3.4.3. Warnung

 

 

 

Heutzutage fordert der Herr von uns ein ähnliches Verhalten und eine Zusammenarbeit mit ihm. Darüber können wir im Tagebuch der Liebesflamme folgendes lesen: „Weißt du, die große Sünde der Welt ist die Vernachlässigung meiner Eingebungen. Das und auch die Lauheit der mir geweihten Seelen sind der Grund, weshalb sie im großen Dunkel wandelt. Sie könnten mir behilflich sein, aber nicht einmal sie halten sich diese große, gefährliche Lauheit vor Augen. Ich bitte dich, dies deinem Seelenführer mitzuteilen. Den Wunsch meines Herzens möge er und alle, die mit Seelenführung betraut sind, befolgen, in vermehrtem Maß auf meine Eingebungen zu hören und auch die Seelen auf deren Bedeutung aufmerksam zu machen. Ohne diese Einstellung kann man nämlich kein geistliches Leben führen. Mögen die Seelenführer noch so eifrig sein, die Vernachlässigung meiner Eingebungen wird die Verkümmerung ihrer eigenen Seele und der ihnen anvertrauten Seelen zur Folge haben.“ (III/137. – 5.1.1964). Das aufopfernde, enthaltsame Leben und die Treffen in der Gemeinschaft bringen Früchte für uns und für die Menschen denen wir begegnen. Die den Priestern anvertrauten Seelen erlangen Erkenntnis und verstehen die Bedeutung der Eingebungen. So entsteht eine vertikale sowie horizontale „Bauarbeit“ in der Hierarchie der Gemeinschaft.

 

 

 

Im Leben gibt es Begegnungen, durchwoben mit schlechten Beispielen und Skandalen. Es muss jemanden geben, mit dem wir unsere Erfahrungen besprechen können (nicht auf Tratschniveau), sondern auf dem Niveau eines Supervisors. Unsere Beziehungen werden durch Jesus auf ein neues Niveau gestellt: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau (der Gemeinde) beiträgt.“ (Röm.14,17-19).

 

 

 

3.4.4. Die Aufgabe der Priester - Wie, in welcher Form kann man den tatsächlichen Dienst aufnehmen?

 

 

 

Das Tagebuch der Liebesflamme beantwortet auch diese Frage: „Sage es meinen Söhnen, dass sie in keiner einzigen Predigt versäumen sollen, die Seelen zur innigen Verehrung meiner Mutter anzueifern.“ (I/41. – 17.4.19629).

 

 

 

Durch diese Aussage wird uns unsere Berufung bewusst: durch Marias Fürbitte werden in den Seelen die Erkenntnisse, die unser Leben verändern, effektiv. Die Effektivität ist also in Marias Hand. Die Priester dürfen nicht versäumen, dies den Menschen bewusst zu machen, sie müssen in ihren Vorträgen, Exerzitien, sowie Homilien immer wieder hervorheben: Jeder ist Marias Kind.

 

 

 

Wir sind Marias Land, das sollen die Priester immer wieder betonen. Wir müssen Marias Wunsch wach halten.

 

 

 

Die Gnaden der Jungfrau Maria erscheinen in den Sakramenten und den kirchlichen Diensten, die Priester wiederum müssen diese verbreiten. Ihr Dienst geht über einen alltäglichen Komfort hinaus. Das fordert eine Lebensweise, die mit der Gnade zusammenarbeitet. Deshalb müssen wir für sie so viel beten. Am Anfang der Ausübung eines Berufes gibt die Liebesflamme den Menschen eine besondere Gnade!

 

 

 

Man muss aber auch für die geweihten Priester beten: „Denn nicht nur jene anfänglichen Priesterberufe will ich dir empfehlen, jene, die sich noch nicht auf den Weg machten, sondern vielmehr die schon wirkenden Priester. Bringe für sie viele Opfer!“ (III/159. – 12.3.1964).

 

 

 

Befolgen wir diese Bitte der Jungfrau Maria! Wie wichtig sind die Opfer der Kranken, der Bettlägrigen, die ihr Leiden mit dem Leiden Christi vereinen. Nicht nur die Stigmen von Pater Pio bitten für uns um Gnaden, das tun auch unsere Wunden.

 

 

 

Im Tagebuch lesen wir die drängende Bitte von Jesus, die er an alle Priester richtet: „Sage es deinem Seelenführer!“ Mein Herz wurde plötzlich von einem Beben ergriffen. Dann sprach der Herr Jesus in eindringlichem Ton: „Bevor die schweren Tage anbrechen, rüstet euch entschieden für den Beruf aus, zu welchem ich euch auserwählt habe. Lebt nicht gelangweilt, in gleichgültiger Müßigkeit!“ (III/159. 12.3.1964).

 

 

 

Wenn Jesus bei seinem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter mit den Anwesenden hart ins Gericht geht (weder der Priester noch der Levit half dem Bedürftigen, sondern ein Samariter und das Gebot der Nächstenliebe „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist neu)… dann müssen wir ebenfalls die harten Worte von Jesus akzeptieren, die sich auf die Rettung der Seelen und die Verbesserung unseres Dienstes beziehen. Wir kämpfen in unserem Leben mit den sieben Hauptsünden. Jesus hilft uns in eindringlichem Ton bei der Gewissenserforschung. Wie bei der Vertreibung der Händler aus dem Tempel oder bei dessen Einweihung säubert Jesus die Kirche und sagt:“ ICH bin das LEBENDIGE WASSER.“

 

 

 

Satan wird in dem Maße blind, wie ihr euch daran beteiligt. Hier sagte die Heilige Jungfrau auch, dass die Verantwortung nicht nur die Priester belasten wird, sondern alle, die aus Bequemlichkeit sich nicht um die Verblendung Satans kümmerten.“ (III/130. – 27.11.0963).

 

 

 

Das sind harte Worte und regt uns zu einer ernsten Prüfung unserer Seele an. Geben wir zu, wie viele unserer Tätigkeiten keine Früchte tragen. Wenn ich mir selbst beweisen will, dass die Liebesflamme nicht echt ist, kann ich weitermachen so wie bisher. Ich müsste mich ja sonst ändern. Es wäre schon ein Fortschritt, wenn ich beginnen würde die Zehn Gebote nachdenkend zu lesen.

 

 

 

Der Herr kritisiert, dass man oft ohne Hingabe betet. Als Priester kann man genauso Ausreden beim Lesen des Breviers (Stundengebet) finden ( – keine Zeit). Auch ich sah schon schimmelige Hostien, oder es war äußerlich alles sauber, aber nicht alles war rein. Soll ich es konkretisieren? Kann man so etwas niederschreiben ohne beim Lesen zornig zu werden? Es gibt menschliche Interessen, die keineswegs mit Gottes Wünschen in Einklang stehen? Oder wenn man das Zölibat im Lichte der Liebesflamme betrachtet? Traurige Folgen könnte ich aufzählen, doch genug damit: „sapienti sat“. Satan arbeitet also dort, wo er noch nicht blind geworden ist. Es gibt also Bereiche in uns selbst, an denen wir arbeiten müssen und wo wir beginnen müssen, sie mit neuen Augen zu betrachten. Wenn Satan in diesen Bereichen blind wird, d.h. wenn das Licht der Liebe in die Bereiche unseres „dunklen Menschseins“ ausstrahlt, und wir unsere wahre Berufung erkennen und erfüllen– wird sich mit Hilfe der Jungfrau Maria eine Erneuerung, eine Wandlung einstellen.

 

 

 

Fangt schon endlich einmal an, lasst das Gnadenwirken meiner Liebesflamme auf euch zuströmen! Zum Anlauf gebe ich euch eine wunderbare Kraft, allen und auch einzeln.“ (III/130 – 27.11.1963).

 

 

 

Eine besondere Kraft gibt uns der Gehorsam, unsere Weihe an die Jungfrau Maria. Diese Opfergabe trägt Früchte, besonders für jene, welche die Bedrängnisse der Zeit verstehen und Verantwortung tragen und übernehmen. Unerwarteter Trost ist ein einmaliges Geschenk, bei dem wir immer wieder mit Dankbarkeit verweilen müssen. Er hat eine heilende Wirkung!

 

 

 

Über diese außergewöhnlichen Worte lohnt es sich nachzudenken. Das Gebet um das Gnadenwirken der Liebesflamme ändert die Gegenwart und nicht die unsichere Zukunft. Die Gnade will uns jetzt umhüllen, wir müssen sie jetzt annehmen. „Die Kirche ist in der Welt in großer Gefahr und daran könnt ihr mit eurer irdischen Macht nichts ändern! Nur die Heilige Dreifaltigkeit und die Jungfrau Maria sowie die Engeln und die Heiligen und die durch diese erretteten Seelen können der Kirche helfen.“ (IV/27. -2.2.1981).

