3. Mai

Lesung aus dem Buche Genesis

(2, 15—17; 3, 1—6, 13—15):

Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaute und bewahrte, und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: „Von allen Bäumen im Garten darfst du essen; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen. Denn sobald du davon issest, wirst du des Todes sterben."

Die Schlange aber war listiger als alle Tiere des Fel-des, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zu dem Weibe: „Hat Gott wirklich gesagt, daß ihr von allen Bäumen im Garten nicht essen sollt?“

Da antwortete das Weib der Schlange: „Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen. Aber von der Frucht des Baumes, der mitten im Garten steht, hat Gott gesagt: eßt nicht von ihr und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterben müßt.“ Da sprach die Schlange zum Weibe: „Ihr werdet mitnichten des Todes sterben. Denn Gott weiß: an dem Tag, an dem ihr davon esset, werden eure Augen geöffnet werden, und ihr werdet wie Gott sein und wissen, was gut und böse ist." Da sah das Weib, daß es gut sei, von dem Baum zu essen, und daß er eine Lust für die Augen und ein lieblicher Baum sei, um durch ihn klug zu wer¬den. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Manne davon, und er aß.

Da sprach Gott der Herr zum Weibe: „Warum hast du das getan?" Und das Weib antwortete: „Die Schlange hat mich verführt, und ich aß." Da sprach Gott der Herr zur Schlange: „Weil du dies getan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes; auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang. Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkom¬

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men, und er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Ferse stechen."

V. Du aber, o Herr, erbarme dich unser!

A. Dank sei Gott!

V. Zeige uns, o Herr, deine Barmherzigkeit! Alleluja.

A. Zeige uns, o Herr, deine Barmherzigkeit! Alleluja.

V. Und schenke uns dein Heil. Alleluja.

A. Zeige uns, o Herr, deine Barmherzigkeit! Alleluja.

Aus einer Predigt des heiligen Abtes Bernhard:

Scheint es dir vielleicht, Gott habe eine andere Frau vorausgesagt, als er zur Schlange sprach: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe?" Aber wenn du noch zweifelst, daß dies von Maria gesagt ist, so höre das Folgende: „Sie wird deinen Kopf zer¬treten." Wem anderes ist dieser Sieg vorbehalten als Maria? Sie hat ohne Zweifel das giftige Haupt zer¬treten, sie, die jegliche Einflüsterung des Bösen sowohl aus der Lockung des Fleisches wie“ aus der Hoffart des Geistes zu nichts gemacht hat. Welches andere Weib aber suchte Salomon, als er sagte: „Wer wird ein starkes Weib finden?" Er hatte gelesen, daß Gott es verheißen hat, und sah, daß es sich schicke, daß der, der durch eine Frau gesiegt hatte, auch wieder durch sie besiegt würde. Deshalb sagte er in großer Ver¬wunderung: „Wer wird ein starkes Weib finden?" Wenn von einer Frau unser aller Heil, die Wiederher¬stellung der Unschuld und der Sieg über den Feind ab¬hängt, so mußte sie, um zu einem solchen Werk ge¬eignet zu sein, auch im voraus in besonderer Weise dafür zubereitet werden.

V. Du aber, Herr, erbarme dich unser!

A. Dank sei Gott!

V. Ganz schön bist du, Maria, und kein Makel der / Erbsünde ist an dir. Alleluja.

A. Ganz schön bist du, Maria, und kein Makel der Erbsünde ist an dir. Alleluja.

V. Du hast der Schlange den Kopf zertreten. Alleluja.

— Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Hei-ligen Geiste.

4 Meerstern

 

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