei der mühsamen Suche nach Liebe und Frieden müssen wir zuerst bei uns selbst beginnen etwas zu verändern. Es wäre Selbstbetrug, wenn wir dächten, dass die dunklen Kräfte des Egoismus und des grundlosen Hasses in unserem Leben nicht auftauchen und unser Dasein nicht beschmutzen würden. „Das Trachten des Menschen ist böse von Jugend an” (M.Gen.8.21) – sagt der Herr. Dieses Trachten ist bei uns selbst auch zu finden. Deshalb ist die wahre Befreiung vom Bösen, die nur mit Gottes Hilfe zu schaffen ist, der Überquerung des Roten Meeres ähnlich. Es fordert einen geduldigen, lang andauernden Kampf, durch den das Herz allmählich zur Ruhe kommt, im Jeshuva (in der Buße), in der Reue, im Fasten und in Taten der Barmherzigkeit.

 

 

 

Schauen wir jeden Tag in uns, suchen wir bei uns und in unserer Umgebung das Gute und den Frieden, damit auch wir dazu beitragen können, dass das Böse baldigst besiegt wird, damit sich in uns und um uns das Land der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens immer mehr ausbreitet, was der Wille unseres Herrn ist. „Die Liebe zum EINEN Gott muss im Interesse der Menschheit zu konkreten Taten führen..., bei der Suche nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit und nach Frieden soll dies auf nationalem und globalem Niveau geschehen.”

 

 

 

Jesus bringt in seinem Gleichnis über die Nächstenliebe das Beispiel des barmherzigen Samariters: Ein von Geburt an unbedeutender Mensch wird auch für die Pharisäer beispielhaft durch seine Taten, weil auch bei ihnen hohe ethische Werte zählen. Jesus spricht im Gleichnis über die Gnade der Barmherzigkeit und bezieht diese Gnade auf alle. Die Barmherzigkeit wird allen zuteil, die ihrer wert sind, die sie brauchen, und die auch gerettet werden, wenn sie diese Gnade mit Demut annehmen. Ohne Versöhnung finden wir den Ausgangspunkt für die Barmherzigkeit weder in uns noch in anderen. Sie ist Gottes freies Geschenk. Das beginnt jeden Tag im Kleinen im Menschen und setzt sich in den Lebensgeschichten jedes einzelnen fort. Die Jungfrau Maria macht durch Frau Elisabeth diese Mission bewusst. „Nur eine Mutter kann wahrlich mit mir empfinden.” (III/185.- 27.8.1964).

 

 

 

Die Ehepaare der Gemeinschaft „ FIRES”: Families – Intercommunication – Relationships – Experiences – Services luden einmal uns Priester ein, um uns Exerzitien zu halten. Wir Priester zweifelten ein wenig: ´Was können uns die Ehepaare, welche in anderen `Umständen´ in einer Familie leben, über das Priestertum erzählen? Sie wiederum hatten vor unserer Kritik Angst. Zu unserer Überraschung aber, vermittelten sie keine Klugheiten, sie sprachen nicht von Idealen, sie sprachen über ihre Erfahrungen mit den Priestern. Das taten sie mit Liebe, mit Anteilnahme – ohne Kritik. Wir haben gemeinsam gelacht und geweint. Wie viel haben sie gelitten und gebetet, um die Schwächen und Sünden der Priester, die sie von ihnen erlebt haben, aufzuarbeiten! Wir haben von ihnen gleichsam mütterliche und väterliche Liebe erhalten. Am Ende der Veranstaltung bedankten sie sich, dass wir ihre Einladung, welche eine Eingebung Gottes war, angenommen haben. Es hat sich gelohnt! Wir haben diese Gemeinschaft mit ihnen als EINE Familie erlebt.

 

 

 

3.3. Die ersten zwölf: die weiteren Mitglieder. Die Bewegung der Liebesflamme nimmt Gestalt an

 

 

 

Wie schon erwähnt, hat Jesus laut Tagebuch der Liebesflamme, anfangs dreimal 12 zueinander gehörende Personen zum Dienst der Liebesflamme eingeladen: Schwestern, Priester und Laien. Auf dieser Basis verbreitete sich die Bewegung.