 

 

 

Das Gnadenwirken bildet keine Hierarchie und ist kein didaktisches, organisatorisches System. Wenn das so wäre, würde die Kirche auf Knopfdruck funktionieren. Das Tagebuch spricht von einer familiären und gnadenvollen Vereinigung, was eindeutig mehr ist, als was wir selbst erfinden könnten. Um das zu verstehen helfen uns Jesus´oben zitierte Worte ebenso wie auch sein Aufruf: „Überschreitet eurer Maß!... das müssen vor allem die Priester tun!“.

 

 

 

Die wortwörtliche Mitteilung der Heiligen Jungfrau: Die Priester, wenn sie montags das Fasten einhalten, befreien in ihren Messen im Moment der Konsekration unzählig viele Seelen aus dem Fegefeuer.“ (IV/27. -2-2-1981).

 

 

 

Seit ich diese Mitteilung kenne und die Worte befolge, werde ich öfters zu Kranken oder Sterbenden gerufen, Menschen mit neuen Ordensberufungen melden sich bei mir, ich erlebe erschütternde Beichten, in denen Leute zur Kirche zurückfinden, es melden sich Menschen, die nicht getauft sind aber Jesus suchen – Schon deshalb lohnt es sich, dass wir die Liebesflamme annehmen. Aber wir sollten uns der Liebesflamme-Bewegung nicht aus Berechnung anschließen, sondern aus tiefstem Herzen.

 

 

 

„…Du sollst mir eine ewige Zuflucht sichern! Auch du spürst, dass wir zueinander gehören. Deine Liebe soll nie ruhen!“ (I/15).

 

 

 

Obwohl sich Jesus mit diesen Worten an Frau Elisabeth wendet, lädt er uns ebenfalls zu einer vertrauten Freundschaft ein. Seine göttliche Liebe „Ich nenne euch nicht Diener… ich nenne euch meine Freunde“ setzt sich hier fort im „wir gehören zueinander“. Er sucht und findet das menschliche Gegenstück zu dem Gnadenwirken der Sakramente.

 

 

 

Im Tagebuch bittet Jesus die Gläubigen: „Faste jeden Donnerstag und Freitag bei Brot und Wasser und opfere es auf für die Priester!“ (I/23. – 4.-7-3-1962).

 

 

 

Es ist bewegend, wie viele Menschen für uns beten, und wir wissen es gar nicht. Wenn eine unserer Arbeiten Früchte getragen hat, ist das nicht nur unser Verdienst, auch viele andere haben dazu beigetragen. Das entspricht auch den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konsils, dem Lumen Gentium – demnach unsere eigene Berufung nicht nur uns dient, sondern auch dem Nächsten. Die kämpfende (irdische) Kirche, die leidende Kirche (im Fegefeuer) und die glorreiche (himmlische) Kirche gehören zusammen und sie bildet gemeinsam eine lebendige Gemeinschaft ihrer Mitglieder. Wenn die Gläubigen unentwegt ihre Opfer für uns anbieten, dann ist das vorbildhaft, sowohl für sie selbst als auch für uns Priester.

 

 

 

Die Priester müssen dasselbe tun, was ich von dir verlange: Sühne und Versenkung in meine Leiden.“ (I/24. – 4-7.3.1962).

 

 

 

Ich meine, wenn Johannes Paul II. nicht jeden Tag den Kreuzweg neben seinen vielen Aufgaben aus tiefsten Herzen gebetet hätte, hätte er nicht die Eingebung empfangen (einzigartig in der Geschichte) seinen Attentäter, Ali Agca 1981 im Gefängnis aufzusuchen. Die Vergebung ist eine Einladung zur Wiedererlangung der verlorenen menschlichen Würde, eine Einladung zum Neuanfang. Diese Tat des Papstes war prophetisch, weil das Gute die Sünde auslöscht. Die Vergebung und unser Opfer sind wegweisend und zeigen uns, wohin wir unsere Liebe tragen müssen, wer diese gerade braucht, was wir dafür tun müssen. Wir haben aber ohne Jesus keine Kraft. Wir können auch nichts ohne seine Hilfe erreichen. Die Anbetung der Eucharistie und die Betrachtung der Leiden Christi bewirkt eine persönliche Neuentdeckung der Liebe und die Nachfolge Christi. Es ist ein Dienst.

 

 

 

Nimm dieses Opfer auf dich, zwölf Wochen hindurch für die zwölf Priesterseelen, die am meisten geeignet sind, meine Pläne durchzuführen. Ja, für die Zwölf Priester, die ich einer besonderen Gnade würdigen will. (Erneut flehte er mich an, dies zu tun.) So wirst auch du ein Liebling meines Herzen.“ (I/24. – 4-7.3.2962).

 

 

 

Die Welt hat zwei Gesichter: Das eine zeigt die Verschwörung all derer, die das Licht und die Gnade ablehnen, das andere, die mächtige Familie der Menschen, zu denen der Vater seinen Sohn sandte und für die sich der Sohn aufgeopfert hat. (Rede von Johannes Paul II. am 16. November 1966).

 

 

 

Ich habe so sehr auf dich gewartet! Wie gut, dass du gekommen bist!“ Inzwischen schloss der Priester den Tabernakel und verneigte sich dreimal in tiefer Huldigung. Daran erkannte ich, dass es ein griechisch-katholischer Priester war.“ (III/152. – 24.2.1964).

 

 

 

Dieser Eintrag im Tagebuch zeigt, dass „die Zwölf“ nicht ausschließlich“ Zwölf“ bedeutet; nicht nur die Karmeliter, sondern auch jene Priester, die einem anderen Orden angehören, nicht nur römisch –katholische sondern auch griechisch-katholische Priester oder andere werden einmal das Gnadenwirken der Liebesflamme empfangen. Das leuchtende Licht der Gnaden kann vielen Menschen, an die wir vielleicht gar nicht gedacht haben, Segen in ihrem Leben spenden.

 

 

 

 

 

3.5. Die dritten Zwölf

 

 

 

Die dritten Zwölf“ wurden von den Gläubigen gewählt, von jenen, welche mit Taktgefühl und Weisheit dem Werk der Liebesflamme dienen und mit Verantwortung und Berufung an der Weitergabe arbeiten. Über ihre Aufgaben informieren die folgenden Kapitel.

 

 

 

 

 

3.5.1. Die Bewegung Liebesflamme in der Gegenwart auf der Ebene verschiedener Berufungen

 

 

 

Die Lage des heutigen Ungarns ähnelt den Zuständen während der Zeit des Heiligen Stephans, der Zeit, als er sein Land der Jungfrau Maria weihte. Nach dem Tod unseres Königs rutschte das Land in eine Krise. Die nachfolgenden Herrscher folgten Jahrzehnte lang nicht dem Glauben des Heiligen Stephans, regierten ohne Glauben, bis der Heilige Emmerich kam, der verstand, welch große Bedeutung die Taufe von Stephan hatte. Nun, welche Bedeutung hat die Keuschheit des Heiligen Emmerich? Die Berufung unseres Landes verwirklicht sich nicht in der Fortsetzung der Erbfolge der Machtausübung, sondern darin, dass mit Hilfe der Mutter Gottes, Gott Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ist es nicht augenscheinlich, dass durch die Offenbarung der Liebesflamme für das ungarische Volk, es wieder unter der Führung der Jungfrau Maria steht und jeden zur Annahme der Liebesflamme einlädt? Es ist eine göttliche Vorsehung! Das Geschenk der tausendjährigen Verpflichtung offenbart sich erneut. Wir haben eine neue Aufgabe, eine neue Berufung.

 

 

 

3.5.2. Wie funktioniert das? Wie soll jemand vorgehen, der sich der Bewegung anschließen möchte?

 

 

 

Unsere Heimat ruft uns infolge der jetzigen Situation nicht zum Kampf, sondern zum Gebet des Rosenkranzes auf: All jene, die den Rosenkranz noch nie gebetet haben sollten damit beginnen, aber auch diejenigen, die es nicht mehr tun. Es geht nicht nur um 1-2 Jahre des Betens, auch nicht um eigene Interessen, genauso wenig sollte man damit aufhören, wenn sich unsere Situation bessert. Der Rosenkranz führt uns zu einer Lebensform zurück, die Gott in sich trägt, genauso wie die Lebensgeschichte der Jungfrau Maria (die Geheimnisse des Rosenkranzes) das ganze Leben von Maria mit Jesus erfüllt. Jesus bittet uns um die Aufopferung unseres Lebens, damit er mit uns, in uns leben kann. Bei der Schöpfung dachte Gott an solch ein Zusammenleben mit uns, doch wir entfernten uns von ihm und unser Leben, unsere Geschichte trugen infolge der Sünden schlechte Früchte. Man kann nicht zweierlei „Herren dienen“: Wir sollen mit dem Rosenkranz um die Vergebung der Sünden beten, um unsere Bekehrung zu erwirken und auch die unserer Mitmenschen.

