II. SCHRIFT- UND VÄTERLESUNQEN

1. Mai

Lesung aus dem Buch der Weisheit

(Spr. 8, 22—35)

Der Herr besaß mich am Anfang seiner Wege, noch bevor er etwas geschaffen hat. Von Ewigkeit her bin ich eingesetzt und von alters her, bevor die Erde entstand. Noch waren nicht die Abgründe, und ich war schon empfangen; noch waren die Wasserquellen nicht hervorgebrochen; noch stand nicht der Berge wuchtige Masse; vor den Hügeln ward ich geboren. Noch hatte er die Erde nicht geschaffen, und die Flüsse und die Angeln des Erdkreises. Als er den Himmel bereitete, war ich zugegen; als er nach festem Gesetz den Kreis zog um die Wassertiefen, als er den Wolkenhimmel oben befestigte und die Wasserquellen abwog, als er dem Meere ringsum seine Grenze anwies und den Wassern das Gesetz gab, daß sie ihre Grenzen nicht überschritten; als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich bei ihm und ordnete alles. Und es war meine Wonne, Tag für Tag vor ihm zu spielen, alle Zeit zu spielen auf dem Erdkreis. Und meine Wonne ist es, bei den Menschenkindern zu sein. Wohlan denn, meine Kinder, hört auf mich! Selig, die meine Wege bewahren. Vernehmt die Lehre, seid weise und verwerft sie nicht! Selig der Mensch, der auf mich hört und alle Tage an meinen Türen wacht und ausharrt an den Pfosten meiner Pforte. Wer mich findet, der findet das Leben und schöpft das Heil vom Herrn.

V. Du aber, Herr, erbarme dich unser!

A. Dank sei Gott!

V. Laßt uns hintreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen. Alleluja.

A. Laßt uns hintreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen. Alleluja.

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V. Und Gnade finden, wenn uns Hilfe not sein wird. Alleluja.

A. Laßt uns hintreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen. Alleluja.

Aus der Bulle des Papstes Pius IX.

vom 8. Dezember 1854:

Der über alles erhabene Gott, dessen Wege Erbarmen und Wahrheit sind, dessen Wille die Allmacht ist, dessen Weisheit machtvoll wirkt von einem Ende bis zum anderen und alles voll Güte ordnet, sah von Ewigkeit her das beklagenswerte Unheil des ganzen Menschengeschlechtes voraus, das sich aus der Übertretung Adams ergeben mußte. Darum hat er in seinem geheimen, von Ewigkeit her verborgenen Ratschluß beschlossen, das erste Werk seiner Güte in einem noch unbegreiflicheren Geheimnis, durch die Menschwerdung des Wortes zur Vollendung zu bringen. Der Mensch, der gegen den barmherzigen Willen Gottes durch die Hinterlist und Bosheit des Teufel’s in Schuld geraten war, sollte nicht zugrunde gehen; und das, was durch den ersten Adam dem Untergang verfallen war, sollte durch den zweiten Adam um so glücklicher wieder aufgerichtet werden. Deshalb erwählte Gott, von Anfang an und vor aller Zeit die Mutter, aus der er in der Fülle der Zeit Fleisch annehmen und geboren werden wollte. Sie hat er mehr als alle anderen Geschöpfe mit seiner besonderen Liebe ausgezeichnet und ihr sein Wohlgefallen in einzigartiger Weise zugewandt.

V. Du aber, Herr, erbarme dich unser!

A. Dank sei Gott!

V. Ich freue mich des Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott. Alleluja.

A. Ich freue mich des Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott. Alleluja.

V. Denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils und mit dem Gewand der Gerechtigkeit mich bekleidet wie eine Braut, die geschmückt ist mit ihren Kleinodien. Alleluja. — Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.

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A. Ich freue midi des Herrn und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott. Alleluja.

V. Der Herr sei mit euch!

A. Und mit deinem Geiste.

Lasset uns beten:

O Jesus, der du in Maria lebst, komm und lebe in deinen Dienern im Geiste deiner Heiligkeit, in der Fülle deiner Kraft, in der Wahrheit deiner Tugenden, in der Vollkommenheit deiner Wege, herrsche über jede feindliche Gewalt in Kraft deines Geistes zur Ehre deines Vaters, mit dem du lebst und herrschest in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.