Claudia Brehm

 

Gott sieht mich

Er liebt mich

Er braucht mich

 

Drei-Tage-Gebet mit Pater Kentenich

 

Ein Wort zum Anfang

 

Sie haben nach diesem Gebetsheft gegriffen. Aus Neugier? Aus Zufall? Weil eine Not Sie bewegt?

Meine eigene Kraft ist am Ende.

Ich bin hilflos.

Ich verliere den Boden unter den Füßen.

Ich habe Angst vor dem, was auf mich zukommt.

Sicher kennen auch Sie solche oder ähnliche Gefühle. Sie können ausgelöst werden durch eine schwere Krankheit, Sorge um die Existenz, Arbeitslosigkeit, Überforderung, eine tiefe Krise in mit-menschlichen Beziehungen, Unfrieden in der Familie, eine Prüfung, die Frage nach dem persönlichen Lebenssinn...

Die Möglichkeiten, durch Fortschritt in Wissenschaft, Technik, Medizin usw. unsere Lebensqualität zu verbessern, sind heute ungeahnt groß. Und dennoch, Situationen, in denen wir einfach nicht mehr weiterwissen, bleiben nicht aus. Sie gehören zu unserem Leben.

Dieses Gebetsheft ist eine Einladung an Sie,

sich in den kommenden drei Tagen bewusst ihrer eigenen Situation und damit sich selbst zu stellen. Aber nicht allein, sondern mit Gott und unter seinen Augen. Denn:

Gott sieht mich - er liebt mich - er braucht mich.

Pater Kentenich, der Gründer der Schönstatt-Bewegung, hat diese Erfahrung während seines Lebens vielen Menschen weitergegeben. Die Texte und Gebete dieses Drei-Tage-Gebetes sind von seinen Worten und seinem Vorbild inspiriert.

Unzählige Menschen schenkten Pater Kentenich zu seinen Lebzeiten ihr Vertrauen. Viele von ihnen sagten nach einer Begegnung mit ihm übereinstimmend: Er hat mir zugehört, wie mir noch nie jemand zugehört hat. Ihm konnte ich alles sagen, all das, was mich bedrückt und mir Angst macht, aber auch das, was mich in keinem guten Licht zeigt. Nach einer Begegnung mit ihm kam ich mir jedes Mal sehr wertvoll vor, ich dachte besser über mich selbst als vorher. Ich habe mich und mein Leben in einem neuen Licht gesehen.

Begegnung mit Pater Kentenich ist auch heute noch möglich.

Wir nehmen ihn in den Blick und bitten ihn um seine Fürsprache und Hilfe. Mit ihm wollen wir unser Leben aus einem anderen Blickwinkel, aus der Perspektive des Glaubens heraus betrachten. Wir entdecken einen tiefen Sinn in allem, was passiert. Viele Situationen oder Umstände können wir nicht ändern. Aber wir können unsere innere Einstellung dazu ändern.

Durch Pater Kentenich lernen wir wieder, wie ein Kind zu glauben, dass Gott unser Vater ist, der jeden von uns endlos liebt. Gott steht hinter allem und er hat einen Plan von unserem Leben. Er sorgt in jedem Augenblick für uns und möchte unser Bestes.

Gott begleitet uns vor allem auf den schwierigen Wegstrecken, auch wenn wir es vielleicht nicht spüren. Wir machen ihm ein kostbares Geschenk, wenn wir in leidvollen Situationen unser Vertrauen zu ihm nicht aufkündigen.

Oft verstehen wir nicht, warum Gott ein Leid zulässt. Leid gehört zu den großen Unbegreiflichkeiten unseres Lebens. Aber Leid macht Sinn. Pater Kentenich konnte unerschütterlich glauben: »Gott ist Vater, Gott ist gut, gut ist alles, was er tut.« Das Leid, das er uns zumutet, soll uns nicht ruinieren, im Gegenteil. Wenn wir unser Leid mit Gottes Kraft aushalten und annehmen, dann wird unsere Liebe tiefer und reifer werden. Von uns geht Segen aus für viele.

In der Schule Pater Kentenichs lernen wir langsam, den Sinn unseres Leides zu verstehen und es anzunehmen als Geschenk aus der Hand Gottes. So werden wir Christus ähnlich. Und wir werden in Christus zu Menschen einer großen Liebe.

Mit all unseren Bitten, mit aller Not und Angst, mit unseren Fragen und Klagen dürfen wir zu Gott kommen.