 

 

 

 

 

3.5.3. Wer wird zu welchen Aufgaben eingeladen? Gibt es eine regionale Organisation oder eine landesweite Supergruppe?

 

 

 

Die anstehenden Aufgaben sind so vielfältig und umfangreich, sodass wir kein vorgegebenes Programm zur Verbreitung skizzieren und mit diesem Programm gleich beginnen könnten. Wir können nur aus den Erfahrungen lernen, die uns viel helfen. Diese Erfahrungen müssen wir miteinander teilen. Praktisches Denken hilft uns dabei. Auch das Zusammensein mit den Brüdern und Schwestern und der Erfahrungsaustausch untereinander sollte nicht entbehrt werden. Weil immer wieder neue Herausforderungen und Schwierigkeiten auftauchen, muss man neue Wege erkennen und all das mit einer neuen Gesinnung anpacken!

 

 

 

 

 

3.5.4. Die Rolle der kleinen Gemeinden – Aus dem Leben herausgegriffene Beispiele

 

 

 

Ich wuchs auf dem Lande auf und besuchte die Schule der Piaristen. Ich bin meinen ehemaligen Lehrern sehr dankbar, die streng und konsequent waren, doch das taten sie mit väterlicher Liebe und sie boten uns immer ihre Hilfe an. Der Religionsunterricht wäre aber höchstwahrscheinlich auf einer Informationsebene steckengeblieben, eine Art Pflicht, wenn ich nicht zu Hause, in einer kleinen Gemeinschaft, unter meinen Freunden, Gottes Anwesenheit hätte erforschen können. Wir suchten auf unsere Fragen bezüglich Weltanschauung eine Antwort, welche ich bei verständnisvollen Menschen, die auch meine Fehler akzeptierten, bekommen habe.

 

 

 

So ein Mensch war eine Dominikanerschwester. Damals wusste ich nicht, dass sie einem Orden angehörte, ich wusste nur so viel, dass sie Buchhalterin war, viel betete, belesen war und Familienbesuche machte. Auch sie wurde von vielen Menschen aufgesucht, denn man wollte ihren Rat hören. Sie besuchte jährlich die Familien mit Hilfe des Taufregisters, jene, die gar nicht mehr oder nur wenig in die Kirche gingen.

 

 

 

Bei der Taufe versprechen Eltern und Paten mit Enthusiasmus, dass sie das Kind im christlichen Glauben erziehen werden, doch dieses Versprechen verblasst mit den Jahren. Oft liegen die Gründe bei den schlechten Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen: (Man schimpft im Pfarramt mit scheuen Eltern, die für das Leben der Pfarre Interesse gezeigt hätten, dass man die Kirchensteuer nicht entrichtet hat. Andere Gründe können schlechte Kindheitserfahrungen, Unerzogenheit oder Grobheit von Seiten der Verantwortlichen in der Pfarre gegenüber den Sorgen der lasttragenden Menschen sein,... All dies schreckt die Leute zurück). Da würde man jemanden brauchen, der die Beleidigungen ins rechte Licht rückt, der einen manchmal das ganze Leben hindurch begleitet. Das tat die oben erwähnte Dominikanerschwester. Sie besuchte täglich manchmal drei, vier Familien.

 

 

 

Mit Einfühlungsvermögen erkannte sie während der Gespräche mit Menschen, die ihren Glauben nicht praktizieren die Fragen, „das Warum?“ der menschlichen Leiden, Verluste und Schmerzen, die im Leben jener Menschen unbeantwortet bleiben. In solchen Grenzerlebnissen möchten diese Menschen den Sinn und Zweck ihres Lebens, Werte beinhaltende Antworten und Auswege finden. Sie finden zu ihrem Schöpfer zurück, indem sie erkennen, dass ihr Leben ein Geschenk ist. Wenn sie dann den Frieden finden, finden sie auch zueinander und sind bereit Opfer zu bringen.

 

 

 

Bei Erwachsenen erwachte so die Sehnsucht, die Taufe oder andere Sakramente nachzuholen, denn diese können weder die Gesellschaft noch das Geld, noch die Karriere ersetzen… Diese Leute taten sich auf Anregung der Schwester in kleine Gemeinschaften zusammen und fanden so zu sich. Sie lernten beten und entdeckten einen besonderen Frieden, eine Freude, etwas Neues, Dinge, die für sie früher unbekannt waren.

 

 

 

Die Schwester teilte während der Treffen junge Leute für die Betreuung der Kinder ein, die jeweils in einem anderen Haus zusammenkamen und die Kinder unterrichteten. Die Kinder schauten zu diesen jungen Leute auf, die zu ihnen gehörten, aber doch ein paar Jahre älter waren. Sie bewunderten sie, denn sie glaubten an Gott, beschäftigten sich mit ihnen, wussten viel und halfen ihnen. Auch die jungen Leute erlebten diese Treffen mit einem neuen Glauben, der Gottes Geschenk war. Dieses Gruppenleben rettete auch mich davor, dass ich den Religionsunterricht nicht bloß als Informationsquelle betrachtete, oder dass ich wegen des mangelhaften Wissens und Schwierigkeiten auf dem Lande überheblich werde. Viele Vorzugsschüler wurden nämlich zu einem Außenseiter daheim, in den kleinen Gemeinden oder bei anderen, zugänglichen einfachen Menschen.

 

 

 

Auch heutzutage sieht man, dass die Leute die heilige Messe verlassen, ohne den anderen Gläubigen auch nur ein Wort zu sagen. Das macht sie einsam. Man braucht ein inniges, geistiges Leben, um die heiligen Sakramente empfangen zu können, was die einsamen Menschen noch mehr isoliert. Nach den Gruppentreffen entstanden auch viele Berufungen. Wenn wir diese Treffen auf persönlicher, herzlicher Ebene erlebten, schien das einander Dienen nicht schwer, übermenschlich zu sein, denn wir haben daran aktiv teilgenommen. Das war eine Art praktisches Leben, in dem wir einander beachteten, füreinander Verantwortung trugen und eine bewusste Lebensweise in der Gemeinde entwickelten. Der Dienst, der sich in diesem Sinne Verpflichteten, trägt also Früchte von Herz zu Herz.

 

 

 

Trotz der oben erwähnten gemachten, freudigen Erfahrungen erreichte die nette Art der Schwester, ihre klugen Ratschläge doch nicht alle. Sie hören und verstehen nichts oder entfernen sich wieder. Ich sehe dafür zwei Gründe: Einerseits schadet ein sündhaftes Leben den Leuten, andererseits ziehen neue „Religionen“ oder Sekten sie in ihren Bann, denn diese wirken neuartig und aufregend. Papst Benedikt XVI. analysiert dieses Phänomen in den Punkten 17.-26. seiner Enzyklika, dem Spe Salvi. Es lohnt sich, dies zu lesen und in einem Gesprächskreis zu analysieren. Hier auf diesen Seiten verzichte ich wegen der Umfangdichte auf die Details.

 

 

 

Auch die Erfahrungen eines Ordensbruders, der vier Jahre in Indien verbrachte, wurden nach 20 Jahren Schweigen bekannt. Der Film „Guru or Jesus“ , (den er vom Guru der Beatles bekam) zeigt die Erfahrungen des Ordensbruders. Auch die 30-35 Minuten langen Filme der Gemeinde Chemin Neuf sind ebenfalls sehr interessant. Diese kann man von der Internetseite netforgod.tv auch in ungarischer Sprache herunterladen.

 

 

 

Während der vergangenen 200 Jahre sind Unmengen von neuen Begriffen entstanden, mit denen man die „Stationen der Verwüstung des Glaubens“ bezeichnen kann. Solche Begriffe sind: die Aufklärung, der Rationalismus, der Modernismus, die Säkularisation, der Atheismus, der Liberalismus, der Kommunismus, der Faschismus, der Sozialismus oder das heute moderne New Age, das eine komplexe aber zugleich wirre religiöse Ideologie beinhaltet. Es gibt dabei gute Wirkungen, positive Energien, woran sogar oftmals Christen glauben. Es stellt sich die Frage: Ist es überhaupt schlimm, wenn man das Leben positiv sieht und glaubt, dass es kosmische Kräfte gibt, die dazu beitragen, glücklich zu werden? Streng rational betrachtet besteht ja das Universum aus leblosen Planeten, aus harten Materialien und aus Gasen, die aus keinerlei Aspekten lieben können. Wenn jemand zum Psychiater ginge und sagen würde, dass der Merkur und die Venus ihm Liebesbotschaften schickten und seine Firma dadurch Gewinne machte, würde man ihn mit gutem Grund in eine Anstalt einweisen oder ihm mindestens ein Medikament verschreiben. Heutzutage glaubt man aber immer mehr an kosmische Kräfte und man denkt, diese Kräfte bewirkten, dass sich das Schicksal zum Guten wendete. Was steckt dahinter?... das uralte Wissen, das uns prägt, dass es jemanden gibt, der sich um uns sorgt, der mächtiger ist als wir. Doch der Atheismus und das New Age löschten das „Antlitz Gottes“ aus. So blieb den Menschen nichts anderes übrig, als an positive kosmische Kräfte zu glauben, die aber wissenschaftlich undefinierbar und unbelegbar sind.