 

 

 

3.3.1. Gott geweiht – die Wirkung der Gnade

 

 

 

In den 1960er Jahren durfte man nicht von Ordenshäusern oder von Schwestern sprechen. Die Sozialschwestern haben jedoch – obwohl der Orden aufgelöst wurde – Frau Elisabeth in ihrem ´Haus der Liebe´ oft ermutigt. Besonders in der Anfangsphase der Liebesflamme-Botschaften, wenn sie vor der Beichte große Hemmungen hatte , oder der Pfarrer mürrisch wurde, oder wenn dieser sie zurechtwies oder ihr etwas anderes anordnete, als die Jungfrau Maria von ihr bat, benötigte sie diese Ermutigungen, da es ihr oft schwer fiel in diesen Fällen dem Priester zu folgen. Frau Elisabeth haderte auch oft mit der Mutter Gottes, doch diese wies sie wiederum zurecht, wies auf ihre Fehlerhaftigkeit hin, auf ihren wechselhaften Willen, legte ihr ihren Seelenzustand offen dar und bat darum, ihrem Beichtvater zu folgen. Nach und nach lernte Frau Elisabeth mit Hilfe der Schwestern ihre Launenhaftigkeit zu zügeln. Diese Praxis zeigt also, wie sehr das Leben der Ordensschwestern und das der Gläubigen, also das von Frau Elisabeth in ihrem ´Haus der Liebe´ zusammengehören.

 

 

 

Das Wirken der Auserwählten verwirklicht sich durch die Keuschheit und indem sie sich der Jungfrau Maria weihen: ´Mein Gott, du bist Alles - mein Ein und Alles´. Die Tugend der Keuschheit nimmt Gottes angebotene Umarmung an und erwidert sie mit einem hingebungsvollen Vertrauen, mit Liebe. Die durch Gott bereicherte Liebe der Seele fließt zu den anderen hin, sie evangelisiert. Sie überträgt sich auf uns.

 

 

 

Die doppelte Aufgabe der Jungfrau Maria, einerseits Jungfrau andererseits Mutter, zeigt uns lebensnah, was es bedeutet, sich als Jungfrau an Gott zu wenden und als Mutter die Schöpfung fortzusetzen. Heutzutage wird oft die Tugend der Keuschheit und die Mutterrolle voneinander getrennt. Trotzdem gehören sie eng zusammen und helfen einander, auf Gottes Eingebungen zu hören und als Mensch auf der Erde zu leben. Beide sind Geschenke Gottes. Jesus sagt über die Ehe: „Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist.” (Mt. 19.11). Denen es gegeben ist, heißt, dass Gott das Herz und das Leben zweier Menschen aneinander bindet. Die Ehe ist also keine überholte, nur am Papier existierende Institution, die auch ausgelöscht werden kann, sondern eine Gabe, ein Band, das von oben kommt. Nicht wir schaffen sie nach Belieben, wir erhalten sie als Geschenk.

 

 

 

Bei der Hochzeit in Kana können wir dieses Gottesgeschenk betrachten, nachdem der Wein ausging. Der Wein (das Gottesgeschenk) rettete nicht nur die Hochzeit, sondern auch das junge Ehepaar. Die beiden konnten nach diesem Geschenk von Jesus ein erneuertes Band der Liebe erleben. Jesus sagt: “Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“ (Mt.19.11/12). Es ist eine gottgegebene Erkenntnis und eine Gnade zum Weiterschenken. So wird die Ehe, wie auch das Leben eines geweihten Ordensbruders zum Sakrament.

 

 

 

Wer keusch ist, will Gott ganz gehören, er will nur Ihn allein, ohne Sinnlichkeit, er will sich Gott jungfräulich widmen, mit einer seelischen Mütterlichkeit/einem seelischen Väterlichkeit. Leuchtende Beispiele dafür sind, um nur einige zu nennen: Mutter Teresa, die Heilige Katharina von Siena, Edith Stein, oder die Heilige Theresia von Lisieux – die von ihrer Berufung sagt: „Im Herzen der Kirche werde ich die Liebe sein“. Es wäre schwer, sich auch nur eine von ihnen gleichzeitig als Nonne und Frau in einer Familie vorzustellen, denn ihr Dienst verlangt den Einsatz der ganzen Person.