Es tut gut zu wissen, dass auch andere mit uns und für uns beten. Wir können vor allem Menschen um ihre Fürsprache an-rufen, die bereits verstorben sind und von denen wir glauben, dass sie Gott sehr nahe sind. Wir denken dabei an die Gottes-mutter Maria, an die Heiligen oder eben auch an Pater Kentenich.

Gott hört jede Bitte.

Er erhört sie, allerdings manchmal anders, als wir gern hätten. Aber dann dürfen wir gewiss sein, dass es gut so ist. Gott hat den größeren Weitblick und weiß besser, was für uns und die uns Anvertrauten das Richtige ist. Nicht wir tragen die letzte Verantwortung für unser Leben, sondern Gott. Wo unsere Möglichkeiten enden, sind die Möglichkeiten Gottes noch nicht zu Ende. Des-wegen können wir uns ihm einfach überlassen.

Am Grab Pater Kentenichs wird täglich in den Anliegen all derer gebetet, die sich ihm anvertrauen und seine Fürbitte in Anspruch nehmen. Auch das, was Sie belastet, ist in dieses Gebet eingeschlossen.

In den kommenden drei Tagen wird Pater Kentenich mit Ihnen gehen. Er hilft Ihnen, dass Ihr Vertrauen auf Gott wächst und dass Ihre Kraft und Freude größer und stärker werden.

Und noch etwas: Mit Pater Kentenich unterwegs sein, das heißt mit Maria unterwegs sein. Ohne sie tat er nichts. In Maria haben wir die beste Begleiterin auf dem Weg zu Gott, unserem Vater.

Pater Josef Kentenich

Auf seine Initiative hin entstanden der Wallfahrtsort Schönstatt bei Vallendar / Rhein, der inzwischen weltweit bekannt ist, und die internationale Schönstatt-Bewegung.

Wer ist Pater Kentenich?

1885 wird Josef Kentenich in Gymnich bei Köln geboren.

1894 kommt er in das Waisenhaus St. Vinzenz in Oberhausen.

Beim Eintritt in dieses Waisenhaus weiht ihn seine Mutter der Gottesmutter Maria. Der achtjährige Josef vollzieht diese Weihe sehr bewusst mit. Maria übernimmt nun seine Erziehung und die Sorge für ihn. »Was ich bin und was in Schönstatt geworden, verdanke ich der Gottesmutter.«, so bekennt Pater Kentenich im Rückblick auf sein Leben.

1904 tritt er in die Gesellschaft der Pallottiner ein und absolviert Noviziat und Theologiestudium in Limburg.

Über Jahre hin muss er eine schwere innere Krise durchstehen, die ihn bis an den Rand seiner Kraft führt. Der hochbegabte Josef Kentenich wird von der Frage umgetrieben: Was ist Wahrheit und kann ich sie erkennen? Von allen Zweifeln und Ungewissheiten, die ihn bedrängen, wird seine Liebe zu Maria nicht berührt. Durch die Gottesmutter

findet er aus seiner inneren Not heraus. Sie gibt ihm in ungeahnt tiefer Weise Anteil an ihrer Liebe zum dreifältigen Gott und zu den Menschen.

1910 empfängt er die Priesterweihe und wird zu-nächst Lehrer am Gymnasium seiner Gemeinschaft in Ehrenbreitstein. Ab 1912 arbeitet er als Spiritual bei den Schülern im neu erbauten Gymnasium in Schönstatt / Vallendar. Es zeigt sich, dass Pater Kentenich ein begnadeter Pädagoge ist. Sein Erziehungsziel ist klar und begeistert die Schüler: feste, freie Persönlichkeiten sein, heilig leben mitten in der modernen Welt. Pater Kentenich leitet die Gymnasiasten zu ernsthafter Selbsterziehung an und schenkt ihnen vor allem Maria als Mutter und Erzieherin.

Am 18. Oktober 1914 wagt er mit einigen Schülern den ersten Schritt zur Gründung der Schönstatt- Bewegung. In einer kleinen Kapelle in Schönstatt schließen sie ein Bündnis mit Maria, das »Liebes-bündnis«. Es beinhaltet die Bitte an die Gottes-mutter, in dieser Kapelle in besonderer Weise anwesend zu sein und als Erzieherin des freien Menschen zu wirken. Hier wird ein Wallfahrtsund Gnadenort für viele Menschen werden, so vertrauen Pater Kentenich und die Jungen. Sie selbst wollen ein radikales Leben aus dem Glauben und den Einsatz für Schönstatt als Beitrag dazu geben. »Nichts ohne dich - nichts ohne uns» ist die Kurzformel für die intensive Weggemeinschaft mit Maria, die nun beginnt.