 

 

 

Der Gedanke, dass das Universum Liebe ausströmt, ist harmlos, doch er führt zu Irrwegen. Es folgt der nächste logische Schritt: Der Mensch beginnt an Planeten, Steine, Kristalle, Naturerscheinungen oder an die magische Ausstrahlung der Berge, Bäume, Ströme oder an magische Orte zu glauben. Er glaubt, dass diese Dinge eine geheimnisvolle Macht besitzen, die uns durch Strahlen oder Schwingungen erreicht. Pantheistisch gesagt: Jedes Material wird durch eine göttliche Energie durchtränkt. Wenn man diese Energie mit Hilfe verschiedener Techniken in den Dienst unserer Ziele stellt, kann man sein Schicksal in die Hand nehmen. Im Wesentlichen ist keine der Auffassungen etwas anderes als der Polytheismus in den alten Kulturen, der fast zu jedem materiellen Wesen eine Gottheit bereit hält.

 

 

 

Wir haben also zwei Möglichkeiten: Entweder glauben wir, dass es den einen unendlich mächtigen und allwissenden „Gott-Vater“ gibt: Gott, der uns persönlich kennt und liebt, oder aber wir glauben nicht daran.

 

Viele Zeitgenossen wenden sich an unpersönliche Energiegottheiten, weil sie die wahre, persönliche, zärtlich väterliche Liebe nicht erfahren haben und sie niemanden trauen können.

 

 

 

Gottes Liebe in der Bibel ist eine strenge Liebe. Er gab uns Gesetze und so haben unsere Taten, was die Moral betrifft, Folgen. Der Mensch von heute will einen Gott, der nicht mit ihm schimpft, was er auch tut. Der Energiegott, den man in den Dienst der eigenen Ziele stellen kann, ist attraktiver. Aber kann die Theorie des Liebe ausstrahlenden Universums dem christlichen Glauben standhalten?

 

 

 

Jesus Christus, der fleischgewordene persönliche Gott ist unendlich gnädig: er sühnte für uns und für alles, was wir durch das Überschreiten der göttlichen Gebote verbrochen haben.

 

 

 

Die Gesetze des Universums sind aber unerbittlich. Wir können uns der Gravitation nicht widersetzen, wir können unsere Gesundheit nicht unbestraft aufs Spiel setzen, oder die Umwelt verschmutzen. Das Universum ist schonungslos streng. Es gibt keine zweite Chance, keine Gnade. Denken wir über all das nach, wenn jemand über die kosmischen Kräfte mit uns spricht! Nehmen wir aber wahr, mit welch unendlich persönlicher Zärtlichkeit der liebe Gott unser Schicksal Tag für Tag, Jahr für Jahr gestaltet!

 

 

 

Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen wir, dass es keine Götzen gibt in der Welt und keinen Gott außer dem einen. Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt – und solche Götter und Herren gibt es viele – so haben wir doch nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.“ (Kor.1. 8,4-6-).

 

 

 

 

 

3.5.5. Die Probleme liegen tiefer als wir denken

 

 

 

Die Entdeckung des Herzchirurgen, Lajos Papp, ist verblüffend, in der Hinsicht, dass unsere Gene alle Ereignisse des Lebens unserer Vorfahren speichern und tragen.

 

 

 

Das bedeutet leider auch, dass wir nicht nur die Spuren und Wunden unserer Krankheiten oder deren Resistenz, oder deren Belastung in uns tragen, sondern auch die Folgen einer Abtreibung und zwar auf mehreren Ebenen. Sie kann zu Unfruchtbarkeit, Fehlgeburt oder zu einer Frühgeburt führen. Sie richtet alle zugrunde, nicht nur diejenigen, die eine Abtreibung nach ihrem Gewissen für eine Sünde halten. Juristische Verfügungen, die vom Parlament bewilligt werden, erlauben aus ethischer Sicht die Entscheidungen, die gegen das Leben gerichtet sind nicht. Die Folgen einer Abtreibung tragen alle, auch jene, die das nicht für unmoralisch halten. Aber gehen wir weiter: In den Genen aller weiteren Kinder werden durch die Abtreibung - eine Mutter trägt dieses Ereignis in den Genen – all die Wunden der Zurückweisung, Beklemmung und die Widersprüche gespeichert. Ich traf schon viele Leidtragende. Die seelischen Leiden kann ein Psychologe ausbügeln, doch die Vergebung, die Neuorganisierung des Lebens kann nur von Gott kommen.

 

 

 

Wundern wir uns über die allgemeine Stimmung in der Welt? Über die endlos lange Liste der Menschen, die einander anklagen und aufeinander zeigen? Die gegenseitigen Beschuldigungen heilen ihre seelischen Wunden nicht, dabei verstehen sie nicht einmal, wann sie diese Wunden bekommen haben?

 

 

 

Warum gehen diese Leute nicht in die Kirche? Weil sie verwundet sind. Die Zurückweisung oder die Angst sind ihre Wunden. Niemand sonst würde die Liebe, die Reinheit und die Vergebung so sehr brauchen wie sie... „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk. 23, 34).

 

 

 

Es reicht nicht einmal ein guter Religionslehrer oder die ausgezeichneten pädagogischen Methoden, um Verzeihung zu lernen. Man stellt die Ohren auf Durchzug. Da kann nur eine außerordentliche Gnade, die Jungfrau Maria selbst helfen, die wir in unseren Gebeten anflehen und dadurch Satan verblenden. Sie umsorgt unsere Wunden. Wie viele sagen nach einem Gebet für ihre seelische Heilung: „Ich legte eine große Last nieder“ oder „Bis jetzt wusste ich gar nicht, welche Schwierigkeiten ich hatte!“ oder „Ich kann noch einmal glücklich werden!“

 

 

 

Die Mittel des Religionsunterrichtes sind manchmal zur Heilung der auftürmenden seelischen Schäden zu wenig. Man braucht die göttliche Gnade. Das bietet die Gnade der Liebesflamme. Warum nehmen wir sie nicht in Anspruch?!

 

 

 

Es ist ganz normal, dass wir nicht schlafen können, wenn wir enorme Sorgen haben. Doch oft bräuchten wir keine Schlaftabletten. Mittels Medikamente können wir die Beklemmungen unseres Gewissens nicht ausmerzen. Das Suchen nach dem richtigen Weg bezüglich Weltanschauung lässt sich durch Tabletten nicht ersetzen, der Kranke findet keine „Heilung“, keine vernünftige Antwort auf seine Fragen. Hingegen bewirkt die bewusste Nachtwache, die damit verbundene Empathie für die Sorgen der Mitmenschen oft eine seelische Erneuerung bei Bekannten oder sogar bei Unbekannten. Die grundlegenden, seelischen Bedürfnisse der Menschen können nicht automatisch befriedigt werden. Das Rosenkranzgebet aber, oder das Nachsinnen über den Kreuzweg, den wir beim Erwachen oder bei einer bewussten Nachtwache beten können, führt uns nach den Erfahrungen vieler Menschen zur Wahrheit, zum anwesenden Vater. (Auch, wenn wir mitten im Gebet einschlafen). In diesen Fällen können wir Gott um Seelen bitten, denen wir beim Tragen ihrer Sorgen helfen wollen oder denen wir begegnen werden, um dadurch das gewisse Wort, den gewissen Satz zu finden, der für sie wichtig ist, der in ihre Seele „hineinleuchtet“ – mit der Liebesflamme.

 

Wenn wir den Anfangsgedanken fortsetzen, können wir folgedessen noch weiter gehen: die Sünde zieht ein seelisches Trauma nach, das uns das ganze Leben hindurch begleitet, und das tut es nicht nur bei den Sündigen, sondern auch bei deren Familien. Noch dazu aktivieren diese Sünden das Böse in den sündigen Menschen, genauso wie in deren Umgebung. Sie ziehen die Kräfte des Satans in ihr Leben herein. Wundern wir uns, wenn wir die Worte anderer nicht verstehen?

 

 

 

Wir wurden in Folge unserer Sünden, wie die Erbauer des Turms Babel, zu Babel. So wird verständlich, warum der Mensch ohne die sonntäglichen heiligen Messen gefühllos wird, warum er ohne Beichten oder regelmäßige Kommunionen müde wird… Er braucht dies gar nicht mehr. Er stumpft ab. Da das menschliche Wort nicht mehr bis zu unserem Herz dringt, braucht man die Mahnung der drachentötenden Frau: „Lasst keinen Platz für Satan! Meine Liebesflamme verblendet Satan!“ (III/203. 6.12.1964).