 

 

 

Die Eltern der Heiligen Theresia von Lisieux, Louis Martin und Marie-Azelie Guerin Martin, die am 19. Oktober 2015 heiliggesprochen wurden, waren jedoch im Dienste ihrer Familie genauso wichtig. So wie Jesus im Tagebuch der Liebesflamme sagt: „Du und all ihr Familienmütter, die ihr nach meinem Herzen handelt, wisset, dass eure Arbeit nicht geringer ist als die Tätigkeit der sogar zur höchsten Würde erhobenen Priester! Ihr Eltern, Ihr Mütter, begreift doch diesen erhabenen Beruf, den ich euch anvertraut habe! Ihr seid dazu berufen, mein Reich zu bevölkern. Aus eurem Herzen, aus eurem Schoß beginnt ein jeder Schritt meiner heiligen Kirche. Mein Reich wächst in dem Maße, wie ihr Mütter mit den erschaffenen Seelen umgeht. Ihr habt die größte und eine über alles verantwortungsvolle Aufgabe. In eure Hände habe ich diese Arbeit gelegt, die viele Seelen zum Heil führen soll.“ (III/155. – 29.2.1964).

 

 

 

An einer anderen Stelle lesen wir im Tagebuch der Liebesflamme: „ Jesus der Herr sprach: „Meine Tochter, bitte deinen Beichtvater, er möge Unser Anliegen so ordnen, dass es zu Pfingsten 1965 zum Heiligen Vater kommt. Die Mitteilungen meiner Mutter und die Meinigen, sowie die Beschleunigung Unserer Bitten dürfen nicht unbeachtet bleiben.“ Die Bitte unseres Herrn drang erschütternd in meine Seele, und zitternd dachte ich – im Bewußtsein meines Elends und Nichts – daran, dass ich die Worte Gottes mitteile und beschleunige. Ich, das Staubkörnchen. Kann man das ohne Ergriffenheit annehmen? Jetzt sind keine Zweifel in meiner Seele. Diese hat der Herr Jesus eingestellt, aber ich bin mir des Elends meiner Seele immer bewusst.“ (III/167. -15.4.1964).

 

 

 

Versetzen wir uns in die Situation dieser einfachen Frau, die die Botschaften Jesu an den Heiligen Vater schicken muss, in der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils. Das Lumen Gentium definiert das Wesen der Amtspriester und das gemeinsame Priestertum der Gläubigen (LG 10.), so wie es Frau Elisabeth 1962 gesagt bekam: „Du hast eine priesterliche Würde.“

 

 

 

In der Opfertheologie des Priestertums wiederholt sich das Taufgelübde in den Professen. (Christus = Opfer an Gott). Petrus erklärt, dass in der Taufe nicht der Schmutz vom Leibe abgewaschen wird, sondern dass die Taufe die Bitte zu Gott um ein reines Gewissen ist, indem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist (1 Petr 3,21 EU).

 

 

 

So ergänzen sich die verschiedenen Dienste. Dieser Dienst setzt sich auch im Leben der geweihten Ordensbrüder der Liebesflamme im Sinne des Tagebuches der Liebesflamme fort. Sie helfen durch Gebete, durch Versöhnung und durch apostolische Arbeit denjenigen, die ihren Glauben eine längere Zeit nicht mehr ausgeübt haben, oder denjenigen, die Opfer moderner Süchte geworden sind. Diese benötigen eine psychische und körperliche Rehabilitation und brauchen Religionsunterricht, Gruppenarbeit, Krankenpflege. Diese Mission dient sozusagen der Rettung der Seelen. 3.3.2. Wer sind die Ordensschwestern und welche Aufgabe haben sie bei der Bewegung der Liebesflamme?