Die Vision der Gründungsstunde wird nach und nach Wirklichkeit. Die Kapelle in Schönstatt ist

heute Ursprungsort einer weltweiten Bewegung für Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche, Familien und Priester. Inzwischen gibt es ca. 180 Schönstatt-Kapellen in mehr als 30 Ländern der Erde. Zu ihnen pilgern unzählige Menschen und erbitten von Maria die Gnade, ihre christliche Berufung in allen Herausforderungen des Lebens, in Kirche und Gesellschaft zu verwirklichen.

1941 - 1945 ist Pater Kentenich Gefangener der Nationalsozialisten, zunächst im Gefängnis von Koblenz, dann im Konzentrationslager Dachau. Auch im KZ arbeitet er unerschrocken weiter an seiner Lebensaufgabe, den Menschen die barm-herzige Liebe Gottes zu künden und ihnen zu helfen, durch Marias Hilfe selbst große Liebende zu werden. Viele Gefangene dürfen durch Pater Kentenich in der Hölle von Dachau Gott sehr nah erfahren.

1947 / 1948 beginnt Pater Kentenich mit Reisen nach Südamerika, Afrika und USA, um internationale Kontakte zu pflegen und den Schönstättern in diesen Ländern beim Aufbau der Bewegung zu helfen. Seine Liebe zur Gottesmutter drängt ihn, sich weltweit für sie einzusetzen.

Von 1951 - 1965 trennt die Kirche Pater Kentenich von seinem Werk. Milwaukee (USA) wird ihm als Aufenthaltsort zugewiesen. Zuständige kirchliche Stellen prüfen ihn und seine Gründung. In den langen Jahren der Abwesenheit von Schönstatt bewährt sich Pater Kentenichs Liebe zur Kirche und die Treue zu seinem Werk.

Am Heiligen Abend 1965 kehrt er nach Schönstatt zurück. Ununterbrochen arbeitet der 80-Jährige in der ihm noch verbleibenden Zeit an der inneren und äußeren Ausformung der Schönstatt - Bewegung. Trotz aller Termine, Tagungen, Exerzitien und dem täglich großen Arbeitspensum gilt seine erste Sorge immer dem einzelnen Menschen. Seine tiefe Verbundenheit mit Gott und die väterliche Güte, die er ausstrahlt, schenkt vielen eine Ahnung von der Liebe Gottes, unseres Vaters.

Am 15. September 1968 wird Pater Kentenich von Gott heimgerufen, kurz nachdem er die heilige Messe zum ersten Mal in der neu erbauten Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt gefeiert hat.

Nun kann er seine Lebensaufgabe auf neue Weise weiterführen. Dass er dies tut, haben viele Menschen, die sich mit ihm verbinden und sich in ihren Nöten an ihn wenden, bereits erfahren.

 

Aufbau des Drei-Tage-Gebetes

Für jeden Tag finden Sie:

eine Stelle aus der Heiligen Schrift

Ein Wort hören, das von Gottes Liebe und Treue zu uns Menschen spricht

eine Besinnung

Auf das Leben Pater Kentenichs schauen und davon lernen

ein Wort Pater Kentenichs

Einen Gedanken mitnehmen, der im Alltag Kraft gibt

ein Gebet ,» ,

Mich und meine Sorgen Gott anvertrauen

eine Anregung für heute

Gott ein kleines Geschenk bereiten

Pater Kentenich war es wichtig zu betonen: Gott und die Gottesmutter helfen gern. Sie nehmen uns aber auch als Partner ernst. Deshalb legen wir nicht einfach die Hände in den Schoß, sondern versuchen, jeden Tag etwas Konkretes dafür zu tun, dass unser Glaube und unsere Liebe stärker werden.

Bitte wählen Sie sich nur einen Punkt aus den Vorschlägen aus, den Sie in die Tat umsetzen möchten.

das Gebet um die Seligsprechung von Pater Kentenich mit dem kleinen Weihegebet an die Gottesmutter. Es kann zum Abschluss der Gebetszeit oder am Ende des Tages gebetet werden. (Siehe Seite 30)