 

 

 

 

 

Je mehr opferbereite und im Gebet wachende Seelen es geben wird, umso wirksamer wir die Kraft meiner Liebesflamme auf Erden sein. Stellt euch daher auf, ganz eng aneinander, denn an der Kraft des Opfers und Gebetes bricht die vom höllischen Hass brennende Flamme. Die Bösen werden sich immer einengen, ihre vom Hass brennende Flamme wird ausgelöscht und das Licht meiner Liebesflamme wird alle Enden der Erde erfüllen.“ (II/204- 6.12.1964).

 

 

 

 

 

 

 

3.5.6. Laien, die sich verpflichteten

 

 

 

Die Verbreitung der Liebesflamme ging auch anfangs nicht ohne Probleme, doch Frau Elisabeth wurde ermutigt: “Ich hörte ein herzzerreißendes Schluchzen doch nicht nur ein paar Minuten, sondern ein viertel Stunde lang. Vor Schluchzen erstickte die Stimme der Jungfrau Maria, wegen der vielen Seelen die verloren gehen. Sie flößte ihr mütterliches Leiden so sehr in mich, das es meine Seele erreichte. Weil ich mit ihr fühlte, beschwerte auch ich mich: „Meine Mutter! Verstehe mich, wir sind gebunden, wir können nichts tun, dass wir deine Liebesflamme so verbreiten, wie du es wünschst. Wir möchten es tun, doch uns steht nichts zur Verfügung, mit der wir das Große verwirklichen könnten, was du von uns verlangst. Das Winzige, was wir verwirklichen können, verbreitet sich nicht rasch, nicht wie ein Lauffeuer, sondern langsam, im Schneckentempo. Was du mir am 15. August 1980 mitgeteilt hast, wird zwar verbreitet, doch nicht in dem Maße, wie du, meine Mutter es gewünscht hättest.“ Nach diesem Gespräch hatte ich das Gefühl, dass es der Jungfrau Maria leichter wurde und sie sagte: „Meine kleine Tochter, ich segne euch mit meiner Liebe als Gottesmutter und ich übertrage euch meine Weisheit. Dir sage ich „Überschreite dein Maß!“ Ich rüste dich mit meiner Kraft, damit du Kraft hast, weiterzugehen. Sei ruhig, ich werde eine jede Seele zu dir führen, die du brauchen wirst:“ Danach war ich gestärkt und beruhigt und konnte mich auf die seelenrettende Arbeit vorbereiten, und es geschah auch, wie die Jungfrau Maria sagte: Nach einigen Monaten hat alles bestens begonnen.“ (IV/29 – 2.2.1981).

 

 

 

 

 

3.6. Die Nachricht der Liebesflamme: Was müssen wir tun?

 

 

 

Tibor Begyik schreibt: „Was müssen wir nun tun? – Wir müssen zusammenhalten und das ist nur durch das Bemühen der Priester, der Ordensbrüder und der Gläubigen zu erreichen! Die Liebesflamme will durch seine Gnadenwirkung die ganze Menschheit erreichen, den Zusammenhalt kann nur die von Christus, durch die Sakramente gerüstete Kirche, erreichen!“

 

 

 

Frau Elisabeth schreibt im Tagebuch der Liebesflamme: „Auf die Frage, was die Liebesflamme ist, sagte die Jungfrau Maria: „Die Liebesflamme meines Herzen ist Jesus Christus selbst!“ (I/107. – 31.8.1962). Diese „Mobilisierung“ ist das Ziel der Liebesflamme-Bewegung! Wichtig sind in erster Linie das offene Herz und der dienstbereite Wille, ein definiertes Programm und ein sachkundiger Leiter. Die Arbeit, die man außer der eigenen Selbsterziehung, dem Seelenheil anderer (der Menschheit) widmet, nennt man Versöhnung. (d.h. wenn man aufopferungsbereit ist und darum betet, dass man für andere das Geschenk des Glaubens gewinnt).

 

 

 

Die Menschen, welche an dieser Versöhnungsarbeit teilnehmen, streben danach, ihr Leben umzugestalten, damit auch sie mit Paulus gemeinsam sagen können: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“. (Gal.2,20). Zwecks Ausdauer und gegenseitiger Stärkung wäre wichtig, wenigstens wöchentlich einmal zum gemeinsamen Gebet zusammenzukommen. Es ist nützlich, diesen Tag Versöhnungstag zu nennen, an dem man bei Brot und Wasser fastet oder auf etwas anderes verzichtet, wo die Sühne Ausübenden zu einem geselligen Treffen zusammenzukommen. Es ist außerordentlich wichtig, dass die Sühne ausübenden Menschen allmählich lernen, mit Gott in eine ständige Beziehung zu treten, in seiner steten Anwesenheit zu leben, “denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“. (Ap.Gesch.17,28).

 

 

 

Alles soll man so vorbereiten, dass sich die Liebesflamme wie ein Lauffeuer ausbreitet. Meine auserwählten Seelen mögen in aller Gründlichkeit die Maßnahmen für diesen Tag treffen.“ (I/59. – 4.5.1962).

 

 

 

 

 

3.6.1. Gebetsgruppen organisieren

 

 

 

Zu allererst müssen wir vor der Eucharistie zur Anbetung zusammenkommen. Wenn es geht, soll die Anbetung den ganzen Tag andauern. Wenn das nicht geht, dann sollen 2-3 Personen zusammenkommen, auch bei Familien kann sie stattfinden. Anfangs genügen ein paar Leute, man sollte alle Möglichkeiten ergreifen. Junge Mütter haben eher vormittags für ein-zwei Stunden Zeit, andere wiederum spät am Abend. Viele haben Bedarf dafür. Wir können mit ein wenig Hinhören viel erreichen.

 

 

 

In Lourdes, in Fatima oder andernorts bittet Maria darum, den Rosenkranz zu beten. Die Priester müssen jetzt alles daransetzen, dies zu tun! Sie müssen die Rosenkranz-Gemeinschaften dazu anstiften, andere dazu anregen, die bisher den Rosenkranz überhaupt nicht gebetet haben. Wir haben sonst keine Chance zum Überleben. Wir tun es aber nicht, weil wir daraus Nutzen ziehen wollen, oder aus egoistischen Motiven. Die Liebesflamme lädt uns zum Tragen von Jesus ein, das meditierende Gebet führt uns zum neuerlichen Treffen mit Gott und zur Gemeinschaft miteinander. Die gemeinsam organisierten Pilgerfahrten sollen nicht auf der Tourismusebene stecken bleiben. Bei einer Rundreise sprach einmal der Reiseleiter über das Leben der Heiligen, was das Interesse aber auch die Aufmerksamkeit der Teilnehmer weckte. Warum sollte ein Priester zurückhaltender oder „nüchterner“ sein, als ein Laie. Wir können durch Zusammenarbeit viel erreichen, indem wir die Ideen ,die Ansprüche der Menschen und die Gegebenheiten miteinander teilen.

 

 

 

Die Themen zur Versöhnung sollten nicht immer wieder das selbe wiederholen. Man braucht dazu mindestens vier-fünf verschiedene Themen. Die Fürbitten, die zuerst den Familien gelten, können auf Landesebene ausgebreitet werden.

 

 

 

Durch unsere Bemühungen werden wir Frau Elisabeth ähnlich: „Als ich nachmittags mit dem Zündholz Feuer machte, überraschte mich der Herr Jesus: „Siehst du, meine Liebe, auch du bist so ein Zündholz. In meinen göttlichen Händen bis du entflammt, weil ich es wollte. Wie ein einziges Streichhölzchen wirst du die ganze Welt entflammen, denn Gott will es so. Ein kleines Werkzeug bist du wie das Zündhölzchen in deiner Hand. Sei nicht überrascht, was ich jetzt sage: Mit einem einzigen Streichhölzchen entflamme ich in den Herzen von Millionen die Liebesflamme meiner Mutter, die vom Feuer Satans nicht gelöscht werden kann. Vergebens bereitet er seine von Hass und Wut gesteuerten Bosheiten vor. Mit einem einzigen Zündhölzchen, das meine Mutter anzündet, wird er geblendet und du bist es, die sie dazu als Mittel braucht.“ (IV/12. – 16.1.1966).

 

 

 

Meine Tochter, ich bitte dich, den Donnerstag und den Freitag als besondere Gnadentage zu betrachten, und an diesen beiden Tagen meinem göttlichen Sohn ganz besonders Sühne zu leisten. Die Art und Weise der Sühne ist die Sühnestunde in der Familie. Diese Stunde, die ihr in Sühne verbringt, beginnt mit geistlicher Lesung. Dieser mögen der Rosenkranz und andere Gebete in gesammelter Andacht folgen. Haltet die Sühnestunde zu zweit oder zu dritt, denn ihr wisst, wo zwei oder drei im Namen meines Sohnes versammelt sind, ist Er dabei. Seiner Bitte gemäß bekreuzigt euch fünfmal zu Beginn, dabei empfehlt ihr euch durch die heiligen fünf Wunden meines göttlichen Sohnes dem Ewigen Vater. Ebenso sollt ihr die Sühnestunde auch beschließen.“ (I/38. -13.4.1962).