 

 

 

Im Tagebuch wird definiert, was der Dienst zur Rettung der Seelen bedeutet. Die drei Gelübde: Keuschheit, Armut und Gehorsam sind das Charisma jedes Ordens. Die Schwestern opfern (durch das Geschenk der Keuschheit/Jungfräulichkeit) ihr ganzes Leben für den Dienst der Liebesflamme der Jungfrau Maria zur Rettung der Seelen. Die Liebesflamme ist seit dem ersten Pfingstfest das gewaltigste Gnadengeschenk, das die Jungfrau Maria einem jeden zukommen lassen will, die an Gott glauben. Sie lädt zum nachdenkenden Gebet ein, das den Betenden segnet aber gleichzeitig auch sendet: „Nimm das Zeichen meiner Liebesflamme, entzünde damit dein Herz und gib die Flamme weiter!“

 

 

 

Unser König Stephan I. der Heilige bot sein Land, Ungarn, der Muttergottes, der Jungfrau Maria, an. Diese Tat verleiht nicht nur Ungarn, sondern allen Völkern eine besondere Aufgabe. Der Herr bat von Stephans Sohn, Emmerich dem Heiligen, seine Keuschheit, als sein größtes Geschenk. Der Junge übergab Gott sein Leben, genauso wie es sein Vater mit seinem Land tat, das er Maria übergab. Von dieser Zeit an gehören wir nicht nur durch die Erbfolge, sondern auch durch seelische Opfer zu ihnen. Das ist ein Akt des Glaubens. Seit tausend Jahren, seit dem Gelübde von Emmerich besteht der Plan von Maria, nämlich dass Ungarn und die Welt die Liebesflamme aufnehmen und weitertragen soll.

 

 

 

In Marias unbefleckter Empfängnis und in unserer Jungfräulichkeit/Keuschheit erscheint der neugeschaffene, erlöste Mensch. Ihre Jungfräulichkeit trägt die Gnade und das Opfer eines Gott geweihten Lebens in sich. Ihre Heilige Mutterrolle ruft die Mütter dazu auf, Seelen zur Welt zu bringen, die zum Ewigen Leben bestimmt sind. So werden die Familien Mitarbeiter des Schöpfers. Die beiden Gnaden dienen einander.

 

 

 

Wer nach dem Geist der Liebesflamme Nonne werden will, wird bald dazu Gelegenheit bekommen. Diese Entwicklung hält Gott in seiner Hand, sie bildet sich heran, wir können uns getrost mit voller Zuversicht auf Gottes Zukunftspläne verlassen. Wer diese Berufung spürt kann sich bei der Leitung der Liebesflamme-Bewegung Informationen einholen. Das ist kein vorgegebener Weg, sondern eine mitwirkende Liebe mit der Jungfrau Maria, die die zukünftigen Schwestern auf dem Gebiet der Versöhnung, der apostolischen Arbeit, der Sozialarbeit, der Pflege der Seelen und des Religionsunterrichts mit dem Gnadenwirken der Liebesflamme führt.

 

 

 

Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden. Weißt du, meine kleine Tochter, die auserwählten Seelen werden den Fürsten der Finsternis bekämpfen müssen. Das ist ein fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm, sondern ein Orkan, der Alles verwüstet. Er will sogar den Glauben und das Vertrauen der Auserwählten vernichten. Aber in dem sich jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das aufblitzende Licht meiner Liebesflamme wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer Seelen erhellen. Du verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl. Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du, wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen gegen meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des unschuldigen Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische Vater das Jesuskind in seinen Schutz nahm, so beschützt er jetzt meine Liebesflamme. Der Himmlische Vater wird für sie Sorge tragen.“ Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau wirkten so erschütternd, wie ich sie noch niemals gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden, dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in die Knie sinken wird. (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Die aufopfernde Sehnsucht der Menschen, die sich Gott und der Rettung der Seelen hingibt, blickt auf neue Perspektiven. Die Jungfrau Maria will auch diejenigen aufsuchen und in die Bewegung einbinden, die bis jetzt fern waren. Wir erwarten begeisterungsfähige Kandidaten und auch diejenigen, die im Hintergrund für alle beten.