 

 

 

Die Gebetsrunden müssen in jeder Pfarrei mit voller Begeisterung und Wille organisiert werden! Deshalb habe ich dich in den Kreis deiner Familie hineingestellt, damit man begreift, wie man gleichzeitig Gott und in der Familie leben und dienen kann.“ (III/194. – 5.-7.10.1964).

 

 

 

Die oben zitierten Sätze zeigen konkret genug, wie vielfältig unsere Aufgaben sind, die allerdings nicht immer von jedem verrichtet werden können. Der Herr lädt uns nicht zu überstürzten Taten ein, er erfüllt und segnet uns. Seien wir also kreativ, wie es uns auf unterschiedliche Weise möglich ist, wie es uns eben das Leben bietet.

 

 

 

Kennenlernen, Ausbau von Beziehungen bedeutete für Frau Elisabeth folgendes: „Nach der heiligen Messe behielt ich die Kinder im Auge. Als sie aus der Kirche gingen, eilte ich ihnen nach und fragte nach ihrem Namen und der Adresse.“

 

 

 

Unsere Gebete werden erhört: „Meine kleine Tochter, auf diese zwei kleinen Kinder hauche ich das Gnadenwirken meiner Liebesflamme. Das ist das Geschenk deiner Sehnsucht. Behalte diese zwei Kinder im Auge und bete besonders viel für sie! Von jetzt ab sind sie meine besonderen Lieblinge. Hilf ihnen auch materiell!“. (II/40. -12.12.1962).

 

 

 

Zu meiner ersten Andacht kam auch ich durch die Einladung und das Geld anderer. Ich kann ihnen nicht genug dankbar für die aufmunternden Worte sein, die ich damals von diesen Leuten bekommen habe und auch für die materielle Unterstützung, durch die ich zur Andacht fahren konnte, denn dafür hätte ich laut meiner damaligen Denkweise nichts opfern wollen.

 

Man kann Gebetsgelegenheiten finden, Vorträge oder andere Vorhaben in Kirchengemeinden oder in Gebetsgruppen organisieren. Man kann auch die Nachbarpfarrei besuchen, um Zeugnisse und Erfahrungen weiterzugeben. Man muss vorgehen, wie es die überlegte, überdachte Liebe fordert. Man muss eigene Beschäftigungen für eine Hilfeleistung aufgeben können. „ Sie unterbrach ihre Arbeit und winkte uns zu, ihr zu folgen.“ (II/40. – 21.21.1962). Es geht hier um eine Ordensschwester, die die unerwartet ankommende Frau Elisabeth lieb empfängt, sie hereinweist und auch noch begleitet.

 

 

 

In solchen Kleinigkeiten verbirgt sich die Zukunft!

 

 

 

3.6.2. Ausstrahlung

 

 

 

Nach dem langen Gespräch folgte eine kurze Pause. In der Stille ließ dann die Heiligste Jungfrau ihre Stimme hören, so dass sie das letzte Wort des Herrn mit dem ihrigen verband und sprach: „Meine kleine Tochter, zu den Frühaufstehenden gehörst auch du, auf die ich im Dunkel deiner Seelennacht meine Liebesflamme erstrahlen ließ und mit ihrer milden, strahlenden Wärme dir neue Kraft verlieh. Es gibt viele solche Seelen, auf die ich den belebenden Strahl meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme senke.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Die Gedanken dieses kleinen Buches beginnen damit, wie Jesus und Maria im inneren der Seele hörbar in Erscheinung treten, wie Jesus und Maria Frau Elisabeth in ihrem Heim besuchen. Die Anwesenheit von Jesus und Maria verleihen dem Raum einen neuen Sinn. Das Ertragen der Armut wird im Herrn reich, nicht nur für die Zeit der außerordentlichen Begegnungen, sondern auch im Alltag, im ständigen Glauben und in der betenden Gesinnung. („Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ (Joh.15,4.).

 

 

 

Der Herr bleibt immer bei ihr, auch nachdem sie die Kirche verlassen hatte, zu Hause, während des Kochens, sogar auf der Straße begleitet er sie. Und jetzt ruft er auch uns: „Es gibt viele solche Seelen, auf die ich den belebenden Strahl meines mütterlichen Herzens, das Gnadenwirken meiner Liebesflamme senke.“ Wir sind also Eingeladene: „ Mit ihrer milden, strahlenden Wärme verlieh ich dir neue Kraft“. Es soll uns nichts Außergewöhnliches passieren, wir sollen nur die in uns durch die Taufe schlummernde Gnade neu erwecken.

 

 

 

3.6.3. Satans Verblendung

 

 

 

Weißt du, die Erde ähnelt jetzt der Natur vor einem Sturm. Sie ist auch mit einem ausbrechenden Vulkan zu vergleichen, dessen aufsteigender höllischer Rauch mit seiner herabfallenden Asche würgt, tötet und blendet und bei dessen Erbeben sich alles um ihn in Ruinen verwandelt. Das ist jetzt die schreckliche Lage der Erde.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Wenn wir die Tagesereignisse und Weltnachrichten betrachten, ist diese Schilderung nicht übertrieben…“Der Krater des Hasses kocht. Seine tötende, schwefelhaltige Asche will die zum Ebenbild Gottes erschaffenen menschlichen Seelen zum Erschauern, zum Erblassen bringen.“ (II/100. – 19.5.1963).

 

 

 

Nur ein Mensch kann sich selbst und andere vernichten wollen, homogen sein wollen, wo es keine voneinander abweichenden Gesichter gibt, keine Persönlichkeiten, keine auf Gottes Antlitz hin geschaffenen Seelen, keine Gnaden, Menschen die Gegebenheiten nicht akzeptieren wollen, keine Nationalkulturen, die einander bereichern könnten, wo es nur mehr die graue Asche gibt. Diese Absicht und der Hass, der dahinter steckt, gehört Satan. Die Liebe aber will den Schatz, der dem Menschen innewohnt, statt dessen, zurückbringen. Deshalb sagt Maria im Tagebuch der Liebesflamme: „Ich, der schöne Strahl des Morgenrots, verblende Satan. Die Menschheit werde ich von der sündigen Lava des Hasses befreien. Kein einziger Sterbender darf verdammt werden.“ (II/100. – 19.5.1963).

 

 

 

Der ´graue Mensch´ denkt weder an seine eigene Verdammung (er zweifelt daran oder verleugnet sie), noch daran, dass andere verdammt werden können. Er lässt niemanden an sich. Er hat Angst, hasst die Mitmenschen, flüchtet und denkt an Selbstmord. Er heiratet nicht, verbraucht aber jemanden… Dieser Zustand darf uns nicht zufriedenstellen. Wir fühlen uns dabei auf lange Sicht sicher nicht wohl! Uns ist eine Welt gegeben, in der wir wohnen und uns wohl fühlen können: „Meine Liebesflamme ist im Begriff zu zünden. Weißt du, meine kleine Tochter, die auserwählten Seelen werden den Fürsten der Finsternis bekämpfen müssen.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, dass das Böse siegt. Wir dürfen dabei die Schuld nicht den Verantwortlichen geben. Maria, der schöne Strahl des Morgenrots ruft uns auf, zu unseren Verantwortungen zu stehen. Steh auf mit deinen steif gewordenen Gliedern!

 

 

 

Das ist ein fürchterlicher Sturm. Nein, kein Sturm, sondern ein Orkan, der alles verwüstet. Er will sogar den Glauben und das Vertrauen der Auserwählten vernichten. Aber in dem sich jetzt anschickenden Sturm werdet ihr das aufblitzende Licht meiner Liebesflamme wahrnehmen. Durch das Ausströmen ihres Gnadenwirkens werde ich die dunkle Nacht eurer Seelen erhellen.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Wir dürfen uns nicht gehen lassen, wir dürfen das Ausströmen nicht ignorieren.

 

 

 

Du verstehst, nicht wahr, was ich jetzt gesagt habe? Meine Liebesflamme sucht mit dem hl. Josef auf den Straßen Bethlehems Herberge. Wir flüchten vor dem Hass des Herodes. Weißt du, wer die Verfolger sein werden? Die Feiglinge, die um ihre Bequemlichkeit fürchten, die Warnenden, die Trägen, die alles Besserwissenden, die unter der Maske der Klugheit sich Tarnenden. Ja, diese stoßen gegen meine Liebesflamme vor, wie einst Herodes gegen den Leib des unschuldigen Jesuskindes. Aber wie damals der Himmlische Vater das Jesuskind in seinen Schutz nahm, so beschützt er jetzt meine Liebesflamme. Der Himmlische Vater wird für sie Sorge tragen.“ (II/100. -19.5.1963).

 

 

 

Leute wie Herodes denken, dass Jesus mit der gleichen Macht, mit denselben Mitteln, Zielsetzungen und genauso bequem leben will, wie sie. Doch seit der Geburtsstätte in Bethlehem gibt es eine andere Macht, nämlich das Land Gottes. Im Mittelpunkt des Festes der Liebe stehen nicht die vielen Geschenke, sondern Jesus.

 

 

 

Diese Worte der Allerseligsten Jungfrau waren so erschütternd, wie ich sie noch niemals gehört habe. Ich hatte dabei das Empfinden, dass sie die Königin, die mächtige Fürstin der Welt ist, vor der die Menschheit reumütig in die Knie sinken wird.“ (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Anfang der siebziger Jahre sagte jemand bei einer Gewerkschaftssitzung: „Kumpel, gibt es tatsächlich den Himmel? Dann Gnade uns!“ Der Mensch ohne Glauben ist immer unruhig und sucht nach Sicherheit. Mit Recht. Die menschliche Vernunft und die Seele ist immer auf der Suche und bereit die Wahrheit zu finden.

 

 

 

Nach kurzer Stille vernahm ich sie wieder in meinem Inneren: „Siehst du, mein Kind, ich hebe euch empor und führe euch in die ewige Heimat, die mein göttlicher Sohn um den Preis seiner unermesslichen Leiden euch erworben hat.“ (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Jesus führt uns durch seine unermesslichen Leiden heim. Auf dem Kreuze dürstet der Messias nach uns. Das verlangt Erwiderung: „Der Geist und die Braut aber sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig, ist der komme! Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens.“ (Off.22,17).

 

 

 

In diesem Ton habe ich die Allerseligste Jungfrau noch nie sprechen hören. Ihre Stimme war voller Majestät, Macht und Entschlossenheit. In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies alles vernommen habe. Nach einigen Minuten der Stille sprach sie in ganz anderem, in ihrem gewohnten mütterlichen Ton, von Milde und Zärtlichkeit gerührt: „Meine kleine Tochter, damit musst du beginnen. Zittere nicht, mein kleines Werkzeug, vertraue auf meine mütterliche Macht!“ (II/101. 19.5.1963).

 

 

 

Am Tag erfüllte ER meine Seele mit der Kraft seines Heiligen Herzens. Ich zitterte am ganzen Leibe, ich bin fast ohnmächtig geworden. Ich konnte kein Wort sprechen. Ich habe keine Kraft, mit Worten zu danken. Als die Ausströmung der Gnaden in meiner Seele schwächer wird, kommt wieder meine Kraft zurück und ich versuche ihn anzubeten. Diese Anbetung ist eigentlich nur ein Seufzer. Nimm sie bitte an, mein anbetungswürdiger Jesus, ich kann dir aus meinem Elend nicht mehr geben!“. (II/102. – 2.6.1963).

 

 

 

 

 

3.6.4. Warum ist das Tagebuch der Liebesflamme für uns wichtig?

 

 

 

Wichtig ist das Tagebuch deshalb, denn es aktualisiert unseren alten Wissensstand und unsere Erfahrungen und rüttelt am Desinteresse für die wichtigsten Dinge unseres Lebens: Welchen Sinn hat unser Leben? Wie können wir das vollkommene Glück erreichen? Ferner wird uns durch das Tagebuch die ursprüngliche Würde unseres Daseins bewusst.

 

 

 

Das ´Emporheben in die ewige Heimat´ ist schon etwas Außerordentliches: „In Worten ist es nicht zu schildern, mit welch unaussprechlichem Staunen und Zittern ich dies alles vernommen habe.“ sagt Frau Elisabeth (II/101. – 19.5.1963).

 

 

 

Viele Heilige berichten von solchen Erlebnissen. Auch in den Offenbarungen 1,17 steht: „Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder:“ Im Tagebuch der Liebesflamme beschreibt Frau Elisabeth etwas Ähnliches: „Ich zitterte am ganzen Leibe, ich bin fast ohnmächtig geworden.“ (II/102. – 2.6.1963). Auch wenn die Apostel, Jesus nach der Auferstehung, nicht wie einen im Himmel thronenden Gott in einer übernatürlichen Dimension sehen, ist ihr Zeugnis über die göttliche Macht von Jesus wahr.

 

 

 

Genauso wie das Zeugnis von Frau Elisabeth, das Zeugnis einer zerbrechlichen Frau ist, ist sie doch auserwählt worden, auch für uns, damit uns durch sie unser Gott zu sich ruft.

 

 

 

 

 

3.6.4. Die Beziehung zwischen Entfaltung und Erfüllung

 

In den Offenbarungen steht: „ Die Stadt braucht weder Sonne, noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Die Völker werden in diesem Licht einhergehen…“ (21,23). Das Licht des Lammes ist nicht mit nicht den Augen sichtbar, es ist die Beziehung aller Seelen im Himmel zueinander.

 

 

 

 

 

Was bedeutet der Ausdruck ´das Lamm´? Jesus ist das Kreuzopfer – Jesus ist das Lamm Gottes. Das Kreuz ist der Altar der Priester des Neuen Testaments. Jesus wird als Hoher Priester zur Opfergabe an Gott. Es ist das einzige und unwiederholbare, Gott gefällige Opfer des Neuen und Ewigen Testaments. Das Opferlamm, das vom Priester erneut als Opfer dargebracht wird, ist Christi Leib und Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Dieses Opfer wird immer wieder neu dargebracht, es wird in jeder heiligen Messe gegenwärtig und das erleben wir jedes Mal bei der Wandlung. Es gibt keine ähnliche Möglichkeit in der Welt, durch die wir mit dem Schöpfer und Erlöser eins werden können. Er, der Hohe Priester, übergibt uns im Brot und Wein durch das Geheimis der Wandlung sein göttliches Wesen, seinen heiligen Leib und sein Blut. So äußert sich Gottes Liebe uns gegenüber und wird offenbar. Diese Liebe ist die vollkommen konzentrierte Antwort unserer Sehnsucht.

 

 

 

 

 

Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich“ (Mt. 19,26).

 

 

 

 

 

Wir können uns doch mit der Tatsache „ex opere operato“ nicht zufrieden geben, d.h. das Sakrament ist auch trotz Mangelhaftigkeit unserer Moral wirksam. Jesus, der sich für uns geopfert hat, vertraut uns und will uns mit sich erfüllen. Diese Sehnsucht kommt auch beim Heiligen Ignatius von Antiochien zum Ausduck, der sich nach dem Märtyrertod sehnte:“ Ich bin Gottes Weizen, die Zähne der Bestien müssen mich mahlen, damit ich zu Gottes reinem Brot werde. Fleht Christus an, damit ich durch die wilden Tiere für Gott zum Opfer werde.“

 

 

 

Jesus sagte auch zur Heiligen Margueriete Marie Alacoque: „Ich kann meiner Liebe zu euch nicht mehr lange Einhalt bieten…“ Ein Zitat aus ihren Briefen: „Könnt ihr beim Gebet keine Fortschritte machen? Dann reicht es, wenn ihr Gott all das was unser Erlöser für uns in der Eucharistie tut aufopfert. Sein Eifer sollte zur Sühne eurer Nachlässigkeit aufgeopfert werden. Was ihr auch tut, ihr sollt so beten: „Lieber Gott, ich tue das oder ich erleide das im Herzen deines Sohnes und nach seinem Willen, das opfere ich dir zur Sühne für meine Fehler und für meine Unvollkommenheit“. So sollt ihr in jeder Situation beten!“ (Br. IV.S. 1357).

 

 

 

Genauso können wir im Tagebuch der Liebesflamme im Gleichklang lesen: „Deine wertvollen Leiden wirken zusammen mit meinen Verdiensten. Oh ihr Toren, wenn ihr nur das unermessliche Leiden meines göttlichen Herzen wegen eurer frommen Gleichgültigkeit fühlen könntet! (III/198. -8.11.1964).

 

 

 

Jesus bittet uns aus Liebe um unsere völlige persönliche Hingabe: „Unsere Herzen sollen im Gleichschritt schlagen“. In der Eucharistie ist Jesus durch die Sakramente mit seinen Lehren und seinen Taten anwesend. Unsere Ehrerbietung gilt jedem Teil seines Lebens oder seiner Lehre. Durch die Verinnerlichung des Glaubens heilen unsere seelischen Wunden aber auch unsere falschen sozialen Prägungen, unsere falsch geprägten emotionalen Bindungen oder erlittenen Ablehnungen.

 

 

 

 

 

3.6.5. Der Sieg des Lichtes

 

 

 

 

 

Die Verinnerlichung beginnt und endet nicht mit der Einnahme der Kommunion. Diese Identifizierung ist kein physisches Phänomen. Im Tagebuch beruft sich Jesus darauf folgendermaßen: „Ich litt die Qual der Qualen, dann verbarg ich mich in einer unscheinbaren Materie, bescheiden, damit ihr mich erkennt und ihr keine Angst vor mir habt. Wie ein in Windeln gewickeltes kleines Kind bin ich in der Hostie verborgen.“ (I/73) – Mai, 1962).

 

 

 

 

 

Zur Kommunion sind diejenigen eingeladen, die ihre Bedeutung erkennen und deren Glauben das Brot vom Leib Christi unterscheiden können.

 

 

 

 

 

Das Licht des Lammes bedeutet, dass die Liebe des göttlichen Opfers alle Beziehungen im Himmel charakterisiert. Das Kennenlernen findet in dieser Liebe statt. Alle Begegnungen sind erfüllt von der göttlichen Liebe. Ein anderes Licht, braucht man zur Glückseligkeit nicht mehr, denn diese Liebe, für die er sein göttliches Leben gegeben hat, ist die Vollkommenheit selbst. Der Verbrecher, der rechts neben Christus am Kreuze hing, und der als Erster dem Lamm folgte, kann noch am selben Tag eingetaucht in die Liebe Jesu, den Himmel, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist erblicken... („Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“) (Lk.23,43). Von da an (Kreuzigung) hatte er an seinen Händen, Füßen und an seiner Seite, Christis gloriose heilige Wunden. Durch die reinigende Gnade blieb nichts vom alten Verbrecher, vom Mörder übrig, er hatte keine sündigen Wünsche mehr, denn sein Herz wurde erfüllt, er erkannte das Herz Jesu und infolge dieser Begegnung konnte er über ihn nicht mehr urteilen. In diesem „Licht“ erhält die Bergpredigt eine neue Dimension ( Mt.5-6-7.)

 

 

 

 

 

Im Himmel verwirklicht sich die Vollkommenheit der Liebe bis aufs Kleinste. Es gibt im Himmel keinen Zorn, auch nicht im Mindesten, man bezeichnet niemanden als Narren, keiner begehrt den anderen mit sündigen Gedanken, denn wir können einander im Licht des Lammes, in seiner ganzen Liebe sehen.

 

 

 

 

 

Es kommt zur Vollentfaltung der Keuschheit, des Zölibats. Es wird keine Feinde geben, denn jeder ist aus Gnade dort, so können auch wir einander mit Gnade betrachten.

 

 

 

Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin“ (Kor.1.,13.12). Unsere derzeitigen Interessen sind noch nicht universal genug, sie richten sich weder auf die göttlichen Möglichkeiten aus, noch auf die endgültige Vollkommenheit.

 

 

 

 

 

Unter den Menschen kennt die Jungfrau Maria, durch ihr gnadenvolles Leben, Gott am besten und dies auf einer einzigartigen Weise. Ihre Sicht wird nicht durch sündige Interessen eingeengt, ihre Liebe wird durch die menschliche Verwundbarkeit nicht vermindert. Deshalb ist eben sie berufen, uns das Glück zu vermitteln, das für uns geschaffen wurde. Durch das Erlösungswerk ihres Heiligen Sohnes ist sie es, die uns zu den ewigen Wahrheiten führt . Die Geheimnisse des Rosenkranzes lassen uns je eine Geschichte ihres Lebens mit Jesus kennenlernen. Jesus lebt nach menschlichen Werten und zwar auf der vollkommensten Weise, die auf der Erde nur möglich ist. Diese Wahrheiten sind auch im Himmel gültig.

 

 

 

 

 

Es gibt eine analoge Beziehung zwischen der Glückseligkeit der Hirten, die das Jesuskind anbeten und der Glückseligkeit nach ihrem Tode, die sie bei der Gottesanbetung erleben.

 

 

 

 

 

In unseren Gebeten können wir die wahren Werte unseres Lebens erkennen und sie laden uns zu den wahren Beziehungen ein, die auch in der Ewigkeit Bestand haben. Wir erkennen, dass das Maß dessen, das Erleben der schenkenden Güte Gottes ist. Die Weitergabe der Liebe Gottes darf nicht nach Launen passieren, denn wir tun und denken sowieso vieles ohne Gott. Trotz der schlechten Einflüsse liebe ich dich (mein Gott), liebe ich meinen Nächsten, denn es gibt dich (mein Gott). Nicht die Vorschriften zwingen mich dazu, sondern meine Gottesbegegnungen und meine Gottesbeziehung.

 

 

 

 

 

Wie wird die Zukunft aussehen? Das weiß einzig Gott allein. Ich für meinen Teil, will Zeitpunkte und Vorhersagen über Ereignisse nicht wissen, so wie es die Jünger Jesu bei der Himmelfahrt verlangten, denn es zählt nur der heutige, mit Jesus verbrachte Tag, alles andere liegt in seiner Hand. Mich beschäftigt auch nicht die abweisende Gleichgültigkeit der Menschen, denn das Herz will ausströmen. Diese Liebe baut eine Einheit auf, die menschlich ist und die Frieden und Gebet für jeden bereit hält.

 

 

 

 

 

Gott führt uns mit Hilfe der Liebesflamme und mit Hilfe des Rosenkranzes zur Vollkommenheit, zum wahrsten Erleben des jeweiligen Tages, dessen Erfüllung der Himmel ist.

 

 

 

 

 

Die Jungfrau Maria hilft uns dabei und das Tagebuch der Liebesflamme macht diese Gnade in unserem Alltag konkret. Deshalb ist sie der Strahl des Morgenrots. Deshalb will sie, wenn wir ihre Gnaden empfangen, dass wir nicht verdammt werden. Aber nur mit Hilfe unserer Gebete, unseres Schuldbewusstseins und unserer Zeugnisse können wir die Sündigen retten.

 

 

 

 

 

Wie ich merke, erinnerst du dich nicht mehr daran, dass diese meine Worte schon damals ertönten, als ich das schwere Kreuz auf meinen Schultern trug und die frommen Frauen viel mehr über mich weinten als über ihre eigenen Sünden. Erneut bitte ich euch, ihr frommen Seelen: Buße, Buße, Buße! Auch für andere!“ (III/198 . – 10.11.1964).

 

 

 

 

 

Ich bin nun zum Schluss meiner Überlegungen gekommen: Man könnte noch viel mehr zu diesem Thema sagen, aber für den Anfang soll das reichen. Ich wünsche uns allen einen Gemeinschaftskreis, Liebesflammetreffen, wo wir zusammenkommen und uns austauschen, denn wir brauchen einander bei unseren Sorgen genauso wie bei unseren Freuden.

 

 

 

 

 

Zum Abschluss möchte ich noch jenen Teil des Liebesflammetagebuches zitieren, der zu uns allen spricht:

 

 

 

 

 

Deine aufdringliche Natur wird dir bleiben, aber aus dieser deiner schlechten Natur – wenn du dich meiner göttlichen Hand unterwirfst – werde ich ein Meisterwerk schaffen. Verlass dich ganz auf mich, wie die getretenen Weinbeeren, die auch bei der Umwandlung zu Wein werden, woraus dann mein heiliges Blut wird. Auch du wirst von meinem hl. Blut trunken, aber nur dann, wenn du dich umwandeln lässt, und wie der Most geklärt bist, oder wie der Weizen, der erst nach dem Mahlen in meinen hl. Leib verwandelt wird. Auch du wirst erst nach dem Mahlen umgewandelt, und deine elende Natur wird vergöttlicht werden. Das verstehst du, nicht wahr? Darüber haben wir schon oft nachgedacht. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. – In wem GOTT lebt, der wird vergöttlicht. – Meine Tochter, versenke dich in diese große Gnade!“ (III/121. -24.9.1963).

 

 

 

 

 

GEBET FÜR DIE SELIGSPRECHUNG VON FRAU ELISABETH

 

 

 

 

 

 

 

Lieber Gott, du hast Frau Elisabeth mit der brennenden Liebe zu dir beschenkt. Dadurch machtest du sie würdig, dass durch sie, die Welt, die Liebesflamme des Herzens der Heiligen Jungfrau Maria, kennenlernt.

 

 

 

 

 

Die Quelle ihres Eifers war der in der Eucharistie anwesende Christus, den sie in ihr Herz schloss und den sie jeden Tag hingebungsvoll anbetete. Sie, erfüllt durch das Brot des ewigen Lebens, zeigt uns durch ihr Beispiel, durch Gebet, Fasten, Opfer, Reue und Sühne ein Mittel zur Versöhnung und zur Rettung der Seelen.

 

 

 

 

 

 

 

Gib uns Gott, dass wir ihr in der Ausübung der Tugenden nachfolgen können, und wenn es nach deinem Willen ist, gib uns, dass wir sie baldigst auf dem Altar als Selige ehren können!

 

 

 

 

 

 

 

Heilige Jungfrau Maria, überflute uns und die ganze Menschheit mit dem Gnadenwirken deiner Liebesflamme, jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen.